Beiträge von RobertR im Thema „Ergebnisse Jupitersichtbarkeit 2016/2017 No. 19“

    Hallo Torsten,
    sorry für späte Rückmeldung. 31.03.17, Variante 2 gefällt mir auch besser. Teile deine Meinung, dass Darstellung Endergebnis Geschmacksache ist. Klar, mit "harter Schärfung" sind auch schwache Details einfach zu erkennen. Deine Bildschärfung hat inzwischen ein Alleinstellungsmerkmal und ist für geübte Beobachter schwer zu toppen. Alles ist fein und klein. Da habe ich Nachschulungsbedarf.


    Ich nutze einfache, grobe Filter, um Gefühl zu bekommen, was das Bild an Kleindetails best case zeigt. Zeige sowas manchmal als Quick und Dirty Verarbeitung wie in meinem Beitrag http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=209403. Schaffe sowas meist in wenigen Minuten. Grobe harte Filter verursachen neben Artefacten aber immer eine Vergröberung der Details. Das ergibt sich rein aus dem Algorithmus von Wavlet, Gauß oder Mex Hat Filtern. Was anderes hab ich nicht auf Lager. Die Decon und PSF Filter beherrsche ich nicht sonderlich gut. Die sollen ja Bilddetails zusammenziehen und erzeugen bei manchen Kollegen erstaunlich gute Ergebnisse.


    Mein Arbeitsablauf: Als erstes versuche ich, möglichst nur gute Bilder möglichst genau und gut zu stacken, so daß ich in Folge nur möglichst "kleine" Filter einsetzten muss.


    Typischer Ablauf bei mir ist 48 oder 56er Stackquadrate in AutoStakkert zu setzen und über Drizzle 1,5x vergrößertes Bild zu produzieren. Filtergröße ist 3, bei schlechtem seeing und viel Gain 4. 2 klappt nie. Das Normalisieren auf 70 bzw. 75% lasse ich inzwischen aus, bringt nur Fehler, jedenfalls keine Verbesserung im weiteren Ablauf. Nehme inzwischen ziemlich "verrauscht" auf, so dass ich für gutes rauscharmes Bild nach Schärfung inzwischen 5000 Bilder brauche. Man kann die aus mehreren Filmen zusammenrotieren, aber > 5000 müssen es bei mir sein. Praktisch bin ich meist bei > 10.000 gegenüber früher, als mir 1000 gut gereicht haben - das ist nun richtige Inflation. Wenn ich sehr viele Bilder gestackt habe, muss ich auch etwas "härter" schärfen als früher. Mein bisher bestes RGB Bild stammt aus November 2012 und bestand nur aus je 800 Einzelbildern RGB bei Höchststand Jupiter und etwas mehr Brennweite als allgemein als sinnvoll benannt. Seeing war damals extrem gut mit wenig Bewegung im Bild. 600 x war visuell möglich ohne Kontrastabfall.... Davon träumt man. Kamera war ASI120MM s/w USB2.0. Bessere Bilder wenigstens im Rotkanal waren bisher nur mit 14" möglich. Mit 8" stelle ich frühere Ergebnisse immer wieder ein und halte Niveau.


    Kompromis ist für mich heute, so wenig als nötig Bilder zu stacken, damit ich möglichst wenig Schärfen muss und trotzdem glattes Bild ohne Rauschen erziele. Ziel wenig Einsatz von Filtern allgemein und von groben Filtern insbesondere. Im Blaukanal brauche ich meist Filter eine Nummer größer. Wegen Rauschen im Blaukanal kann ich nicht so hart schärfen. Trotzdem hab ich im Blaukanal am 08/09.04 sehr gute Auflösung erreicht, bei manchen Details sogar besser als im Rot oder Grünkanal. Da ich versuche, jeden Farbkanal vor Derotieren "glatt" zu bekommen, glätte ich die Einzelkanäle wohl etwas mehr als nötig, bei allerdings völlig glattem RGB-Ergebnis. Du läßt immer etwas Rauschen stehen. Das würde mir auch helfen, muss ich probieren.


    Typische Herangehensweise ist bei mir nach Drizzle15 in AutoStakkert laden der Bilder in Giotto, dann 2x vergrößeren. Giotto bietet Möglichkeit, Bild nur halb so groß darzustellen. Durch die sehr großen Rohbilder mit 800 Pixel Jupiterdurchmesser kann ich sehr feinfühlige Mex Hat Filter basteln, die dann optimal Detail ziehen. Am liebsten setzte ich Filter so ein, dass ich nachher nicht Entrauschen muss. Meistens mache ich das dann aber doch.


    Dann lade ich geschärftes Bild in fitswork. Wenn immer noch rauschig oder noch nicht perfekt ausgeschärft, setzte ich wavelets zum Glätten und Nachschärfen ein. Das glättet, aber vergröbert auch. Alternativ oder ergänzend kommt manchmal Decon zum Einsatz. Bild wird dann auf Zielgöße verkleinert und Histogramm auf 90% hochgezogen.


    Dann lade ich s/w Bild in winjupos. In winjupos gibt es Einstellungen, in denen man Artefacte sehr gut erkennen kann. Wenn Bild gut, wird derotiert - im ersten Schritt mehrere s/w Bilder zu einem Summen s/w-Bild und dann zu RGB. Meist ist da etwas Rand oder Gamma Anpassung nötig. Wenn alles gut geht, ist dann Bild schon fast fertig. Meist spiele ich Varianten durch, um Randartefacte zu minimieren oder Details zu verstärken.


    Bild landet dann wieder in fitswork für Histogramm Optimierung und eventuell Vergrößerung, Nachglättung, Nachschärfung, Farbkorrektur, etc. Dann mache ich .jpg. draus und Bild erfährt geringe Verhübschung, wie du mir das vor Jahren gezeigt hast [;)].


    Den Ablauf hänge ich in meinen Beitrag mit ein paar Beispielbildern.


    Wir müßten wirklich mal wieder Filme austauschen, einfach um zu schauen, was man aus Bildbearbeitung noch holen kann. Ganz toll wäre es, wenn wir uns mal wieder treffen könnten. Habe da immer was von Dir gelernt. Könnte Dich auch gerne zu mir laden. Hab eine großen Tisch, an dem wir 4...8 Leute mit Bildschirmen unterbringen und zeitnah workshop machen könnten....


    LG
    Robert

    Hallo Torsten,
    Zentralfleck im Oval im NEB kann ich bestätigen. Ist bei mir in allen guten Rotfilmen deutlich und einigen guten Grünfilmen angedeutet vom 09.04.2017 zu sehen.
    Deine Schärfung ist inzwischen einzigartig superzart, keine Vergröberung von Details. Wie machst du das?[:I] Da komme ich mir wie ein Metzger vor....
    LG
    Robert

    Hallo Torsten,
    herzlichen Glückwunsch zum guten Schuss! Aufstehen um 01:30 und dann gleich filmen bei gutem seeing vor der Haustür? Davon träume ich [:p] mit meiner mobilen Ausstattung. Diesmal ist der Vergleich C11 224MC zu ASI290mm mit 12"f12 möglich. Den 12" kennst du ja noch, der war schon bei Dir auf Besuch. Habe zeitgleich aufgenommen und wohl ähnliches seeing gehabt. MESZ 1:20...01:50 war seeing bei mir am besten. Stelle die Daten meiner Aufnahmen in meinem Beitrag ein. ADC hab ich am Ende meiner Sitzung trotz RGB Technik zusätzlich eingesetzt - schien mir nach 3:00 zu helfen. Bei maximaler Höhe Jupiter war ADC bei mir nicht nötig. Nacht war sehr klar und trocken - Farben haben sich nicht stark verschoben, auch bei tiefem Stand.


    Gespannt auf weitere Bilder deiner Serie,
    Gruß,
    Robert

    Hallo Paddy,
    zum Probieren sind beide Barlow geeignet. Mußt dann etwas länger Belichten oder gain erhöhen. Beides im erträglichen Rahmen. Hast du schon mal Okularprojektion in Betracht gezogen? Ein normales Plössl oder Kellner funktioniert in der Mitte des Gesichtsfeldes gut. 16 mm Brennweite sollte brauchbar funktionieren. Okular sollte nicht zu dick bauen, so dass du mit M42 Hülsen drum herum bauen kannst. Klappt bei mir als Alternative ganz gut.


    LG
    Robert

    Hallo Torsten,
    knackige Details. Hab ich wohl gute Bedingungen verpaßt!
    Mit welchen Belichtungszeiten, Brennweiten und fps nimmst du derzeit auf, rein Neugierde halber?
    Mit der ASI290MM scheint mir f15 240fps 4ms 90 sec Aufnahme bei knapp 60% Histogramm und 310...340 gain (50...60%) bei guter Durchsicht ideal. Beste Ergebnisse bei Stacks von 5000...7000 Bildern. ASI290 bringt damit eine Verdoppelung der Bildrate zur ASI120 bzw. Vervierfachung der Rate zur DMK21 618 ohne Nachteile. Belichtungszeit hat sich von DMK21 auf ASI 290mm mindestens halbiert. Meine DMK hab ich schon vor 4 Jahren verkauft und hab es nicht bereut. Hab an einigen Tagen mit beiden Kameras (ASI120 und DMK21) bei top seeing aufgenommen und keine Vorteile an Jupiter für die DMK gesehen. Seit Einsatz ASI 120mm stacke ich selten weniger als 3000 Bilder. Vorher waren es meist unter 1000. Bei 90 sec Aufnahme hab ich aktuell mit ASI 290mm mindestens 22000 Bilder zur Verfügung. Bei sehr gutem seeing würde ich bei 12 oder 14" auf 60 sec Aufnahmezeit reduzieren, um Verschmieren innerhalb eines Videos zu vermeiden. Das Derotieren von allen Einzelbildern in Videos beherrsche ich immer noch nicht ohne Randartefacte. Einzelfilme lassen sich problemlos zusammenrotieren, solange Material innerhalb 10...15min Aufnahmezeit.


    LG
    Robert

    Hallo Torsten,
    schöner Schuß auf GRF und Junior!


    So sahen die Werte bei meiner letzten Sitzung mit dem 205f6.5 bei 4600mm Brennweite (=f23) mit ZWO ASI120MM USB2.0 aus:
    Filter=Grün Baader
    ROI=512x400 (Jupiter hat bei 4600mm nur 200 Pixel, kein Problem)
    FPS (avg.)=117 (134 fps sind bei USB2.0 bei kurzer Belichtungszeit möglich)
    Shutter=8.291ms (begrenzend für fps)
    Histogramm=59% (reicht mit Phase, bei Oposition gehe ich auf 50...55%)
    Klarer Berghimmel, aber nicht perfekt. Das ganze limitiert durch f23.


    Mit f20 kann ich 134 fps nutzen bzw. gehe ich auf ROI=512x440 und 120 fps. Hier ist ROI begrenzend bei 44" und 320 Pixel Jupiter. Meine beste Serie mit ASI 120 hab ich bisher 2012 mit 300mm bei f22 aufgenommen, da hatte Jupiter 48" und 400 Pixel, 70 fps wegen ROI 640x480. So gutes seeing hatte ich bisher nicht mehr. Hoher Planetenstand ist einfach unschlagbar...[:(].
    Meine Erfahrung mit den IS webcams war, dass ich mit der DBK21 (Farbwebcam)immer längere Brennweite für ähnliches Ergebnis brauchte als mit der DMK21 (s/w)und Farbfiltern. Mußte deshalb auch immer länger belichten. Und Blau war immer mieser als bei DMK/Blaufilter.
    Hab mir jetzt die ASI290MM (s/w)gekauft und bin gespannt, wie ich damit klarkomme.


    LG
    Robert

    Hallo Torsten,
    schöner Einstand von Dir! Für mich immer super, Vergleichsbilder zu haben, vor allem am Anfang der Saison. Hab bisher mit der ASI120MM aufgenommen, bei zu langen f24 wegen dem ADC. Komme damit auf 1/100 sec und knapp 100fps bei guter Durchsicht. Im Blaukanal muss ich etwas höheres gain verwenden. Kann mit der ASI120MM kleinen 400x500 Pixel ROI setzen und brauche damit kein USB3.0. Bei für die ASI120MM idealem f20 kann ich bei guter Durchsicht auf 130 fps hoch. Was ist bei der ASI224MC ideale f-Ratio? Wie kommt der Blaukanal, der ja immer der schwächste Pfad ist? Kann man da auch mit ROI aufnehmen?
    Lohnt sich der Umstieg? Teuer ist die ASI224MC ja nicht, ist das was für unter den Weihnachtsbaum [:p]...


    LG
    Robert