Vielen Dank für eure Rückmeldungen!
Normalerweise würde ich mich nicht bei Differenzen von 0.2 mag aufhalten – aber in diesem Fall geht es mir ja gerade um "zuverlässige" Helligkeiten, da 58 Leo für dieses "Projekt" einer der Hauptvergleichssterne sein wird. Und da geht es mir schon um Genaugkeiten von 0.1 mag. Dass solche Genauigkeiten möglich sind weiss ich seit S. Otero (AAVSO) den Beginn (!) der Veränderlichkeit von Delta Sco visuell (!) entdekt hat. Voraussetzung ist, dass die Vergleichssterne auch entsprechend günstig sind, also nicht mehr als 0.2–0.3 mag Helligkeitsunterschiede haben. Natürlich ist das aber keine Garantie, dass die einzelne Beobachtung dann tatsächlich so genau ist. Von Otero habe ich auch den Hinweis auf die Johnson-Korrektur, und seitdem kann ich recht zuverlässige Helligkeiten ableiten und mir meine Karten erstellen. V-Helligkeiten und B-V entnehme ich dem Hipparcos Catalogue (http://apm5.ast.cam.ac.uk/hipp/hipparcos.html) - und fahre damit sehr gut. Meistens entspricht das dem, was ich tatsächlich sehe (zumindest was die Abfolge der Sterne bzgl. deren Helligkeit angeht). Und es reicht ja nicht, einfach "rote" Sterne zu meiden: schon gelbe Sterne mit B-V von +0.5 erscheinen 0.1 mag schwächer und orangene mit +1.0 bereits 0.2 mag. Daher wundert es mich überhaupt nicht, dass visuelle Schätzungen oft nicht genauer als 0.2 mag sein können: weil die V-Helligkeiten nicht den v-Helligkeiten des Auges entsprechen. Mir ist es ein Rätsel, dass Vergleichshelligkeiten immer noch (nur) in V angegeben werden, anstatt in V (oder v) mit der dazugehörigen (B-V). Dann würden m.E. nach Schätzungen auch deutlich genauer ausfallen. Wie soll ich auch zu Genauigkeiten von 0.1 kommen, wenn der eine Vergleichsstern heller ist, mir aber der andere heller erscheint?
In meiner Jugend hatte ich bereits das 1/10-Stufensytem über die AAVSO kennengelernt und verwendet. Für Genauigkeiten von ±0.1 mag halte ich das für völlig ausreichend – und ich habe sofort die Schätzhelligkeit, was bei der Argelander-Methode ja nicht der Fall ist (was noch gar nichts über die Genauigkeit dieser Methode aussagen soll) - aber das tut ja hier nichts zur Sache. Den Purkinje-Effekt habe ich schon oft erlebt, er ist aber nicht die einzige Tücke, die sich dem Beobachter stellt (vgl. zB den Positionswinkel-Effekt). Daher bin ich seit langem gewohnt und bemüht, gleiche Bedingungen für ein Beobachtungsobjekt zu schaffen ("Horizontalität", Art der Beobachtung, etc).
An jenem Abend war mir jedoch aufgefallen, dass mit 58 Leo etwas nicht "stimmte". Natürlich ist es das Einfachste, so eine Abweichung als "Schätz-Ungenauigkeit" abzutun und den Fall einfach zu vergessen. Aber der rasche und in sich konsistente Helligkeitsanstieg waren mir dann doch zu "glatt", um das einfach zu ignorieren. Da ich über den VSX nichts zu diesem Stern gefunden hatte (und auch sonst keinen Hinweis auf eine Veränderlichkeit), entschloss ich mich, hier in diesem Forum mal darauf aufmerksam zu machen (mein "Heimforum" ist ja seit Jahren meteoros.de). Möglicherweise bleibt es ein "ungelöster Fall", vielleicht entpuppt er sich tatsächlich als "Beobachtungsfehler". Aber vielleicht war doch etwas los...
Günter: ich habe etwa 1978 mit astronomischen Beobachtungen begonnen - und mich v.a. auf Veränderliche gestürzt. Allerdings habe ich mich seit etwa 15 Jahren zunehmend der Meteorbeobachtung gewidmet und die Veränderlichen bis auf wenige Ausnahmen gestrichen und konzentriere mich fast ausschließlich auf Beobachtungen mit dem bloßen Auge. Auf der Suche nach Dingen, die mit BA zu beobachten sind, bin ich nun auf den Überstrahlungseffekt beim Jupiter gestoßen.
Vorgestern hat die "mondlose" Zeit begonnen, und in den beiden vergangenen Nächten konnte ich Chi Leo und seine Nachbarsterne beobachten: noch scheinen sie nicht vom Jupiter beeinflusst. Das wird sich in den kommenden Tagen –enge Konjunktion Jupiter/chi am 7.4.– ändern! Und 58 Leo erscheint mir mit dem BA weiterhin konstant heller, als er sein sollte. Der Vergleich mit zwei verschiedenen Sternpaaren lieferte gestern +4.8v (entspricht +4.6V statt +4.8V).
(Ich glaub´, ich hab´ jetzt genug geschrieben...)
Gruß,
Christoph