Beiträge von 03sec im Thema „Schattenspiele am 14.12.16“

    Hallo Lars,
    du hast schon Recht, je besser das Seeing, um so weniger fällt der Effekt auf. Aber auch nur deshalb, weil bei schlechterem Seeing zusätzlich Licht in die Beugungsringe verteilt wird. Flächige Objekte werden weich, also kontrastarm abgebildet, weil jeder Punkt sowohl von "Airy-Photonen" als auch von "Beugungring-Photonen" gebildet wird.
    An kontrastreichen Kanten verhält es sich aber genau so, wie bei der PSF eines einzelnen Sterns. Ein Airy-Scheibchen, ein Minimum, ein erster Beugungsring, (der bei Obstruktion sehr hell werden kann), ein weiteres Minimum usw.
    Das erste Minimum macht dunkle Bereiche im Hellen, das erste Maximum macht helle Ränder um helle Objekte. Übrigens gibt es auch dunkle Ringe im Dunklen, die fallen aber natürlich weniger auf.
    Schärfen kann man ja nur Dinge, die schon da sind, wenn auch nur als "Kristallisationspunkt", und es muss sich auch nicht um reale Details handeln. Das Wort "Schärfungsartefakt" habe ich deshalb aus meinem Wortschatz verbannt.
    Ich habe bereits mit mehreren Techniken versucht dem Problem entgegen zu wirken.
    1. Apodisieren der Optik. Dabei werden alle Ränder an der Schmidtplatte (bzw. Tubuseingang oder HS) und am FS mit Zacken "verzieht". Die Beugungringe und Doppelbilder verschwinden zwar, aber das Ergebnis leidet an Auflösung und Kontrast.
    2. Schärfen mit selektiven Radien, das ist die allgemeine Herangehensweise. (z.B. Wavelet) Hier wird gerade beim Radius des Abstands vom ersten Beugungsring die Schärfung weg gelassen.
    3. Ich habe versucht mit einem speziellen Filter, (ringförmig, in Form des 1. Beugungsringes) das Ergebnis weich zu zeichnen. Das klappte erstaunlich gut.
    4. Entschieden habe ich mich dann aber zur Schärfung mittels PSF bzw. Deconvolution.
    Ich nehme dazu einen Stern mit gleichem Setup auf und ermittele die PSF daraus. Diese wird dann genutzt, um mit diesem Muster zu schärfen und die Ringe verschwinden z.T. völlig oder werden zumindest deutlich schwächer. Der Aufwand ist hoch und manchmal klappt das auch nicht sonderlich gut, wenn sich das Seeing z.B. verändert.
    Gruß,
    ralf

    Hallo Roland und Alle,
    du hast schon Recht, normalerweise verschmieren die Strukturen und dadurch wird das Objekt "weicher", dem kann man mit mehr Bildern und einem höheren Kontrast begegnen.
    Blöde wird es halt nur bei sehr kontrastreichen Gebieten, da gibt es die Doppelstrukturen beim Mond, oder Ringe am Planetenrand, die oft mit echten Zwiebelringen(also die, die durch Komprimierung hervorgerufen werden) verwechselt werden. Vermeidliche Jupitermond-Details sind auch oft eine Folge des ersten Beugungsringes. Ganz bekannt ist auch die Encke-Teilung bei Saturn, bei dem sich der Beugungsring gerade auf der realen Struktur abbildet und diese sich vermischen.
    Aber keine Sorge, auch bei Refraktoren gibt es diese Ringe nur eben schwächer.
    Wenn man mal einen nicht ausgebrannten Stern filmt und diesen stackt, dann kann man sehr viel daraus ablesen und den Ring leider wunderbar sehen.
    Wenn man nun diesen Stern nimmt, und mit dieser "Form" schärft, dann kann man Glück haben und diese Artefakte verschwinden ganz oder teilweise. (das alles ist mein derzeitiger Wissensstand, kein Anspruch auf Absolutheit )
    Gruß,
    ralf

    Hallo zusammen,
    also, diese Ränder kenne ich, und sicher viele andere, auch. Sie sind in den Rohbildern schon enthalten. Es handelt sich hier um den ersten ( beim SC recht hellen ) Beugungsring, der an kontrastreichen Stellen sichtbar wird.(Refraktor hilft hier :-)) Die Erscheinungsformen sind vielfältig und auch bei Planeten sichtbar. Ein wenig konnte ich diese Artefakte mindern indem ich eine geringere Verwendungsrate nutzte. Gelegentlich ist es mir auch gelungen diese Bögen zu verhindern indem ich mit einer Stern PSF geschärft habe, die den Beugungsring beinhaltet (leider aber nicht immer). Bei gutem Seeing ist das Problem nicht so stark. Bei dekollimierter Optik verstärkt sich das Problem. Wenn man mit Wavelets schärft, dann kann man gerade diese Distanz des Beugungsringes nicht schärfen oder sogar weich zeichnen, aber auch das ist sicher kein Geheimrezept. Der eigentlichen Detailschärfe tut das zum Glück alles keinen Abbruch.
    Viele Grüße,
    ralf

    Hallo Michael,
    schöne Arbeit und ich würde sagen Gerät voll ausgenutzt bzw. ausgereizt.
    Ist ja lustig, du hast fast zur gleichen Zeit den gleichen Krater aufgenommen.
    Ein Mosaik? Ja, das würde mich auch interessieren.
    Viele Grüße,
    ralf