Beiträge von ReneM im Thema „OdM August 2016 - M 11 und Leiter 15“

    Hallo Rainer,


    eine klasse Großfeld-Zeichnung.
    Jetzt auf meinem Computer zu Hause sehe ich auch die feinen Unterschiede bei den Dunkelnebeln. Barnard 320 ist ja erstaunlich. Darauf werde ich bei meinem nächsten Versuch achten, die Dunkelnebel nördlich von M 11 zu erhaschen.
    Barnard 318 scheint in der Tat eine harte Nuss zu sein.


    So, jetzt fehlt nur noch die versprochene Zeichnung von Holger [;)][:D]. Aber ich darf das nicht zu laut sagen, bin ja selbst kein Zeichner.


    Viele Grüße


    Rene

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: fraxinus</i>
    <br />Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt![;)]
    Wer kann mir sagen, ob die beiden Sterne an dieser Stelle ein Doppelstern-System bilden?
    Ich finde keine Abstände, daran könnte man das erkennen.
    Und was ist mit DK Scuti, ist sein "Bedecker" dieser andere Stern oder ein dritter, unbekannter?


    Jetzt heisst es also: regelmäßig die Farbe checken[:)]
    Vielleicht zeigt sich DK Scuti pünktlich zum HTT von seiner "roten Seite"?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Bedeckungsveränderliche haben meist (oder immer?) einen Begleiter, der nur spektroskopisch ermittelbar ist. Also doch die rote Wollmütze [}:)]


    ===&gt;Robin - Leiter 15 ist vermutlich ein Asterismus. Für den Nachweis, das es vielleicht doch ein Sternhaufen sein könnte, müsste die kleine Gruppierung vermutlich noch wissenschaftlich hinsichtlich Alter und Bewegungsrichtung der Mitglieder untersucht werden. Bei dem sehr ähnlichen Teutsch 8 hat der Entdecker glaube ich selbst Untersuchungen durchgeführt und den Nachweis für einen Sternhaufen erbracht. So zumindest ist es in meiner Erinnerung hängen geblieben.


    Beste Grüße


    Rene

    Hallo Kai,


    ich dachte vor zwei Wochen, Du willst mich veräppeln mit der Farbe ;)
    Zu <b>DK Scuti</b> habe ich leider auch nicht mehr herausfinden können. Er ist ein Bedeckungsveränderlicher, vielleicht setzt er sie regelmäßig eine rote Wollmütze auf [:D]


    Und Sky Safari zeigt nördlich einen schwachen 14m5-Stern, der mit 27" und 33" nicht zu sehen war?
    Hm ... auf dem Foto ist er leicht farbig zu sehen? Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ändert sich hinsichtlich der visuellen Sichtbarkeit die Helligkeit ja regelmäßig unter Berücksichtigung der Spektralklasse. Wenn ich die Informationen bei Guide richtig interpretiere, hat <b>GSCII S3002301-3312</b> eine visuelle Helligkeit magV von 15m7 +/- 0m4. Vielleicht ist das ja der Grund.


    Dafür fehlt bei Sky Safari aber ein Stern aus dem Schweif. Mich wundert hinsichtlich der in Sternprogrammen angezeigten Sterne aber inzwischen nix mehr. Bei E&T streiche ich in den Aufsuchkarten ständig Sterne weg oder male welche hinzu, die beim Vergleich mit DSS-Auschnitten zu sehen oder eben nicht zu sehen sind.


    Beste Grüße


    Rene

    Liebe Sternfreunde,


    der versprochene Nachtrag zu den Dunkelnebeln.
    Mit 12,5" und Aufsuchvergrößerung ist die Dunkelnebelkomplex Barnard 114-118 südöstlich von M 11 am auffälligsten. Er zeigt sich deutlich schlauchartig mit Nordsüdverlauf. Für Barnard 112 direkt 15' südlich von M 11 musste ich etwas Geduld mitbringen, dann zeichnete sich der Nebel aber schön ab. Irgendwann hatte ich beim Betrachten dieser beiden GN den Eindruck, dass sie plastisch zwischen den Sternen schwebten. Eindeutig ein Indiz dafür, dass ich schon zu lange auf betreffende Stellen geschaut hatte ;)
    Der Nebelschlauch B 318 und der drüberliegende B 108 erschlossen sich mir trotz intensivster Betrachtung nicht. Auch die nördlich liegenden Komplexe blieben mir verborgen. In B 117a und 119a habe ich einfach zu viele Sterne gesehen und es waren faktisch keine Helligkeitsunterschiede an den vermeintlichen Rändern auszumachen. Die Beobachtungen waren trotzdem reizvoll und ich werde sie sicher nochmal unter einem besseren Himmel wiederholen. Der Süden ist bei mir leider durch eine nahe liegende Stadt etwas lichtverseucht.


    Meine Nachbeobachtungen zu <b>Messier 11</b>:
    12,5" Spiegel - Besonders auffällig war hier für mich, dass der Haufen bei jeder Vergrößerung wirklich ein anderes Bild zeigt, bei 50-facher Vergrößerung konnte ich Bens Roboterkopf unheimlich gut nachvollziehen - kein Spaß! Grinsen musste ich trotzdem ;)
    Schon bei der nächsten Vergrößerung 70-fach wandelte sich dieser Eindruck wieder. Auch die Von Johannes beschriebenen "Kanäle" und "Löcher" sind sehr markant.
    Bei 160-facher Vergrößerung konnte ich die von Uwe beschriebene Vierer-Gruppe schön erkennen, ein feines Detail innerhalb dieses Haufens.


    4" Refraktor - Hier zeigt der Haufen bei 40-facher Vergrößerung eine harte Südostkante und er weitet sich wie ein Fächer nach Norden und Westen auf. Der hellere Stern steht nicht im Zentrum, vermutlich ein Effekt, weil man den Haufen bei der kleinen Öffnung und Vergrößerung noch nicht in seiner ganzen Größe wahrnimmt. Das ändert sich bei 70-fach und die bei 12" gesehenen Strukturen werden langsam auch hier sichtbar. Der helle Stern zeigt sich jetzt auch wieder im Zentrum das Haufens.


    Ohne optische Hilfsmittel konnte ich den Haufen leider nicht sehen.


    Viele Grüße


    Rene

    Dann wage ich mal ein kleines Zwischenfazit.


    Es lohnt sich, in der Region auch nach den Barnard-Dunkelwolkenkomplexen Ausschau zu halten. Meine Beobachtungen dazu reiche ich nach.


    <b>Messier 11</b> zeigt sich beobachter- und öffnungsabhängig wirklich in vielen Facetten mit unterschiedlichen Eigenschaften. Und Ben ... viereckiger Kopf eines Roboters ... das geht mir sicher nicht mehr aus dem Kopf, wenn ich M 11 das nächste Mal einstelle [:D]
    Uwe, kannst Du die Stelle für den kleinen Drachen in M 11 vielleicht auf Mathias seiner Zeichnung markieren?


    <b>Leiter 15</b>
    Obwohl nur ein Sternmuster und als Add-on gedacht, gab es hier schon viele Beobachtungen und drei Zeichnungen, die alles hergeben, was man sich wünscht: eine Übersicht, ein direkter Vergleich mit Teutsch 8 (Klasse!) und ein Kanonenschuss, der schön zeigt, wie sich der mittlere der Schweifsterne "verdreifacht". Mehr geht glaube ich nicht für so ein Objekt. Ich kenne einige sehenswerte PN´s, über die es weniger Beobachtungen oder Zeichnungen im Netz zu finden gibt. Schon allein deswegen lohnt sich aus meiner Sicht die Vorstellung von Objekten hier im Forum als OdM!


    Viele Grüße


    Rene

    Liebe Sternfreunde,


    nach Galaxien und Planetarischen Nebeln in den ersten Monaten ist es an der Zeit, eine Lanze für Sternhaufen und Sternmuster zu brechen.
    Da die aktuelle Deep Sky-Phase sich wieder nicht an den Kalender hält, erfolgt die Vorstellung wie im Vormonat ein paar Tage früher.


    <b><font color="orange">Messier 11</font id="orange"></b> / Sternbild Schild / R.A. 18h51m05s / Dekl. -06°16'12" / Größe 14' x 14'
    <b><font color="orange">Leiter 15</font id="orange"></b> / Sternbild Schild / R.A. 18h51m52s / Dekl. -05°43'35" / Größe 3' x 1'


    Fangen wir an mit einem der schönsten und sternreichsten Offenen Sternhaufen aus dem Messierkatalog:
    <font color="orange">Messier 11</font id="orange"> wurde 1681 von Gottfried Kirch entdeckt und zwar aus der schönen Stadt Leipzig heraus. Bis zur Auflösung erster Sterne dauerte es aber noch bis 1733 durch William Dernham. Zur Zeit der Entdecker war der Sternhaufen ein vielbeobachtetes Objekt. Einige Beobachter - u.a. auch Messier - sahen ein Leuchten oder etwas Nebliges in dem Haufen. Wilhelm Herschel entdeckte als erster, dass der Haufen auch mit bloßem Auge sichtbar ist.
    Seinen Beinamen "Wildentenhaufen" verdankt M 11 William Smyth, der diesem Haufen mit viel Begeisterung und der Beschreibung, dass der Haufen durch seine vielen Sternketten in gewisser Weise einer Gruppe von Wildenten im Flug ähnelt, zu seinem Spitznamen verhalf. Ich selbst konnte den Eindruck leider nicht nachvollziehen, hatte dafür aber beispielsweise mit 8" das Gefühl, dass der Haufen wie eine "Krause Glucke" (dieser schwammartige Pilz) ausschaut.
    Mit einem Alter von 230 Mio. Jahren ist der Sternhaufen nicht mehr ganz jung, er hat sich dafür aber recht gut in Form gehalten. Ihm werden unterschiedliche Mitgliederzahlen zwischen 500 und 3.000 Sternen zugesprochen, sternreich ist er aber allemal und er erinnert ein wenig an einen schwach konzentrierten Kugelsternhaufen.
    Ein 8 mag heller Stern hebt sich deutlich vom Rest der Mitgliedssterne ab, die maximal Helligkeiten bis zur 10. Größenklasse erreichen. Dieser hellere Stern ist kein Vordergrundstern, sondern gehört zu den gut 30 Roten Riesen, die sich bereits in dem Haufen gebildet haben.
    Messier 11 steht mitten in der Schildwolke in Richtung galaktischer Ebene und wird gern als Ausgangspunkt für die Suche nach vielen anderen Objekten genutzt … naja, zumindest von mir.
    Bei der Bildersuche im Netz ist mir aufgefallen, dass der Haufen fotografisch eher unbeliebt zu sein scheint. Vermutlich liegt es an dem reichen Sternumfeld, in dem er sich befindet.
    Seine Stärken spielt der Haufen ganz klar bei der visuellen Beobachtung aus und ist mit jeder Öffnung ein lohnendes Ziel. In kleinen Öffnungen wirkt er eher dreieckig, er gewinnt mit steigender Öffnung an Ausdehnung und seine Form wird unregelmäßiger.


    Für all jene, die sich schon an Messier 11 satt gesehen haben sollten, gibt es ein kleines feines Add-on:
    <font color="orange">Leiter 15</font id="orange"> liegt nur knapp ein halbes Grad nördlich vom Wildentenhaufen. Die Entdeckung dieses Sternmusters ist so neu, dass das Objekt in noch keinem Kartenwerk zu finden ist.
    Das Sternmuster ist eine fotografische Entdeckung von Frank Leiter aus dem Jahr 2013, die erst 2015 visuell durch unabhängige Beobachtungen mit Öffnungen zwischen 8" und 18" bestätigt und für gut befunden wurde. Dieses Muster erinnert sehr stark an den echten Sternhaufen Teutsch 8 (im Sternbild Cygnus). Vier Sterne 12. und 13. Größenklasse bilden ein kompaktes Viereck und fünf weitere leicht schwächere Sterne ziehen sich wie an einer Perlenschnur nach Südosten. Das Ganze schaut dem Entdecker nach aus wie ein Winddrachen.
    Das Objekt ist recht einfach zu finden. Zwar kann ein Blick auf den DSS-Ausschnitt in der Region abschreckend wirken (gleicher Ausschnitt wie oben)…

    … aber visuell ergibt sich wie bei M 11 ein völlig anderes Bild und das Muster zeigt sich sehr gut abgesetzt vom Sternumfeld. Auffällig ist eine von M 11 ausgehende schnurgerade recht auffällige Sternkette von 5 Sternen, die genau in Richtung von Leiter 15 zeigt und die Hälfte des Weges bis zu diesem Sternmuster markiert. Zur Sicherheit ist <u>hier</u> eine Aufsuchkarte hinterlegt, dann sollte nichts mehr schief gehen.
    Als Mindestöffnung für die Sichtbarkeit und das Erkennen der 4 helleren Kastensterne sind 8" anzusetzen. Vielleicht schafft es jemand mit weniger Öffnung. Richtig spannend wird es ab 12", dann kommt der Winddrachen seiner Bestimmung am nächsten.


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    Allseits klaren Nachthimmel