Beiträge von MartinB im Thema „Hilfe für Geschenk Teleskop“

    Hallo Daniela,


    Ja genau, sowas meine ich.
    "NEQ-5" ist schon eine Montierung, die auch fototauglich wäre. Das ist dann kein Dobson mehr, und wäre vielleicht was "für später" zum Fotografieren.


    Welcher Tubus für euch am besten ist, da bin ich jetzt nicht der absolute Spezialist. Als notorischer Selbstbauer habe ich mir die käuflichen Teleskope in den letzten Jahren nicht so genau angesehen.
    Mein eigener kleiner 150/750 Dobson ist ein Selbstbau (nur Haupt- und Fangspiegel sind gekauft).
    Vielleicht liest hier jemand mit, der oder die sich besser mit den aktuellen Newtons in dieser Größe auskennt?


    Angesichts der Einsatzbedingungen sollte der Tubus nicht zu teuer sein. Ein Kohlefaser-Leichtgewicht braucht Ihr nicht. Robustheit ist wichtiger. Es sollten zwei Rohrschellen zur Befestigung dabei sein, die auf beiden seiten (180° gegenüber) Schraubgewinde haben zur Befestigung der Stativschiene. Da kommen statt dessen dann die Höhenräder der Dobson-Montierung dran. Hier kannst Du ein schönes Beispiel für den Selbstbau sehen. Statt Holzoberfläche gehen auch so genannte "Siebdruckplatten", die sind schon beschichtet.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Daniela,


    Ein fertig zu kaufendes komplettes Teleskop, dass für euch gut passt, fällt mir jetzt nicht wirklich ein.
    Ein Reisedobson in Gitterbauweise ist schnell über eurem Budget, wenn er was taugen soll.
    Der "normale" 200/1200mm Dobson ist wohl optisch ideal, aber eventuell etwas zu groß.
    Die Mini-Tischversion mit 130/650mm zeigt recht wenig und braucht einen soliden Tisch. Ein Campingtisch macht da keinen Spaß.


    Die Zwischengröße 150/750mm würde vielleicht am besten passen. Aber die gibt's meines Wissens leider nicht als Dobson. Eine parallaktische Montierung würde ich euch aber für den Einstieg erst mal nicht empfehlen (siehe auch Anmerkung zu Astrofotografie-Ausbau weiter unten)


    Optimal wäre meiner Meinung nach, einen 150/750 Tubus mit Rohrschellen und Sucher zu kaufen (ca. 300-350€), und dazu eine selbst gezimmerte und mit Schrauben zusammen gehaltene Dobson-Montierung aus unbehandeltem oder nur gewachstem Birke Multiplex Holz, ca. 12-15mm dick. Den Untersatz kannst Du ohne Verpackung irgendwo verstauen, der geht auch bei Offroad-Touren nicht kaputt.


    Falls Ihr euer Wüstenmobil selbst ausgebaut habt, wäre so eine selbst gezimmerte Dobson-Montierung ein Klacks für euch und mit etwas Vorbereitung locker an einem Nachmittag gebaut. Hilfestellung könnt Ihr euch hier im Forum holen. Um auf den Geschmack zu kommen, vielleicht mal bei Youtube nach "telescope building with John Dobson" suchen. Ihr müsst ja keinen Spiegel selbst schleifen, aber die "Original Dobson-Bauweise" wird mit Wüstenbedingungen sicher gut zurecht kommen! Einziger Nachteil: Wenns ein Geschenk werden soll, müsstest Du den Untersatz heimlich allein zimmern.


    Für den Tubus (Außenmaße so 750mm lang, knapp 200mm Durchmesser plus Okularauszug vorn seitlich) wäre eine Transportkiste gut.


    Dazu drei Okulare für zusammen ca. 250 Euro, ein Himmelsatlas für Einsteiger und eine schwache rote LED-Leuchte.


    So einen 150/750 Tubus kann man sogar später recht gut als Basis für Astrofotografie hernehmen. Allerdings wäre dann eine ordentliche parallaktische Montierung mit Motorantrieb fällig, die noch mal das 2-3fache der Optik kostet, und ein Komakorrektor für 120-300 Euro.
    Auch sind 750mm Brennweite schon eine ganze Menge, besser fängt man mit 100-200mm Objektiven an!


    Wenn die Sterne richtige Pünktchen sein sollen, sind die meisten Zoomobjektive leider ungeeignet. Da führt dann kein Weg an richtig guten Festbrennweiten vorbei. Schau dich um nach guten Gebrauchten ohne Autofokus!


    Deine Nikon D200 ist für Astrofotografie brauchbar, es gibt heute allerdings schon deutlich bessere Bildsensoren.


    Serienmäßige DSLRs filtern leider das schöne rote Wasserstoff-Leuchten bei 657nm bereits raus, das auf Astrofotos oft so prächtig aussieht. Um das aufzunehmen, ist entweder ein Kamera-Umbau nötig (internen Filter durch Klarglas oder anderen Filter ersetzen), oder der Kauf einer der teuren "offiziellen" Astro-DSLRs.


    Was deiner Kamera wirklich fehlt, ist ein Live View Modus. Nur damit kriegst Du die Schärfe relativ bequem absolut auf den Punkt. Den hat auch meine D80 nicht, deshalb nehme ich für meine Versuche mittlerweile nur noch die D610(Vollformat) - die ich dir allerdings nicht als Body für eure Wüstentouren empfehle, weil ich sie dafür nicht robust genug finde.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Daniela,


    Visuelle Amateurastronomie und Astrofotografie sind (außer für Mond und Planeten) so total unterschiedliche Anforderungen, dass es kaum möglich und sinnvoll ist, ein Teleskop für beides anzuschaffen.


    Habt Ihr schon ein kleines lichtstarkes Fernglas? Ein 7x40/8x56/10x60/11x70 mit guter Abbildung wäre empfehlenswert, die größeren eher mit Stativ oder aus dem Liegestuhl.


    Der 200/1200mm Dobson wäre für den Einstieg in das visuelle Beobachten sehr gut, außer für den Transport! Gegen Wüstensand helfen Kisten mit gut schließendem Deckel, man beobachtet ja nicht bei Sandsturm. Erhöhter Verschleiß ist aber wohl unvermeidbar.
    Eine zerlegbare Reiseausführung macht erst bei etwas größeren Spiegeln (250-300mm) richtig Sinn, kostet dann aber mit Zubehör eher so 1200-1500 Euro. Packmaß: Eine Alubox und ein Bündel Rohre.


    Die Cassegrain-Varianten sind Spezialisten für Mond- und Planetenbeobachtung. Deepsky- Beobachtung und -fotografie von flächigen Objekten geht damit nur sehr bedingt.


    Linsenteleskope werden oberhalb 10cm Öffnung (wo die Deepsky-Beobachtung erst richtg beginnt) schnell sehr unhandlich und/oder sehr teuer.


    So genannte Goto-Teleskope mit Computersteuerung sind auf den ersten Blick eine feine Sache. Leider hat die Goto-Montierung nix mit Fototauglichkeit zu tun, und bis ca. 1000 Euro steckt zu viel Geld in der Mikroelektronik und zu wenig bleibt für eine gute Optik und Mechanik übrig.


    Eine Alternative zum Teleskop für das Genießen des Wüstenhimmels ist ein größeres Bino, z.B. 20x80, auf einem Stativ. Damit kann man keine kleinen Objekte hoch aufgelöst sehen, aber es bietet einen gigantischen Überblick.


    Astrofotografie ist eine der technisch anspruchsvollsten Sparten der Fotografie. Der Nachthimmel über der Wüste ist es aber sicher wert, abgelichtet zu werden!


    Das muss nicht immer per Teleskop sein. Landschaft plus leuchtende Milchstraße kann z.B. eine geniale Kombination sein! Das geht aber richtig gut nur mit mehreren Teilaufnahmen (Landschaft per Stativ statisch, Himmel mit Motor-Nachführung), die Bilder werden dann am Computer kombiniert.


    Mit 10cm Öffnung und einer guten Kamera kann man auf Fotografien von Galaxien und Nebeln etwa so viel erkennen wie mit 50cm Öffnung visuell! Das gilt aber nur für flächige/neblige Objekte, die visuell außerdem praktisch nie farbig erscheinen.
    Bei Mond, Planeten und Sternhaufen bringen die Optiken fotografisch und visuell vergleichbare Leistung.


    Ich gehe jetzt mal stark davon aus, wer Sahara-Touren mit Wohnmobil unternimmt, hat auch schon eine gute Fotoausrüstung? Dann sind eventuell einige Komponenten für gute Astrofotografie schon vorhanden?


    Für den Einstieg wäre z.B. ein 100-200mm Makro-Objektiv (kein Witz!) hervorragend geeignet. Wichtig ist eine Festbrennweite mit hervorragend korrigierter Optik, die in Unendlich-Position bei f/4 bis f/5 schon knackscharf und kontrastreich abbilden kann.
    Oder habt Ihr gar eines der richtig teuren lichtstarken Teleobjektive? Die großen Tüten (400mm f/2,8 ED und Konsorten) kann man schon wie ein Teleskop einsetzen. Dazu braucht es dann ein richtig solides Fotostativ. Damit lässt sich aber auch astrofotografisch schon so richtig was anfangen.


    Zusätzlich gebraucht würde nur noch ein halbwegs guter Montierungskopf zwischen Stativ und Kamera, mit Motorantrieb zum Ausgleich der Erddrehung, was für Fotografie hochpräzise geschehen muss, sonst gibt's unscharfe Bilder! Die Belichtungszeiten liegen ja zwischen einigen Sekunden und mehreren Minuten.


    Die kleine Ausführung heißt z.B. "Skywatcher Star Adventurer", kostet komplett deutlich unter 500 Euro und passt in ein kleines Köfferchen, da ist bei einer Zuladung von 2-2,5 kg aber schon das Limit erreicht.
    Nach oben gibt es zuladungs- und preismäßig kaum Grenzen...


    Gruß,
    Martin