Beiträge von JSchmoll im Thema „Back-to-the-Roots - mit alten Teleskopen geschaut“

    Hi Alex,


    der Quellerefraktor war 60/700, entweder weiss auf azimutaler Gabel oder spaeter auf einer neigekopfaehnlichen Montierung mit Reflexsucher, in blau gehalten (oder wie mein Astrokumpel damals laesterte: Klosettfarben!).


    Das Vixen war wohl der 50/800er, der fuer ca. 500DM zu haben war. Ich habe das Teil als Student um 1995 in einem Bonner Optikerladen befummeln koennen und ich war erschreckt ueber das Plastik-Wackelteil. Machte Vixen keine grosse Ehre. Der etwa gleich teurere Bresser 114/900er war damals definitiv die bessere Wahl.


    70mm-Refraktoren gab es damals von den Japanern nicht. Wer 70/1000mm haben wollte, musste zu Lichtenknecker greifen (teuer). 60mm gab es wie Sand am Meer. Zum Beispiel Tasco: Da gab es das 9T (60/700 auf azimutaler Gabel), das 9S (fast gleichartig zum 9T, aber bessere azimutale Montierung mit Feintrieb in Azimut), das 12T (60/800 mit Posaunenauszug und azimutaler Montierung mit Feintrieben, und das alles im HOLZKASTEN), und dann das 14T 60/900mm auf parallaktischer Montierung. Und dann gab es noch einen 60/400er in einem kleinen Koffer fuer die Reise. Die Japaner hatten sich auf 60mm so ziemlich "eingeschossen". Ich habe einige Exemplare in meiner Sammlung, inklusive meines 9T, der auf einer 10K-Montierung sitzt und vor 15 Jahren mit einem schoenen 31.8mm-Metallokularauszug bedacht wurde. Und es ist immer wieder erstaunlich, was das Objektiv zeigt, wenn man vernuenftige Okulare dahinter hat.

    Hi Alexander,


    ich fuehle genauso. "Die Japaner" waren die ersten Teleskope, mit denen ich in einem Neckermannkatalog konfrontiert wurde und mir wurde klar, dass diese Geraete zwar teuer, aber laengerfristig fuer ein Schuelerbudget erschwinglich waren. Zeiss oder auch Kosmos war dagegen in hoeheren Sphaeren angesiedelt. Das spiegelt sich auch in meiner Sammlung wider - fast alles Japaner. Bis auf einen Heidenhain 150/900er, der mir mal stark renovierungsbeduerftig zugelaufen ist.


    Uebrigens hat Markus Ludes gerade einen Thread in "Geschichte der Astronomie" aufgemacht mit einem Link zu "legendaeren Amateurteleskopen".


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=202039


    Geniales Projekt!

    Ich wuerde "Klassiker" herkunftsunabhaengig als Instrument definieren, das in seiner Form nicht mehr neu erhaeltlich ist. Zum Beispiel das Bresser Champ, ein frueher Synta-Richfielder 80/400mm, ist da durchaus schon ein Klassiker.


    Und ich denke, "KLassiker" ist nicht unbedingt ein Qualitaetsmerkmal. Ich habe in meiner Japanersammlung auch ein paar interessante Gurken aus den 1970ern mit unterdimensionierten Plastikteilen, rechteckigen Fangspiegeln und Galilei-Suchern. Auch die Geraete sind Bestandteil meiner Sammlung, da sie dokumentieren, dass eben frueher nicht immer alles besser war. Ich denke, dass kompensiert den Auswahleffekt, der dadurch entsteht, dass gute Teleskope besser gepflegt werden und eher ueberleben als solche Gurken.