Beiträge von Galaxien-Spechtler im Thema „Erste DSLR Photometrie - Muniwin“

    Servus Stefan


    also nach meinem Wissen ist ein Bild wie folgt aufgebaut:
    BIAS + BIAS-Rauschen
    Signal + Signalrauschen
    Dunkelsignal + Dunkelrauschen


    Dazu kommt dann noch das Ausleserauschen und ein paar andere blöde Effekte (ungleiche Ausleuchtung etc).
    Das BIAS musst Du deswegen von allen Bildern vorher abziehen, weil Du ein skalierbares Dark in Fitswork verwendest.
    Sollte das Dark das BIAS noch beinhalten, wird es ebenfalls mit skaliert, und entspricht dann nicht mehr dem normalen konstanten BIAS. Im Resultat ziehst Du mit dem (Dark + BIAS) x Skalierungsafaktor also zuwenig oder zuviel ab.
    Mein Master-Dark besteh übrigens aus ca 30 Darks mit jeweils 90 sec Belichtungszeit bei ISO 2500. Wichtig ist, dass Du BIAS, Darks und Flat mit der gleichen ISO-Einstellung machst, wie Deine Belichtungszeit ist. Natürlich ist das Dunkelsignal bei 90 sec (Masterdark) viel größer als bei 15 sec (Belichtungszeit am Himmel), aber bei Fitswork wird das ziemlich gut ausgeglichen. Der Vorteil ist neben der Tatsache, dass ich nicht kostbare Belichtungszeit für Dark-machen verwenden muss, dass ich EIN Masterdark für jede Belichtungszeit (kurz bei Veränderlichen, lang bei DeepSky) verwenden kann - und das ohne ständige Änderung. Ich wer demnächst mal ein neues Masterdark machen, um neue Hotpixel auszumerzen, aber sowas mache ich 1x pro Jahr.


    CDS
    Stefan

    Servus Stefan (Namensvetter),


    ich glaube, dass Du da für die Kalibrierung an einigen Stellen zuviel machst, und an anderen Stellen zu wenig.


    - Ein Flatdark würde nur etwas bewirken, wenn Dein Flat so lange belichtet wird, dass es thermische Elektronen enthält. Bei Deiner Belichtungszeit von 1/30 sec dürfte das nicht der Fall sein, kann aus meiner Sicht also entfallen.


    - Das Masterdark kann, muss aber nicht aus Einzelaufnahmen bestehen, die die gleiche Belichtungszeit haben wie Deine Lights. Zumindest nicht, wenn Du Fitswork benutzt. Dort kannst Du das Dark entsprechend der Temperatur anpassen lassen (Haken bei "Temperaturausgleich" setzen). Der Vorteil ist, dass Du Deine Darks gabnz bequem irgendwann mal machen kannst. Ich habe sie irgendwann in einer kühlen Wolkennacht bei geschlossenem Objektivdeckel gemacht, und verwende immer wieder das gleiche Masterdark - spart kostbare Zeit am Fernrohr in klaren Nächten.


    - Da Fitswork das Rauschen des Masterdark ermittelt und dann dem Rauschen des Lights anpasst, skaliert Fitswork das Masterdark. Da dieses auch das BIAS-Signal und das BIAS-Rauschen enthält, musst Du ein Master-BIAS machen, und dieses mit verwenden: und zwar so, dass Du es vom Light abziehst, und auch vom atserdark und Masterflat. Bei den Masters macht man das einmal beim erstellen des Masters: MarsterdarkBIAS = Masterdark - MASTERBIAS; MasterFlatBIAS = Masterflat - MasterBIAS.


    Die Kalibrierschritte in Fitswork für jedes Bild sind also in der Stapelverarbeitung:
    1) MasterBIAS subtrahieren
    2) MasterDarkBIAS subtrahieren (mit Temperaturausgleich)
    3) MastrerFlatBIAS dividieren (mit automatischer Skalierung)
    4) RGB Wandelung
    5) Auftrennen in R, G, B


    Dann kannst Du die G-Bilder weiter zur Fotometrie verwenden.
    Ich hoffe, ich hab's nicht zu verknorkst dargestellt.


    CDS
    Stefan

    servus Stefan,


    vielleicht hilft es Dir, wenn ich Dir meinen Workflow schildere, den ich aus vielen Tipps hier im Forum und dem AAVSO DSLR manual entwickelt habe:
    - Testaufnahme des Sterns mit der Aufnahmeoptik und der ISO-Einstellung
    - ADU mit Fitswork messen: Deine 1000D hat "nur" 12 bit Tiefe, also pro Farbkanal nur 4096 ADU's
    - jetzt kannst Du entweder rechnen oder ausprobieren: der ADU-Wert im Maximum des Sterns sollte nicht mehr als 70% von 4096 = 2800 ADU's sein. Wenn's nicht reicht, entweder Belichtungszeit oder ISO-Wert hochsetzen (optimaler ISO-Wert für die 1000D: 800, da ist das Ausleserauschen am geringsten).
    - Dann die Aufnahme-Serie machen, dabei sollte bei schnell veränderlichen Sternen ein kompletter Helligkeitszyklus abgedeckt sein (geht natürlich nicht bei Perioden > 0.5 Tagen)
    - Anschließend musst Du deine Aufnahmen kalibrieren: (gemitteltes Dark - BIAS) abziehen, BIAS abziehen, (gemitteltes Flat-BIAS) dividieren, in RGB-Bild wandeln
    - Zerlegung in die Farben R,G,B --> nur die G-Bilder (entspricht annähernd der visuellen Helligkeit)zur Messung benutzen
    - Messung mit Fitswork (manuell) oder automatischen Programmen (MuniWin, SIPS...); dabei achten, der Vergleichs- und der Checkstern dürfen natürlich ebenfalls nicht >70% der Sättigung haben !
    - Lichtkurve mit Excel o.ä. erzeugen.


    Hört sich kompliziert an, ist es aber nicht, wenn man sich die Abläufe überlegt und mal ausprobiert hat.
    Die Kalibrierung und Farbzerlegung macht bei mir Fitswork in einem einzigen Ablaufschritt.


    Für die automatisierte Vermessung hat sich bei mir bewährt, dass ich aus den Messaufnahmen den relevanten Teil ausgeschnitten habe -> beschleunigt das Messen, da die meisten Bereiche im Bild ja nicht interessieren.


    Hoffe, ich konnte helfen


    CDS
    Stefan

    servus Stefan,


    da musst Du mehr Aufnahmen machen ! Versuche, mindestens einen gesamten Helligkeitszyklus abzudecken, besser mehr. Das wird allerdings beim Einhorn schon schwierig, weil das Sternbild bald nach Westen wandert.
    Schau Dir bitte mal an, welche ADU's Du bei V 474, beim Vergleichs- und Checkstern hast. Vielleicht bist Du nahe der Sättigung bei Deiner Kamera, und da wird diese nicht-linear: eine Verdoppelung des Lichtes führt nicht zu einer Verdoppelung von ADU's. Dieser effekt tritt bei ca. 70% der maximalen Sättigung auf. Danach misst Du Mist (ist mir anfangs auch passiert).


    CDS
    Stefan