Beiträge von Atlas im Thema „OdM März 2017 - NGC 3242 (Jupiters Geist)“

    Hallo Oliver,


    besten Dank für die ausführliche Beschreibung. Ich habe schon gespannt auf Deinen Bericht gewartet. Besonders im Kernbereich konntest Du doch einige Details erkennen, die man von hier aus nicht sehen kann. Nun freuen wir uns auf die Zeichnung.


    Viele Grüße
    Johannes

    Hallo Oliver,


    umso besser. Da hast Du Jupiters Geist im Zenit! Übrigens hatte ich anfangs gehofft, daß man die Filamente innerhalb des Rings in der Nähe des Zentralsterns sehen könnte. Ich selbst konnte da aber nichts entdecken, und auch auf keiner anderen Zeichnung sind sie drauf. Vielleicht magst Du von Namibia aus mal danach schauen.


    Gute Reise
    Johannes

    Hallo zusammen,


    danke an Oliver für den Bericht und an Uwe für die detaillierten und - wie immer - sehr ästhetischen Zeichnungen. Der kreisrunde Halo hat sich damit inzwischen gut bestätigt, und der äußerste Halo ebenfalls, wenn auch erst ab 20" aufwärts. Uwe, ich freue mich auch über den hellen Fleck, den Du direkt südlich des PN innerhalb des kreisrunden Halos gesehen hast. Ich habe ihn nämlich ebenfalls wahrgenommen, konnte die Sichtung aber nicht gut reproduzieren und war mir daher unsicher, ob es sich nicht doch um eine Täuschung handelte. Da Du ihn sehen konntest, war es wohl doch keine Illusion. Der Fleck ist auch auf der NOAO Aufnahme zu erkennen.


    Oliver, ich bin gespannt, was Du mit 25" sehen wirst. Von La Palma aus?


    viele Grüße
    Johannes

    Hallo Norman,


    danke für das Lob. Ja, Jupiters Geist geht noch früh in der Nacht im April, aber danach wohl nicht mehr.


    Ich wollte die extrem gute Horizontsicht noch nutzen, um die Details in den Antennengalaxien zu zeichnen. Zu sehen war da vieles. Aber nach NGC 3242 war ich zeichnerisch ausgepowert. (Dafür habe ich in dieser Nacht dann noch den schönsten Jupiter meines Lebens gesehen!)


    Viele Grüße
    Johannes

    Hallo Deep Sky Freunde,


    in der Nacht zum 28.3. herrschten hier im Südwesten sehr gute Bedingungen für die Beobachtung von NGC 3242.


    Seeing: gut
    Transparenz: sehr gut
    Horizontsicht: exzellent
    fst: 6m5
    Schwäbische Alb (750m)


    Hier meine Zeichnung:



    Alle Strukturmerkmale waren erkennbar, außer h2 und h3. Die sind einfach zu schwach. h 1 war da, aber auch nur blickweise. Den äußeren Ring habe ich mit etwas Vorbehalt eingezeichnet. Bei niedrigeren Vergrößerungen mit UHC hatte ich konstant den Eindruck, daß der PN in eine helle Scheibe eingebettet ist. Der Ring soll den Rand der Scheibe andeuten.


    Auch den äußersten Halo habe ich versucht aufs Papier zu bringen:



    Er ist eigentlich gar nicht so schwer und geht - bei guter Horizontsicht - vermutlich auch mit weniger Öffnung. Die beiden kleinen Galaxien südlich des PN waren auch erkennbar. Ansonsten habe ich aber nicht alle sichtbaren Sterne eingetragen, sondern nur diejenigen, die für die Orientierung nützlich sind.


    Viele Grüße
    Johannes

    Hallo zusammen,


    da bleibt mir schier die Spucke weg. Ich war noch nie in La Palma, aber nachdem ich die Zeichnungen zuerst von Christan und dann von Oliver gesehen habe, habe ich gleich angefangen, meiner besseren Hälfte einen LaPalma Urlaub schmackhaft zu machen. Oliver, auf Deiner wunderschönen Zeichnung ist ja alles drauf: die Knoten, b1-3, und sogar die Ansen. Ich hätte gar nicht gedacht, daß man die sehen kann. Auch die Helligkeitsvariationen im Halo kommen prima rüber. Nur h1-3 fehlen, aber vielleicht sind die sogar von LaPalma aus visuell nicht möglich. Du hast gar nicht geschrieben, mit was für einem Instrument Du beobachtet hast.


    Reiner, danke für Deinen Bericht zum äußersten Halo. Nach meiner Erfahrung von vor ein paar Jahren geht es am besten mit 200x-300x ohne Filter. Ich vermute, daß man dafür großes Gerät braucht. Aber wer weiß. Manchmal bringen ja kleinere Öffnungen bei schwachen, nebelhaften Objekten erstaunliche Leistung.


    Viele Grüße
    Johannes

    Hallo Hajü, Werner, Matthias und Stathis und alle,


    da sind ja schon viele schöne Beiträge gekommen. Vielen Dank!
    Stathis, Deine archäologischen Beobachtungsberichte finde ich immer interessant.
    Die Verbreiterung des Ringes im Norden, die praktisch auf allen Zeichnungen vorkommt, ist auf b2 zurückzuführen. Der helle Knoten auf der Südseite in Matthias' 18" Bericht ist sicher k1.
    Werner, in Deiner Zeichnung sind durchaus Helligkeitsunterschiede im äußeren Halo zu sehen. Du hast die langen Flanken heller gezeichnet, wie es auch den Photos entspricht. Hajü hat es ja im Prinzip ähnlich gezeichnet.
    Der Zentralstern kommt offenbar mit 16" schon gut raus.


    Bis bald beim DSM
    Johannes

    <b>NGC 3242 (aka Jupiters Geist)</b>


    RA 10h 24m 46s
    Dec. -18° 38#8242; 32#8243;
    Sternbild: Wasserschlange (Hydra)


    Dieser planetarische Nebel ist für mein Empfinden eines der schönsten Himmelsobjekte überhaupt. Er ist strahlend hell und zeigt reichlich Struktur. Leider steigt er nicht besonders hoch, so daß man gute Horizontsicht braucht, um die Details wahrzunehmen. (Die Kollegen aus der Stuttgarter Innenstadt müssen zudem die Hälse etwas recken, um über ihren Talkesselrand hinausschauen zu können.)


    Hier zunächst ein Photo vom Mount Lemmon Observatory:



    Image credit: Adam Block/Mount Lemmon SkyCenter/University of Arizona



    Worauf kann man bei der Beobachtung achten?


    A. Allgemeines:


    1) Ist die Grundstruktur erkennbar? – Zentralstern, Ring, äußerer Halo
    2) Welche Farbe hat das Objekt?
    3) Gibt es Helligkeitsunterschiede im äußeren Halo?
    4) Ist Struktur innerhalb des Ringes erkennbar?



    B. Besondere Einzelstrukturen:


    Im Photo des Mount Lemmon Observatory habe ich einige Strukturen markiert:



    Im Ring selbst sind zwei helle Knoten erkennbar:
    k1) = Knoten 1 O[III]
    k2) = Knoten 2 O[III]


    Aus dem Ring scheinen drei Bögen hervorzubrechen:
    b1) = Bogen 1 O[III]
    b2) = Bogen 2 O[III]
    b3) = Bogen 3 O[III]
    Die an b2 und b3 ansetzenden roten Schwänzchen („Ansen“) strahlen leider nur in N[II] und sind daher visuell nicht zu erkennen.


    Über den äußeren Halo weisen drei sehr schwache Bögen hinaus:
    h1) = Halobogen 1
    h2) = Halobogen 2
    h3) = Halobogen 3


    Ein paar physikalische Fakten:


    Der äußere Halo ist etwa 5000 Jahre alt und dehnt sich mit 13 km/s aus, der innere (d.h. innerhalb des Rings) dagegen ist erst 1000 Jahre alt, bewegt sich aber schneller, nämlich mit 23 km/s. Der Ring stellt die Stoßfront dar, an der die schnellere innere Blase durch das Material der langsamen äußeren pflügt.
    Zusätzlich stößt der Stern von seinen Polen aus immer wieder sehr schnelle, stark gebündelte Materiejets aus. Die ältesten Jets haben bereits den äußeren Halo durchstoßen (h1 – h3), die jüngeren Jets haben den Ring überholt (b1 – b3).



    C. Der äußerste Halo:


    In einem gewissen Abstand vom PN selbst befindet sich der sogenannte äußerste Halo. Hier ein Photo mit dem 4 m Mayall Telescope auf dem Kitt Peak National Observatory:



    Image credit: Minimum credit line: T.A. Rector/University of Alaska Anchorage, H. Schweiker/WIYN and NOAO/AURA/NSF, L. Frattare and Z. Levay/STScI/AURA/NASA


    Es ist nicht ganz klar, ob es sich hier um Material handelt, daß vom Zentralstern vor langer Zeit ausgeworfen wurde, oder ob der Stern bloß interstellares Material zum Leuchten bringt. Obwohl der äußerste Halo auf dem Mayall Telescope Photo sehr hell aussieht, ist er nicht leicht zu finden. Als Aufsuchhilfe hänge ich noch ein kontrastverstärktes DSS Bild an (Kantenlänge ca. 25´, blaue POSS Platten).



    Interessante astrophysikalische Informationen zur Gestalt und Dynamik von NGC 3242 bekommt man in diesem Artikel: https://arxiv.org/pdf/1508.05115.pdf
    Dort werden noch weitere Einzelstrukturen gezeigt und erklärt, die aber nur photographisch zu erfassen sind.



    Ich bin gespannt auf Eure Berichte von Beobachtungen mit allen Instrumenten, und besonders auf Eure Zeichnungen.


    Viel Freude beim Beobachten wünscht
    Johannes