Beiträge von MartinB im Thema „Nachführung für Dobson, wie am besten selber bauen“

    Hallo Alex,


    Du sollest Rainers Tipp beherzigen und dir statt der Lager Kugelgelenke (ohne Reibung!) vorstellen. Dann siehst Du sofort, dass das so nicht gut gemacht ist. Wenn keine Biegekräfte, sondern ausschließlich Zug- und Druckkräfte übertragen werden, kann man maximale Steifigkeit mit minimaler Masse erreichen.
    An meiner Plattform habe ich übrigens tatsächlich etwas Ähnliches wie ein Kugelgelenk als Südlager verbaut: abgerundeter Stahlzapfen unten, konische Senkung in einer Messingplatte oben.


    Deine Lager selbst sind sicher stabil genug, um die auftretenden Kräfte heil zu überstehen. Aber hier geht es nicht um Festigkeit, sondern um Steifigkeit. Stell dir beim jetzigen Aufbau vor, die Achse wirkt im ungünstigen Fall wie eine Brechstange, die die Lager verdrehen will. Das müssen jeweils die beiden Holzschrauben abfangen, mit denen die Lager befestigt sind. Je länger der Hebel der angreifenden Kraft ist, desto ungünstiger. Je kürzer, desto besser.


    Vom Standpunkt des Ingenieurs ist eine Maschine dann optimal, wenn man kein Teil mehr weglassen oder vereinfachen kann, ohne die Funktion zu beeinträchtigen.
    Gegen den Zahnradantrieb spricht daher unter anderem: Mehr Bauteile, genaue Passung nötig (keine Gewichtslast auf dem Zahnrad, trotzdem Spiel nahe 0). Letzteres kann man per schwenkbar gelagertem Motor und Andruckfeder sicher stellen -> nochmals komplizierterer Aufbau.


    Dann musst Du dir überlegen, was am Ende des Zahnsegments passieren soll. Optimal wäre ein Endschalter. Wie willst Du die Plattform zurücksetzen? Dazu musst Du das Antriebszahnrad auskuppeln, bei meiner Plattform hebe ich nur eine Seite leicht an bzw. ziehe sie gegen die Reibung in die Ausgangslage. Am Ende habe ich nur einen Anschlag verbaut, es ist kein Schalter nötig. Der Antrieb rutscht dann halt durch, das ist kein Problem.


    Natürlich sollte bei Reibantrieb die Polachse halbwegs durch den Teleskopschwerpunkt gehen, sonst rutscht es bereits im Betrieb durch.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Alex,
    So ist es richtig, nicht lange fackeln, sondern zügig loslegen[^]!


    Du kannst offenbar mit Holzbearbeitungsmachinen ganz gut umgehen.
    Warum Du trotzdem gepresste Holzabfälle verbaust, ist mir nicht ganz klar. Ordentlich gebaute EQ-Plattformen funktionieren, da braucht es keinen Versuch. Aus eigener Efahrung weiss ich, wie lange ein mäßig funktionierendes Provisorium benutzt wird, statt was Gescheites zu machen, deshalb hätte ich eher gleich Nägel mit Köpfen gemacht.
    Wenige Nächte mit Tau werden deine Spanplatten bis zur Unbrauchbarkeit aufquellen lassen.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Für das Nordlager hab ich mich für 2 Stehkugellager entschieden (diese lagen noch verpackt im Keller).
    Kann man diese Lager schon verwenden oder ist das eher ungünstig?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Was soll diese windige Konstruktion? Wofür brauchst Du eine frei drehbar gelagerte Welle? So wie Du das gebaut hast, tritt viel zu viel Biegebelastung auf, und die Kräfte werden nicht auf kürzest möglichem Weg von der Rockerbox in den Boden geleitet.


    Ich würde die Achse unten in einen massiven Holzblock fest einspannen, z.B. mit einer schrägen Bohrung und einer Klemmung, und nur am beweglichen Teil der Plattform ein Lager vorsehen. Abstand zwischen dem Holzblock und dem oberen Lager nur wenige mm, dann genügt sogar die Aluminiumachse.


    Außerdem, ich glaube, das ist das Südlager. Außer Du baust die Plattform für Chile, Südafrika oder Australien[;)].


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Braucht man die beiden Räder auf der Innenseite von dem Halbkreis unbedingt oder reichen die beiden, wo der Halbkreis läuft?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Streng nach der Lehre der Statik ist diese Konstruktion überbestimmt, d.h. sie hat zwei Stützpunkte zu viel. Drei statt 5 Auflagepunkte genügen.
    Die OSB-Platte hat eine raue Oberfläche, das ist ganz schlecht als Lauffläche für Rollen. Die Rollen sind allerdings aus Hartgummi, richtig? Das und die gesamte Eastizität sorgen vermutlich trotzdem für einigermaßen gleichmäßige Lastverteilung.
    Die zwei Lager des Bogensegments laufen auf dessen Kante und haben nur Punktkontakt. Das ist auch sehr ungünstig.


    Ansonsten fehlen noch einige Verstärkungsleisten. Die drei Füße unter der unteren Platte solltest Du nun direkt zwischen die Rollenpaare bzw. unter das Südlager platzieren.


    Mein Fazit: Die Konstruktion wird vielleicht einigermaßen funktionieren, aber sie begeistert mich nicht wirklich.
    Schade finde ich, dass Du dir offenbar nicht die Anregungen, Praxiserfahrung und Baupläne von Reiner Vogels Homepage als Vorlage genommen hast. Was ist der Grund? Unbedingt Zahnrad-Antrieb verwenden zu wollen?


    Gruß,
    Martin

    Hallo Leute,


    Um welche Plattform-Bauweise geht es hier eigentlich?
    Ich finde auf Reiner Vogels Website nur fertige Pläne für "VNS"-Plattformen, da sehe ich aber weder die Notwendigkeit, schräge Schnitte mit der Kreissäge zu machen, noch sehe ich irgendwo eine Plattform mit 4 Nordlagern.


    Bitte setzt Links zu den Konstruktionen, über die Ihr schreibt, damit wir alle über das Gleiche diskutieren!


    p.s. Die verlinkten Bilder von Woddy oben zeigen an mehreren Stellen, wie man es NICHT machen sollte. Das Südlager ist viel wackliger als nötig, und die drei Füße sind nicht unmittelbar unter dem Lagerzapfen und den Stützrollen. Das gesamte Bodenbrett wird auf Biegung belastet. Diese Konstruktion schwingt mit ziemlicher Sicherheit richtig heftig. Statisch überbestimmt ist sie auch noch, wie weiter oben schon kommentiert wurde. Positiv zu erwähnen bleibt die sehr ordentliche Bauausführung.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Alex,


    Vorweg: Ich selber habe seit einigen Jahren eine Eigenbau-Plattform nach Reiner Vogel für meinen 18" Dobson in Betrieb. Das Teleskop wird auch wöchentlich für öffentliche Führungen verwendet.


    Ab etwa 200x Vergrößerung bringt mir die Nachführung einen echten Gewinn beim Beobachten. Gerade bei schwierigen Objekten und auch bei öffentlichen Führungen mit einer Schlange von 15 Leuten am Teleskop möchte ich nicht mehr ohne EQ-Plattform beobachten.


    Für visuelles Beobachten und einfache Fotografie (Mond, Planeten) ist der Bauaufwand erträglich und mit normaler Heimwerker-Ausstattung gut zu schaffen. Nur auf einses solltest Du unbediungt achten: Die Kraftübertragung von den Teflonpads, auf denen die Rockerbox gleitet, zu den Standfüßen auf dem Boden sollte möglichst kurz, direkt und geradlinig über Druckkräfte erfolgen. Biegebelastung ist so weit wie möglich zu vermeiden. Nur so bekommst Du die Schwingneigung in den Griff. Die oben genannten Vorbilder sind so konstruiert. Du solltest aber "Verschlimmbesserungen" vermeiden, daher mein Hinweis.


    Gruß,
    Martin