Beiträge von Silvia581 im Thema „8 Zoll: parallaktisch oder Dobson?“

    Hallo Patrik,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ok, jetzt habt ihr mich völlig verwirrt aber das ist ja ganz normal. Ich schreib mir jetzt einfach mal alle vorgeschlagenen Varianten auf und dann lese ich auf den diversen Seiten über die Vor- und Nachteile nochmals nach und dann überlege ich neu.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ich mach auf unserer Sternwarte sehr viel mit Kindern. Meine Teleskope dazu sind parallaktisch montiert. Ich käme sonst nicht mit dem Nachschubsen klar bei 5, 10 oder 15 Kindern, die Sonne, Mond oder Planeten beobachten wollen.


    Kinder unter 8 Jahren haben meist sehr starke Probleme mit dem Verstehen, warum sie ein parallaktisch montiertes Teleskop nicht am Okular zu sich herziehen dürfen. Und massiv Probleme beim Einblick in das Okular. Etwa 2/3 der Kinder unter 6 oder 7 Jahre versuchen, mit dem Nasenrücken ins Okular reinzugucken.


    Abhilfe bringt da:


    1) ein Stuhl der verkehrt rum vor dem Okuarauszug steht. Also mit der Rückenlehne zum Okularauszug. Die Kinder sollen da rauf klettern, sich hinknien und sich mit 1 Hand an der Rückenlehne festhalten.


    2) mit der anderen Hand sollen sie sich ein Auge zuhalten. Wie ein "Pirat" einäugig durchs Teleskop gucken.


    Mit diesen beiden "Tricks" sind beide Hände beschäftigt (= langen nicht an den Okularauszug, um ihn zu sich herzuziehen) und sie schauen mit dem freien Auge und nicht mit dem Nasenrücken in den Okularauszug.


    Meine weitere Erfahrung ist, daß die Aufmerksamkeitsspanne von Kindern sehr kurz ist. Am Mond gibt es viel zu sehen, da wollte bislang jedes Kind mehrere Minuten gucken. Aber Deepsky-Objekte sind nicht der Brüller. Weder Sterne, Kugelsternhaufen, noch fluffig kleine graue Wattebäuschles vor dunkelgrauem Hintergrung (= Galaxien, Planetarische Nebel) hielten sie auch nur 30 Sekunden am Okular.


    Wie hast Du Dir denn das Beobachten mit dem Sohnemann vorgestellt? Krempel + Sohnemann ins Auto, 30 Minuten raus ins Dunkle Umland, ausladen, aufbauen, 5 Minuten beobachten, abbauen, heimfahren?


    Nachts ist es im Winter kalt. Saukalt auf freier Flur. Weil da meist auch noch Wind weht. Viel mehr als in der Stadt. Kinder kühlen viel schneller aus als Erwachsene. Dein Stepke friert sich einen ab, während Du noch beim Aufbauen bist. Und dann kriegt er kalte Füße. Während Papa sein erstes Deepsky-Objekt (Orionnebel, Plejaden, ...) sucht, fängt er an zu quengeln. "Papa, ich will jetzt auch durchgucken"... Kurz drauf "Papa, mir ist kalt"... "Papa, ich muß mal Pipi machen" ...


    Und im Sommer wird es erst gegen Mitternacht dunkel. Sohnemann muß aber am nächsten Tag in die Schule, Papa zur Arbeit. Am Wochenende regnet es.


    Ich will Dir keineswegs das Hobby ausreden. Überhaupt nicht. Aber Du solltest wissen, was auf Dich zukommt. Hast nen Garten oder ne größere Terasse, schauts besser aus. Da kann man den Sohnemann auch mal wecken, warm anziehen und er darf ne Weile gucken. Dann wieder ab in die Heia, während Du weiterspechtelst...


    Ich möchte in die selbe Kerbe hauen, wie meine Vorredner. Solange Du nicht vorhast, Astrofotografie zu betreiben, ist ein Newton in einer Rockerbox viel preiswerter als jede parallaktische Montierung und in Deinem speziellen Fall auch deuRückenschonender. Einem Kind fällt es auch wesentlich leichter, das "rauf/runter", "links/rechts" einer Dobsonmontierung zu <b>begreifen</b> als die Einnorderei und das Drehen an biegsamen Wellen vom Achsenkreuz einer parallaktischen Montierung. Am Mond (weil der so schön groß und hell ist), kann das sogar ein 5 Jähriger an einem Abend lernen. Wenn der Sohnemann selber den Mond anfahren darf, hat er auch viel mehr Spaß dran...



    Grüße
    Silvia