Beiträge von TomR im Thema „div. Planetarische Nebel“

    Die Verlängerung der Belichtungszeit auf insgesamt ca. 1 Stunde brachte keine großen zusätzlichen Veränderungen. Die Aufnahme ähnelt der Zeichnung von Rainer Töpler. Allerdings ist der hellere Bereich des Halos immer noch recht schwach belichtet und daher mit größerem Unsicherheitsfaktor behaftet als der helle Ring. Die rötliche Farbe im Nebelinnern tritt schön hervor. Dies ähnelt dem Blauen Schneeball NGC 7662.


    Neue Aufnahme vom 21.1. bei gutem Seeing: IC 351 entpuppt sich immer mehr als eine harte Nuß mit komplexen Strukturen. Es ist wohl noch mehr Belichtungszeit bei gutem Seeing nötig.


    Bei Vyssotsky 1-1 habe ich im neuen Jahr Aufnahmen mit nur eines Sekunde Belichtungszeit erstellt, leider war des Seeing nicht gut, so dass die Ausschussquote der Frames relativ hoch war und von einer Stunde Aufnahmezeit nur gut 20 Minuten Belichtungszeit übrig blieben.


    Die Sache ist insofern interessant als sich ein gebogenes Lichtband andeutet, das möglicherweise quer durch den Nebel läuft. Im Moment ist dies aber noch hart an der Artefakt-Grenze, so dass es noch weitere Aufnahmen bei gutem Seeing braucht, um es verifizieren zu können.


    Gepimptes Teleskop – hört sich nach getuntem Opel oder frisiertem Ami-Schlitten an, jedenfalls kein lohnendes Objekt. Wenn jemandem meine Texte oder Bilder fremdartig vorkommen und er nichts damit anfangen kann, darf er wie gesagt auch wegschauen.

    Hallo Holger,
    die Aufnahme von Bernd Gährken zeigt aus meiner Sicht eine sehr schöne Übereinstimmung mit meiner Version vom 3.1. oder, wenn man so will: Die generelle Lage und Form der Strukturen besitzt eine große Ähnlichkeit. Dies ist genau das, auf was es mir bei diesen kleinen Objekten ankommt. Dass mein Bild die Konturen etwas stärker betont als dies beim Bild von Bernd der Fall ist, ist aus meiner Sicht Geschmackssache, aber kein Artefakt, denn es geht mir gerade darum, diese Strukturen herauszuarbeiten. Insbesondere die monochromen Hubble-Aufnahmen zeigen einen noch viel größeren Kontrast als meine Aufnahmen, daher kann man dies meinen Bildern nicht anlasten. Ich denke, man sollte die Schärfungsmethoden der digitalen Bildbearbeitung ausschöpfen, um möglichst das Original und nicht ein weichgezeichnetes Abbild desselben als Vorlage nehmen. Insbesondere bei kontrastreichen Objekten wird ansonsten nämlich ein Schuh daraus. So geht es ja bei der PSF-Schärfung zum Beispiel darum, auch die Beugungsscheibchen herauszurechnen und möglichst punktförmige Abbildungen mit großem Kontrast zu generieren. Wenn dir konkrete und eindeutige Artefakte aufgefallen sind, können wir dies gerne besprechen. Du hast da zum Beispiel einen fleckigen Hintergrund erwähnt, was ich aber nicht nachvollziehen kann und ehrlich gesagt auch nicht als so wichtig ansehen würde, selbst wenn er da wäre. Gewiss, mein Bild zeigt im Bereich des Halos, der an der Wahrnehmungsgrenze liegt, eine körnige Struktur und keinen „Heiligenschein“. Ist es vielleicht das, was du meinst?


    Grüße
    Thomas

    Hallo Holger,
    deine Kritik hört sich für mich sachlich bemüht an, daher zunächst mal danke für die Anregung bezüglich der Schärfung. Allerdings denke ich, dass Jonckheere 900 wohl nicht ganz das richtige Objekt ist, um die Korrektheit von Bilddetails zu beurteilen, weil die Hubble-Bilder dieses Objekts je nach Frequenz stark voneinander abweichen. Ich persönlich verwende da lieber NGC 7027 und halte die Übereinstimmung meiner Aufnahme mit den Schwarz-Weiß Hubble Aufnahmen dieses PN insbesondere bei den dunklen Rillenstrukturen für sehr gut. Man kann sich ja selbst im Hubble Legacy Archiv davon überzeugen. Darüber hinaus gibt es auch noch Vergleichsaufnahmen von NGC 40, welche die Übereinstimmung meiner Photos in hohem Maße zeigt. Daher machst du es dir zu einfach mit der Aussage, dass die Bilder wenig mit der Realität zu tun haben. Das ist für mich nicht diskutabel.


    Dass ich mit meiner Bearbeitung weit außerhalb des üblichen Rahmens bin (teilweise auch durch die deutliche Nachvergrößerung), ist richtig und das ist mir auch völlig klar. Allerdings denke ich, dass diese Vorgehensweise insbesondere wegen des Erfolges bei meinem Referenzobjekt gerechtfertigt ist. Aus meiner Sicht sind viele Deep-Sky Aufnahmen viel zu wenig bearbeitet, wohl aus Angst, dass man damit irgendwelche Bildartefakte erzeugt. Dabei wird allerdings vergessen, dass die Luftunruhe die größte Quelle für Bildartefakte ist. Etwas mehr Mumm würde hier gut tun.


    https://www.noao.edu/kpvc/observers/n40.html


    Grüße
    Thomas

    Gerade eben bin ich bei der Suche nach Vergleichsaufnahmen von Humason 1-1 beim IAC Morphological Catalog of Northern Galactic Planetary Nebulae fündig geworden. Dessen Aufnahme des PN wurde mit einem professionellen erdgebundenen Teleskop erstellt und zeigt eine sehr gute Übereinstimmung mit meiner Aufnahme. Die Aufnahmen sind spiegelverkehrt und um ca. 90 Grad gedreht. Na also, es geht doch!


    http://www.iac.es/nebu/cgi-bin/nebulo.pl

    Nachdem die letzten Photos von planetarischen Nebeln, was die Herausarbeitung von Details angeht, noch etwas Spielraum nach oben ließen, sollen bei IC 351 jetzt möglichst die Grenzen ausgelotet werden. Am 29.12. habe ich bei gutem Seeing unter anderem den alten Bekannten IC 351 mit einer auf 2 Sekunden pro Frame reduzierten Belichtungszeit fotografiert. Die Bedingungen am Ende meines Beobachtungsabends haben zwar etwas nachgelassen, dennoch hat sich die Aufnahme im Vergleich zu meiner alten Aufnahmereihe mit 4 s Belichtungszeit bei schlechterem Seeing gelohnt. Ich habe dabei (wie inzwischen Standard) den unteren Peak des Histogramms abgeschnitten (der Schnittpunkt wird dabei anhand des Histogramms eines Bildausschnitts ohne Sterne bestimmt). Zusätzlich passe ich auch die obere Begrenzung des Histogramms an die hellsten Stellen des Nebels an. Dadurch werden zwar helle Sterne im Bildfeld beschnitten und womöglich etwas ausgefranst, dies ist jedoch egal, da es ja um den Nebel geht und die Sache nicht für die Galerie oder das Museum bestimmt ist. Damit komme ich für den Nebel dann in der Regel ohne Gammakorrektur vor der Schärfung aus.
    Bei IC 351 zeigen sich bereits nach mildem Gauss-Schärfen deutlich dunkle Bänder, die sich quer durch den Nebel ziehen und ihre Fortsetzung im helleren Teil des Halos finden. Dies ist ein starkes Indiz dafür, dass es sich dabei um reale Strukturen und nicht um Artefakte handelt. Die Aufnahme läßt sich auch recht gut mit der schon besprochenen Zeichnung von Rainer Töpler vereinbaren. Den PN werde ich also auf meiner Liste der interessanten Objekte behalten.


    Das Stacking meiner Aufnahmen von Jonckheere 900 vom 29.12. ist jetzt abgeschlossen. Von dem Objekt, das erst im Jahr 1912 entdeckt wurde und das als Nebenprodukt bei der Suche nach Doppelsternen entdeckt wurde, existieren auch Hubble-Aufnahmen, jedoch mit Schmalbandfiltern. Die größte Ähnlichkeit besteht wohl mit der Aufnahme bei 555nm.


    Ich habe den Eindruck, dass man aus den Aufnahmen noch mehr Information herausholen könnte. Im Bereich der „Super-Resolution“ tut sich ja in der Forschung einiges, so dass man für die Zukunft noch mehr Auflösung erwarten kann.


    Jonckheere 900 ist ein weiteres Objekt, das ich in der Zeit mit gutem Seeing am Jahresende aufgenommen habe und noch auf seine Auswertung wartet. Von Amateuren gibt es nur wenige Aufnahmen des Objektes und die direkte visuelle Beobachtung von Details erfordert große Teleskope und dunkle Beobachtungsorte. Ich habe keines vom beidem, sondern nur eine einfache Planetenkamera. Es ist erstaunlich, dass dieser Bereich der Astrofotagrafie im Amateurbereich offenbar brach liegt (obwohl es nicht schwer ist, hier gute Resultate zu erzielen) und statt dessen lieber auf den ausgetretenen Pfaden gewandelt wird. Hier ist mal ein Zwischenstand mit etwa der halben Datenmenge:


    Auch bei IC 1747 macht sich die die Beschneidung des Histogramms positiv bemerkbar. Da diese Methode für Planetarische Nebel gut funktioniert (abgesehen vom lichtschwachen Halo), werde ich sie nun regelmäßig verwenden.


    Die gestackten Rohbilder zeigen bei meiner Kamera und meinem Beobachtungsort (die nächste Straßenlaterne ist nicht weit) trotz der Verwendung von Dark-Frames ziemlich viel Rauschen, dies ist in allen drei Farbkanälen des Histogramms leicht zu sehen. Durch Beschneiden dieses Teils des Histogramms ließ sich bei IC 5217 ein deutlicher Gewinn an Bildqualität erzielen. Der Verlust an Information fällt aus meiner Sicht gering aus, sofern nicht auf sehr lichtschwache Details wert gelegt wird. Mein Foto von IC 5217 habe ich mit dieser Methode neu bearbeitet und außerdem die Schärfungsmethoden etwas weniger aggressiv ausführen lassen. Im helleren Teil des Nebels treten jetzt die Details noch etwas deutlicher hervor. Natürlich kann man sich darüber streiten, ob es sich um eine sechseckige Form oder eher um ein Ellipsoid handelt, in jedem Fall ist es jedoch ein ungewöhnliches Objekt.


    Bei der Aufnahme von Vyssotsky 1-1 spielten leider die Wetterbedingungen nicht mit. Das Seeing war bescheiden und die Transparenz richtig schlecht und wechselhaft. Immerhin konnte der winzige planetarische Nebel identifiziert werden (In Cartes Du Ciel wird er an der falschen Position angezeigt). Da es offenbar kein Photo des Objekts im Internet gibt und auch nur wenige Zeichnungen, stelle ich die Aufnhame trotzdem mal hier herein. In nur 6 Bogensekunden Entfernung befindet sich ein kleines, rötliches Objekt, das man sich bei besseren Bedingungen und präziser Nachführung nochmal genauer anschauen kann.


    Bei IC 5217 ist der Stacking-Prozess abgeschlossen. Dabei wurden 4474 von 7600 Bildern mit jeweils einer Sekunde Belichtungszeit zu einem Gesamtbild aufaddiert. In dem bearbeiteten Bild zeigt der helle innere Teil des Nebels eine sechseckige Form. Entlang der Symmetrieachse in Nord-Süd-Richtung verläuft ein helles Band mit dem Zentralstern in der Mitte. Auffällig sind auch die unterschiedlichen Farben der beiden durch das Lichtband getrennten Nebelhälften. Die östliche Seite ist leuchtend blau, während die westliche Seite eine rötliche Beimischung enthält.


    Der Zentralstern ist so hell, dass er eigentlich auf der Aufnahme von Bernd Gährken aus dem Jahr 2005 hätte sichtbar sein sollen. Es liegt daher nahe, dass seine Helligkeit variabel ist.


    Hallo Peter,
    ja, es macht auch Spaß, in den wenig erforschten Weiten des Universums herumzustöbern und manchmal sogar etwas Neues zu sehen, wenngleich dies auch mit Arbeit verbunden und nicht nur Erholungsprogramm ist. Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg bei deinen Aufnahmen.


    Neben IC 5217 habe ich übrigens noch ein anderes interessantes Objekt, bei dem es möglicherweise etwas Neues gibt: Humason 1-1 und seine markante Struktur im Zentralbereich wartet ebenfalls noch auf eine Bestätigung:


    Zwischenstand beim Projekt IC 5217: 2439 von 3600 Aufnahmen mit jeweils 1 Sekunde Belichtungszeit wurden zu diesem Gesamtbild addiert. Bildbearbeitung mit Fitswork (iteratives Gauss-Schärfen) und Registax (Wavelets). Das Bildfeld ist eine Bogenminute groß (4-fache Nachvergrößerung).


    Derzeit beschäftige ich mich auch mit der Verbesserung der Bildverarbeitung bei hellen planetarischen Nebeln und vielen gestackten Bildern. Ich denke, dass sich NGC 7027 hier gut als Referenzobjekt eignet, da Hubble-Aufnahmen von dem Objekt existieren. Zwar sind diese beim Vergleich mit den eigenen Aufnahmen mit Vorsicht zu genießen, weil sie oft mit Schmalbandfiltern aufgenommen sind und daher je nach Spektralbereich unterschiedlich aussehen, dennoch ist dies aus meiner Sicht ein wertvolles Werkzeug. Ich erhoffe, damit auch einen guten Anhaltspunkt für die Bildverarbeitung von IC 5217 zu gewinnen.


    Gestern abend waren gute Wetterbedingungen für die Beobachtung von IC 5217: sehr gutes Seeing und auch gute Transparenz. Insgesamt habe ich den PN daher 2 Stunden lang mit meiner Planetenkamera aufgenommen. Dabei sind 7200 Bilder mit jeweils 1 Sekunde Belichtungszeit angefallen, rund 16 GB Daten. Dies ist eine Menge Holz und benötigt noch etwas Zeit für die Auswertung. Die Vorab-Sichtung der Daten und die Auswertung eines 10 Minuten langen Teilabschnitts war jedoch schon sehr vielversprechend. Der helle Zentralbereich sieht demnach so ähnlich aus wie bei der Aufnahme von Bernd Gährken mit seiner Mintron-Kamera:


    http://www.astrode.de/ic5217.htm


    Die Bilder des Objekts werden bei verbesserten Aufnahmebedingungen offenbar immer erstaunlicher.


    Gestern abend habe ich bei ordentlichem Seeing Aufnahmen von IC 5217 mit auf 1 Sekunde reduzierter Belichtungszeit gemacht, um zu sehen, ob sich damit eine Verbesserung der Auflösung erzielen lässt. Da sich der Himmel gleich wieder zuzog, hat es nur zu etwa 10 Minuten Gesamtaufnahmezeit gereicht. Die Aufnahme ist aber insofern interessant, als sie den hellen Zentralbereich des Nebels detaillierter als die länger belichtete Version zeigt. Es sind jedoch noch weitere Aufnahmen nötig, um die abgebildeten Strukturen verifizieren zu können. Im Kästchen rechts oben habe ich die geschärfte, aber nicht nachvergrößerte Version zum Vergleich eingesetzt. Der Abbildungsmaßstab ist rund 0,4 Bogensekunden pro Pixel.


    Die Übereinstimmung meiner Aufnahme mit Rainer Töplers Zeichnung in „PN der Woche, IC 351“ ist speziell im grünen Kanal aus meiner Sicht gut. Wenngleich die Parallelogrammform des hellen inneren Nebelbereichs aus meiner Aufnahme in seiner Zeichnung nicht auffällt, lässt sie sich doch sehr gut mit seiner Zeichnung vereinbaren. Die markante dreieckige Ausbuchtung seiner Zeichnung ist besonders im Grünkanal auffällig. Vermutlich ließe sich eine noch bessere Übereinstimmung erzielen, wenn man durch ein Filter fotografiert, das speziell an die Empfindlichkeit des menschlichen Auges im Dunkeln angepasst ist.


    Was das leidige Thema Bildbearbeitung anbetrifft, so bin ich speziell mit der Übereinstimmung meiner Resultate mit den Hubble-Aufnahmen zufrieden. Für die Experten der Bildbearbeitung, die sich an meinen Aufnahmen dagegen so sehr stören, dass es sie zu manch unsachlicher und unbelegter Äußerung verleitet und auch für all diejenigen, die der Vorstellung anhängen, dass man sich als neues Forumsmitglied zunächst mal allerlei Unverschämtheiten anzuhören hat, habe ich daher ebenfalls einen Tipp: Erstellt weiterhin eure Hochglanzbilder und lobt euch gegenseitig dafür, ignoriert ganz einfach meine Aufnahmen.