Beiträge von fraxinus im Thema „Prüfstand“

    Hallo Henri,


    das thermische Verhalten kann man am besten an Extremen sehen, mein 85cm Spiegel war da besonders anfällig wegen dem großen Unterschied zwischen Rand- und Mittendicke (20 zu 7mm).


    Auskühlzeit im Teststand: min 4h, am besten über Nacht.
    Drehung nur mit Handschuhen, danach min 30min warten.
    Besonders eindrucksvoll: wenige Minuten am Teststand schrauben, *ohne* Spiegelberührung, danach deutliche Verformung wegen abgestrahlter Körperwärme[;)]


    Das ist jetzt in kleineren Dimensionen um Größenordnungen weniger kritisch, anderseits spielst Du in einem ganz anderem Genauigkeitsbereich.
    Rein vom Gefühl würde ich da ähnliche Maßstäbe ansetzen und dem Teil die Zeit geben die ihm gebührt.


    Nebenbei:
    Die Dreherei hat bei einer Referenzsphäre nur einen Zweck:
    Sicherstellen, dass die Austellung im Teststand optimal und reproduzierbar ist.
    Dann sollte man sich auf eine Stellung konzentrieren, da die spätere Betriebslage genauso vertikal ist.
    Bei einem "normalen" Spiegel dienen die Drehungen ja dazu, die Zenitstellung zu rekonstruieren, mangels direkter Mess-Möglichkeit.


    Viele Grüße
    Kai

    Hallo Henri,


    ja, macht Sinn einen eigenen Thread aufzumachen.
    Dann kopiere ich meinen Text aus dem Lyot-Thread einfach mal hier her:


    Rein überschlägig sind die Verbiegungen bei senkrechter Aufstellung in diesem Fall unter 1nm RMS surface.
    Das ist Strehl 0.9995 und damit sehr schwer messbar.
    Alles andere würde mich sehr wundern, aber Du bist jetzt in der Lager hier Nägel mit Köpfen zu machen und genau nachzumessen.
    Mich interessiert das sehr!


    Als Aufstellung eignet sich praktisch nur die Zweipunktlagerung mit +/-45, vorzugsweise mit zwei Kugellagern:
    http://www.astrotreff.de/topic…HIVE=true&TOPIC_ID=121042


    Siehe auch den Beitrag von RogerZi unten auf Seite 1, das ist anders als bei Dobsons üblich weil hier die Freiheitsgrade anders liegen.
    Hier ist eine mustergültige Ausführung zu sehen:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=181395


    Nach meiner Erfahrung mit größeren und dünneren Spiegeln, wo man die Teststand-Verbiegungen wirklich eindeutig sieht, müssen zunächst einige Messungen gemacht werden um den Teststand homogen auszurichten. Wasserwaage allein reicht nicht immer aus!


    Falls es Unterschiede in verschiedenen Stellungen gibt, kann man in diesem Fall die beste aussuchen und markieren.
    Ein Prüfsphäre wird ja nur in einer Stellung betrieben.


    Viele Grüße
    Kai