Hallo erneut, Hans !
Haha, da kann ich dir SOWAS von nachempfinden ! - Ich hatte mir vor dem Kauf auch zuerst die Anleitung angesehen.
Mein Eindruck: "Das kann ja heiter werden ... Also plane ich erstmal gefühlte drei Monate ein, um das Ding überhaupt zu begreifen. Dann zwei weitere Monate zum Studium der zahlreichen "MGEN-Einstellungen"-Diskussionsfäden bei diversen Foren. Und mit viel Glück schaffe ich es dann vielleicht, noch vor Wintereinbruch ein Foto zu schaffen."
Kommt Dir bekannt vor ?
Ist wirklich halb so wild. Die Feineinstellungen braucht man eigentlich nur, wenn es gilt, Sonderfälle abzudecken. Ansonsten funktioniert der MGEN mit seinen Standardeinstellungen gleich nach dem Auspacken. Lediglich die Brennweite des Sucherrohres muss er kennen.
Schön ist auch die Möglichkeit, die MGEN-Bedienung am PC zu üben. Da gibt's ein paar kleine Stolpersteine. Wenn Du so weit bist, kann ich Dir da bestimmt weiterhelfen.
Der MGEN lässt sich nach zwei, drei nächtlichen Einsätzen "blind" bedienen. Die Oberfläche könnte an manchen Stellen etwas verbessert werden, weil sie hier und da noch ein bisschen umständlich ist.
Daran gewöhnt man sich aber auch jenseits der 40 Lebensjahre recht schnell.
Die weniger als fünf Minuten von Verkabelung bis laufender Nachführung kommen wirklich hin.
Im Grunde geht das so (Vieles wird Dir jetzt nichts sagen; du wirst Dich aber daran erinnern, wenn du das Gerät hast):
- Kabel anschließen.
- Teleskop auf's Objekt der Begierde ausrichten.
- MGEN in LIVE-Modus (oder so ähnlich) schalten, bei Bedarf einigermaßen scharfstellen. Einigermaßen reicht.
- Die Einstellungen für Belichtungszeit und Verstärkung so anpassen, dass Sterne als Punkte oder kleine Kreise erscheinen, möglichst wenig "Gekrissel" im Hintergrund zu sehen ist.
- Einen Stern aussuchen.
- Zum anderen Modus umschalten (weiß jetzt gerade nicht, wie der heißt, die Modi haben irgendwie blöde Namen), der den Stern als vertikale "Lichtverteilungslinie" zeigt. Einstellungen für Belichtungszeit und Verstärkung bei Bedarf so nachstellen, dass sich eine kräftige Linie ergibt, deren Spitze fast bis nach unten reicht. Ist aber oft nicht nötig.
- Zur Kalibrierung umschalten, starten. Der MGEN fährt jetzt beide Achsen der Montierung hin und her, ermittelt so Möglichkeiten und Genauigkeit der Nachführung.
- Nachführung starten.
Fertig.
Der MGEN merkt sich die letzten Einstellungen, meist muss man am nächsten Abend gar nix anpassen. Nur wenn sich die Beobachtungsbedingungen etwas stärker ändern (Dunst in der Luft, Mond etc.), muss man korrigieren.
Ist wirklich kein Hexenwerk, auch wenn einem die Anleitung zuerst einen gehörigen Schrecken einjagt.
Das wohl wirklich Negative ist die Tatsache, dass der MGEN zum Schlampen verführt: Wenn man einmal herausbekommen hat, dass man eigentlich fast schon komplett auf's Einnorden und Ausrichten pfeifen kann, verführt das natürlich auch genau dazu. Der MGEN feuert dann zwar ein Gewitter an Korrekturimpulsen ab und wirkt wie eine Lichtorgel, es klappt aber dennoch. Das wird der Montierung auf lange Sicht vermutlich nicht guttun.