Beiträge von Stathis im Thema „Ein neuer 12 Zoll Spiegel“

    Hey Daniel, das sieht ja super aus!


    Du hast gezeigt, dass man mit einem 83% großem Tool durch passenden MOT/TOT Wechsel den Weg zur Parabel gezielt ansteuern kann, bravo!


    Der Bildschirmausdruck zeigt, dass du viele Interferogramme gemittelt hast. Ich hoffe, dass du auch Bildserien in 0 Uhr und 3 Uhr Stellung einzeln gemittelt hast und diese beiden erst zum Schluss gemittelt hast? Nur so erhältst du ja eine richtige Aussage über den Asti.


    Den noch zu verbessern geht schon Richtung "Glas - Philosophie". Schlau ist, wer genau weiß, wann er aufhören muss...

    Hallo Daniel,


    die Sache ist doch ganz eindeutig: Wenn sich bereits nach 5 Minuten Polierzeit ein so krasses Loch gebildet hat, hast du in der Mitte zu stark abgetragen. Das kann an der Strichführung oder an der Pechhaut Form liegen.


    Ich tippe hier mal auf beides (satte 1.000 Nanometer in 5 Minuten - Respekt!). Kannst du ein aktuelles Bild der Pechhaut zeigen? Hast du eventuell die ursprünglich ausgekratzte Mitte zu stark wieder aufgefüllt? War sie nach dem Auffüllen eventuell nicht gleichmäßig genug wieder angepasst? Wie auch immer, nach den 30 Min TOT sollte sie ja wieder gut passen.


    Wenn die Pechhaut bei der vorigen Strichführung solch ein Ergebnis bringt, muss man halt einfach weniger Überhang machen.


    Ich würde jetzt MOT mit "mittlerem" Überhang probieren. Was mittlerer Überhang bedeutet, liegt in deinem Gefühl (vielleicht im 1/2 Strichlänge mit 1/3 bis 1/2 seitlichem Überhang). Ist aber nicht so wichtig, da du je nach Ergebnis den Überhang anpassen kannst.


    p.s.
    Wir dürfen (nach inzwischen 9 Seiten hier) nicht vergessen, dass du ein 83% Tool hast, da muss man bei MOT weniger Überhang machen als mit einem Volltool, da es ja bei MOT naturgemäß die Mitte stark poliert und den Rand so gut wie gar nicht.


    p.p.s.
    Ja, die Münchener Teleskopbaugruppe trifft sich nach wie vor jeden Dienstag ab 20:00 Uhr in der Volkssternwarte. Im Moment sogar oft früher, damit wir voran kommen:
    http://www.stathis-firstlight.de/spiegelschleifen/matm.htm
    Jeder ist herzlich eingeladen

    Statt einer neueren OF Version gibt es auch DFTFringe:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=207825


    Damit kriege ich dasselbe Ergebnis wie Kurt heraus.


    Von deinem deutlich ausgeprägten abgesunkenen Rand sehe ich nur wenig in der OF Auswertung.
    Kann es sein, dass du bei einigen Durchrechnungen das "invert Wafefront" vergessen hast? Oder hast du so stark geglättet?
    Bei allen einzelnen .wft Auswertungen muss die Orientierung richtig sein, sonst werden Berge statt Täler angezeigt, wird falsch gemittelt und am Ende polierst du auf Bergen, die in Wirklichkeit Täler sind.


    Zur Beseitigung des Astigmatismus in dieser Phase könntest du TOT ohne Drehen entlang der Richtung mit den Hügeln polieren. Aber bitte nur dann, wenn du 100-ig sicher bist, dass der Asti auch im Glas ist!


    Ansonsten würde ich den Spiegel einfach weiter polieren. Wenn du immer schön drehst und die Unterlage passt, sollte eigentlich bei einem 300x25 mm kein nennenswerter Asti auftreten.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: k_ruprecht</i>
    <br />Wenn die Klinge von links kommt, und die helle Sichel ist auch links, dann liegt der Fokus vor der Klinge, und folglich ist das ein ansteigender Rand ...?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, richtig, danke für die Anmerkung. Das wäre in der Tat ein ansteigender Rand!
    Hmm... so einen ansteigenden Rand beim normalen Polieren habe ich aber noch nie gesehen. Daher war ich davon ausgegangen, dass die Klinge bei den letzten Bildern von Rechts kommt.
    Daniel, hast du letzten Bilder gedreht?
    Wir brauchen aber nicht zu spekulieren. Du kannst life am Foucault prüfen, ob der Rand einen zu kurzen oder zu langen Krümmungsradius hat.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: daniel1976</i>
    <br />
    Aber jetzt nochmal Foucault - ich sehe die Kratzer dort nicht mehr ! <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das ist normal.
    Im Foucault siehst du nicht den Kratzer selbst, dazu ist er zu fein. Der frische Kratzer ändert jedoch durch die Kerbwirkung den Spannungszustand an der Kratzerfurche und deformiert die unmittelbare Umgebung. Diese Deformation siehst du im Foucault.


    Polierst du jetzt weiter, wird die Deformation recht bald wieder eingeebnet (sie beträgt ja nur wenige Nanometer) und du kannst sie im Foucault nicht mehr erkennen. Später am Stern wirst du davon erst recht nichts sehen können, die paar feine Kratzer kannst du somit beruhigt vergessen.


    Viel mehr Sorgen sollte dir der Randabfall auf den letzten paar mm machen. Sehr schön zu sehen in deinen Foucault Bildern: Links helle Sichel, rechts dunkel. Das zeigt, dass der Rand einen deutlich zu langen Krümmungsradius hat. Auch im Interferogramm sehr schön an den "Rand-Nasen" zu erkennen. Ich sehe ca. 1/2 Streifenabstand = 1/2 Lambda Abfall.
    Siehe hierzu auch aktuelles Nachbarthema von Matze:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=208362
    und meine Tipps und Tricks unter "Zurückgebliebener Randbereich":
    http://www.stathis-firstlight.de/spiegelschleifen/tipps.htm

    Wie oben bereits geschrieben halte ich "zurück zum Feinschliff" fast immer für den falschen Weg. Hättest du das alte bereits gut gesäuberte Schleiftool genommen, hätte es keine Brösel und Kratzer gegeben.


    Hast du mal versucht, die Fläche abzuschätzen, die durch diese Kratzer verloren geht? Dir ist schon bewusst, dass einzelne Kratzer nur homöopathischen Einfluss haben?


    Der kleine Ring im Foucaultbild ist nicht weiter tragisch. Pechhaut besser anpassen und chaotischer polieren, dann verschwindet er wieder. Viel wichtiger ist ein guter Randbereich.

    Ich kenne diverse Möglichkeiten, eine Pechhaut zu gießen. Empfehlen kann ich folgende Methoden:


    1. Silikon Gießmatte, siehe hier oder dort. Man konnte sie auch bei Thomas Heising kaufen. Funktioniert nicht mit Auto oder sonstigen Gummimatten, da an normalem Gummi das Pech festklebt.


    2. Statt Gießmatte Backfolie auf den Spiegel legen, Pech rein gießen und sofort danach auf das flüssige Pech das Tool draufkleben. Anschließend die Kanäle mit einer Aluschiene reindrücken.


    3. Pechhaut auf Tool mit Krepppapierrand gießen und anschließend die Kanäle mit einer Aluschiene eindrücken, siehe bei Stellafane oder bei mir. John Dobson hat es auch so gemacht. Wichtig dabei: Kanäle breit genug und am besten V-förmig aufweiten. Vorgang mehrmals wiederholen. Bei Bedarf nachträglich einen Klecks Pech in die Mitte gießen.


    4. Einzelne Pech- Kacheln herstellen und auf das Tool kleben, siehe Kai und im Texereau Buch unter "Making the Lap" Seite 47ff


    5. Mit Mülltüte und Streichhölzern (habe ich selbst noch nicht probiert)


    5. Einzelne Streifen direkt auf das Tool gießen und anschließend anpassen (Empfehlung von RüdigerH)


    Mit Methode "Kanäle reinsägen" oder mittels "Lötkolben rausschmelzen" bin ich persönlich nicht gut klar gekommen. Andere haben jedoch erfolgreich berichtet. Vielleicht habe ich mich zu ungeschickt dabei angestellt.


    Siehe auch alte Diskussionen:
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=13171
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=78786
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=79192
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=10154


    Einfach auswählen, welche Methode einem am besten zusagt. Wichtig ist letztendlich, dass die Pechhaut gut passt und somit zonenfrei und ohne zurückgebliebenem Randbereich poliert. Eine gut passende Pechhaut ist die halbe Politur!

    Klingt alles prima soweit, sehr gut!
    Ja, ab dem 25 my ist es schwer, einzelne große Pits zu identifizieren. Aber du hast ja jetzt schon genug Erfahrung und kannst einfach Kai's Minimum 30 Wets Regel oder Minimum 1,5 Stunden pro Korngröße schleifen, das ist (wenn man nicht gar zu langsam schleift) ziemlich sicher.


    Mit deinem "subdiameter Tool" immer Tool on Top (TOT) und 1/3 bis maximal 1/2 Striche auch mit seitlichem Überhang (W-Striche), damit der Rand genug mit geschliffen wird. Immer den Überhang variieren und auch mit Kreisen und Ovalen abwechseln. MOT ist spätestens ab jetzt verboten, das würde die Mitte zu stark und den Rand zu wenig schleifen und die schöne sphärische Form ginge wieder verloren. Erst beim parabolisieren darfst du wieder MOT versuchen.


    Wenn du in dieser späten Phase des Feinschliffs mit dem normalen groben Schleifstein die Fase nachziehst, bekommst du rundherum recht hässliche große Muschelbrüche. Sicher ist es stattdessen, die Fase mit K320 oder 25 my und einem Stück Alublech, Keramikfliese, Glasscheibe, Aschenbecher etc. nachzuziehen. Scherbe befeuchten, Schleifmittel drauf und parallel zur Fase führen. So wird die Fase schön fein.

    Hallo Daniel, das geht ja wie geschmiert.


    Ja alles richtig, das K180 ist somit sicher ausgeschliffen.
    Ein großes Randpit markieren und auf zur nächsten Körnung. Das wird ab jetzt noch leiser - wie sanftes Meeresrauschen.


    Hast du mal den Krümmungsradius direkt mit der Taschenlampen Reflex Methode ermittelt? Das ist ab K180 genauer, als die Pfeiltiefe mit dem Messschieber zu messen.


    Wie viele Stunden netto hast du für das Aushöhlen gebraucht und wie viel K80 verbraucht?
    Wie lange haben die 50-60 Wets mit K180 netto gedauert?


    Du führst hoffentlich ein Schleifprotokoll? Das erscheint zunächst etwas lästig, hat mir aber im Nachhinein sehr viel geholfen, sogar Jahre später finde ich hilfreiche Details darin.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: daniel1976</i>
    <br />Kann man aus den Bildern irgendwas ableiten<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, der Eddingstrich zeigt, dass die Mitte des Spiegels abgearbeitet wird und der Rand stehen bleibt. Der Spiegel wird somit immer konkaver, die Pfeiltiefe nimmt immer weiter zu. Im Gleichklang dazu wird der Rand des Tools abgeschliffen, es wird (als Negativform des Spiegels) immer konvexer.
    Genau so soll es sein!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Habe irgendwo gelesen, dass man ab 90% Pfeiltiefe mit weniger Überhang weitermachen sollte, sollte ich das auch ?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja.
    Im Moment machst du ja noch mit Spiegel oben (MOT) maximalen Hub und seitlichen Überhang mit einem 83% Tool. Das vertieft die Mitte sehr effektiv, erzeugt aber noch keine Sphäre, die Form ist eher wie ein Trichter (kürzerer Krümmungsradius in der Mitte, zum Rand hin länger werdend).


    Bei kürzeren Strichen und weniger seitlichem Überhang passen sich die Scheiben besser an, der Spiegel wird sphärischer.


    Wenn du die Pfeiltiefe erreicht hast (oder auch kurz davor) musst du auf Tool On Top (TOT) mit ca. 1/3-1/2 Strichen und ca. 1/3 seitlichem Überhang umstellen (sog. "neutrale Strichführung", damit der Spiegel genau sphärisch wird (überall gleicher Krümmungsradius). Das erkennt man daran, dass Der Eddingstrich bei der Strichführung an Spiegel und Tool gleichmäßig verschwindet.


    Auch der weitere Feinschliff und das Polieren erfolgen mit kleinerem Tool (Sub Diameter Tool) ausschließlich TOT. Auf MOT wird nur bei K180 gewechselt, wenn man den Krümmungsradius noch etwas verkürzen will.

    Das geht ja gut voran! Hast du Muskelkater? Nein? Dann musst du mehr Druck machen [;)]


    Tja,
    ein Spiegelkäufer muss nehmen, was es auf dem Markt gibt.
    Ein Spiegelschleifer hat die Qual der freien Wahl.
    Ein 300 mm Dobson ist eine Größe, bei der sowohl f/5 als auch f/6 sinnvoll sein kann, je nach Vorlieben.


    Ich schreibe mal zusammen, wie ich das sehe, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


    Vorteile 12" f/5:
    - Kürzere Stangen
    - Niedrigerer Schwerpunkt
    - Schwere Okulare einfacher zu balancieren
    - Insgesamt kompakter und leichtgewichtiger machbar
    - Bessere Erreichbarkeit des Okulars im Sitzen


    Vorteile 12" f/6:
    - Etwas leichter zu parabolisieren (sollte aber kein Kriterium für einen Spiegelschleifer mit sportlichen Ehrgeiz wie dich sein)
    - etwas kleinerer und damit günstigerer Fangspiegel
    - Bessere Randschärfe bei einfachen Okularen, dadurch leichte Vorteile bei Planetenbeobachtung
    - Bessere Erreichbarkeit des Okulars im Stehen, vor allem bei großen Menschen


    Beide gleich oder fast gleich:
    - Bandbreite Gesichtsfeld / Vergrößerung / AP. Durch passende Wahl der Okularbrennweiten.
    - Okularauszug Einbauwinkel. Bei beiden ca. 25-45° gegen die Horizontale sinnvoll.
    - Stabilität / Schwingungsanfälligkeit: Bei f/6 mit ausreichend dicken Stangen (25x1 mm) genau so gut wie bei f/5


    Wie beobachtest du bisher mit deinem 8" Galaxy Dobson? Im Sitzen mit Astrostuhl? hockend? gebückt? Kniend?
    Falls du dich mit all den Anregungen hier immer noch nicht entscheiden kannst, mach als Kompromiss f/5,558987, wie Rudi vorschlägt [:)]


    Zur Fase:
    Bei der Größe finde ich persönlich 1-1,5 mm Fase am fertigen Spiegel optimal. Eine sehr dünne Fase finde ich zu stoßempfindlich. Egal wie man sich entscheidet, auf keinen Fall darf die Fase im Laufe des Grob- und Feinschliffs total verschwinden.


    Zur Schleifmittel / Wassermenge:
    Bei einem 300 mm Spiegel würde ich ca. 1/2 Teelöffel K80 pro Charge auflegen, ein ganzer Teelöffel verteilt sich schlechter, das wäre eher was für einen 16- Zöller.
    Wie Matze scheibt, hängt die Effektivität von der Wassermenge ab. Ich nehme eher weniger Wasser. Wenn ich sehe, dass sich nach 2-4 Strichen kein Brei bilden will, spritze ich mit den Fingern etwas nach. Das lässt sich sehr gut dosieren. Bei von Anfang an zu viel Wasser lässt sich hingegen nicht mehr gegensteuern und das Schleifmittel "sabbert" teilweise unverbraucht am Rand herunter.


    In meinem 12" Schleifset sind satte 1,8 kg K80 enthalten. Das reicht einem versierten Spiegelschleifer, um selbst ein f/2 Loch zu graben. Wenn ein Anfänger bei f/5 oder länger nicht damit auskommt, hat er eindeutig zu viel Wasser oder zu viel Schleifmittel pro Charge genommen. Oder er hat den Spiegel "gestreichelt" statt kräftig zu drücken. Siehe auch Typische Fehler


    Lass knirschen!