Hallo Kurt,
besten Dank für die umfangreichen Messungen![:)]
Wegen des Astrotreff-Ausfalls hatte ich eine Vorab-Version Deiner Messwerte, deshalb kann ich nun schnell antworten.
Deine TURBOVAC 361 hat 345 l/s.
Mit dem Druck von 2E-4mBar ergibt sich eine "Leckrate" von:
2E-4mBar * 345 l/s = 0.069 mbar l/s
Bezogen auf die Fläche von 1 m^2 sind das:
0.069 mbar l/s : 0.43 m^3 = 0.16 mbar l/ (s m^2)
Jetzt kann man die Ausgasung des V2A Topfes/Deckels abziehen, es ist eine Größenordnung niedriger und tut nichts zur Sache.
Trotzdem zur Vollständigkeit:
2E-5mBar * 345 l/s = 0.0069 mbar l/s
Flächenbezogen:
Also für das Epoxy allein sind das:
0.16 - 0.016 = 0.144 mbar l/(s m^2)
Mit diesem Wert kann man den zu erwartenden Druck für beliebige Kammergrößen und Saugvermögen vorhersagen, das war ja der Sinn der Übung.
Beispiel für meine geplante Kammer: ca 7 m^2 und 6000 l/s (nominal 10000 - 12000 l/s, aber durch Verblendung/"Angstblech" nicht voll nutzbar)
7 * 0.144 / 6000 = 1.7E-4 mBar
Das würde als Enddruck nicht ausreichen, aber die Diff-Pumpe lässt sich in diesem Druckbereich problemlos starten und kann in diesem Bereich schlimmstenfalls ein paar Stunden pumpen.
Vergleich mit Literaturangaben:
Wutz, Theorie und Praxis der Vakuumtechnik
Für den Epoxidharz "Araldit"
nach 20 min: 0.01 mbar l/ (s m^2)
nach 1h : 0.004 mbar l/ (s m^2)
nach 4 h: 0.0017 mbar l/ (s m^2)
Araldit ist in dem Buch als "Typ II" klassifiziert, die Ausgasung sinkt mit Wurzel ( t_0 / t)
Jetzt liegt zwischen meiner Harzsorte und der Literaturangabe für Araldit ein Faktor 10x.
Nicht schön, aber auch kein Grund zur Sorge. Es ist ja nur eine einzige Größenordnung :o)
Ich gehe davon aus, dass man mit längerer Pumpzeit noch in diese Region kommt, also Endruck bei 2E-5 mBar.
Das wäre das Ziel.
Dabei kann man den Großteil der Ausgasungszeit bei 1E-2 oder 1E-3 mBar absolvieren. So habe ich das geplant, weil die Diffusionspumpe einfach brutal auf die Stromrechnung durchschlägt. Da meine Vorpumpe ölfrei/trocken läuft ist das kein Problem.
Leider kann man mit Drehschieber-Pumpen nicht dauerhaft in dem Bereich unter 0.1mBar pumpen.
Das Öl wird durch mechanische Zerkleinerung in leicht flüchtige Bestandteile zerlegt und strömt zurück.
Normalerweise kommt da eine Zeolith- oder Aluminiumoxid-Falle (=Foreline-Trap) zwischen Pumpe und Rezipient.
Hat aber den Nachteil, das diese Falle regelmäßig konditioniert werden muss.
Andere Möglichkeit: Luft einlassen und Druck auf 0.1mBar einstellen. Der Luftstrom verhindert die Öl-Rückströmung.
Habe selbst schon Erfahrung mit diesem Rückström-Effekt sammeln können - unter anderem reagieren die Pirani Sensoren sehr seltsam auf Öldampf und zeigen plötzlich "Null" an.
Ob eine Epoxi für mittelgroße Kammern Sinn macht, wird sich nach weiteren Messungen zeigen.
Vielleicht müsste man doch noch andere Sorte testen, ist leider etwas aufwendig.
Für meine große Kammer wird es keine andere Wahl geben.
Viele Grüße
Kai