Beiträge von portaball im Thema „Doppelrefraktor komplett“

    Hallo Thomas,


    ich mag grosse Eigengesichtsfelder auch sehr, deshalb besteht meine Okularreihe auch aus Ethos 6, Ethos 10, Ethos 13, Ethos 17 und den 32mm 85° Kasai
    Auch für mich ist das Ethos 17 das beeindruckendste Okular am Bino.
    Knackscharf bis zum Rand, toller Kontrast und dunkler Himmelshintergrund und ein recht grosses fov das für die meisten Objekte passend ist.


    Das Ethos 13 wäre in der Reihe nicht dringend nötig, meist ist der Sprung von 17mm zu 10mm völlig in Ordnung.
    Es gibt aber einige Objekte, die einfach perfekt ins Feld der 13er passen, deshalb habe ich es mit an Bord.
    Auf das 8mm habe ich verzichtet, für Deepsky ist mir die AP schon zu klein und für Planeten die Vergrösserung noch zu gering.
    Ob ich unterhalb der 6mm noch etwas benötige kann ich noch nicht abschätzen.
    Der Sprung zu 4,7mm ist mir fast zu klein und ob 3,7mm noch mit Freude nutzbar sind bezweifle ich ein wenig.


    Die Kasai hatte hatte ich mal direkt mit den LVW42 verglichen, die mit weniger Eigengesichtsfeld praktisch den gleichen Winkel am Himmel zeigen.
    Aber mir war die Austrittspupille dann schon etwas zu gross und das Eigengesichtsfeld zu klein, also blieb ich bei den Kasai.


    Wie Du habe ich meine Okulare auch mit Ringen zum Ethos 17 parfokal gemacht.
    Ich habe hierfür verschiedene Materialien wie Kunststoff und Messing verwendet, um die Okulare auch auf möglichst gleiche Gewichte zu bringen.
    Dadurch haben nun alle Okulare das gleiche Gewicht, nur das Ethos 17 ist 50 Gramm schwerer, was aber am Teleskop praktisch nicht zu bemerken ist.


    In Deiner Okulartasche sehe ich einige Astronomik Filter.
    Kannst Du dazu vielleicht auch noch kurz berichten?
    Ich spiele auch mit dem Gedanken an einen Satz UHC...


    Inzwischen hat mein Borg einen neuen glücklichen Besitzer gefunden und mein neues Bino werde ich aus zwei 140er APM ED bauen sobald diese verfügbar sind.
    Zuerst werde ich die originalen Alutuben verwenden, aber wenn dann alles steht spiele ich mit dem Gedanken auch auf Carbon zu wechseln.


    Ich trauere den 800mm Brennweite der Borg etwas hinterher, da ich fürchte mit 980mm werden einige Objekte wie M31 sowie Rosetten-, Veil-, Nordamerika- oder Californianebel nicht mehr so schön ins Okular passen, aber einen Tod muss man nunmal sterben...


    Wie sieht das denn bei Dir aus, wünschst Du Dir ab und zu noch etwas mehr Feld am Himmel oder geht das so in Ordnung?


    Grüsse Jochen

    Hallo Guenther,


    ich persönlich bin kein Freund grosser Öffnungen, aus dem einfachen Grund weil dann auch zwangsläufig die Brennweite steigt und das Feld kleiner wird.
    Aber ich liebe nun aber mal weite Felder, möchte M31, M42, den Nordamerikanebel oder den Rosettennebel komplett im Feld haben.
    Deshalb sind für mich 800mm Breiweite eigentlich schon die Grenze des Erträglichen, was die Grösse der Öffnung und Wahl des Refraktors leider ungemein einschränkt...
    Zum Ausgleich muss ich halt den bestmöglichen Himmel aufsuchen ;)


    Wenn man natürlich auf fuzzelige PN oder Galaxien steht sieht das ganz anders aus :)


    Grüsse Jochen

    Beim Bau eines Doppeleleskopes ist man ja immer mit der Problematik des veränderbaren Augenabstandes konfrontiert.
    Beim Doppelrefraktor löst man das in der Regel indem man die Beiden Tuben mit Linearführungen verschiebt oder Fokussierer zwiscchen die beiden Umlenkspiegel setzt.


    Beim Doppelnewton ist die Sache durch den eh schon vorhandenen Umlenkspiegel im Tubus und die langen Lichtwege noch schwieriger.
    Auch hier sieht man lösungen mit zusätzlichen Fokussierern aber auch drehbare Hüte, welche in der nötigen Präzision schwierig zu fertigen sind.


    Zufällig bin ich heute auf eine weitere und wie ich finde sehr geniale Lösung gestossen.
    Der Aufbau ist analog einem normalen Feldstecher, also mit einem Scharnier zwischen den beiden Tuben.
    Durch "Knicken" wie beim Fernglas ändert sich auch hier der Augenabstand:



    Grüsse Jochen

    Hallo Guenther,


    Bino Dobsons in allen Grössen und aus allen Materialien gibt es inzwischen massenhaft.
    Als ich mit dem Gedanken gespielt habe gefiel mir das 14,5er von Bruce am Besten weil minimalistisch gebaut und technisch auf höchstem Niveau:



    http://www.brucesayre.net


    Aber dennoch, für meine Situation und meine Art zu beobachten passen Refraktoren einfach besser und inzwischen bin ich richtig süchtig nach den kristallklaren Sternabbildungen von Refraktoren :)


    Grüsse Jochen

    Hallo Thomas,


    so ein 200er Achromat Bino würde sicherlich nur bei geringen Vergrösserungen für Deepsky Sinn machen und da sind wir auch schon wieder bei dem von Dir angesprochenen Punkt, will man sich wirklich mehrere Teleskope antun ?


    Über Bino Dobsonsgibt es ja viele sehr interessante Seiten im Netz.
    Ich habe mich mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt und mich dann dagegen entschieden.
    Die Stichpunkte waren, Grösse und Gewicht, Handlichkeit, unbequemer Einblick, Obstruktion durch langen Lichtweg, lange Brennweite.


    Auch mit kleinen Doppelrefraktoren habe ich mich befasst, laut Taturo bauen viele Besitzer einen grossen Doppelrefraktors irgend wann auch noch einen Kleinen für weite Felder.
    Nun bin ich mit dem 125er Borg in der glücklichen Lage, dass er mir mit 800mm Brennweite noch 3,4° Feld zeigt, was schon sehr ordentlich ist.
    Alles drüber habe ich mit Ferngläsern abgedeckt, insbesondere das kürzlich erworbene alte Nikon 10x70 mit 6,5° Feld.


    Aber eine sehr spannende Optik für einen kleinen Doppelrefraktor ist der Borg 71FL mit hervorragenden Optiken und f/5,6
    Oder auch der 90fl mit 500mm Brennweite:



    Ich denke ich muss im Sommer mal durch verschiedene Achromate schauen und vielleicht schaffe ich es ja auch mal irgendwo meinen Borg direkt mit Deinem CFF zu vergleichen.
    Dann wüsste ich wohl wohin der Weg gehen muss...


    Grüsse Jochen

    Hallo Thomas,


    da bin ich ja froh, dass Du die Sache mit den Griffen genau so siehst, ich dachte schon ich wäre mit meiner Meinung alleine :)


    Bezüglich meines nächsten Projektes überlege ich chinesische 8" f/6 Achromate zu verwenden.
    So eine Linse wiegt um die 5 Kilo und in Carbon liessen sich da noch sehr leichte Tuben realisieren.
    Da man diese einzeln transportieren und per Prismenschienen an den Center Mount hängen kann wäre das immer noch extrem portabel.


    Ich bin mit einigen Besitzern solcher Refraktoren in Kontakt und die Performance soll gar nicht mal so schlecht sein.
    Ich würde sie eh nur bis maximal 75x einsetzen.
    Aber es gibt auch viele Stimmen, die mich warnen, insbesondere 2 Optiken in halbwegs gleicher Qualität zu bekommen ist wohl ein ziemliches Lotteriespiel.


    Eine schnelle Entscheidung werde ich nicht treffen, vorher will ich mir so was mal mit meinem 32er Kasai und einem 17er Ethos auf jeden Fall mal live ansehen.


    Tatsuro kennt solche Binos von Starparties in Japan dort sind die wohl verbreiteter als in Europa.
    Er sagt die Leistung bei geringer Vergrösserung sei sehr beindruckend.
    Er hat mir sogar zu den 10" f/5.5 Achros geraten...


    Was mich abschreckt sind allerdings auch die mir fast schon zu engen Felder bei 1200 oder 1400mm Brennweite, viele meiner Lieblingsobjekte sind dann schon nicht mehr so schön "geframed" wie ich das eigentlich mag.


    Mal sehen, wohin mich die Reise führt :)


    Grüsse Jochen

    Hallo Thomas,


    wirklich ein fantastisches Projekt und wie ich finde auch extrem inspirierend für andere Selbstbauer.
    Insbesondere Deine Carbonarbeiten gefallen mir sehr, in der Vergangenheit hatte ich ja auch schon 2 Dobsons mit viel Carbon gebaut bzw. verfeinert, und ich denke mein nächstes Projekt wird auch sehr schwarz :)


    Wenn ich das komplette Instrument da so in seiner ganzen Pracht stehen sehe habe ich aber doch noch eine Frage.
    Tatsuro baut ja an praktisch jedes seiner Doppelteleskope Bediengriffe zum Drehen und Schwenken des Instrumentes.
    Du hast solche Griffe nicht, und ich habe sie ja auch nicht.
    Bisher greife ich das Teleskop immer an den EMS, da beide Achsen extrem leichtgängig sind habe ich bisher auch noch keine Griffe vermisst und habe auch nicht vor welche zu montieren.
    Wie sieht das denn bei Dir aus?


    Viele Grüsse Jochen

    Hallo Thomas,


    vielen Dank für die Ausführliche Vorstellung!
    Dein Bino ist wirklich die Messlatte in Sachen Öffnung, Qualität und Gewicht.


    Als ich begonnen habe mich mit dem Thema zu befassen waren Deine beiden älteren threads hier im Forum meine Inspiration.
    Besonders hat mir gefallen wie sämtliche "Spezialisten" Dein Vorhaben als unmöglich abqualifiziert haben und Du ihnen das Gegenteil bewiesen hast - das ist immer wieder lesenswert ;)


    Es ist schade, dass sich kaum jemand traut die festgefahrenen Pfade des Einheitsbreis zu verlassen um clevere neue Dinge auszuprobieren.
    Mir haben die konstruktiven Nachteile von massenproduzierten Teleskopen schon immer den Spass verleidet und mich ehemals zum Portaball und heute zu den Doppelteleskopen geführt.


    Und wie Du schon ganz am Anfang mit Verweis auf das Projekt von Gerd gesagt hast ist das keine Frage von viel Geld und einem grossen Maschinenpark.


    Grüsse Jochen

    Ich muss hier auch mal ein Lob für Steffen loswerden, der war an meinen C8 und C11 Binos ja auch beteiligt und ohne ihn und seine CNC Maschinen wären diese Instrumente nicht in der Perfektion realisierbar gewesen...


    Die EMS sind wirklich ganz hervorragende Teile, man kann aber dazu neigen sie aufgrund ihrer genial - einfachen Konstruktion zu unterschätzen und das ist mitunter fatal.
    Klar kann man jede EMS Grösse irgendwie an 2 Tuben montieren und wird dann auch etwas sehen, das haben ja einige Bastler mit eher zweifelhaftem Erfolg schon so gemacht, aber diese Vorgehensweise wird Tatsuro's Gedanken absolut nicht gerecht.


    Wenn man sich aber die Mühe macht das EMS System in allen Detail und mit all seinen Fallstricken zu erkunden und wirklich zu verstehen erkennt man seine Vorteile und versteht auch, weshalb es einer Dreispiegellösung so deutlich überlegen ist.
    Wenn man es dann optimal an die gewählte Öffnung und Öffnungsverhältnis anpasst wird man an den Okularen reichlich für seine Mühen entlohnt.


    Bei meinem Start war ich auch recht blauäugig und dachte anfangs die EMS sind nichts anderes als etwas spezielle Zenitspiegel...
    Nachdem mir die Komplexität bewusst wurde bin bei Tatsuro dank seiner geduldigen seitenlanger Mailkommunikation regelrecht "in die Lehre" gegangen.
    Natürlich kann man die EMS auch einfach unter Angabe von Öffnung und Brennweite bei ihm bestellen, er wählt dann die richtigen EMS aus und gibt einem die wichtigen Eckdaten für die Konstruktion vor.
    Ich wollte aber die Hintergründe und Zusammenhänge verstehen und da war es besonders hilfreich, dass ich so unterschiedliche Binos gebaut habe, welche komplett andere Anforderungen an die EMS gestellt haben.


    Man merkt den Teilen die jahrzehntelange Entwicklung und Erfahrung an, die ja auch heute noch permanent weiter geht, andauernd gibt es kleine Veränderungen und Verbesserungen.


    Grüsse Jochen

    Hallo Holger,


    Nein, die C8 Problematik mit der Vignettierung am Blendrohr hat Thomas nicht, ich denke bei ihm geht es wirklich um Vignettierung am grossen ersten EMS Spiegel, wenn dieser zu nah an das Objektiv wandert.
    Diese Problematik steigt ja mit schneller werdenden Öffnungsverhältnissen und flacheren Strahlenkegeln.
    Je grösser der Abstand der Teleskoptuben ist desto länger ist der Lichtweg in den EMS und desto näher wandern die EMS Richtung Objektiv.


    Erschwerend kommt der flache Winkel der EMS hinzu, ein "normaler" bei 45° eingesetzter Fangspiegel kann den kompletten Lichtkegel reflektieren, bei dem Winkel der EMS müssten die Spiegel aber deutlich länger (längliche ovale Form) sein und den kompletten Lichtkegel zu reflektieren, die Grösse und insbesondere Länge der Spiegel ist aber durch die EMS Gehäuse begrenzt.
    Deutlich sieht man dies bei dem dafür speziell in eine längliche Form geschliffenen XL-Premium Spiegel auf meinem oben verlinkten Bild.


    Grüsse Jochen

    Hallo Holger,


    das Hauptproblem ist nicht der Teleskopseitige Spiegel sonder der Okularseitige, denn der ist für die Feldausleuchtung zuständig.
    Die grossen EMS, wie sie auch Thomas verwendet haben teleskopseitig einen 3" Anschluss und einen ausreichend grossen Spiegel.
    Natürlich kommt auch der irgend wann an Grenzen, wenn er zu weit Richtung Objektiv rückt, aber wesentlich kritischer ist der zweite Spiegel, zumal der im kleineren EMS Gehäuse auch in seiner Grösse eingeschränkt ist.
    Hier noch mal zur Verdeutlichung die Spiegelgrössen der verschiedenen EMS:



    Grüsse Jochen

    Hallo Thomas,


    was ein wahnsinniger Aufwand, aber wie Du schon schreibst ist es wegen der Feldausleuchtung und Vignettierung elementar wichtig die beiden Tuben so nah wie möglich zusammen zu bringen.
    Bei meinem C8 Binoscope beträgt der Abstand deshalb gerade mal einen Millimeter:




    Diese Vierpunktlager waren mir bisher völlig unbekannt, aber die klingen extrem spannend, danke für den Tip!


    Dennoch habe ich natürlich wieder eine Frage.
    Wie hast Du es denn gelöst, dass Du die Friktion der vertikalen Achse einstellen kannst?
    Bei meinen Gleitlagern ist das einfach, ich dann den geschlitzten äusseren Ring des Lagers mit einer Schraube justieren, und so die Friktion stufenlos justieren.
    Das finde ich auch wichtig, damit sich die Tuben leicht bewegen lassen sich aber auch nicht bei jeder Berührung mit den Augen an den Okularen verstellen.
    Bei der horizontalen Achse ist das nicht ganz so wichtig.


    Grüsse Jochen

    Hallo Günther,


    ich spiele auch gerne auf der "telescope limiting" Seite herum, aber es ist halt graue Theorie.


    Nehmen wir doch einfach die Tatsache, dass Objekte bei gleicher physikalischer Vergrösserung bei der Betrachtung mit beiden Augen um ca. 20% grösser erscheinen.
    Das Phänomen kann jeder Besitzer eines Fernglases am Mond leicht überprüfen.
    Aber belegen oder gar berechnen ist unmöglich, weil es eigentlich nicht sein dürfte.


    Ich bin mit Leuten in Kontakt die Doppelrefraktoren aus Achromaten haben.
    Beide Tuben zeigen einen deutlichen Farbfehler der bei der Nutzung mit Beiden Augen sehr stark reduziert wird.
    Das habe ich zwar noch nicht mit eigenen Augen gesehen aber ich habe keinen Grund die Aussagen zu bezweifeln.


    Über den Ausgleich von Störungen durch Seeing sowie das Kontrastverhalten bei grossflächigen lichtschwachen Objekten kann man ausführlich in meinem obigen link nachlesen.


    Bei den Doppelteleskopen spielt unser Hirn die grösste Rolle und deshalb hilft keine Theorie und Zahlenspiele sondern nur selbst durchschauen und staunen.


    Jürgen, klar waren meine Borg gebraucht, es gibt sie ja nicht mehr neu.
    Aber wie gesagt, die neuen APM 140/980ED sind eine sehr interessante Option für Doppelteleskope, auch preislich.
    Die AOK Preise sind nicht wirklich kein Mass da er die EMS nicht von Tatsuro direkt sondern aus zweiter Hand bezieht.
    Selbiges gilt auch für die 89er Borg, auch die bekommt man direkt aus Japan zu einem deutlich günstigeren Kurs und Zoll sowie EuSt. fallen ja auch aus der Schweiz an.


    Jochen

    Hallo Jürgen,


    EMS Binos mit Binoptics zu vergleichen ist wie Äpfel und Birnen.
    Es ist nicht nur die zusätzliche Spiegelung und die Reflektivität der Spiegeloberflächen, entscheidender ist die Länge des Lichtweges in den Umlenkeinheiten und die möglichen Spiegelgrössen - Thema Feldausleuchtung...


    Mein 125er Borg Bino hat mich keine 5000 Euro gekostet, also nur die Hälfte Deiner Schätzung.
    Ja, die grossen Borgs gibt es leider nicht mehr neu, aber dafür gibt es bald 140/980er APMs und damit wird so ein Instrument bei noch etwas mehr Öffnung auch nicht sehr viel teurer...


    Thomas hat mit den 160er CFF natürlich die absolute Luxusvariante, aber ich bin mir sicher, dass er die von Dir geschätzten Ausgaben auch bei Weitem nicht erreicht hat.


    Ich hatte selbst lange Jahre einen sehr hochwertigen 12,5" Dobson auch mit Binoansatz und den sogar in 2", und allem weine ich keine Träne nach.
    Seit ich das Borg Bino besitze habe ich auch schon durch wirklich gute Dobsons (LOMO) mit 18 und mehr Zoll geschaut ohne dass sich ein habenwollen Gefühl eingestellt hätte, im Gegenteil.


    Ganz abgesehen vom Handling.
    Wir bauen unsere Instrumente in 3 Minuten auf und auch wieder ab und können bequem im Sitzen oder Stehen beobachten.
    Das sind trotz der wirklich tollen Leistung immer noch Schnellspechtelgeräte mit knapp über 10 Kilo Gewicht, die wir bei stetig fortschreitendem körperlichen Zerfall auch in vielen Jahren noch problemlos handeln können.
    Unsere Binos können wir auch ohne grossen Aufwand z.B. auf den Gornergrat bringen, in einer Hand das Stativ, in der anderen den Koffer mit dem Bino, die Okulare im Rucksack...


    Keine Frage, monokulare Anblicke in 30" Aufwärts sind sicherlich imposant und natürlich mit dem was man in Doppelrefraktoren sehen kann nicht mehr zu vergleichen.
    Wenn ich aber Gerätegrösse, Handling, die sich ergebenden Vergrösserungen und Gesichtsfelder und die dafür notwendige Himmelsqualität betrachte hat das auf mich keinerlei Reiz.


    Visuelles Beobachten ist für mich kein Annähern an Hubble Bilder, mir geht es da um Bildästhetik, Kontrast und das Erfassen von Zusammenhängen in weiten Gesichtsfeldern.
    Aber da hat halt auch jeder eine andere Herangehensweise...


    Und es gibt wohl wirklich Menschen, welche die Vorteile eines Doppelteleskopes nicht gewinnbringend nutzen können.
    Ich schrieb ja schon weiter oben, dass sich dieser Gewinn nicht rechnerisch belegen lässt, aber er ist schon etwas grösser als in Deinen Annahmen.
    Hier 2 Links zu Leuten, die intensive Erfahrung mit Doppelteleskopen haben:


    Zitat: "Mit diesem Wissen erstaunt es nicht, dass man mit einem 10 cm Doppelteleskop die DeepSky Leistung eines 35 cm Dobsonian's oder eines 18 cm APO's erreicht."


    http://www.aokswiss.ch/d/tel/bino/uebersicht_bino.html


    Und wirklich ganz ausführlich ist es hier ausgeführt:


    http://arieotte-binoscopes.nl/…%20Summation%20Factor.pdf


    Thomas, musstest Du das Bild des 150er Borg Binos hier verlinken, nun kann ich wieder nicht ruhig schlafen...


    Grüsse Jochen

    Hallo Thomas,


    der komplexe Aufbau Deiner Taukappen ist sehr interessant, von aussen betrachtet wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, was da alles drin steckt.


    Weshalb hast Du eigentlich die Tuben nicht etwas länger gemacht und dann die EMS direkt hinten angeflanscht?
    Der Sinn der beiden 3" (?) Anschlussstücke aus Aluminium erschliesst sich mir hier nicht zumal die sicherlich auch mehr wiegen wie entsprechend lange Tubusstücke aus Carbon.


    Die Tuben so nah wie möglich zusammen zu bringen macht sehr viel Sinn, weil dadurch die Ausleuchtung des zweiten EMS Spiegels - und damit auch die Feldausleuchtung der Okulare maximiert wird.


    Ich bin erstaunt und verwundert, dass der thread sich immer mehr zu einem Dialog entwickelt.


    Für visuelle Beobachter gibt es meiner Meinung nach kein besseres Instrument als solch einen Doppelrefraktor und jeder, der mal durch einen geschaut hat ist "gefangen".
    Dennoch scheinen die Vorbehalte oder Ansichten der Art "ein etwas grösseres Monoteleskop ist günstiger und zeigt mir bestimmt mehr" immer noch sehr verbreitet zu sein.
    Ich kann das sogar nachvollziehen, denn als ich noch in der Planungsphase war und alle entsprechenden threads durchgearbeitet habe zweifelte ich auch oft, ob das wohl wirklich alles so ist, wie es die Besitzer beschreiben, zumal der rechnerische Nachweis ja nicht oder kaum zu erbringen ist.


    Diese sehr schleppende Verbreitung von Doppelteleskopen spricht auch Norman Butler in seinem Buch "Building and Using Binoscopes" an, obwohl die ersten Instrumente ja schon in den 1920er Jahren gebaut wurden.


    Grüsse Jochen

    Hallo Thomas,


    ja, in der Theorie ist mir das natürlich klar, aber ich kann generell immer erst mental mit etwas abschliessen, wenn ich selbst durchgesehen habe :)
    Vielleicht muss ich mich dieses Jahr einfach mal aufraffen und zu einem Treffen im Norden fahren, damit wir unsere Binos Seite an Seite vergleichen können...


    Das 140er TV Bino kenne ich natürlich, ein wirklich leckeres Teil.
    Aber über die Teleskope braucht man ja nicht wirklich nachzudenken, es sind einfach keine auf dem Markt.
    Durch das Petzval Design sind sie aber auch schon wieder relativ schwer...


    Ich werde mir jetzt erst mal einen zweiten Satz EMS besorgen damit ich zukünftig beide Binos parallel benutzen kann.
    In ein paar Monaten werde ich dann sehen ob ich damit zufrieden bin oder doch noch mal umdenken muss.


    Viele Grüsse und viel Spass mit dem 160er


    Jochen

    Hallo Thomas,


    ja, abgesetzte Tuben selbst herzustellen ist schwierig, weil man passende Tubendurchmesser benötigt und die Übergangsstücke sind dann wieder aus Aluminium sein müssten, was mehr Gewicht bedeutet.
    So gesehen ist Deine Lösung wirklich ideal.
    Wie gleichst Du eigentlich verschieden schwere Okularpaare aus um das Bino im Gleichgewicht zu halten oder haben Deine genutzten Okulare auch alle sehr ähnliche Gewichte?


    Ja, die Borg bieten sich durch das Baukastensystem und das extrem niedrige Gewicht wirklich zum Binobau an.
    Leider werden die interessanten Grössen über 90mm schon lange nicht mehr produziert :(


    Du fragst was ich vermisse bzw. was ich bauen will.
    Das Einzige was ich bei den 125mm Borg vermisse ist die Leistung an Kugelsternhaufen, nur da zeigen die C8 deutlich mehr.
    Prinzipiell stimmt es ja, ich bin mit meinen beiden Instrumenten schon recht gut aufgestellt, aber manchmal träume ich von der eierlegende Wollmilchsau, um alle Anwendungsfälle mit einem Instrument möglichst gut erschlagen zu können.


    Ich suche den Kompromiss aus möglichst viel Öffnung und möglichst grossem Feld, also geringe Brennweite, natürlich bei minimalem Gewicht und maximaler Qualität.
    Da hast Du die Latte mit 160mm Öffnung bei knapp 1000mm Brennweite mit CFF Qualität und geringem Gewicht schon sehr sehr hoch gelegt, das ist meiner Meinung nach auch das maximal Mögliche.
    Die 150mm Borg sind für mich eine Option, manchmal grüble ich aber auch über die Vixen 114 ED SS, deren 600mm Brennweite würden 4,5° Feld am Himmel bedeuten, was bei der Öffnung mit Sicherheit auch extrem lecker ist...
    Leider sind beide Teleskope nur sehr schwer zu beschaffen :(


    Grüsse Jochen

    Hallo Thomas,


    die selbstgeschnitzen EMS von Luciano haben mich auch sehr fasziniert.
    Es ist schon ein Wahnsinn, was der mit seinen alten Werkzeugmaschinen ohne CNC alles zustande bringt - Hut ab!


    Hier ein wirklich sehenswertes Video vom Bau seines 8" Binos:


    https://www.youtube.com/watch?v=4JPjWmIHEw0


    Anfangs habe ich auch überlegt die EMS selbst zu bauen, wenn man den Aufwand aber mal durchrechnet lohnt es sich nicht, zumindest so lange es sich um Grössen handelt, die von Tatsuro angeboten werden.
    Dazu kommt auch noch die Qualität der Spiegel selbst, Tatsuro verwendet hier ja eine Silberverspiegelung mit extrem hoher Reflektivität:



    Angeblich gibt es in Japan genau eine Firma, welche diese Verspiegelung anbieten kann und am Anfang gab es dabei wohl auch eine Menge Rückschläge.
    Wenn man sich aber ausrechnet, wie viel "Öffnung" man durch möglichst wenig Reflexionsverluste gewinnt, macht es aus meiner Sicht absolut Sinn hier nur das Allerbeste zu verwenden.


    Die von Dir angesprochene Vignettierung ist tatsächlich eine Sache, die man im Auge haben muss.
    Dazu kommt auch noch die Feldausleuchtung von Weitwinkelokularen und hierfür ist interessanterweise insbesondere die Grösse des zweiten Spiegels, also dem direkt am Okular, ein wesentlicher Faktor.
    Das, wie auch die oben angesprochenen Reflexionsverluste, sprechen meiner Meinung nach auch ganz klar gegen Lösungen mit 3 Umlenkspiegeln, vom seitenverkehrten Bild mal ganz zu schweigen...


    Der Aufwand, den Du für eine möglichst schmale Zentralgaben getrieben hast ist wirklich immens und das Ergebnis überzeugt absolut.
    Aber hättest Du die Situation nicht entspannen können, indem Du im Durchmesser abgesetzte Tuben verwendet hättest?
    Im mittleren Bereich ist der volle Objektivdurchmesser ja nicht mehr nötig.
    Die Borg sind ja entsprechend abgesetzt und dadurch habe ich die entscheidenden Millimeter an Platz für die Zentralmontierung gewonnen:



    Bei der Planung war es mir wichtig das Gleichgewicht bei verschieden schweren Okularen durch Verschieben der Tuben in den Prismenklemmen ausgleichen - und auch beide Tuben separat tragen und montieren zu können.
    Letzteres ist bei 12 Kilo Gesamtgewicht incl. Zentralmontierung zum Glück (noch) nicht nötig.
    Meine Okulare habe ich inzwischen mit Zusatzgewichten, welche sie gleichzeitig auch parfokal machen, so justiert, dass der maximale Gewichtsunterschied 50 Gramm beträgt.
    Dadurch kann ich die Tuben immer in der selben Position belassen und das Instrument ist immer im Gleichgewicht.


    Grüsse Jochen

    Hallo Thomas,


    mich würde auch noch interessieren wie sich die Carbontuben bezüglich Auskühlung und Tubusseeing verhalten.
    Durch die schlechte Wärmeleitfähigkeit von Carbon sollte es ja theoretisch länger dauern bis sich die Temperatur der Luft im Tubus angepasst hat wie bei Alu oder Stahltuben.
    Aus dieser Sicht wären dünnwandige Stahltuben wohl das Beste, sieht man es von der Seite des Gewichts hat Carbon die Nase vorn.


    Da ich bei meinem nächsten Projekt auch mit Carbon liebäugle würden mich Deine Erfahrungen sehr interessieren.


    Grüsse und viel Spass an der Ostsee - Badesachen nicht vergessen ;)


    Jochen

    Hallo Thomas,


    ich denke beide focuser haben Vor-und Nachteile.
    Deine Version ist extrem robust und trägt auch schwerste Okulare ohne Murren.
    Dafür ist er aufwändig in der Herstellung und somit zu teuer für eine Serienproduktion.
    Der Nachteil ist der grobe Antrieb.
    Meiner hat durch die Gewindesteigung einen feinen Antrieb und ist günstig herzustellen.
    Dafür kann er bei hohen Winkeln mit schweren Okularen etwas verkippen, was aber bei der Variante mit Feststellschraube zumindest kompensierbar ist.
    Dafür ist er einfach in der Herstellung.


    Was bei Deinem focuser auch gehen könnte wäre de Antriebsachse dünner zu machen, dadurch wäre der Trieb feiner aber halt permanent, sprich nur noch Feintrieb.
    Mit halbwegs parfokalen Okularen aber sicherlich machbar.


    Oder Du schlachtest zwei China-Crayfords mit Grob- und Feintrieb um an deren Antriebsmechanismus zu kommen.
    Vielleicht reicht es sogar nur die Drehrädchen mit der Untersetzung tauschen, das müsste man sich mal ansehen.


    Grüsse Jochen

    Hallo Thomas,


    schön, dass Du Dein Bino jetzt so schön im Detail beschreibst.
    Ich persönlich würde gerne noch mehr Details zu Deiner Zentralgabel sehen, ich bin ja auch ein grosser Fan dieser Montierungsart und habe die Variante von Tatsuro kopiert.
    Deine Version ist aber völlig anders aufgebaut und leider ist mir das Funktionsprinzip aus den bisherigen Bildern noch nicht klar.


    Was die Fokussierer angeht hatte Tatsuro Deine Version nur sehr kurz angeboten, ich glaube es gibt maximal 10 Stück davon.
    ich hatte mich damals auch für diese Lösung interessiert und auch überlegt sie selbst nachzubauen.
    Mein Plan war damals Retrofits von Starlight zu verwenden und ich denke man müsste die auch an Deine focuser adaptiert bekommen:



    http://starlightinstruments.co…path=37_80&product_id=121


    Die Frage ist aber ob sich der Aufwand lohnt, wirklich günstig sind die Dinger nämlich nicht.
    Für praktisch das selbe Geld bekommst Du auch die neuen focuser von Tatsuro, mit denen ich bezüglich Traglast und Feinfühligkeit sehr zufrieden bin.
    Es gibt sie in 2 Versionen, rechts die Verstärkte Variante mit zusätzlicher Klemmung der Achse.



    Grüsse Jochen

    Hallo Thomas,


    Deine 160 mm f/6.5 APOs sind meiner Meinung nach das Erstrebenswerteste, was es für die binokulare Beobachtung gibt.
    Viel Öffnung, wenig Brennweite, beste Qualität und Transparenz und trotzdem ist der Doppelrefraktor immer noch in einem Grössen- und Gewichtsbereich, den ich als grab & go bezeichnen würde.
    Leider leider ist es inzwischen aber auch mit Geld und guten Worten nicht mehr möglich diese Linsen einzeln zu bekommen :(


    Ich bin schon sehr auf Deine weiteren Ausführungen gespannt und es würde mich auch interessieren, welche 180 ED f/6 Linsen Du damals im Auge hattest.


    Grüsse Jochen