Beiträge von Alpha SCO im Thema „Neue Teleskope“

    Hi Arkadius,


    das "Als 11 Zoll Variante 280mm Spiegel -34% Obstruktion = ca. 190mm effektive Öffnung dürfte Seeing jedoch immer aufgelöst werden?"
    ist falsch.


    Die Auflösung erfolgt über die Primäröffnung also 280mm. Auflösung ist nichts anderes als die Parallaxe.
    Dabei spielt die Obstruktion keine wirkliche Rolle, so lange wir über normal gebaute Teleskope reden.


    Das verzwickte am Thema ist, dass es mehrer Varianten von Seeing gibt - u.a. auch das Tubusseeing, was gerade bei SC Geräten häuftig ein größeres Thema ist.


    So lange es Planeten geht, ist Farbsehen ein wichtiger Punkt für die Details. Und dann sind wir bei Deiner Rechnung - Obstruktion ist nämlich kontrastmindernd.
    Kontrastanhebend ist aber auch intensivere Farbe - für die man mehr Licht braucht, das mit größerer Optik gesammelt werden kann.


    Und so kann es passieren - mal aus dem wahren Leben berichtet - dass ich mit 12,5" Newton und der Kollege mit 8" Newton Planeten gucken. Er kann 200fach gehen an Juppi mit einigen Details. Ich bin bei 160fach schon manchmal im Seeing, sehe aber in den ruhigen Momenten nuancenweise mehr Details oder diese deutlicher, dank der 2,5fachen Lichtsammelmenge meines Gerätes.
    An dem Abend waren wir nah beisammen was das Seherlebnis angeht.
    Aber frag Dich mal, wie es war, an Abenden wo ich 340-fach gehen konnte. ;)
    Dann gewinnt Öffnung immer. Meinen besten Mars sah ich zur Opposition 2003 im 42" von Erhard Hänsgen :)
    CS

    Hi Arkadius,
    Du hast mich gefragt also versuche ich es auch noch einmal.


    Seeing ist Luftunruhe, die dazu führt dass Du siehst, dass z.B. ein Stern flackert und wabert.
    Es ist also eine Bewegung, die über eine Winkelausdehnung beschrieben werden kann, genau so wie Planetenscheiben eine Winkelausdehnung haben.
    Ein Seeingeffekt ist sichtbar, wenn die Auflösung Deines Equipments hoch genug ist, dass Du die Bewegung erkennst. Vergrößerung ist genau genommen die Vergrößerung der Winkelausdehnung.
    Da sich das Auflösungsvermögen eines Teleskopes als Eigenschaft ausschließlich über die Größe der Primäroptik ergibt, ergibt sich über die Winkel ff:
    Mit 200mm Öffnung ist physikalisch bei 200-facher Vergrößerung das volle Auflösungsvermögen erreicht.
    Das entspricht 1mm AP und wird förderliche Vergrößerung genannt.
    Möglicherweise siehst Du bei 200-fach noch alle Details, weswegen höher vergrößert wird.
    Mit dem mehr an Vergrößerung erreichst Du nicht mehr Auflösung im physikalischen Sinn, sondern betrachtest nur ein vergrößertes Bild der Maximalauflösung (200-fach).
    Als Faustregel wird deshalb die 0,7mm AP (200/0,7= 286-fach) oft genannt, da man hiermit i.d.R. wirklich alles sieht was da ist.
    Ich hoffe, das war soweit nachvollziehbar.


    Nachtrag, weil ich jetzt erst sehe, dass Du zudem noch eine Teleskopfrage gestellt hast:
    Mit dem 130mm Apo, ist Dein Auflösungsvermögen bei 130fach zu Ende. Ab dann kommt kein Detail mahr dazu. D.h. wenn das Seeing bei 130fach nicht aufgelöst ist, wirst Du auch bei 260fach keines sehen sondern ein stabiles Bild haben. Wenn der Apo gut ist, wirst Du ein sehr gutes Bild haben, Apoästhetik, aber weniger Details sehen als mit 200mm Öffnung.


    CS

    Hallo ALexander,


    das was Du schreibst, verstehe ich so:
    Du bist mit dem Newton nicht zufrieden und hoffst auf eine generelle Verbesserung des Seherlebnisses.


    Mit einem 6" Newton müßte man einiges sehen können. Daher möchte ich mit Fragen einsteigen.
    Was kannst DU mit dem Gerät sehen? Was erwartest Du zu sehen? Was stört Dich am vorhandenen Teleskop, dass Du neu kaufen magst?


    Zu dem Rest:
    Ein 127mm Mak ist nicht leistungsfähiger in puncto Seherlebnis als ein 150 mm Newton, sofern dort die Qualität und die Justage stimmt.


    Seeing limitiert das sinnvolle Vergrößerungsvermögen, sinnvoll ist ein scharfes Bild zu sehen. Vergrößerungen die nur noch Unschärfen zeigen sind zu hoch.
    Rein aufs Seeing bezogen denke ich dass an einem normalen Tag an einem normalen für die Astronomie geeigneten Standort in D eine Vergrößerung von 200-fach mit entsprechendem sinnvoll dimensioniertem Teleskop erreichbar sein dürfte.
    D.h. über die Öffnung würdest Du 200 mm brauchen, um das Auflösungsvermögen von 200-fach physikalisch zu nutzen.
    Insofern ist Argumentation über die Seeinggrenze die DU gelesen hast falsch.


    Ich denke, erst mal checken was der 150iger für ein Problem hat. Wenn Du neu kaufst, könnte ein 8" f/5 Newton eine Lösung sein.
    Noch länger oder größer wird dann definitiv eine andere Montierung erfordern.
    CS