Beiträge von selenograph im Thema „Klassiker-Angebote im Netz“

    Hallo Frank,


    in dem von mir weiter oben verlinkten 1979er Zeiss-Katalog haben die abgebildeten Sucher des AS80/1200 und AS100/1000 ein glattes Rohr, der Meniscas nicht. Ich habe eine Preisliste von 1976 vorliegen die gut zu diesem Katalog passt, denn es sind dort zwei Sucherfernrohre aufgelistet, hier der Wortlaut:
    Lfd.Nr. 31 - Sucherfernrohr 7,5fach (für Cassegrain-Spiegelteleskop 150/900/2250 und Meniscas)
    Lfd.Nr. 32 - Sucherfernrohr 7,5fach (für Amateurfernrohre 80/1200 und 100/1000)
    Die Sucher hatten unterschiedliche Bestellnummern aber den gleichen Preis von 129,- DDR-Mark.
    Das ist schon irgendwie merkwürdig, denn die Kenngrößen (7,5x42) und die Befestigungsart (Flanschbefestigung seitlich am Teleskoprohr) sind gleich?!
    Ein mir bekannter 150er Cassegrain hat übrigens auch den glatten Sucher.


    Noch ein Wort zur von dir angesprochenen Ib-Montierung. Ich habe mir nach langem Sparen als Schüler/Lehrling Anfang der 1980er Jahre bei Zeiss per Brief eine Ib bestellt. Ich lebte in der sächsischen Provinz und hatte damals noch keinen Zeiss-Industrieladen von innen gesehen. Beziehungen und Westgeld hatte ich auch nicht. Trotzdem bekam ich nach wenigen Monaten die Ib geliefert. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich mit meinem Vater eine riesige Kiste, befüllt mit Mengen von Holzwolle und der gut verpackten Ib im Inneren, von der Güterabfertigung der Deutschen Reichsbahn abholte.
    Mitte der Achtziger begann ich in Jena zu studieren und kam dabei mindestens zweimal täglich am Zeiss-Industrieladen vorbei. Es hat ganze zwei Jahre gedauert, bis ich endlich ein 10x50 Jenoptem ergattern konnte. Das von mir sehnlich gesuchte O-12,5 Okular habe ich da nie bekommen.

    Übrigens ist meine TM-Montierung eine solche mit motorischem Stundenantrieb nachgerüstete T-Montierung. Man erkennt es am leichten Farbunterschied. Der obere, etwas dunklere Teil gehört zur ursprünglichen T-Montierung der ersten Generation mit den (für mich) schöneren Sterngriffen. Durch die unterschiedliche Form kann man auch in der Dunkelheit fühlbar zwischen Feinbewegung und Klemmung unterscheiden. Der untere, etwas hellere Teil ist der nachgerüstete motorische Stundenantrieb. Ich habe die Montierung aber nicht selbst umgebaut, sondern so vom Vorbesitzer übernommen.


    Auf der Montierung sitzt hier ein Takahashi FC-60 (Baujahr 1998), auch schon fast ein Klassiker. Für mich ist er immer noch der beste Apochromat seiner Öffnungsklasse.


    Hallo Juergen,


    natürlich hast du recht, die 30 min Nachführzeit ist nicht die eleganteste Lösung. Und ich kann mich auch noch an die fotografische Handnachführung mit Fadenkreuzokular erinnern, puuh, schwitz :)


    Man sollte allerdings nicht vergessen, der Telementor war in erster Linie ein Schulfernrohr, was für jede Schule der DDR gebaut wurde. Die Arbeit mit den Teilkreisen war aus pädagogischer Sicht wichtiger als eine durchgehende Nachführung. Bei den hohen Stückzahlen spielte aber auch die Kostenreduzierung eine wichtige Rolle. Deshalb wechselte man ja auch vom teuren AS-Objektiv zum günstigeren C-Objektiv.


    Der Telemator mit seiner TM-Montierung war dagegen für den Hobbyastronomen gedacht. Hier haben wir Schnecken ohne zeitliche Nachführungsbeschränkungen und ein sehr gutes Sucherfernrohr.


    Juegen schrieb:
    <i>»Ein aehnliches Manko fiel mir bei der 1B-Montierung auf. Hier ist es diese komische Klemmung in Deklination, wo die Schnecke in das Rad geschwenkt wird. Im Extremfall rutscht die Montierung dann einen halben Zahn weiter, und man muss das dann mit dem Feintrieb kompensieren.«</i>


    Ich habe ja alle drei Montierungen, T,TM und Ib. Meine Ib arbeitet seit 1982 zuverlässig, aber die Klemmung mit dem Hebel an der Schnecke ist wirklich ein großes Ärgernis. Hier fragt man sich wirklich, was sich die Konstrukteure dabei gedacht haben [:(!] Erst nach der Wende hat man das bei der Ic verbessert.

    Juergen schrieb:
    <i>»Die originale T-Montierung des Telementors liess sich nicht nachtraeglich motorisieren. Sie hatte sogar nur einen endlichen Feintrieb in Rektaszension, der die manuelle Nachfuehrung auf eine halbe Stunde begrenzte. In meinen Augen eine Fehlkonstruktion.«</i>


    Fehlkonstruktion? Ich bin völlig anderer Meinung. Richtig ist, die T-Montierung hat kein Schneckengetriebe, stattdessen innenliegende Tangentialtriebe. Dadurch ist eine Nachführung in Rektaszension von ca. 30 Minuten möglich, bevor diese zurückgedreht werden musste. Praktisch heißt das, Klemmung kurz lösen und den Feintrieb zurückdrehen, wieder Klemmen und weiter geht's. Außerdem, wie lange beobachtet man ein Objekt am Stück. Eine halbe Stunde ist da doch meistens ausreichend, bevor man das nächste Objekt einstellt. Weiterer Vorteil der Feintriebe, sie haben keinen toten Gang. Größter Vorteil der T-Montierung sind die großen Teilkreise (Stundenteilkreis: Skalenteilung 4 min!; Deklinationsteilkreis: Skalenteilung 1°) die man auch benutzen kann. Jetzt schau dir mal andere Montierungen an, deren Teilkreise sind meistens einfach nur ein Witz. Weiterhin ist die Montierung im Handumdrehen auf azimutal umgestellt. Und natürlich gibt es für die Klemmung des Tubus einen Klemmschuh für die Prismenschiene und keine Klemmschraube, die in die Schiene gerammt wird, über die Stabilität haben wir noch gar nicht gesprochen, und, und, und ...


    Zur nachträglichen Motorisierung: Es gab die Möglichkeit den motorischen Stundenantrieb einzeln zu kaufen und damit der Umrüstung der T in eine TM (siehe im verlinkten Prospekt ganz links abgebildet)
    http://forum.astronomie.de/php…Re:_Zeiss_T_!?#Post442415
    https://wiki.telescopeclassics…ronomy_Catalog.pdf&page=6