Beiträge von Nasus im Thema „Komplette Anfängerfrage zum Skywatcher Mak90 EQ1“

    Hi Benjamin,


    diesen 90er Mak hab ich auch, eine EQ-1 hatte ich mal. Mit einer maximalen AP von 2,3mm und einem maximalen Feld von nichtmal 1,3° ist das nunmal kein Deepskyspezialist.
    Trotzdem kann er auch da einiges - theoretisch jedes Messierobjekt, das noch nicht unterm Horizont verschwunden ist oder eben zu nah am Horizont steht. Doppelsterne trennen und das intrasolare Programm geht natürlich ebenso.


    Praktisch kommen aber 2 Probleme hinzu:


    1. Erwartungshaltung
    Strukturen muss man sich visuell erarbeiten - durch Beobachtung, eigentlich indirekte Beobachtung. Mal kurz draufgeschaut wirkt selbst ein Leuchtfeuer wie der Orionnebel nur wie ein blasser grauer Fleck - ab 8" ist da unter guten Bedingungen ein Hauch von Grün wahrnehmbar, mehr aber auch nicht. Zwischen visuell und fotografisch liegen Welten, also nicht von irgendwelchen kunterbunten Bildern blenden lassen, selbst wenn die mit dem verkauften Setup aufgenommen wurden.
    2. Beobachtungsplatz
    Aus einer Metropole geht nunmal nicht gerade viel. Entweder man wird vom lokalen seeing oder vom Streulicht erschlagen, meistens von beidem.


    Lösungsansätze:
    Bzgl. Erwartungshaltung:
    schau dir mal binoviewer.at an, auch den weiterführenden Link zum 114/900. Oder schau dir hier die Zeichnungen mit ähnlicher Optik/Öffnung an.


    Bzgl. Beobachtungsplatz:
    Wien ist...suboptimal. Dein Mak dagegen optimal, um auch mal unter wirklich guten Himmel zu kommen. Bei einigen Nebeln kann man mit Filtern noch einiges herausholen, bzw. die erst sehen - aber mehr als ein UHC oder nur UHC-S geht damit nicht wirklich.


    Zur Beobachtungspraxis:
    Das hängt von Interessen, Erwartungshaltung und Beobachtungsplatz ab - und natürlich der Erfahrung. Ist aber kein Problem an sich.
    Pauschal würd ich da M42 empfehlen - aber wenn das schon'nur so ein Nebelfleck' war wird es schwierig.
    M31 wäre damit auch schon recht eindrucksvoll - wenn auch nur der Kern und ein paar 'Nebel' drumherum sichtbar sind. Einige Kugelsternhaufen fangen an, sich am Rand aufzulösen, gefühlt schon fast bis in die Mitte. Aber alles hängt mehr oder minder von deinem Himmel ab.
    Falls wir dir helfen sollen, deine Beobachtungsbedingungen vor Ort abzuschätzen, gib kurz Bescheid. Falls Du das lieber selbst hinbekommen willst, frag google mal nach 'fst abschätzen'.
    Btw: Welche Literatur etc. verwendest Du zur Beobachtungsplanung? Für kleine Optiken und Stadtbeobachter gibt es da durchaus einzwei Bücher. Oder fang mal damit an: https://www.freunde-der-nacht.net/projekt-bafk/ Die nicht zu sehr ausgedenhten Fernglasobjekte gehn, einige der 4"-Objekte ebenfalls. Ein kurzer Beobachtungsbericht steht jeweils auch dabei.


    cs
    Jürgen