Beiträge von Imageshare im Thema „Astrofotografie- Welche Kamera?“

    Hallo Theobald,


    "diese Technik jedoch in mancherlei Hinsicht gewisse Schwächen aufweist"


    was meinst Du damit? Bist Du Dir sicher, das Du die Schwächen der DSLR wirklich benennen kannst?


    Ich frage deshalb so herausfordernd, weil ich das Gefühl habe, das Du den ernst der Astrofotografie noch nicht wirklich verstanden hast. Du schreibst selbst, das Du "demnächst" auch eine Nachführung haben wirst. Du weist aber schon, das DeepSky-Fotografie ohne Nachführung ziemlich sinnlos ist?


    Ich mache Dir einmal folgenden Vorschlag: schaue Dir hier und bei Astronomie.de mal die Fotos an und schreibe Dir dazu heraus welche Kamera benutzt worden ist, welche Teleskope zum Einsatz kamen und welche belichtungszeiten genutzt wurden. Dann wirst Du selbst sehr schnell erkennen, das schöne Astrofotos einen erheblichen finanziellen und zeitlichen Aufwand bedeuten.


    Das heist aber nicht, das Du keine Astrofotos machen kannst. Nur tue mir den Gefallen, oder besser tue DIR den Gefallen, und schreie nicht herum wegen der Unzugänglichkeiten einer digitalen Kamera, wenn Du noch nicht einmal das Grundrüstzeug für Astrofotos hast. Sorry, aber den Mond kann man auch mit einem Handy knipsen, bei DeepSky wird es erheblich kniffeliger.


    SO, JETZT ZU DEINEN MÖGLICHKEITEN: Wenn Du eine Nachführung hast, dann funktioniert die an der EQ2 so genau, das Du nicht einmal den Mond gescheit hin bekommst. Du brauchst eine weitere Nachführkontrolle. Das macht man heute üblicherweise mit einer zweiten kleinen Kamera, die durch ein zweites fest, mit dem Newton verbundenen, Teleskop. Zudem braucht man dann noch ein Läppi, das die Kamerasignale auswertet und bei Abweichungen des Leitsterns die Montierung zu Korrekturbewegungen veranlasst. Das aber kann eine Steuerung für die EQ2 nicht ohne weiteres. Bleibt Dir also nichts anderes Übrig, als den Job selbst zu übernehmen. Du schaust durch ein Fadenkreuzokular einen Stern im zweiten Teleskop an und sobald der sich ein wenig von seiner Position weg bewegt steuerts Du die Monti so, das der Stern wieder zurück auf seine Position fährt.Je genauer Du das schaffst, desto besser wird dein Astrofoto. Das ist eine Heidenarbeit, aber wenn Du das mal kannst, hast Du enorm viel gelernt über die Technik der Teleskope und Montierungen.


    Als Kamera kann ich Dir nur eine gebrauchte digitale Spiegelreflexkamera empfehlen, vorzugsweise eine Canon 300D aufwärts.
    Diese Kameras habe sicherlich ihre Nachteile gegenüber echten Astrokameras, aber bis Du die erkennst vergehen Jahre. Übrigens, die gewissen Schwächen einer DSLR können sich auch zum Vorteil entwickeln, nämlich dann, wenn Du mobil sein musst.


    Also, dein Weg sollte folgender sein: Einen preiswerten Refraktor mit etwa 600mm Brennweite besorgen, den an den Newton schrauben und zudem nach einem Fadenkreuzokular ausschau halten. Meist sind deine 200Euro dann schon ziemlich aufgebraucht. Wenn es Dir dann noch gelingen sollte eine gebrauchte DSLR zu ergattern (nimm ruhig eine 300D, die ist billig und völlig ausreichend für den Anfang) brauchst Du noch einen Koma-Korrektor (der ist leider oft nicht ganz billig) sowie einen Adapter, um die Canon an den Okularauszug zu befestigen. KEINESFALLS irgend so eine Wackeldackel-Befestigung. Nimm einen ordentlcihen Adapter, der im Okularauszug festgeklemmt werden kann.


    Der Rest ist klar: Kamera an Newton, scharf stellen, Auge an Fadenkreuzokular, Stern in die Mitte einstellen und los geht es. Du wirst sehen, 5 min. manuell guiden sind eine echte Herausforderung. Das ganze dann noch ca. 5-6mal. Dann die Bilder stacken, bearbeiten etc. und fertig ist ein Astrobild.


    Der ganze Prozess ist schweißtreibend und es braucht eine ganze Weile bis man das alles beherrscht. Vor allem die Bildbearbeitung ist nicht ohne und garantiert 80% vom Erfolg!


    Und bei der ganzen Schinderrei wirst Du schnell feststellen, das eine EQ2 alles andere als stabil ist. Und genau an diesem Punkt solltest Du aufpassen. Jetzt hier und da ein wenig verbessern bringt nichts und ist nur teuer. Wenn Dir die Astrofotografie dann wirklich Spaß macht, dann brauchst Du eine wirklich ordentliche Ausrüstung, und dann wird es leider teuer. Unter 1500 kommst Du dann nicht weg, egal was Dir die Leute so einreden wollen. Und darin ist noch keine Astrokamera enthalten, denn die kostet mind. genauso viel. Das macht aber nichts, mit DSLRs werden hervorragende Bilder gemacht. Und wenn Du eine ordentliche Astrokamera einsetzen willst, also nicht die Winzschipdinger, sondern irgendwas im 15mm Diagonale und 6MPixel, dann wird es richtig teuer. Also bleib erst mal bei derer DSLR.


    Zahn gezogen?


    Trotzdem, nicht aufgeben, denn nur der Fleissige erntet den Erfolg!


    CS
    Ulrich