Beiträge von Robert Zebahl im Thema „NGC 891 unter Vorstadthimmel“

    Liebe Sternfreunde,


    seit einigen Tagen bin ich im Besitz eines 152/900mm Refraktors, welcher letzte Woche von mir an einigen Objekten getestet wurde. Natürlich war auch NGC891 dabei. Ich beobachtete in Süd-Thüringen bei guten Bedingungen (Bortle 4, SQM-L 21.3):


    <i>Bei 34x indirekt auffällig, gleichmäßig hell, deutlich elongiert mit spitz zulaufenden Enden. Bei 72x und 100x ist indirekt das Staubband relativ gut erkennbar.</i>


    Mir scheint, als ob ca. 6 Zoll Öffnung unter gutem Landhimmel für das Staubband eine Grenze zwischen erahnen und gut sehen darstellt. Das gilt natürlich für mich persönlich. Es hat mich aber sehr gefreut, dass auch mit dieser Öffnung das Staubband noch sichtbar bleibt.


    Viele Grüße,
    Robert

    Liebe Sternfreunde,


    es sind ja nun schon ein paar Wochen seit meiner Beobachtung von NGC891 vergangen und bedingt durch Familie ist auch nicht so wahnsinnig viel passiert, obwohl es doch einige klare Nächte gab.


    Die NGC 891 habe ich allerdings am 29.11.2016 erneut von unserem Innenhof unter noch etwas schlechteren Bedingungen beobachten können: Bortle 6-, FST mind. 4.8mag, SQML-Wert ca. 19.0.


    Diesmal habe ich nur meinen 120mm f/5 Refraktor verwendet. Da mit 8 Zoll Öffnung die Sichtung noch recht "einfach" war, wagte ich dieses Experiment. Vergrößerung sowie eine richtige Aufsuchkarte sind hier entscheidend. Bei 75-facher Vergrößerung konnte ich schließlich sicher und dauerhaft den helleren Kernbereich als elongierte Aufhellung sehen, allerdings deutlich schwächer im Vergleich zur Beobachtung mit 8 Zoll. Ich würde es aber dennoch nicht als herausfordend bezeichnen wollen, sofern man eine gewisse Erfahrung im Beobachten hat. Für Einsteiger ist das sicherlich keine Empfehlung, aber Versuch macht klug [:)]

    Hallo Volker,


    danke für die Hinweise bzgl. der Schätzung der Himmelsgüte und der Nennung der Deepsky-Liste. Da die Deep-Sky-Liste im Rahmen der VdS-Fachgruppe "Deep-Sky" entstanden ist, möchte ich an dieser Stelle noch den "offiziellen" Link bereitstellen: Deep-Sky-Liste.


    Dass das Schätzen der Himmelsgüte problematisch ist, ist mir durchaus bewusst. Ich unterstelle einfach den Beobachtern, dass sie z.B. das SQM(-L) entsprechend so einsetzen, dass die Werte "sinnvoll" sind. Bei (hohen) Wolken im Sichtbereich oder bei stärkerem Nebel führe ich natürlich keine Messungen durch. Prinzipiell bin ich bestrebt, für jede Beobachtung die Bortle-Klasse sowie einen SQM-L-Wert anzugeben. Befindet sich das Objekt deutlich abseits des Zenits, wird auch in der Zielregion ein SQM-L-Wert gemessen. Das funktioniert aber nicht immer, vor allem nicht in der Stadt bei dichter Bebauung. Die Grenzgrößenbestimmung lasse ich teils auch weg, da diese Zeit benötigt. Und diese Zeit fehlt dann u.U. bei der Beobachtung. Ansonsten gebe ich auch gerne ein '+' hinter der Grenzgröße an. Dann gilt der Wert als Untergrenze mit etwas Luft nach oben.


    Die oft kritisierte Subjektivität der Grenzgrößenbestimmung hat übrigens einen sehr großen Vorteil, den ich so bisher noch nirgends herausgelesen habe: Wenn zwei Beobachter in einer Nacht am gleichen Standort mit unterschiedlicher Erfahrung verschiedene Grengrößen bestimmt haben, wirkt sich eben dieser Erfahrungsunterschied ebenso auf die Beobachtung von Deep-Sky-Objekten aus.


    Und weil wir gerade bei dem Thema Erfahrung sind: Selbst wenn die Schätzung der Himmelsgüte gewissen Schwankungen unterliegt, macht es aus meiner Sicht wenig Sinn, diese Schätzung objektiv zu perfektionieren. Der aus meiner Sicht oft unterschätzte Faktor 'Beobachtererfahrung' (oder ganz allgemein der 'persönliche' Faktor) kann durchaus 2 Bortle-Klassen oder den 1.5-fachen Öffnungsunterschied ausmachen. Das habe ich selbst erleben dürfen und hat mir im wahrsten Sinne 'die Augen geöffnet'.


    Viele Grüße,
    Robert

    Hallo Holger,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Cleo</i>
    <br />Hallo Volker und Robert,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Mit 10" oder 12,5" wird die Galaxie dann bei optimalem Himmel ein richtiges Highlight<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">ich hab den "Fehler" gemacht, NGC 891 das erste Mal genau unter diesen Bedingungen zu beobachten, seither bin ich meistens enttäuscht... Einer Beobachtung (Sichtung?) unter Vorstadthimmel kann ich daher nur wenig abgewinnen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ich finde es fast schon ein wenig schade, wenn man selbst unter weniger guten Bedingungen bestimmten Objekten nichts mehr abgewinnen kann.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Cleo</i>Ansonsten finde ich statt Vorstadthimmel und großer Öffnung eher das Umgekehrte spannend - wieviel kann man unter guten Bedingungen aus kleinen Optiken rauskitzeln? Die Staubbänder in M82 waren im französischem Jura selbst im 8x42-Fernglas eine Wucht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Vielleicht eine kleine Anmerkung: Ich versuche nicht mit großer Öffnung unter Vorstadthimmel zu beobachten, sondern möchte zeigen, dass auch unter eben diesem Himmel teils mehr möglich ist, als manch einer glaubt. Die NGC 891 braucht unter einem Bortle-6-Himmel ein wenig Öffnung. Mit 5 Zoll, meine nächst kleinere Öffnung, hätte ich vermutlich nichts gesehen. Ansonsten geht es mir mehr um das Seherlebnis. Ich habe auch Spaß daran, unter Vorstadthimmel Galaxien mit dem 8x40 Fernglas zu beobachten. Da wird Messier 51 fast schon ein wenig anspruchsvoll. Ich finde es allerdings erstaunlich, dass du bei nur 8-facher Vergrößerung ohne Probleme die Staubbänder in Messier 82 sehen konntest.


    Viele Grüße,
    Robert

    Liebe Sternfreunde,


    die meisten von euch werden sicher die Edge-On-Galaxie NGC 891 in Andromeda kennen. Falls nicht, kann ich diese nur wärmstens empfehlen. Für mich zählt diese Galaxie zu den schönsten, auch wenn ihre Beobachtung keinesfalls einfach ist. Das gilt insbesondere für Einsteiger.


    Wer wenigstens ein Teleskop mit 8 Zoll Öffnung sein Eigen nennen darf, für denjenigen besteht unter einigermaßen dunklem Landhimmel (Bortle 4, FST 6.0mag) die Chance, das fast zentrale Staubband zu sehen. Mir sowie erfahrenen Mitbeobachtern gelang dies schon mehrfach. Ich werde in den kommenden Wochen auch einen Versuch mit nur 6 Zoll starten und schauen, was vom Staubband übrig bleibt. Mit einem 120mm f/5 Refraktor unter einem Bortle-3-Himmel konnte ich das Staubband zumindest ansatzweise erahnen, aber nicht sicher sehen.


    Die oft beschriebene Schwierigkeit dieser Galaxie liegt in der recht geringen Flächenhelligkeit. Ich wollte nun wissen, inwieweit sich diese Galaxie auch unter vorstädtischen Bedingungen mit 8 Zoll Öffnung beobachten lässt. Ich nutzte eine klare und sehr transparente Nacht am 02.11., nachdem sich eine kleine "Sturmfront" über uns hinweggeschoben hatte. Ich schätzte den Himmel auf Bortle 6+ mit SQM-L-Werten von ca. 19.6. Die Grenzgröße lag bei schätzungsweise mindestens 5.0mag. Die Galaxie stand im Zenit. Bei 66x war sie für mich indirekt überraschenderweise sofort sichtbar, nachdem ich die genaue Position ausgemacht habe. Ziemlich schwach, aber dennoch unverkennbar langgestreckt in ihrer typischen Form. Ich war sichtlich entzückt vom Anblick und etwas verwundert über die "Leichtigkeit" der Beobachtung.


    Vielleicht noch eine Randbemerkung: Die Galaxie NGC 147 war visuell in dieser Nacht deutlich schwieriger!


    Kleiner Nachtrag zu den Bedingungen: Ich habe von unserem Innenhof aus beobachtet, wo völlige Dunkeladaption durch Fremdlicht (Zimmer-, Balkon- oder Hofbeleuchtung) nicht möglich ist.


    Viele Grüße,
    Robert