Beiträge von MartinB im Thema „Offene Steuerung mit Encoder und Autoguider“

    Hallo Wolfi,


    Also, in der Praxis dürfte für die einfache Nachführung eine konstante Zeitverzögerung im Sekundenbereich noch gar kein Problem sein. Wenn ich mit laufender Nachführung das Objekt im Gesichtsfeld/auf dem Kamerachip zentriere, habe ich damit auch automatisch die Zeitverzögerung im System ausgeglichen.
    Was stört, ist ein schwankendes Delay durch andere Prozesse, die Rechenzeit abknapsen.
    In Linux kannst Du deinen Prozessen unterschiedliche Prioritäten zuweisen und so das Zeitverhalten optimieren. Wenn Du Probleme mit der Nachführung bekommst, gib doch mal den entsprechenden Prozessen eine höhere Priorität. Das geht sogar dynamisch zur Laufzeit.
    "Richtig Echtzeit" ist das dann zwar immer noch nicht, aber Du willst ja keine Einzelschritte eines Schrittmotors steuern. Wichtig ist nur, dass die zeitkritischen Prozesse zusammen nicht zu viel Rechenzeit belegen. Da bringt Linux aber hervorragende und simple Methoden mit, das zu überprüfen.


    Nennenswert Jitter könnte vielleicht noch durch nicht konstante Auswertezeiten des Autoguiding-Kamerabilds auftreten, im schlimmsten Fall bis zum Aufschaukeln des Systems. Hier bewege ich mich aber weit in den Bereich der Theorie, weil ich so ein System noch nie selbst aufgesetzt habe.


    Ich bin gespannt, wie es bei dir weiter geht!
    So langsam juckt es mich schon, auch mal mit Astrofotografie zu beginnen. Wenn doch der Tag nur mehr als 24 Stunden hätte...


    Wenn ich dein Projekt so anschaue, dann brachst Du "nur" noch eine automatische Leitsternsuche und Nachfokussierung einzubauen, die Ausgabebilder per Plate Solver auszurichten, und schon kann deine vollautomatische Supernova-Suche loslegen[:p] Das fänd ich jedenfalls viel spannender als das 324ste Foto von M31 oder die 879ste Aufnahme vom Ringnebel.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Wolfi,


    Glückwunsch zum erfolgreichen Start des INDI-Treibers auf dem Raspi!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">dazu gleich eine frage - braucht man encoder?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Gegenfrage: Braucht man ein Teleskop?[:D]


    Ich bin da etwas gespalten. Am Dobson brauch ich gar keine Technik, aber in unserer Sternwarte mit "Scheuklappen" (Blick auf den Himmel nur durch den Kuppelspalt) bin ich froh, dass wir die 10micron 4000 haben mit Direktencodern. Ich brauche nur Strom einzuschalten und kann nach dem Booten direkt Objekte anfahren, auch tagsüber. Der Komfort ist schon was wert!


    Übrigens, das iAstroHub Image kommt doch schon mit vorinstalliertem INDI und wohl auch Treibern für deine Kamera - wär es nicht einfacher, mit diesem Image zu starten und dann nur die benötigten Komponenten zu nutzen? Die grafische Oberfläche und die Entwicklungsumgebung kannst Du dir da bei Bedarf sicher schnell und einfach nachinstallieren.


    Gruß,
    Martin


    Gruß,
    Martin

    Hallo Wolfi,


    Sag mal, kennst Du das PiAstroHub Projekt eigentlich schon?


    Ich denke, auch wenn Du nicht genau dieses Setup brauchen kannst, ist es zumindest eine Fundgrube für Lösungsansätze. Eventuell müsstest Du nur noch die "niederen Funktionen" für die Schrittmotorsteuerung dazu programmieren und die Schnittstelle intern in Software einrichten, und könntest die "höheren Funktionen" komplett von diesem Projekt übernehmen.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Wolfi,


    Schön, dass Du wieder im Astrotreff dabei bist!


    Unipolar-Schrittmotoren kommen mit billigeren Treibern aus, weil nur Halbbrücken-Treiber benötigt werden. Bipolare haben prinzipiell etwas mehr Power pro Volumen, und sind weitaus verbreiteter. Falls Du für dein eigenes Projekt passende unipolare Motoren findest, nimm sie[;)].


    Bei der Software-Entwicklung für den Raspi kann ich nicht wirklich weiter helfen, aber immerhin habe ich deinen ersten Beitrag dieses Threads mittels RaspberryPi 3 gelesen[^].
    Ich verwende die Dinger unter anderem, um in unserer Sternwarte einen Info-Bildschirm im Foyer für die Besucher zu betreiben. Hardwarenahe Projekte hab ich mit dem Raspi bisher nicht realisiert, aber immerhin schon ein wenig mit Arduinos rumgespielt.


    Vor kurzer Zeit hab ich mir für den Raspi den Original 7" LCD mit Touchpad zugelegt, der über die interne Monitor-Schnittstelle angeschlossen wird und daher keine IO-Pins belegt.
    Dieser Monitor ist recht komfortabel und genügt von der Auflösung her gerade so, um Raspbian grafisch zu betreiben. Für Guiding und Montierungssteuerung also gar kein Thema. Sogar Stellarium läuft mit der experimentellen OpenGL Unterstützung bereits ganz ordentlich.


    IO-Erweiterung sollte z.B. über I2C bei Bedarf keine große Sache sein.
    RS232 kannst Du entweder per USB-&gt;RS232 einbauen, oder den im Raspi integrierten seriellen Port über die IO-Pins verwenden, ggfs. mit einem einfachen Pegelwandler.


    Den grundlegenden Ansatz, lieber einen etwas leistungsfähigeren Rechner zu verwenden, finde ich hier sehr sinnvoll. Der Aufwand liegt hauptsächlich beim Programmieren, die Hardwarekosten sind heutzutage kaum der Rede wert.
    Falls Du eine geeignete Guiding-Kamera findest, die Du am Raspi betreiben kannst, könnte der Raspi bis auf die Verarbeitung der eigentlichen Aufnahmen alle anderen Aufgaben komplett übernehmen!
    Das ist wohl nur eine Frage der passenden Treiber; USB2 sollte für eine Guiding-Kamera ja wohl auch für die Bilddaten-Übertragung genügen. Meine alte PhilipsToUCam läuft jeden falls problemlos unter Raspbian. Eine Umbauanleitung und sogar einen passenden SW CCD in 1/3" hätte ich sogar auch noch rumliegen. Die Bildanzeige müsste ja nicht mal in deine eigene Software reinprogrammiert werden, wenn das mit Raspbian-Bordmitteln schon klappt!


    Mit einem Arduino "rumkämpfen" müsstest Du nur, wenn Du das gesamte Projekt in so ein Teil reinzwängen wolltest. Das würde ich nicht tun. So nahe an der Hardware zu programmieren, ist in Zeiten der Steppermotoren mit USB-Interface auch nicht mehr wirklich nötig. Es sei denn, Du möchtest Spiegelheizung und Lüfter temperaturgesteuert automatisieren, und das soll auch bei ausgeschalteter Steuerung weiter laufen. Dann genügt aber schon sowas, das Teil kannst Du auch mit dem Arduino-Entwicklungssystem programmieren!


    Es hat ja schon mehrfach Ansätze gegeben, eine Open Source Teleskopsteuerung auf die Beine zu stellen. Auch hier im Forum gabs mal einen Thread dazu, immerhin bis zum professionell designten Steuerplatinen-Prototypen. Leider kam da dann nicht mehr viel.
    Deinen Ansatz, möglichst komplett handelsübliche Standard-Hardware zu verwenden, halte ich für deutlich erfolgversprechender!
    Ich finde es höchst begrüßenswert, dass Du dein Projekt öffentlich machen willst. Vielleicht findest Du noch Mitstreiter, die dir einen Teil des Aufwands abnehmen können.


    Ich werde den Fortschritt dieses Projekts jedenfalls gespannt verfolgen!


    Gruß,
    Martin


    p.s. Ich erinnere mich dunkel an einen spannenden Selbstbauoptik-Thread von dir vor ein paar Jahren. Was ist eigentlich aus dem Brachymedial-Projekt geworden?