Hallo Daniela,
Visuelle Amateurastronomie und Astrofotografie sind (außer für Mond und Planeten) so total unterschiedliche Anforderungen, dass es kaum möglich und sinnvoll ist, ein Teleskop für beides anzuschaffen.
Habt Ihr schon ein kleines lichtstarkes Fernglas? Ein 7x40/8x56/10x60/11x70 mit guter Abbildung wäre empfehlenswert, die größeren eher mit Stativ oder aus dem Liegestuhl.
Der 200/1200mm Dobson wäre für den Einstieg in das visuelle Beobachten sehr gut, außer für den Transport! Gegen Wüstensand helfen Kisten mit gut schließendem Deckel, man beobachtet ja nicht bei Sandsturm. Erhöhter Verschleiß ist aber wohl unvermeidbar.
Eine zerlegbare Reiseausführung macht erst bei etwas größeren Spiegeln (250-300mm) richtig Sinn, kostet dann aber mit Zubehör eher so 1200-1500 Euro. Packmaß: Eine Alubox und ein Bündel Rohre.
Die Cassegrain-Varianten sind Spezialisten für Mond- und Planetenbeobachtung. Deepsky- Beobachtung und -fotografie von flächigen Objekten geht damit nur sehr bedingt.
Linsenteleskope werden oberhalb 10cm Öffnung (wo die Deepsky-Beobachtung erst richtg beginnt) schnell sehr unhandlich und/oder sehr teuer.
So genannte Goto-Teleskope mit Computersteuerung sind auf den ersten Blick eine feine Sache. Leider hat die Goto-Montierung nix mit Fototauglichkeit zu tun, und bis ca. 1000 Euro steckt zu viel Geld in der Mikroelektronik und zu wenig bleibt für eine gute Optik und Mechanik übrig.
Eine Alternative zum Teleskop für das Genießen des Wüstenhimmels ist ein größeres Bino, z.B. 20x80, auf einem Stativ. Damit kann man keine kleinen Objekte hoch aufgelöst sehen, aber es bietet einen gigantischen Überblick.
Astrofotografie ist eine der technisch anspruchsvollsten Sparten der Fotografie. Der Nachthimmel über der Wüste ist es aber sicher wert, abgelichtet zu werden!
Das muss nicht immer per Teleskop sein. Landschaft plus leuchtende Milchstraße kann z.B. eine geniale Kombination sein! Das geht aber richtig gut nur mit mehreren Teilaufnahmen (Landschaft per Stativ statisch, Himmel mit Motor-Nachführung), die Bilder werden dann am Computer kombiniert.
Mit 10cm Öffnung und einer guten Kamera kann man auf Fotografien von Galaxien und Nebeln etwa so viel erkennen wie mit 50cm Öffnung visuell! Das gilt aber nur für flächige/neblige Objekte, die visuell außerdem praktisch nie farbig erscheinen.
Bei Mond, Planeten und Sternhaufen bringen die Optiken fotografisch und visuell vergleichbare Leistung.
Ich gehe jetzt mal stark davon aus, wer Sahara-Touren mit Wohnmobil unternimmt, hat auch schon eine gute Fotoausrüstung? Dann sind eventuell einige Komponenten für gute Astrofotografie schon vorhanden?
Für den Einstieg wäre z.B. ein 100-200mm Makro-Objektiv (kein Witz!) hervorragend geeignet. Wichtig ist eine Festbrennweite mit hervorragend korrigierter Optik, die in Unendlich-Position bei f/4 bis f/5 schon knackscharf und kontrastreich abbilden kann.
Oder habt Ihr gar eines der richtig teuren lichtstarken Teleobjektive? Die großen Tüten (400mm f/2,8 ED und Konsorten) kann man schon wie ein Teleskop einsetzen. Dazu braucht es dann ein richtig solides Fotostativ. Damit lässt sich aber auch astrofotografisch schon so richtig was anfangen.
Zusätzlich gebraucht würde nur noch ein halbwegs guter Montierungskopf zwischen Stativ und Kamera, mit Motorantrieb zum Ausgleich der Erddrehung, was für Fotografie hochpräzise geschehen muss, sonst gibt's unscharfe Bilder! Die Belichtungszeiten liegen ja zwischen einigen Sekunden und mehreren Minuten.
Die kleine Ausführung heißt z.B. "Skywatcher Star Adventurer", kostet komplett deutlich unter 500 Euro und passt in ein kleines Köfferchen, da ist bei einer Zuladung von 2-2,5 kg aber schon das Limit erreicht.
Nach oben gibt es zuladungs- und preismäßig kaum Grenzen...
Gruß,
Martin