Beiträge von mmpgb im Thema „vor 17 + 5 Jahren: Totale Sofi in Deutschland -Wdh“

    Hallo Dietrich,


    es ist beeindruckend, mit wieviel Herzblut jede Zeile Deines so detaillierten Beitrags geschrieben ist. All Deine Eindrücke sind so plastisch dargestellt, und an vielen Stellen klingt es wegen der mit Bedacht gewählten Formulierungen schon nach Poesie. So macht es das Lesen auch richtig spannend.


    Bleibt nur noch, Dir weitere Erlebnisse dieser Art zu wünschen, aber ich bin sicher, Du kannst Dich auch für einen simplen Regenbogen über dem Hohen Berg oder dem heimischen Garten freuen.


    Beste Grüße

    Manfred

    Hallo Franz,


    danke für Deinen Beitrag. Einige Deiner Erfahurngen kann ich gut nachvollziehen:

    Damals hatte ich in Waldkirch übernachtet und auf der Anreise aus dem Norden schon einen Beobachtungsplatz irgendwo nördlich von Offenburg nahe der A7 ausgeguckt. Dorthin wollte ich wieder fahren und alles in Ruhe aufbauen. Was passierte? An der Auffahrt zur A7 war ein Stau, man konnte in der Kurve nicht sehen, wo und weshalb. Aber nach der Kurve war es klar: die Autobahn war komplett dicht, bis zur nächsten Abfahrt dauerte es, teilweise im Platzregen, etwa eine Stunde. Also abgefahren Richtung Rhein; dort sollte es eine Straße nach Norden geben, am Europapark vorbei. Die gab es auch, aber es wurde, wenn überhaupt, im Schrittempo gefahren. Einmal stiegen Leute aus dem Auto vor uns aus, gingen zu Fuß in den ca. 500m entfernten Ort und kamen mit einer Brötchentüte zurück ....

    Irgendwo stand ein Polizist auf einer Kreuziung und winke die Fahrzeuge in Richtung Autobahn zurück. Glücklicherweise gab es vorher einen Feldweg, und so fuhren wir durch endlose Maisfelder, einfach nur gen Norden. Zeitlimit war 11 Uhr, dann sollte, egal wo, aufgebaut werden. Und wie ein Zeichen des Himmels war da auf einmal zwischen Meißenheim und Ichenheim ein Hügel mit einer einsamen Kastanie drauf, beste Rundumsicht. Nur die Wolken dort oben ... Nach der Totalität hielt irgendwann ein VW-Bus, kam aus Richtung Norden, überall nochregennass: "War hier denn was zu sehen?" ... Der Rest der Geschichte - siehe oben.


    Aber- und das sollte jetzt eigentlich meine Botschaft sein: vor der Hinfahrt spukte immer der Gedanke durch den Kopf: "Jetzt sollst du alles in allem ca. 1600km fahren, und dann sind die Wolken da .... ?" Das wurde jedoch erfolgreich ersetzt durch die Vorstellung, dass abends in der Tagesschau zu hören gewesen wäre: "Bei bestem Wetter verfolgten Millionen von Menschen im Süden des Landes den Verlauf ..... " Und ich wollte mir dann sagen können:


    "Du hast es wenigstens versucht. Mehr ging nicht. Punkt."


    Genauso geht es mir bei anderen Beobachtungen oder Fotos von Objekten oder Ereignissen, die jenseits des für mich Machbaren angesiedelt sind. Ich freue mich dann einfach, sie hier im Forum miterleben zu können.


    Beste Grüße

    Manfred

    Da sind ja wieder einige interessante Berichte dazu gekommen, und jeder ruft das eigene Erleben mit in Erinnerung. Und ich habe auch jetzt erst gemerkt, dass ich Franjos und Peters Beiträge vom April nicht wahrgenommen hatte; in der Zeit konnte ich aus gesundheitlichen Gründen nicht am PC arbeiten.


    In neun Tagen findet ja das nächste Großereignis statt, und als ich die Informationen darüber im Kosmos Himmelsjahr noch einmal nachgelesen hatte, war ich doch sehr erstaunt, dass man im äußersten Nordwesten unseres Landes den Beginn der Finsternis miterleben können soll: in Aachen geht die Sonne beim ersten Kontakt unter, in Emden findet der Untergang ganze 4 Minuten nach dem ersten Kontakt statt, bei einem Bedeckungsgrad von 2,2%. Da wird man wohl nur an der Nordseeküste eine Chance haben. Bin gespannt.


    Viele Grüße
    Manfred

    Guten Tag allerseits,


    vor jetzt mittlerweile 18 Jahren begann etwa um diese Zeit, kurz nach 11 Uhr MESZ, begann die Sonnenfinsternis über Süddeutschland, und die Erinnerung daran ist noch immer sehr präsent.
    Zur Feier des Tages trage ich wieder das T-Shirt, das damals vom Verlag Bild der Wissenschaft, wenn ich mich richtig erinnere, herausgegeben wurde:





    Und daneben liegt eins der Bilder, die damals analog entstanden sind, teilweise mit vor Aufregung zittrigen Händen, auch wegen der heranziehenden Wolken, die man erkennen kann. So hatte ich z.B. erst nach der Entwicklung gemerkt, dass in der Kamera, mit der Übersichtsaufnahmen gemacht werden sollten, der Film nach dem Einlegen nicht transportiert worden war. Ein einziges etwas überbelichtetes Dia war das Ergebnis.


    Heute ist hier wieder Finsternis, feinster Nieselregen ....


    Viele Grüße
    Manfred

    Hallo Armin,
    und natürlich auch alle anderen, nein, mich langweilen diese Berichte nicht im geringsten, im Gegenteil, es sind geteilte Erfahrungen, die die eigenen wieder lebendig werden lassen. Und ich finde es toll, dass ein solches Ereignis einen so lange beschäftigen kann und die Erinnerung an viele Details noch so klar ist als wäre es erst letzte Woche geschehen.


    Dabei ist mir auch noch einmal klar geworden, wie dicht Glück und Pech bezüglich Wetter bzw. Beobachtungsort nebeneinander lagen.
    Aus meinem "Sonnenfinsternis-Foto-Album habe ich noch einmal zwei Bilder abfotografiert; hier eines, das nur wenige Minuten nach der Totalität aufgenommen wurde:






    Die dunklen Regenwolken kamen von Nordwesten aus Richtung Rhein herüber, wo es so aussah:





    Dort wären wir eigentlich gelandet, wenn die Straßen nicht so verstopft gewesen wären - nur wenige Kilometer entfernt.


    Gruß,
    Manfred

    Da sind ja interessante Berichte zusammengekommen, die das Ereignis und die damit verbundenen Emotionen noch einmal richtig lebendig werden lassen - die Planungen, die verstopften Straßen, die Bilder, die Verfinsterung der Landschaft, die Änderung der Stimmung und natürlich das Wetter.


    Vorher hatte ich auch lange überlegt, ob ich ca 1500km fahren sollte, um ein oder zwei besondere Minuten zu erleben. Ausschlaggebend war letzten Endes keine Wettervorhersage, sondern die Vorstellung, ich wäre hier hoch im Norden zuhause geblieben, und in den Abendnachrichten hätte ich mir anhören dürfen:


    "Guten Abend, meine Damen und Herren, Millionen von Menschen konnten heute an einem nahezu wolkenlosen Himmel ein ganz besonderes Naturschauspiel verfolgen ...."


    Ich wollte es wenigstens versucht haben.


    Manfred

    Hallo allerseits,
    heute vor genau 17 Jahren, am 11.08.1999, hatte ich das große Glück, meine erste überhaupt und wohl auch letzte totale Sonnenfinsternis hier in Deutschland sehen zu können. Da stand ich völlig aufgeregt an meinem kleinen Teleskop mit Kamera obendrauf zwischen Meißenheim und Ichenheim in Baden-Württemberg am unteren Rand der Totalitätszone. Einige Kilometer weiter nördlich goss es in Strömen, ein Gewitter zog heran, der Donner war einige Male aus der Entfernung zu hören.


    Aber gerade in den entscheidenden Minuten waren die Wolkenlücken groß genug, um das Schauspiel beobachten zu können, und ich verstehe nur zu gut, weshalb manche lange Reisen unternehmen, um es erleben zu können.


    Für mich war es eines der eindrucksvollsten astronomischen Ereignisse überhaupt, und ich war superglücklich, es auch im Bild festhalten zu können – damals natürlich noch auf Film und mit einem 200mm Tele aufgenommen.





    Leider habe ich erst bei Dunkelheit im Raum erkannt, dass das vor Jahren eingescannte Bild nicht den tiefschwarzen Hintergrund zeigt wie der Abzug im Rahmen an der Wand, aber der Jahrestag ist halt heute ….


    Viele Grüße
    Manfred