Beiträge von Emil 1 im Thema „Mein 10" Chile Dobi“

    Hallo Johannes,


    vielen Dank für den link. Habe bei der Reisevorbereitung 3 Optionen angeschaut: Elqui-Hurtadotäler, San Pedro und Gegend östlich von Iquique. Dabei 1 Jahr lang die Wetterprognosen beobachtet. San Pedro hatte mit Abstand die unsicherste Wetterlage. - Berge sind, so komisch es tönt, immer schlecht für die Astronomie. Sie verursachen Störungen in der Atmosphäre, die sich unter anderem in Wolken äussern. Habe bei meiner Reise das deutlich gesehen: Oestlich vom Elqui-Tal konnte man in den Anden jeden Abend Blitze wahrnehmen. Auch Santiago war immer sonnenklar, dahinter wo die Cordillera beginnt, dunstig, gewitterhaft z.T. pechschwarz.


    Meteoblue sagt z.B. für diese kommende Nacht hohe Bewölkung voraus für San Pedro, in Pisco Elqui soll es sternenklar sein.


    Aber du hast schon recht, wenn man den Sternenhimmel nicht unter der Gasmaske geniessen will, geht man besser nach San Pedro.


    Grüsse Emil


    P.S. Könntest mir ja vielleicht via Mail mitteilen, wie die lodge ist in Sachen Verpflegung, Sauberkeit, Zuverlässigkeit des Personals etc. wenn du sie aus erster Hand kennst. Ich wäre nach Toconao gegangen, um den Wucherpreisen San Pedros zu entfliehen.

    ==> Timm
    9kg Gewicht für einen 16" schaffe ich locker auch wenn der Spiegel allein schon 6kg hat.Die Packmasse werden ebenfalls erfreulich sein. Aber der Beobachtungskomfort ist noch kritisch,da könnte es happern bei dem System, das ich mir ausgedacht habe. Ich lasse die Katze aus dem Sack, sobald ich mehr Tests gemacht habe.Das wird diesen Frühling sein.


    ==> Jörg
    glaube auch ich muss in die gesundheitliche Abklärung.- Enge Täler benötigen eben immer andere Grenzwerte. Und die gewährt man ihnen nicht! Bei uns in den Alpen ist es der Transitverkehr auf der Nordsüdachse, der Gesundheitsschäden hervorruft. Aber die internationalen Speditionsfirmen wollen es nicht zulassen, dass der Schwerverkehr auf die Schiene verlegt wird. Der neue 50km lange Gotthardtunnel wurde für die Katze und (die Touristen) gebaut.


    ==> Johannes
    atacama lodge als Standort habe ich auch evaluiert. Nur: Das ist nicht mehr die Atacama mit den meteorologischen Spitzenwerten, sondern das Altiplano, wo es Seen und Schnee hat, also auch viele Regentage. Im Altiplano stehen nur Radiotelskope, die optischen sind alle auf der ersten Hügelkette über der Inversionsschicht am Pazifik. Das Elqui-Tal ist für mich jetzt auch out, aber in der reinen Atacama fehlt jegliche Infrastruktur, die man braucht zum Beobachten. Das geht nur als Expedition in Gruppe mit Geländefahrzeugen.


    Gruss Emil

    Guten Tag,


    (Das Folgende passt weder zu 100% ins Selbstbauforum aber auch nicht ganz ins Reiseforum, der Kohärenz wegen füge ich es trotzdem hier ein.)


    …. und nichts wie weg nach Chile damit! Reisezeit fast ganzer Dezember. Schwerpunkt Elqui-Tal, unweit des Standortes für das neue Giant Magellan 21m Teleskop. Fazit: Durchzogen, alles hat zwar funktioniert aber doch viel Pech war mit im Spiel. - Ich muss husten vor dem Weiterschreiben.


    Den internationalen Flug hat das Teleskop bestens überstanden und auch das Herumkarren und Schubsen in der U-Bahn Santiagos war problemlos. Nach einer Inlandverschiebung kam dann die erste böse Ueberraschung.




    Der Bodenring war kaputt. Der Araldit hielt die Schläge oder Temperaturschwankungen nicht aus. Niemand wusste, wo man in dieser Millionen-Stadt 2 Komponentenkleber bekommen kann. Ich fand nur Uhu und das bekannte Doppelklebband in einer Papeterie in letzter Minute vor dem Weiterflug nach la Serena.


    Weiter hatte sich ausgerechnet die blöde Sucherschraube gelockert für die mir der Inbus-Schlüssel exakt fehlte. In der U-Bahn kam dann einer daher, der ein ganzes Schraubenzieherset für Elektrogeräte anpries für einen ganzen US-Dollar. Her damit! Ich war überglücklich bis ich später das Warnschild sah: Jeglicher Erwerb von Händlersachen ist streng verboten und wird strafrechtlich geahndet. Glück gehabt. (Abgesehen davon ist Hehlerei auch in Chile natürlich ein Straftatbestand.)


    Im Elqui-Tal angekommen hatte ich den ganzen Tag Zeit, in einem Bungalow mit primitivsten Mitteln alles zu flicken. Das mit dem Uhu konnte man sofort vergessen, also letzter Versuch mit dem Klebband. Sonst bliebe nur noch die Kiosklösung mit einem Kaugummipack. Das Abkratzen der Harzreste war mühsam und dauerte 90 Minuten. Als Zentriereinrichtung diente mir die Innenecke des Bungalows. Schliesslich war der Ring wieder zusammen. Entgegen jeglicher statischen Logik war der Ring nun kaum schlechter! Das kann man so definitiv sein lassen. Erklären kann ich mir das nur mit einer offensichtlichen grossen statischen Reserve, die das 4.5cm dicke Ding haben muss.




    Bungalow als Werkstatt




    Schab und kratz kratz...



    Raierspiegelchen in neuer Schatulle




    Zum Rekognoszieren für die kommende Nacht reichte es nicht mehr. Chile ist ein riesiges feudales Latifundien-Stacheldrahtgehege und freie Wanderwege kann man ziemlich vergessen. Kein Strassenrand ohne Stacheldraht mit bissigen Hunden dahinter. Der hinterste Eigentümer im Tal wirkt gleichzeitig als Talsperrer. Ohne seine Durchgangserlaubnis kommt man gar nie zu den Bergen am Talende. Das ist systematisch so in Chile ausser in Gebieten die total unfruchtbar sind. Die Profi-Sternwarten machen das natürlich auch so. Direkt neben der Panamericana, wo der Privatweg viele viele Kilometer weit zu den Kuppeln und Hotelunterkünften beginnt, ist bereits die Barriere runter. Kein Durchgang, auch nicht einen Meter weit mit dem eigenen Fuss. So wollte es Pinochet, so wollen es alle Länder, welche die franz. Aufklärung immer noch nicht begriffen haben.





    Immerhin gelang es mir mich von den Strassenlampen zu entfernen und aus dem Dorf zu schleichen. Ein Plätzchen war gefunden. Ueberall lagen zertrümmerte Wein- und Schnapsflaschen herum. Bald kamen die ersten Jungs und Mädels herbei mit noch vollen Trinkflaschen. - Ich packte zusammen und ging ins Bett.


    Die nächste Nacht war dann der Volltreffer: Aufstieg mehr als 1 h. Windstill und sich anbahnende Transparenz vom Feinsten ohne jegliche Szintillation. Alles funktionierte perfekt; als dann hinter den fernen Bergen Argentiniens eine ungeheure Lichtverdichtung in der Milchstrasse aufging, sich der ganze Eta-Carinae Komplex im Okular bemerkbar machte, war für mich das Fass voll. So etwas haben wir nicht im Norden….. Reiner Wahnsinn, was man da sieht, Schockfronten, Verdichtungen, Ausfaserungen und Elefantenrüssel . - Enttäuschend waren eigentlich nur die Galaxien. Da fehlen einfach die Photonen bei 255mm Oeffnung. NGC 55 gross aber düster, NGC 253 schlechter im Zenith als von uns aus am Horizont mit 500mm Oeffnung.


    Immer wieder musste ich bei diesem bockstillen Firmament auch die Optik überprüfen. Die ganze Fangspiegelschweinerei im Newton-System kommt da halt optimal störend zum Vorschein. Besser man hätte einen Kutter-Schreckling mit zudem etwas dickeren Gläsern im Reisegepäck. Immerhin sah ich Beugungsringe aber mit viel Gefummel darum herum. Starker Unterschied zum Beugungsbild im Lehrbuch leider.





    Nützlich war die ausserordentliche Standfestigkeit meines Dobis. Man findet in den Bergen als Zeltler bekanntlich alles, nur nicht eine ebene Fläche von etwa 2 m2 Grösse. So auch hier. Aber die leichte Schräglage verkraftete das Teleskop spielend, nachdem sich kein geeigneter Stein zur Nivellierung finden liess.
    Ein Streulichtschutz unten war nicht nötig: Als ich zum Austreten mich vom Fernrohr pietätsmässig angemessen entfernte, fand ich im Ernst das Teleskop erst nach längerem Suchen wieder. Nur der Wiederschein des Himmels im Spiegel verriet es schliesslich. (Das war in der Folge nicht immer so.)



    Dieses Beobachtungsglück währte leider nicht lange. Nach einer Velofahrt am folgenden Tag kam ein eigenartiges Stechen in der Lunge auf. Eine schlimme Erkältung bahnte sich an. Sie dauert bis jetzt. Die Wahrheit erfuhr ich in der Plaza de Armas vom Volk, nicht vom Hotelier, den Reiseagenturen oder Amtspersonen. Pestizidvergiftung. 40km langes Tal beidseitig bis zum geht nicht mehr mit Pisco-Reben bestückt ist halt zu viel für gewisse Lungen. Als dann der Bungalow-Nachbar, ein kräftiger Argentinier mit einer *traumhaften* Landsgenossin an seiner Seite, auch noch zu husten anfing und abreiste, war für mich klar: Der hat sich sicher nicht nachts erkältet! Ich wechselte in ein Seitental nach Cochiguaz. Noch besserer Himmel, da keine Dorfbeleuchtung, gute Beobachtungsmöglichkeit direkt vor dem Hostal, aber nicht bessere Luft. Ich war benommen und konnte nicht mehr als 1h beobachten, schliesslich Abbruch der Uebung und nichts wie weg an die Pazifikluft in la Serena. Es wurde besser aber nicht gut und jetzt, wo ich hier unter dieser stickigen Zürcher- Nebel- Abgasluft schreibe und atme, wird es eher wieder schlechter. Hoffentlich kommen bessere Zeiten. - Ein Walliser Sterngucker hat mir einmal gesagt, der beste Beobachtungsstandort sei immer bei den Reben. Pfui Teufel würde ich dem jetzt sagen.



    Grüsse und ein gutes Neues Jahr (mit pestizidfreien Beobachtungsnächten) an alle Emil




    P.S. So eine Chile-Reise weckt neue Teleskop-Baugelüste, wie immer sie auch ausfällt: 16“ Nur-Newton, 9kg Gesamtgewicht, Packmasse kleiner als der vorhandene. Das sind so die Zielvorgaben, die ich mir am Pazifik gegeben habe.

    Hallo Andreas,
    schon längstens gemacht, hält nicht viel aus, aber die Gesamtleimfläche bei den vielen Holzstücklein ist eben doch beträchtlich und was das insgesamt bietet in Sachen Fixierung weiss man nicht mit einer Probeleimung.
    Grüsse Emil

    Hallo Andreas,
    danke, gibt ein Gefühl der Sicherheit.Effektiv weiss ich ja nicht, wie stark die Verbindung hält. Möchte da keinen Stress-Test wagen am Original-Stück.
    Grüsse

    ==> Martin


    wenn du die Fixierung der beiden Ringe nur an der Aussenfläche vornimmst, hast du eine starke Einbusse an Steifigkeit. Das ganze ist ja dann kein Hohlkörperprofil mehr, sondern wirkt wie ein U-Profil.


    Aber die Idee ist trotzdem gut. Ich könnte den Ring so wie er ist sein lassen und mit den Nieten eine zusätzliche Sicherheit einbauen. Man hätte dann beim Transport nicht mehr das Gefühl ein Rohei im Koffer zu haben.[:D]


    Das mit der Sicherung vor Entgleisung ist nicht so wichtig. Wenn man beim Beobachten durch Unachstamkeit den Ring mit den Füssen nicht dauernd traktiert, ist alles okay.


    ==> Matze,


    auch dir herzlichen Glückwunsch zum Spiegel. Hoffentlich geht jetzt alles wie am Schnürchen beim Teleskopbau.


    Ich habe mich bei deinem Thread nicht eingemischt, weil ich keine besseren Rezepte habe, als was vorgeschlagen wurde. - Ich habe bei meinen Spiegeln deshalb keine Probleme, weil ich bei der Fehlervermeidung gut bin,(könnte dazu schon noch etwas sagen,hilft aber dir jetzt nicht mehr) wenn aber ein Unfall passiert, weiss ich auch nicht mehr... Eine Bergtour ist ja auch irgendwie schöner, wenn man nicht in eine Gletscherspalte fällt.


    Grüsse

    Hallo Andreas,
    danke für das feedback!


    ==> Streulichtschutz


    ist ein Sandwich aus blauer selbstklebender Folie (Warenhaus),dünnem Karton und Velour.
    Ist suboptimal, da er falzen oder knittern kann bei unsorgfältiger Behandlung und leichter sein dürfte. Aber in Chile soll es so stockdunkel sein, dass er überflüssig sein könnte.


    ==> Wackeldackel in Horizontnähe
    es sind keine Streben nötig, da er in dieser Position nicht wackelt. Ich werde aber noch die hervorstehenden Enden abzwacken, da sie beim Transport stören. Man muss das Scope nicht bis zum mathematischen Horizont neigen können; und wenn es einmal nötig ist, reicht auch ein untergelegter Stein bei einem Auflagefuss.


    ==> Rockerring
    er ist extrem steif, weil er 4,5cm dick ist. Das ist mehr als das 8-fache gegenüber dem Vorgängermodell mit 2cm Dicke (und erst noch fast doppeltem Gewicht).Ohne diesen Einfall mit dem Ring hätte ich auf einen Nur-Newton umgesattelt und mich vom Dobson verabschiedet.
    Sorgen bereitet mir nur die Araldit- Verleimung mit diesem eloxierten Material. Man kann es nicht anschleifen, aufrauen, und dann ist Araldit unsicher. Der bricht sicher nicht in der Nähe der Werkstatt auseinander, sondern weit weg im Abseits.


    Da ich dieses System nicht vermarkten will, möchte ich auch Nachteile nicht verschweigen. Bei unsorgfältiger Handhabung beim Gebrauch reagiert der Ring gern mit einer Zugsentgleisung. Er fällt vom Bodendreieck. (Sicherung ist nicht gut machbar) 4 Auflagepunkte wären da besser. Aber die Sache ist weniger dramatisch als bei einem Modelleisenbahnunfall.


    Alles in allem ich finde den Ring gut. Er ist einfach herstellbar, alles ist berechenbar mit primitivster Geometrie, man braucht keinen Plan zu machen. Das Teleskop, wenn es hauptspiegelseitig rund ist, lässt sich gut einsenken, deshalb reduzieren sich die Seitenwände beim Rocker auf 4 etwa 3cm hohe Holzrundlinge, mehr nicht.



    Grüsse Emil

    Hallo Rainer,


    danke, vielleicht reicht es für ein Bild zum Aufstieg auf die Mönchshütte, 3650m ü.M. schwitzend und pustend, trotz federleichter Ware am Rücken und (Zahnradbahn bis auf 3500m ü.M.)


    Grüsse Emil

    ==> Steve


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Diese grazile Schoenheit ist fuer Chile viel zu Schade...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    wenn man unter Chile die hässlichen Wüstendörfer oder die durch Minen verschandelten Landschaften versteht, stimmt das noch schnell einmal


    Grüsse




    ==&gt; Timm


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Reihenfolge:
    Dobson,
    leichter Dobson,
    sehr leichter Dobson,
    ultraleichter Dobson,
    und die Krönung: federleichter Dobson
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    und der Pokal: entdobsonifizierter Nur-Newton


    Grüsse



    ==&gt; Holger


    gute Idee mit der fehlenden Platte, da könnte man noch ein paar Gramm einsparen. Andererseits muss der Fangspiegel dann verschiebbar sein, wenn die Okularachse eingemittet werden will, was wiederum ein Plus an ein paar g bedeuten dürfte.


    Gruss

    Hallo Andreas,


    besten Dank für die Blumen.
    Bei einem Kunstwerk ist allerdings die Verarbeitungsqualität ein wichtiges Moment. Ich dagegen ging nach Fraunhofers Motto vor: Es ist zum Durchsehen und nicht Ansehen. Ein Reise-Teleskop wird arg strapaziert, da spart man Nerven und Streitigkeiten, wenn Kratzer und Beulen schon vorhanden sind. (Der Spiegel ist da aber die Ausnahme, muss ich betonen, er ist noch rein.)


    Grüsse



    Hallo Martin,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wie hast Du die Ringe gebogen? An der Volkssternwarte München haben wir nun eine Biegemaschine. Die nimmt aber die Rohre ziemlich hart ran, da muss man an der Oberfläche nach dem Biegen etwas nacharbeiten.


    Welche Brennweite hat das Teleskop? Wie groß ist der Fangspiegel?
    Du hattest ursprünglich eine "inverse" Anordnung beim Hutring, d.h. Okularauszug nach vorn und Spinne nicht auf Zugspannung, sondern diagonale Streben. Kannst Du dazu noch was schreiben?


    Dass der Bau so viel Aufwand war wie für einen "Großen", glaube ich sofort! Das ging mir beim 180mm Reiseteleskop auch so, und das hat viel weniger Teile als deins!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die Ringe sind mit einer Holzschablone im Schraubstock gemacht worden. Das ging ohne viel Kraftaufwand bei 10x10x1 alles recht gut und speditiv. Sorgen bereitet mir die blödsinnige Eloxierung, die schon drauf war. Der 2-Komponenten Kleber hat da Mühe. Hoffentlich versagt dann der Bodenring nicht in einer rauen kalten Salzpfanne in Chile.- Man muss eben als Bastler verarbeiten was es hat, nicht was man braucht. Andere Stangen waren nicht bekömmlich oder nur mit 1m Länge. 10x10x1 geht, wenn die Stangen in sich geschlossen sind und den Ring nicht belasten.


    Zur inversen Anordnung des Okularauszuges: Zeigte immer plangemäss nach unten. Ich habe ihn bei der ersten provisorischen Aufstellung nur falsch montiert aus Gewohnheit, weil ich mein 20"Teleskop schon hunderte Mal aufgeprotzt habe und dort zeigt er nach oben.


    Zu den Spiegeldaten: Weiss ich leider nicht mehr auswendig! Die Optikherstellung machte so keine Probleme, dass ich da keine Denkzettel mehr im Kopf habe. Messe aber nach auf Wunsch!!


    Grüsse


    Möchte noch einen wichtigen Punkt anmerken:
    Es ist ein ausgesprochen kostengünstiges Teleskop - affordable astronomy [:)]. Stathis lieferte das Spiegelmaterial nach wie vor zu einem guten Preis. Der Rest waren minimale Materialkosten für Röhrchen, Stängelchen und ein M3 Schräubchenpack. Viel mehr ist nicht dran. Hätte ich die Fähigkeit, in einem eigenen Dampfkochtopf zu verspiegeln, dann wären es die Kosten und nicht das Gewicht, das rekordmässig tief wäre.

    Guten Tag,


    Jetzt steht das Reise-Teleskop definitiv. – Ich habe extra noch etwas getrödelt mit der Fertigstellung, damit die Nachfolgenden aus dem Raum München dann nicht allzu stark mit abgesägten Hosen im Ziel einlaufen müssen, das gehört schliesslich zum Fairplay beim Siegen. (Ist natürlich als Witz zu verstehen!)


    Sportliche Gewichtsverhälnisse:


    Hut inkl. Spiegel 350g
    Spiegelzelle 350g
    Mittenquadrat 430g
    Stangen 582g
    Höhenräder 480g
    Ring (Rocker) 500g
    Bodendreieck 268g
    Spiegel 255/20 2090g


    Total 5050g


    So sieht er splitternackt aus.



    Das Konstruktionsgenie mit seinem Kunstwerk



    Für den Transport im Wagen reicht es so



    totaler Kollaps für den Flugtransport






    Grössere Probleme beim Bau kamen ab Januar auf, als sich das ganze System als elende Schaukel offenbarte. Ganz fies war die Ursachensuche, weil sich mehrere Fehler überlagerten und z.T. noch verdeckten. Schaukelte es nicht mehr, dann vibrierte es umso mehr. Alle Probleme konnten inzwischen gelöst werden. Es ist jetzt ein Genuss damit zu beobachten! Ich danke Rainer Lange, für die professionelle Mithilfe und persönliche Unterstützung. Im Wesentlichen lag es an der fehlenden Versteifung des Mittenquadrates und dem Fehlen einer Speiche bei den dünnen Höhenrädern und schliesslich war der ganze Rocker Mist und musste durch einen breiten Ring ersetzt werden.



    Hier noch etwas zur Statik bei den Leichtlingen:
    Nehmen wir an, wir halbieren das Teleskopgewicht, dann verschärfen sich die folgenden Gesichtspunkte.
    1.) Das Teleskop fällt schnell aus dem Gleichgwicht beim Okularwechsel. Halbes Gewicht bedeutet halben Reibungswiderstand. Bereits 31mm Okis reichen für ein Davonsausen. Man müsste also den Durchmesser der schon riesigen Höhenräder verdoppeln oder auf PA ausweichen statt Teflon oder aber eine Bremse einbauen. Auf jeden Fall schwerere 51mm Okis sind ein Witz beim Reisedobi.


    2.) Die Hubarbeit halbiert sich ebenfalls. Man berührt oben das Teleskop mit denselben Fingern, aber es kippt viel rascher. Also muss die Basis vergrössert werden. Es klingt grotesk aber: Wer einen Leichtling will, muss unten breitspurig dimensionieren, sonst Wackel-Zappel….. Aus diesem Grund habe ich auf einen Ring gewechselt. Die Standfestigkeit ist jetzt so gut, dass auch auf Grasboden beobachtet werden kann. Es wackelt oder kippt nichts mehr.


    3.) Der Abstand der Höhenteflon-Pads wird auch extrem wichtig. Ist die Distanz zu klein, (eine Idee, um etwa Seitenwände tief zu halten) so hat man eine Schaukel mit vertikalen Schwingungen.



    Das sind Dinge, die man instinktiv falsch macht, wenn man leicht und kompakt baut. - Gegen den Ring hatte ich zudem Bedenken wegen des mühsamen Aufschnipselns des brüchigen Laminates auf die nur 10mm starke Fläche. Dann die Idee dazu: Er läuft auf blossem Alu mit 2 Rädchen und 1 Teflonpad. Schnell gemacht und funktioniert gut. Der Ring ist super, schnell hergestellt und halbes Gewicht gegenüber dem Rockermiststück, das ich vorher machte. Zudem transportiert er sich besser über die Schulter gelegt, bei einem Sternenmarsch von der Pension zum dunklen Beobachtungsplätzchen.


    Zum Schluss noch eine Anmerkung zur Versteifung des Okularauszuges.



    Bei einem hauchdünnen Monoring hat man Schwierigkeiten den Oki-Auszug so zu fixieren, dass die optische Achse des Okulars nicht schwabbelt. Die Fixierung mit einem Winkelprofil ist viel zu schwach. Das Anbringen von seitlichen Bügeln wie im Bild ersichtlich, verändert die Situation um Welten. Auch Ethos Okulare wären so kein Problem. Der Grund ist simpel: Zieht man durch die Endpunkte der Bügel eine gedachte Linie, so hat das Sehnenstück bei mir einen Mitten-Abstand von 4cm zum Ring. Bei einem Winkelprofil ist das nur etwa 1cm. Das ergibt ganz andere statische Verhältnisse.



    So das wärs in etwa. Das Schlusswort ist: Negativ an der ganzen Sache ist der enorme Bastelaufwand für die wenigen Photonen, die man mit einem 10“ Teleskop dann einfangen kann. Man braucht einen transparenten schönen Ort, den man mit schwereren Teleskopen nicht erreichen kann, sonst lohnt es sich nicht. So zwischen Aconcagua in Südamerika und Everest in Asien sollte es schon sein.



    MfG Emil

    Guten Tag,


    ==&gt; Matze
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wird das Teleskop fertig bis zum Chile-Urlaub?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja das muss es, sonst macht der Urlaub gar keinen Sinn!



    ==&gt; Gerd


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dazu kannst Du auch Chili Teleskop sagen,
    weil es ein scharfes Teil wird !<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ob es das wird? Der Chilenische Himmel ist gnadenlos, kleinste Verbiegungen in Optik und Mechanik kommen sofort ans Tageslicht, pardon Nachtlicht.


    Grüsse Emil

    Liebe Dobsonisten,


    weil das meiste schon bekannt ist, wie man baut, hier nur kurz einige Fotos zu individuell gestalteten Details:
    Die beiden Spiegel werden für den Transport herausgenommen und kommen ins Handgepäck, der Rest kann dann ohne Plan im normalen Reisekoffer irgendwo verstaut werden bei einem Flugtransport.



    Der Fangspiegel hat eine Zentralschraube mit Feder und 3 Stellschrauben, dadurch erhoffe ich mir den Erhalt der Justage nach einer Demontage. Ursprünglich wollte ich die ganze Fangspiegeleinheit einfach in eine Naglerokularkiste tun, schön gepolstert mit Papierservietten. Hätte perfekt gepasst. Dann kamen immer mehr Bedenken auf. Kein direkter Kontakt zur Spiegeloberfläche, sonst Kratz Kratz… Nach tagelangem Brüten kam dann die folgende Variante, hergestellt in einer guten Stunde:



    Die Fangspiegeleinheit (Typ Sacket) kann einfach eingschoben werden und wird dann eingeschraubt mit der Druckfeder. Zu diesem Zweck habe ich ein gebogenes Alu-Flachprofil auf den unteren Sandwichteil einmontiert. Das ganze Sandwich verstaut sich dann in einem Plastiksack und fertig.


    Der Hauptspiegel kommt ebenfalls in ein Sandwich. 3 angebrachte Holzklötzchen geben die seitliche Fixierung. Der obere Sandwichteil mit Diagonalstrebe ist gleichzeitig der Schutzdeckel , wenn das Teleskop aufgestellt ist. - Natürlich ist diese Transportkiste nicht sakrosankt für die Postübergabe, ich bin jedenfalls froh, in Victor Larrosa aus Rothrist einen Verspiegler gefunden zu haben, der gleich um die Hausecke wohnt.



    Wenn ich den Spiegel zurückbekomme, ist die Stangeneinkürzung angesagt und dann wird das schöne Kapitel des trouble shootings beginnen dürfen. Kein Mensch kann so ein einfaches System total vorausberechnen, Ueberraschungen muss man willkommen heissen.


    Grüsse Emil

    Hallo Bernd,


    Die Höhenräder werden an 3 Punkten am Tubus fixiert,es sieht dann etwa so aus:



    zuerst biegt man das Profil, der Vorteil ist, dass der Radius nicht so genau sein muss, weil man nachher dem Profil (d) in der Skizze, die genaue Länge geben kann, so dass die Höhenräder exakt am unteren Ring fixiert werden können.


    Grüsse Emil

    Servus,
    Wie schon angetönt im Nachbar-Thread „wir bekommen Fünflinge“ hatte ich im August den Entschluss gefasst, ein Reise-Teleskop zu bauen, das einerseits vollständig zerlegt im Koffer als Nebensache verstaut werden kann, wie man etwa Flossen und Schnorchel einfach einpackt, wenn man ans Meer geht, andererseits es am Zielort und hierzulande zusammengebaut bleibt und ohne weiteres am Rucksack und nicht im Rucksack transportiert werden kann. Ich suchte nach einer extremen Leichtbauweise.
    Da ich im Januar nach Chile gehen wollte damit, wurde es knapp mit der Zeit….
    Beim Spiegel bin ich momentan an der Parabel, er machte gar keine Probleme, nie ein Zonenkampf, easy living dank Beachtung gewisser Polierregeln , die sich offenbar bewähren….





    so, wie er abgebildet ist kommt er auf 1348g.Ohne Optik dürfte die 15oog Schwelle unterschritten bleiben für den Tubus.

    An sich ist dieser 16-Stangen Serrurier nichts Neues unter der Sonne, die Herstellung der Metallteile ist bekannt, Reiner Vogels homepage ist da wirklich eine Klasse – Fundgrube. Ich verzichte deshalb auf die umständliche Beschreibung und Bebilderung aller Teile.


    Vielleicht noch etwas zur Fixierung der Stangen. Ich habe den crash im 45° Winkel getan ,was den Vorteil hat, dass sie ohne weitere Zusatzbearbeitung geschlossen fixiert werden können. Eine Holzleiste mit einem M3-Schraubenloch diente als Vorlage, damit alle Stangen exakt dieselbe Länge haben.




    Und weiter geht es nächste Woche mit dem Biegen und Anfixieren der Höhenräder, Herstellen des Hohlkammerprofils für das Bodenbrett und fertig……
    Einen Nachteil dieses Reisedobis möchte ich nicht verschweigen: Braucht gleich viel Hirnschmalz alle diese Teile zu bauen wie wenn man sich an einem grossen abrackert.


    Grüsse Emil