Beiträge von Steno im Thema „Doppelrefraktor komplett“

    Jetzt muß ich mich auch mal kurz einklinken und was zur Lagerung schreiben.


    In der ersten Version der Montierung hatte ich damals in der Höhe ein Kreuzrollenlager mit 70mm Durchmesser und im Azimut ganz traditionell 2 Kegelrollenlager verbaut. Wie Thomas oben schon schrieb, war auch ich von der Steifigkeit der Kombination eher enttäuscht und es war uns beiden schnell klar, da mußte was besseres her. Thomas hatte mich dann in Richtung Franke-Lager gestossen, aber auch hier war ich anfangs etwas skeptisch. Ich konnte mich noch an den Baubericht von Matthias erinnern und das er nach einiger Zeit von Problemen mit zunehmendem Lagerspiel berichtet hatte. Dies kam wohl dadurch zustande, das sich die Lagerringe in das Alu eingedrückt haben. Ich hoffe, ich gebe jetzt nichts falsches wieder Matthias? Vielleicht kannst Du noch kurz was dazu schreiben? Das kann man nur verhindern bzw. minimieren, indem die Konturen der Lagerschalen genau an die der Ringe anpasst werden, so das die Auflage möglichst vollflächig ist und so der Druck gleichmäßig verteilt wird. Das war, dank CNC, zum Glück kein Problem und als Material wurde, wie auch für den Rest der Montierung, Alu 7075 benutzt, welches von sich aus schon eine höhere Festigkeit besitzt. Am Ende wurden alle Teile auch noch eloxiert, was die Oberfläche nochmals härter macht. Ich denke da haben wir alles mögliche getan um eine eindrücken der Lagerringe zu verhindern.


    Was mir allerdings mehr Kopfschmerzen bereitet hatte, war die erforderliche Genauigkeit, mit der die Lagerschalen gefertigt werden müssen. Ich hatte ja erst kurz zuvor meinen Maschinenpark komplett erneuert und noch wenig Erfahrung damit. Bei meiner vorherigen Drehe aus Fernost, hatte ich immer Schwierigkeiten, selbst mit maßgefertigten Aufnahmen, Teile wiederholgenau einzuspannen. Deshalb kam jetzt was ordentliches her und ich wurde auch nicht enttäuscht. Selbst nach mehrmaligem ein und ausspannen, der Grund folgt noch, waren immer nur wenige 1/1000mm Unwucht feststellbar.
    Alle wichtigen Lagerelemente wurden natürlich in einer Aufspannung gedreht um den "Rundlauf" der Lager zu gewähren. Das Schwierige bei den Franke-Lagern ist jedoch, das sie beim Zusammenbau spielfrei eingestellt werden müssen. Das geschieht entweder über Beilegscheiben (man fertigt die Lagerschalen praktisch untermaßig, also das sie zu eng sind, und legt Final dünne Bleche unter), oder durch anpassen (sprich abdrehen) der Lagerschalen. Wir haben uns mit Thomas für die zweite Variante entschieden, da hier die Lagerschalen vollflächig zusammen liegen und somit steifer sind. Und damit sind wir beim Thema Wiederholgenauigkeit. Thomas war beim Zusammenbau extra bei mir und wir haben die Lagerluft gemeinsam eingestellt. Beide hatten wir natürlich überhaupt keine Erfahrung mit den Lagern und wir haben uns nur nach der Montageanleitung von Franke orientiert. Und hier kam bei mir der große Aha-Effekt und ich war froh, bei den neuen Maschinen auf Qualität statt Quantiät geachtet zu haben. Obwohl die Teile mittlerweile eloxiert waren und das Futter auf der Drehmaschine mehrmals gewechselt wurde, war nach Einspannen in die Spezialaufnahme keinerlei Unwucht zu messen. So haben wir µ für µ abgedreht, die Lager zusamengebaut, das Spiel vermessen, wieder etwas abgedreht, usw. usf. Am Ende war es doch einfacher als gedacht und wir waren vollends zufrieden. Die Lager laufen sowas von weich und sind doch wesentlich stabiler und platzsparender als die vorher verbauten. Also ich bin total begeistert und plane für mich schon eine azimutale Gabelmontierung für ein 60cm Netwton und nun ratet mal, was ich da für ein Azimut-Lager verbaue... ;)


    Viele Grüße,
    Steffen

    Hallo Thomas,


    bitte gern geschehen :) Vielen Dank auch von mir, das Du dir die Mühe machst über den Werdegang deines Binos zu berichten. Da bekomme ich gleich wieder Gänsehaut... der Bau hat wirklich unheimlich viel Spaß gemacht (wenn auch länger gedauert, als gedacht) und ich habe heute noch ein breites Grinsen im Gesicht, wenn ich daran zurück denke. Wir haben damit ja auch schon einige schöne Stunden am Nachthimmel verbracht und ich kann bestätigen, optisch ist das Teil wirklich eine Klasse für sich.


    Nun noch mal kurz zu deinen Okularauszügen. Kennst Du diese Knopfautomaten?


    http://www.reichelt.de/index.h…D=3139&artnr=KNOPFAUTOMAT


    Die sind allerdings für Potis gedacht und ob die Kraft reicht um auch 800g schwere Okulare zu bewegen, oder der Feintrieb durchrutscht müßte man testen. Die dürfte es auch bei Conrad in Berlin geben, da kannst Du ja mal probieren.


    Viele Grüße,
    Steffen