Beiträge von portaball im Thema „Mit dem Zweiten sieht man besser - Doppelteleskope“

    Hallo Thomas,


    leider hatte ich bisher noch nicht viele Möglichkeiten das Doppelborg mit dem 12,5" mit Binoansatz zu vergleichen.
    Was aber jetzt schon deutlich auffällt und mich auch sehr überrascht, das Borg ist an hellen Galaxien (M51,81,82) dem 12,5" deutlich überlegen.
    Im Dobson sieht man die Galaxien zwar auch gut, aber im Doppelborg springen sie einem richtiggehend ins Auge und zeigen mehr Struktur.


    Andererseits ist der Dobson dort überlegen, wo es um Auflösung geht, also an Jupiter und Kugelsternhaufen.
    Natürlich geht beides auch mit dem Borg sehr schön, aber im Dobson sieht man schon mehr Details aus Jupiter und sie KS sind besser aufgelöst.


    Deshalb auch mein Wunsch nach mehr Öffnung für jedes Auge, für die Doppel SCT habe ich wirklich speziell Planeten und KS sowie PN im Visier.
    Es würde mich aber auch nicht wundern, wenn sie auch für Galaxien recht gut geeignet wären.
    Wenn alles nach Plan läuft werde ich den Borg für Weitfeld und Übersicht einsetzen und für die Details und höheren Vergrösserungen dann zum Doppel SCT wechseln.
    Die Bereiche von Vergrösserung und AP der Geräte werden sich hierzu auch etwas überschneiden.


    Das Doppelborg wiegt ca 12 Kilo und das Doppel C8 wird auf das selbe Gewicht kommen.
    Wenn man sich überlegt, was man in einem Mono C8 schon alles sehen kann sollte das Doppel schon ziemlich genial sein.


    Natürlich setzt das 11er da noch mal einen drauf, allerdings ist die Brennweite mit über 3 Meter und das resultierende sichtbare Feld dann schon heftig.
    Gewichtsmässig wird das Doppel C11 bei ca. 22 Kilo liegen.
    Mein Dobson wiegt 30 Kilo, allerdings muss ich den auch nicht in eine Gabel hieven :)
    Ich bin mal gespannt wie man das 11er handhaben kann, vielleicht mit 1-2 zusätzlichen Griffen für besseres Handling.
    Es ist aber auch möglich, dass man sich damit alleine ziemlich schwer tut.


    Heute ist auch mein Päckchen von GreatStar.de angekommen, Steffen hat mir mit seiner CNC Fräse ein paar hübsche Verbindungsteile für die SCT Tuben gebastelt.
    Durch die CNC Herstellung ist gewährleistet, dass die beiden Tuben später auch wirklich 100% parallel sind.
    Hier 3 Stück für das C8



    Und hier 4 etwas grössere für das C11:



    Durch die Mittelbohrungen werden die Tuben dann miteinander verschraubt.


    Hier die Verbindungsteile auf einem C11 Tubus, die Radien passen perfekt und die Aluverbinder liegen satt auf der ganzen Fläche auf.



    Hier habe ich die beiden Tuben mitsamt Verbindern mal lose aufeinander gelegt:



    Der Abstand am grössten Durchmesser beträgt nur 1mm um den benötigten Backfokus so gering wie möglich zu halten:



    Bei den zerlegten C8 sieht das ganz genau so aus, hier sieht man schön wie genau die Radien passen:



    Als nächstes werden die Tuben gebohrt und dann fest miteinander verschraubt.


    Grüsse Jochen

    Hallo Günther,


    mit meinem ernüchternden vergleich zwischen binokularen 50 und 100mm wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass die von mir getesteten Grossferngläser qualitativ so mies waren, dass die Unterschiede zum 50mm Canon sehr ernüchternd waren. Und da waren auch namhafte und mit guter Qualität beworbene Exemplare dabei.
    Dass der Unterschied viel grösser sein musste war mir theoretisch auch klar, aber mit käuflichen Instrumenten war das nicht zu belegen.
    Deshalb war ich ja so frustriert und bin fast vom Glauben abgefallen, bis ich dann mit dem Eigenbau sah was möglich ist.


    Und ja, Doppelteleskope gibt es schon sehr lange.
    Im Buch "Building and using Binoscopes" von Norman Butler ist ein Bild eines 6" f/8 DoppelNewtons aus den 1920er Jahren zu sehen.
    Erstaunlich ist aber, dass sich diese Geräte so schwer und langsam durchsetzen, obwohl praktisch jeder der mal durch eines gesehen hat nichts anderes mehr haben will.


    Alf, es gibt anscheinend wirklich nicht viele Doppel SCT.
    Von einer Handvoll C8 Binos habe ich gehört und von Zweien auch Bilder gesehen, beide sind von japanischen Beobachtern gebaut worden.
    An einem doppeltes C11 hat sich bisher aber anscheinend noch niemand versucht, zumindest konnte ich trotz intensiver Suche nichts entsprechendes finden.


    Rainer, mein Augenabstand reicht leider nicht für die Ethos 17, so lange sie im Originalzustand sind.
    Aber wozu hat man eine Drehbank? ;)



    Hier sieht man meine 17er und links daneben die 13er, bei denen ich auch etwas Gewichtserleichterung betrieben habe :)


    Grüsse Jochen

    Da nicht alle Leute Zugang zum "schwarzen Forum" haben, habe ich beschlossen meine Basteleien zum Thema Doppelteleskop auch hier vorzustellen.


    Dass die Beobachtung mit 2 Augen viele Vorteile hat und auch deutlich angenehmer ist war mir schon lange klar, liebe ich doch mein Canon 15x50 IS ganz besonders.
    Der Wunsch nach mehr endete im Lauf der Jahre im Kauf - und schnellen Verkauf diverser "Grossferngläser" mit 80 und 100mm Öffnung, die mich alle maßlos enttäuscht haben.


    Ich war schon fast so weit aufzugeben und zu akzeptieren, dass ein 100er Glas einfach nicht so viel mehr zeigt als ein 50er, um aber gleichzeitig deutlich schwerer und unhandlicher zu sein.
    Dann wagte ich aber doch noch einen Versuch mit dem Eigenbau eines ED Doppelrefraktors in Verbindung mit einem Satz EMS von Matsumoto.
    Aus den angepeilten 100mm Öffnung wurden durch glückliche Fügung doch gleich 125mm, bei angenehmen 800mm Brennweite für weite Felder bis zu 3,4°
    Hier ein Bild meines 125/800 DoppelBorg:



    Die komplette und ausführliche Baubeschreibung findet sich hier:


    http://forum.astronomie.de/php…oppelrefrakto#Post1136866


    Was mir dieses Instrument dann zeigte war wirklich unglaublich, endlich war ich dort angekommen, wo ich in meinen Träumen schon immer sein wollte.
    Spätestens jetzt war auch klar, dass ein solches instrument nur Sinn macht, wenn man 2" Okulare einsetzen kann, das 32mm Kasai mit 85° Feld und das Ethos 17mm sind im 125er DoppelBorg einfach der Hammer!


    Aber wie das so ist, kaum hat man ein Ziel erreicht sucht man sich auch schon das Nächste.
    In der Folgezeit grübelte und recherchierte ich sehr viel über noch grösserer Doppelrefraktoren sowie Dobson-Doppelteleskope.
    Beides habe ich dann aber doch verworfen.
    Die maximal mit einem ED oder APO Refraktor realistisch möglichen 150 oder 160mm Öffnung schienen mir die exorbitanten Mehrkosten bei noch mehr Länge und Gewicht einfach nicht zu rechtfertigen, der Gewinn wäre einfach zu gering gewesen.


    Auch beim Dobson-Doppelteleskop sah ich mehr Schatten als Licht als da wären Grösse und Gewicht, Kollimationsproblematik bei gleichzeitig parallel zu haltenden Lichtwegen und vor Allem die unhandliche Bedienung mit unbequemem Einblick.
    All dies hätte mir die Freude an den sicherlich tollen Bildern, die ein solches Instrument mit Sicherheit zeigen kann, auf Dauer genommen.


    So landete ich bei letzten Endes bei den SCT, ich besass eh schon je ein C5, C8 und C11 in der alten orangenen Version aus den späten 70ern und brauchte im Prinzip nur noch einen zweiten Tubus zu organisieren.
    Ein zweites C8 war schnell gefunden, hier mal die beiden Geräte in zerlegtem Zustand:



    Und obwohl die orangenen C11 die seltesten der Serie sind, sie wurden nur kurze Zeit gebaut, hatte ich erneut Glück und fand auch hier einen zweiten Tubus:



    Also werde ich die beiden Doppeltel-SCT gleichzeitig und parallel bauen, die jeweiligen Arbeitsschritte sind ja eh identisch.


    Für die Testphase werde ich die schon vorhandenen EMS des DoppelBorg verwenden, die ich zum Glück in der grossen 3" Variante gekauft habe, so werden meine Okulare auch am C11 voll ausleuchtet.
    Hier mal ein Vorabbild wie das am C8 aussehen wird:



    Ich werde den Thread updaten, sobald es Fortschritte zu vermelden gibt.


    Grüsse Jochen