Hallo Chris,
Mit dem Concenter ist das so´ne Sache. Die meisten Leute bekommen mit dem Okular intuitiv sofort eine gute Justage hin, bei anderen aber hapert es mit dem Verständnis des Prinzips. So wie bei Dir.
Hilfreich ist es auf jeden Fall sich vor der Justage klar zu machen was man da eigentlich macht.
Nämlich FS und HS so auszurichten, dass ein gedachter Lichtstrahl der mittig durch den OAZ einfällt mittig auf den FS fällt, von diesem auf die Mitte des HS reflektiert wird und vom HS dann auf die Mitte des FS zurück geworfen wird und dadurch schließlich mittig durch den OAZ wieder austritt. Die einzelnen Schritte der Ausrichtung der Newton-Komponenten stellen genau diesen Weg des Lichtstrahls nach.
Ich hatte hier vor ein paar Jahren mal eine kurze Anleitung zum Concenter gepostet. Ich kopiere sie hier noch mal rein. In dem Thread sind übrigens auch eine ganze Menge Bilder.
<i><font color="yellow">Zunächst justierst Du die Position des FS, indem Du den Rand des FS mit einem der Ringe des Concenters in Deckung bringst.
Danach den FS mit den Justierschrauben so kippen, dass die Mittenmarkierung des HS mittig im Concenter erscheint. Damit ist die FS-Justage abgeschlossen.
Jetzt brauchst Du auf jeden Fall eine Beleuchtung des Concenters. Du beleuchtest die Ringplatte von hinten und schaust auf die Reflektion der beleuchteten Ringe im HS. Diese Reflektion ist sehr klein, aber gut zu erkennen. Du verstellst den HS so, dass die reflektierten Ringe konzentrisch um die Mittelmarkierung liegen. Wie gesagt, die kleinen, reflektierten Ringe werden mittig um die HS-Mittelmarkierung gelegt. Ich spreche jetzt nicht vom direkten Anblick der Glasplatte. Den direkten Anblick benötigst Du nur zum Justieren des FS.
Ich hoffe, das ist soweit klar geworden. Es hilft sehr, sich vor der Justage einmal theoretisch damit auseinander zu setzen, damit man weiß, was man da eigentlich justiert:
Schritt 1: den FS im Tubus ausrichten.
Schritt 2: den FS so kippen, dass der HS darin mittig erscheint.
Schritt 3: den HS so kippen, dass das Bild des OAZ mit dem Concenter genau in die gleiche Richtung reflektiert wird.
Bei optimaler Justierung sind folgende Dinge dann konzentrisch angeordnet:
- der FS-Rand
- die HS-Mittenmarkierung
- die Reflektionen der Concenterringe um die HS-Mittenmarkierung
Was nicht mittig erscheint, ist die Reflektion des FS-Randes im HS. Das ist der Offset, den Du da siehst. Davon darf man sich nicht täuschen lassen.
Dann sollte auch die Justage stimmen. Wenn es am Stern dann nicht stimmt, solltest Du erst mal ein paar "Standardfehler" ausschließen:
- Ist der Newton ausgekühlt?
- Ändert sich die Justage wenn Du den Newton in eine andere Lage bringst?
- Ist die Spinne mittig eingebaut?
- Ist der HS mittig eingebaut?
- Ist die HS-Mittelmarkierung tatsächlich in der Mitte?
- Ist der OAZ rechtwinklig eingebaut und auf die Tubusmitte ausgerichtet?</font id="yellow"></i>
Und noch eine andere Anleitung, die ich hier mal gepostet habe:
<i><font color="yellow">Nochmal die Justageschritte mit dem Concenter (richtig montierter OAZ voraus gesetzt):
1. Den FS von vorne in den Tubus schauend in die Mitte bringen. Ggf. Offset berücksichtigen.
2. Ausrichten der Position des FS über die Concenterringe und den FS-Rand. Dazu nur die Mittelschraube des FS nutzen, nicht die Schrauben zum kippen.
3. Ausrichten des FS auf den HS indem man den Lochverstärker mittig ins Concenter bringt. Dazu nur die Kippschrauben nutzen.
4. Kontrolle ob der FS-Rand noch mittig in den Ringen sitzt. Falls nicht, Schritte 2 & 3 solange wiederholen, bis beides passt.
4. Ausrichten des HS auf den FS, indem man die Reflekionen der Concenterringe mittig um den Lochverstärker bringt.
5. Endkontrolle. Jetzt sollen konzentrisch stehen:
a) die Ringe des Concenter,
b) der Rand des FS,
c) die Mittelmarkierung des HS
d) die Reflektionen der Concenterringe um die Mittelmarkierung
Dann ist die Justage beendet. Was jetzt nicht unbedingt konzentrisch zu sehen ist und immer wieder für Verwirrung sogt, ist die Reflektion des FS im HS. Die erscheint unter Umständen vom OAZ weg verschoben, was auch logisch ist. Das ist dann nämlich der Offset, den man da sieht.
Ich justiere mit dem Concenter meinen 16" f/4 so genau, dass eine Feinjustage am Stern bislang noch nie nötig war. Vor allem die HS-Justage ist überraschend präzise und oft genauer als mit einem Laser.</font id="yellow"></i>
Das sollte erst mal reichen. Wie gesagt: mach Dir klar WAS Du in jedem Schritt justierst und WARUM. Wenn Du das Prinzip erst mal verstanden hast, wirst Du Dich dafür ohrfeigen, dass Du es nicht eher kapiert hattest. Denn es ist im Grunde sehr einfach und absolut logisch.
Irgendwo muss noch eine Justieranleitung von mir für das Concenter hier im Astrotreff versteckt sein, aber auch mit der erweiterten Suche von Google finde ich sie im Moment nicht.Ich sollte das ganze irgendwann mal vernünftig zu einer ausführlichen Anleitung zusammen schreiben und irgendwo anpinnen lassen. Vielleicht eine gute Gelegenheit den Wissensspeicher zu reaktivieren.
Die erweiterte Suche von Google ist übrigens hervorragend geeignet um den Astrotreff zu durchsuchen. Besser als die Forumssuche und vor allem auch viel schneller.
Aber erst mal viel Erfolg beim Justieren:
Marcus