Beiträge von Presto im Thema „Sternfarben deutlicher sehen“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: BenN</i>
    <br />Hallo Ulrich,


    ich bin auch ein Fan von Farbkontrast-Doppelsternen, und Albireo und Alamak sind da natürlich richtige Prachtexemplare ! Mir fallen da am Herbsthimmel spontan z.B. WZ Cas (mit einer richtig rötlichen Komponente) oder 15 Trianguli ein. Oder am frühen Abend - als Reste des Frühsommerhimmels - Ras Algethi (mit einer veränderlichen Hauptkomponente) und 95 Herkulis (weniger Farbunterschied als bei Albireo, aber nahezu gleich helle Komponenten) ein.


    Extrem hohe Vergrößerungen verwende ich bei Doppelsternen normal nur, wenn sie entsprechend schwer zu trennen sind - nicht wegen der Farbe. Muss ich mir mal anschauen, wie das bei Alamak so kommt [:)].


    Servus
    Ben
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Ben,


    danke für die Hinweise![:)] WZ Cas und 15 Trianguli sind für mich derzeit von zuhause aus gut "erreichbar". Bei Ras Algethi und 95 Herculis muss ich bis zum Frühsommer 2017 warten, da ich wegen der umgebenden Häuser und Bäume nur einige "Beobachtungsfenster" habe.


    Servus
    Ulrich

    Hallo Stefan,


    ich habe es bei Alamak mit einem 60 mm Apo bei 167-facher Vergrößerung - also bei einer Austrittspupille von 0,36 mm - ausprobiert. Dabei waren für mich die Farben der beiden Komponenten viel klarer zu sehen als bei niedriger Vergrößerung. Bei dieser "Übervergrößerung" war die mag. 2.2 Komponente in einem hellen, brillianten Orange zu sehen, während der mag. 4.9 Begleiter deutlich blassblau war. Aller Theorie zum Trotz war das Bild nicht zu dunkel.


    Sicherlich ist das "astronomische Sehen" nicht eine rein objektive, vom Beobachter unabhängige Sache. Vielmehr spielen hier auch persönliche, physiologische und psychologische Umstände eine große Rolle. Deshalb kommen z. B. auch manche mit mit dem Einblickverhalten bestimmter Okulare sehr gut und andere überhaupt nicht zurecht. Aus dem selben Grund sehen manche Beobachter sehr enge Doppelsterne an der Grenze des theoretischen Auflösungsvermögens erst bei einer Austrittspupille von 0,33 mm deutlich getrennt - andere dagegen vielleicht schon bei einer Austrittspupille von 0,8 mm. Für den zuerst genannten Beobachter ist das dann subjektiv keine "leere" Vergrößerung.


    Probiere doch an Alamak auch mal eine "Übervergrößerung" aus! Vielleicht siehst Du das Gleiche wie ich - vielleicht findest Du aber das Bild auch tatsächlich zu dunkel.


    Die Methode "Besseres Farbensehen durch Übervergrößerung der Beugungsscheibchen" eignet sich allerdings in erster Linie für kleinere Instrumente. Bei größeren Teleskopen stößt diese Methode irgendwann an Grenzen, weil hier die Beugungsscheibchen kleiner sind und das Seeing eine "Übervergrößerung" oft nicht zulässt.


    Grüße
    Ulrich

    Doppelsterne mit schönem Farbkontrast wie z. B. Albireo (Beta Cygni) oder Alamak (Gamma Andromedae) gehören meiner Meinung nach zu den reizvollsten Himmelsobjekten. Wie kann man aber die Farben der Komponenten deutlicher sehen?


    Häufig wird empfohlen, das Bild leicht unscharf einzustellen. Tatsächlich sind dann aufgrund der Vergrößerung der Sternscheibchen die Farben deutlicher zu erkennen. Allerdings leidet in diesem Fall wegen der Unschärfe der ästhetische Reiz des Bildes.


    Es gibt aber noch eine andere (besonders für kleine Instrumente mit hoher Abbildungsqualität geeignete) Methode, um die Farben deutlicher zu sehen – nämlich die "Übervergrößerung". Gestern Abend habe ich mit meinem Tak FC 60/500 Alamak (m = 2.2 / 4.9; d = 9.4") beobachtet. Wegen des großen Abstandes der beiden Komponenten konnte ich diesen Doppelstern natürlich schon bei niedriger bis mittlerer Vergrößerung problemlos trennen. Da ich aber immer gerne experimentiere, habe ich dann die Vergrößerung bis auf 167-fach gesteigert und das Bild fokussiert.


    Wow! Im Gesichtsfeld standen zwei große, immer noch sehr helle Beugungsscheibchen, wobei die hellere Komponente in kräftigem Orange und die schwächere in blassem Blau strahlte. Was für ein wundervoller Anblick! Wie bei einem defokussierten (unscharf eingestellten) Bild waren die Farben – sicherlich wegen der vergrößerten Beugungsscheibchen – jetzt viel deutlicher zu sehen. Im Gegensatz zur Situation beim defokussierten Bild waren aber die Beugungsscheibchen "hart" und wiesen einen scharfen Rand auf, wodurch die Abbildung meiner Meinung nach in ästhetischer Hinsicht wesentlich reizvoller war.


    Alamak steht derzeit am Abend hoch am Osthimmel. Ich kann jedem, der einen kleinen Apo oder ein anderes kleines Teleskop mit hoher Abbildungsqualität besitzt, nur empfehlen, sein Instrument einmal auf diesen Doppelstern zu richten und die Vergrößerung dann (wenn das Seeing es zulässt) bis auf das Zweieinhalb- bis Dreifache des in Millimetern ausgedrückten Objektiv- bzw. Spiegeldurchmessers zu steigern. Ich jedenfalls fand den Anblick dieser Doppelsonne bei "Übervergrößerung" überwältigend!