Beiträge von Stathis im Thema „Revue Newton 114/900, Parabolspiegel?“

    Hallo Hans-Jürgen,


    ah, du hast dem Kleinen wieder neues Leben eingehaucht, herrlich!
    Jetzt wäre es ja interessant, zu erfahren, ob deiner auch sphärisch ist. Hast du einen Foucaulttester? oder ein Ronchi Okular? Nein? Ok, es geht auch mit dem Sterntest und zwar wie folgt:


    Du lässt das Gerät min. 30 Minuten auskühlen, suchst dir einen hoch stehenden Stern und vergrößerst hinreichend hoch (bei dir ab ca. 100 - fach) und vergleichst die intra- und extrafokalen Sternbilder auf der optischen Achse (Gesichtsfeldmitte). Dabei defokusierst du wenig bis mittel. Bei starker Defokusierung wird der Test zu unempfindlich. Das Teleskop sollte hinreichend gut justiert sein (Fangspiegelschatten mittig).


    Im Netz habe ich einige Seiten darüber gefunden, z.B. http://www.astrosurf.com/altaz/startest_e.htm
    Leider sind das alles nur Simulationen mit dem Programm Aberrator, das wahre Sternbild sieht immer anders aus, daher beschreibe ich mal, was du sehen müsstest:


    Ein sphärischer Spiegel zeigt reine Unterkorrektur, die Sphäre ist ja ein Sonderfall von unterkorrigiert:


    <b>Intrafokal</b> (OAZ in Richtung Fangspiegel): Bei leichter Defokusierung erscheint der Zentralschatten des Fangspiegels früher und ist größer. Bei fortschreitender Defokusierung erscheinen mehrere Beugungsringe. Sie haben mehr Kontrast und nehmen von innen nach außen an Helligkeit zu. Der Außenring ist besonders hell und dick und ist scharf definiert.


    <b>Extrafokal</b> (OAZ in Richtung Auge): Bei leichter Defokusierung erscheint der Fangspiegelschatten später und ist kleiner (man muss stärker defokusieren bis er erscheint). Bei weiterer Defokusierung erscheinen wieder die Beugungsringe, haben jedoch jedoch weniger Kontrast und nehmen nach Außen an Helligkeit ab. Bei schlechterem Seeing verschmieren sie mehr. Der Außenring franst diffuser nach außen aus.


    Ich hoffe, ich habe es klar genug beschrieben. Bei Lambda/4,8 Unterkorrektur müsste man die Unterschiede noch recht deutlich erkennen, da der Sterntest ziemlich empfindlich ist.


    Ich finde das wichtig, um endlich mal mit dem Mythos aufzuräumen, dass es 98% Strehl braucht, um scharfe Bilder zu bekommen und man bereits bei 92% Strehl Augenkrebs kriegt.

    Alle 114/900 mm Spiegel, die ich bisher unter dem Foucault Test gesehen habe, waren sphärisch. An Fabrikate kann ich mich jetzt nicht mehr erinnern, zum Teil waren es alte Spiegel unbekannter Herkunft.


    Ein sphärischer 114/900 mm Spiegel hat laut FigureXP einen Peak to Valey Wert gemessen an der Wellenfront von Lambda/4,8 und einen Strehl von 0,86, das ist besser als beugungsbegrenzt.


    Aufgrund des langsamen Öffnungsverhältnisses haben sie selbst mit den damaligen meist sehr einfachen Okularen auch abseits der optischen Achse eine ziemlich ordentliche Abbildung gehabt. Trotz deren meist unterirdischen Montierungen (was das eigentliche Problem dieser Dinger war) haben sie Generationen von Astroamateuren entzückt, einige so nachhaltig, dass sie auch heute noch sich in Astroforen rumtreiben[:o)]