Beiträge von reiner im Thema „OdM April 2016: NGC 4216 und Freunde“

    Hallo Werner,


    das freut mich, dass Du auch hier mit machst! Damit ist eure Gruppe ja jetzt komplett vertreten.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Werner_B</i>
    Wenn ich mich nicht täusche, bin ich jetzt der erste Neuling wo mitmacht. Daher auch mein Aufruf an euch. Macht mit, es macht Spaß und die Objekte werden viel, viel besser wahrgenommen und für immer im Gedächtnis bleiben.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dem ist nichts hinzuzufügen, deshalb habe wir das ja ins Leben gerufen :)


    Viele Grüße
    Reiner

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Atlas</i>


    Das Auffächern der Enden haben auch andere Beobachter hier erwähnt, und auf den Zeichnung von Mathias ist auch zu sehen. Ich habe dieses Phänomen aber nicht sehen können. Wahrscheinlich sind die Spitzen so schwach, daß sie unter schlechteren Bedingungen oder in kleineren Öffnungen verschwinden.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Johannes,


    davon gehe ich auch aus. Bei schlechten Bedingungen kommen die Enden einfach nicht mehr durch.


    Viele Grüße
    Reiner

    So, peinlich, aber ich bin erst gestern dazu gekommen, mein eigenes OdM nochmal richtig anzuschauen. Ich hatte die drei Grazien zwar schon viele Male beobachtet, aber wie das so ist bei Objekten, die man immer wieder anschaut, nix dazu aufgeschrieben.


    Also gestern Abend, mit 22", aber mit sehr durchwachsenem, überlaufenem Himmel (man nimmt halt, was man kriegt [xx(]) von vielleicht mag 5.5, aber annehmbarem Seeing:


    Alle drei Galaxien waren gut zu sehen, wobei einen die schwächste, 4222, nicht wirklich ansprang. Die anderen dagegen hell. Den schwächeren Kram drumherum habe ich nicht einmal probiert.


    4206 war als ein blasser Streifen zu sehen, ohne starke zentrale Aufhellung, sondern mit recht konstanter Flächenhelligkeit und auch kaum spitz zulaufend.


    Auf 4216 habe ich mich aufgrund der schlechten Bedingungen am meisten konzentriert,vor allem auf das Staubband. Im Gegensatz zu 4206 hat 4216 einen ausgeprägten zentralen Bereich, der zum Zentrum hin heller wird und einen kleinen hellen Kern hat. Das Staubband ist bei 280x und 500x sofort sichtbar als recht scharfe SE Kante, die der Galaxie eine ausgeprägte Asymmetrie aufzwingt (Hajüs Zeichnung trifft das ganz gut). Zu den Enden hin ist die Galaxie nicht spitz zulaufend, sondern sogar eher etwas auffächernd auslaufend, wobei das schwierig war bei dem hellen Himmel. Ich habe dann auch noch versucht, den Bereich der Galaxie "jenseits" des Staubbandes zusehen. Das war nicht ganz einfach aufgrund des Sterns der genau an der Position jenseits des Zentrums steht. Ich hatte da ab und zu noch ein "Rest" Galaxie vermutet, aber das war schwierig sicher zu machen und vom Stern abzugrenzen. Da muss ich noch mal nachschauen bei besseren Bedingungen.


    Viele Grüße
    Reiner

    Hallo Johannes,


    tolle Beobachtung des Staubbandes! Ich habe selber noch gar nichts zu dem OdM gepostet, da ich da unbedingt nochmal selbst genau drauf schauen möchte.


    Ja, was würden wir ohne unsere Beobachtungsfüchse machen ;)
    Der Silvretta-Fuchs hat mir mal eine ähnliche Bescherung erwiesen. Ich habe auf dem Silvretta-Parkplatz hinten im Kombi mit offener Heckklappe übernachtet, als ich plötzlich von einem "Schnaufen" aufwachte. Kaum hatte ich die Augen offen, sprang der Fuchs zu mir ins Auto, schnappte sich aus der Campingkiste den Abfallsack und war in nullkommanix mit den Resten vom Kochen verschwunden.


    Aber bleiben wir beim Thema: Die drei Grazien in der Virgo :)

    NGC 4216 in Virgo
    RA 12 15 54 Dek +13 08 58


    NGC 4216 ist eine Galaxie am westlichen Rand des Virgo-Haufen, die wir fast in Kantenstellung, edge-on, sehen. An sich nichts Besonderes, davon gibt es einige in diesem Galaxiencluster in der Jungfrau. Was das Objekt so reizvoll macht, ist das Umfeld aus zwei weiteren edge-on Galaxien, NGC 4206 und NGC 4222.



    image credit DSS


    NGC 4216 in der Mitte ist das hellste Mitglied des Trios mit mag 10.3 und einer Größe von 8' x 2'. Schon in kleineren Teleskopen ist diese Galaxie ein einfach zu sehendes Objekt. Die anderen beiden Mitglied werden zunehmend kleiner und lichtschwächer. NGC 4206 steht etwa 12' südwestlich von NGC 4216 und ist mit mag 12.0 und einer Ausdehnung von 5' x 1' schon etwas schwächer und kleiner. NGC 4222 schließlich steht 12' nordöstlich von NGC 4216 und bildet das mit Abstand schwächste und am schwierigsten zu beobachtende Mitglied des Trios. Seine Helligkeit beträgt nur noch mag 13.2 mit einer Ausdehnung von 3' x 0.5'.


    Alle drei Galaxien sind Mitglieder des Virgo-Haufens, so dass ihre Entfernung von uns in etwa gleich ist. Die in NED gelisteten Entfernungen betragen 55 Mio LJ für die hellste der drei, NGC 4216, und 66 bzw. 76 Mio LJ für NGC 4206 und 4222, wobei diese Entfernungsangaben mit einem relativ großen Fehler behaftet sind. Die Unterschiede in scheinbarer Helligkeit und Größe spiegeln also in erster Linie reale Unterschiede in der Größe der Sternensysteme wieder. NGC 4216 ist mit einem Durchmesser von etwa 130 000 LJ etwas größer als unsere Milchstraße, während die kleinste der dreien, NGC 4222, mit 65 000 LJ um einiges kleiner ist.


    Tief belichtete Aufnahmen von NGC 4216 (apod.nasa.gov/apod/ap101127.html) schließlich zeigen extrem schwache Sternenströme um die Galaxie, die aus Kollisionen und Einverleibung kleinerer Zwergalaxien resultieren.


    Worauf gilt es zu achten bei dieser Gruppe?


    Zum einen natürlich, wie viele der drei Galaxien sichtbar sind, abhängig von der Instrumentengröße und den Himmelsbedingungen. In kleinen Teleskopen und unter suboptimalem Himmel ist NGC 4222 schwierig zu knacken.


    Welche der drei Galaxien hat das größte Länge-zu-Breite-Verhältnis und qualifiziert sich somit am ehesten für den Club der extrem elongierten Superthin-Galaxien?


    Wer kann das Staubband in NGC 4216 sehen oder zumindest eine durch das Staubband verursachte Asymmetrie in der Erscheinungsform? In dieser Aufnahme von Adam Block treten die die Spiralarme definierenden Staubstrukturen besonders wirkungsvoll in Erscheinung.



    Ken Siarkiewicz/Adam Block/NOAO/AURA/NSF


    Und als letztes: Wer kann die Sternenströme um NGC 4216 nachweisen? [:D]


    Viel Spaß beim Beobachten!