Beiträge von Visitor im Thema „Billigschrott für Einsteiger...muss das sein?“

    Hallo Colombo!


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    Zitat:
    "Ich informiere mich selbst.!
    "Auch dafür bieten die Händler nützliches Material."
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    Wie man zitiert, darf mir gerne jemand beibringen!Nee, habs gefunden!
    Aber zur Sache:


    Colombo, du hast interessante Stichworte geliefert. Die Händler-
    seiten bieten teilweise schon viele Informationen, auch Wahrheiten, wenn man in einer Produktkategorie, als Beispiel Newtons, sich alle Beschreibungen von Newtons durchliest, egal ob die Geräte zum gesteckten Budget passen oder nicht. Beim 76 mm Gerät wird dir viel Öffnung (weniger gibts nicht bei Newtons)und großartige Qualitätsoptik suggeriert. Spätesens beim 6" Celestron Parabolnewton lernst du, dass man Kugelspiegel nur bei Billiggeräten hat und was die für Abbildungsfehler haben. Auch wenn f/9 nicht tragisch ist bei sphärischen Spiegeln, sondern brauchbar, so ist der Unterschied zum parabolischen schon groß. Auch lernst du bei den größeren Newtons, dass mehr Öffnung deutlich mehr bringt, du mehr erkennst, dass 76 mm auf einmal doch nicht so viel sind, sondern das Minimum.


    Viele solcher Beispiele könnte ich aufführen. Etwa RCs, die noch so toll sind. An ganz anderer Stelle wird auf einmal die Option der Entkopplung zwischen OAZ und HS empfohlen, damit u.a. die komplizierte Justage einfacher wird und stabil bleibt.


    Wer sich für SCs interessiert, wird da nichts von Tauproblemen und
    langer Auskühlzeit lesen. Erst bei den Ritchey Chretiens wird die
    Wahrheit über geschlossene Systeme wie SCs rausgelassen.


    Fazit: Ich kann jedem Anfänger daher nur empfehlen, sich am besten
    alle Produkte beim Händler anzusehen, denn es gilt das Akte X Prinzip: The truth is far beyond.......


    Richtig Lesen lernt man nicht in der Schule, sondern bei unseren Astrohändlern.....

    In diesem Sinne dennoch einen schönen Tag,


    Uwe

    Mein geschätzter Radioman!


    Leider hast Du keine Emailmöglichkeit, weshalb ich diese eher off topic Bemerkung hier bringen muss, sorry!
    Ich habe als Elektroingenieur natürlich 2 Semester Regelungstechnik gehabt, und weiß daher, dass die differenzierende Komponente (differenziert nach der Zeit, dt) eine vorausschauende Wirkung hat, da die Steigung berücksicht wird, was Überschwinger stark reduziert. Setze ich mal vorausschauend gleich mit Ursachenanalyse und Lösungen, und damit wären wir wieder beim Thema, hast du absolut Recht! Natürlich muss man die Ursachen ergründen, warum so einiges in der Astrobranche im Argen ist, schief laufen muss. Nur so findet man Lösungen, Lamentieren alleine hilft nicht!
    Beste Grüße


    Uwe

    Guten Morgen Radioman!


    Da unsere tolle (!) Diskussion möglicherweise off topic läuft, möchte ich diese hier nicht mehr groß fortsetzen, auch wenn sie mit dir richtig Spaß macht, wobei Ursachenanalyse immer gut ist! Allerdings gebe ich dir zum Schluß einen Denkanstoß mit: Wenn dieser ganze Schlammasel in der Astroindustrie nicht an den oft ungeeigneten Seiteneinsteigern liegt, dann wüsste ich keine weitere Ursache mehr. Oder sind wir Verbraucher zu anspruchsvoll, können einen
    8" Newton f/4 mit sphärischen Spiegel auf einer EQ1 nicht würdigen? Eine Kombination von Experten zusammengestellt und auch von den hoch qualifizierten Verkäufern promotet..... [:D]

    Dein Beispiel mit dem Metzger ist Klasse! Denn um eine Metzgerei aufzumachen, musst Du eine Gesellen- und eine Meisterprüfung vor der
    IHK ablegen, womit aber schon eine erhebliche Qualifikation bewiesen wurde, selbst wenn die Wurst nicht so toll schmeckt, was aber wieder subjektiver Eindruck ist. Eine Branche mit viel komplexerer Technik dagegen muss keine Qualifikation vorweisen, was für ein Widerspruch.
    Scheinbar ist Fleisch komplexer als Optiken..........


    Daher genieße ich andere Foren, wo es um Elektronik, Orchideen, Hunde geht, besonders, denn die kennen unsere Probleme nicht, zumindest nicht in dieser extremen Häufigkeit, komisch....


    In diesem Sinne Dir besonders herzliche sonnige Grüße aus dem Bayerischen Wald,


    Uwe

    Guten Abend Radioman(n)!


    Bei Deinem Nick wird mir ganz nostalgisch zumute. Als vermutlicher Amateurfunker weißt Du natürlich, auf welchen Experimentierkasten ich hinaus will :)

    Deine hoch geschätzte Diplomatie in allen Ehren, aber wenn man Deinen Beitrag so liest, kommt man zum Schluß, man braucht heute keine Ausbildung, wenn man genügend praktische Kenntnisse vorweisen kann. Warum ist denn Deutschland eine Wirtschaftsmacht und eine Exportnation? Weil u.a. die Deutschen hervorragend qualifiziert sind, sprich ausgebildet wurden, mit Betonung auf Ausbildung. Nur für eine Branche soll dies nicht notwendig sein, da nur aus Wunderkinder bestehend? Naja.....


    Sorry, bei dem Begriff "Hochstapler" bleibe ich, weil es einfach logisch ist, dass Selbstbeigebrachtes niemals den Level einer Ausbildung haben, oder gar diese ersetzen kann. Andernfalls wäre diese generell obsolet!


    Je mehr man an Waren anbietet, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass weniger Gutes dabei ist, nicht alles kann Gold sein :)


    Über die Zugangsvoraussetzung, um in der Astrobranche zu arbeiten, lohnt es sich hier nicht, sich Gedanken zu machen, das würde vom Thema abweichen. Ebenso die Idee, Firmen zu zertifizieren, damit sie bestimmte Waren vertreiben, oder gar als Generalimporteur agieren dürfen, ein übliches Vorgehen in anderen Branchen. Ich wollte nur die Ursachen aufzeigen, warum so einiges in der Astrobranche
    äußerst schief läuft. Für Lösungen ist diese selbst zuständig, das kann nicht auch noch der Endverbraucher übernehmen! Es reicht schon, wenn wir die Qualitätskontrolle übernehmen quasi am Bandende :)


    Herzliche Grüße


    Uwe

    Hallo Andrea und Sweeper!


    Sorry, Andrea, ich habe nicht schlecht recherchiert, sondern du hast das Wort "weitgehend" überlesen. Baader hat sicherlich in Form von Celestron paar Ausnahmen, die aber auch Ausnahmen bleiben. TS muß ja mit seinem riesigen Sortiment naturgemäß deutlich mehr Schlechtes dabei haben.


    (==>)Sweeper: Jetzt bleibe doch mal ganz locker und geschmeidig, vor allen Dingen sachlich! Es gibt keinen Grund beleidigt zu sein. Im Gegenteil: Ich nehme die Händler sogar noch etwas in Schutz, indem ich sage, ihr seid alles Seiteneinsteiger, die aus ihrem Hobby einen Beruf gemacht haben, ich nehme Euch daher die "Pannen" nicht so übel. Anders wäre es, wenn die Anforderung bestünde, nur Optikexperten auf dem level von Kurt einzustellen. Dann hätte ich aus manch einer Bude eine Geisterbahn gemacht, bei dem, was die mir so angedreht hatten!
    Ein Hobbyist kann nun mal nicht das Knowhow haben wie eine gelernte Fachkraft, das ist doch ganz natürlich. Du siehst doch selber in den verschiedenen Astroforen, was da immer wieder an Optikmythen kursieren, einzigartig in dieser Branche wie so Vieles! Warum wohl?


    Ich bin seit meinem 8. Lebensjahr Elektronikbastler und habe mit viel Erfolg so komplexe Schaltungen aus der Hochfrequenztechnik verwirklicht, später Computer gebaut. Meinst Du, ich hätte nach dem Abi mir gesagt, ich habe viel Wissen, Ausbildung brauche ich nicht,
    ich bewerbe mich jetzt in der Elektronikindustrie. Die hätten mich als Hochstapler überall achtkantig rausgeschmissen, in jeder anderen Branche als der Astroszene herrschen ganz andere Regeln. Da gilt das deutsche Sprichwort: Schuster, bleib bei deinen Leisten!


    Man sollte sich wirklich Gedanken machen, die Zugangsvoraussetzungen für einen Job in der Astrobranche drastisch zu erhöhen, auch wenn
    Hobbyisten billig sind, wie wir letzte Woche hier anhand eines bedauernswerten Astroshopmitarbeiters gesehen haben! Bitte nicht falsch verstehen: Die Mitarbeiter, sprich Hobbyisten sind keine Menschen 2. Klasse, niemals! Aber ich habe die Ursache lediglich aufzeigen wollen, warum so vieles bei unseren Händlern schief läuft, mal diplomatisch ausgedrückt!


    Gruß


    Uwe

    Guten Abend zusammen!


    Diesem auffallend weitgehend sachlichen Thema möchte ich paar Dinge hinzufügen, aber auch einiges korrigieren.


    1.
    Es ist absolut falsch, dass ein Händler Billigramsch verkaufen muss, um zu überleben! Wer sich bei bundesanzeiger.de mal die Bilanzen von Baader und TS anschaut, wird eines Besseren belehrt! Baader ist weitgehend auf Highendware spezialisiert, während TS alles verscherbelt, Gutes als auch weniger Gutes. Dennoch zieht Baader in der Bilanz auf der linken Spur mit Lichthupe vorbei. Komisch, oder?


    2.
    Ebenso ist es falsch zu sagen, ein Händler kann es sich nicht leisten,
    Beratung bei Billigramsch anzubieten! Der Händler hat konstante Fixkosten in Form von Personal (Verkäufer). Ob diese nun gerade versuchen, Billigramsch anzudrehen, oder Kreuzworträtsel lösen, weil sie nichts zu tun haben, die Personalkosten bleiben die gleichen.


    3.
    Kalle hat eine interessante Vorlage zum Thema Fachhändler abgeliefert, die es verdient, genauer ausgearbeitet zu werden.
    Insbesondere findet man dadurch den Grund, warum in dieser Branche
    so einiges im Argen ist.


    Zum Thema Fachhandel schauen wir uns mal den Duden an:
    "Handel mit bestimmten Waren, mit Waren einer bestimmten Kategorie"
    Anders ausgedrückt: Der Fachhändler ist spezialisiert, und das Wort "Fachkenntnisse" kommt nicht darin vor! Also nicht eine Person, die vom Fach ist, merken! Alles klar?
    In diesem Zusammenhang muss angemerkt werden, dass Astrofachhändler kein Lehrberuf ist, sprich eine Branche aus Seiteneinsteigern darstellt. Da tummeln sich sich ehemalige Versicherungsverkäufer (kein Spaß!) und teilweise Leute, die in ihrem erlernten Beruf nicht gerade erfolgreich waren oder nicht klar kamen. Wir kennen die gleiche Problematik u.a. von Immobilienmaklern und Unternehmensberatern. Keine geschützte Berufsbezeichnung, jeder Penner
    darf sich so nennen. Was dabei rauskommt, das brauche ich wohl keinem erklären..... Anders beim Handwerker, Facharbeiter, Meister, Ingenieur, etc., wo man weiß, das sind Spezialisten, die müssen auf ihrem Gebiet was in der Birne haben.


    Und wenn wir schon beim Grund sind, warum in unserer einzigartigen
    Astrobranche auffallend viel Schrott verkauft wird, dies überhaupt möglich ist, so oft vorsätzlich mit arglistiger Täuschung gearbeitet wird, anders kann man manche Produktbeschreibung nicht nennen (ist ein Grund, einen Kauffvertrag selbst nach Monaten rückgängig zu machen!), so müssen wir uns den deutschen (und teilweise europäischen) Markt mal näher anschauen.


    Dieser ist nach italienischem Vorbild überwiegend auf 2 Familien aufgeteilt:


    Familie B.: Alle Celestron Produkte, Astro Physics, SBIG CCD Kameras, Solarspectrum, TEC Highend Apos, Planewave Astrographen, 10 Micron.



    Familie T: Atik Kameras, Mesu Montierungen, GSO Ritchey Cretiens europaweit, WS240GT Montierung europaweit, Lunt Sonnenteleskope (Österreich), Celestron (Österreich), Officina Stellare.

    Diese Familien sehen zu, dass man für alles Generalimporteur wird, damit man Wettbewerb und Konkurrenz somit ausschalten kann.
    Ob man dafür nicht ansatzweise qualifiziert ist, Support leisten kann, spielt überhaupt keine Rolle. Das sah man u.a. an dem blamablen Fall Veloce von Officina Stellare im schwarzen Forum!


    Aber wenn es Wettbewerb nicht gibt, kann man sich alles leisten, sprich Schrott verkaufen. Und wenn dann der unzufriedene Kunde dann enttäuscht zur Konkurrenz rennt, kein Problem für den Generalimporteur, denn der verdient ja mit, wenn z.B. die nächste Celestronmonti nicht bei Familie B. gekauft wird, sondern bei z.B. Astroshop. Geniale Geschäftsidee! Kein Wunder, dass die Bilanzen bei bundesanzeiger.de bemerkenswert gut sind, die Firmengebäude immer größer werden.


    Wie heftig dieser Markt verteidigt wird gegen Eindringlinge, hat damals besonders beeindruckend Herr Vehrenberg demonstriert, der gegen alles prozessiert hat, was einen nachgebaute Vixen GP Monti vertickt hatte. Daran ist er -sagt man- zugrunde gegangen.


    Und wehrlos ist der beschissene Kunde nicht! Nach vielen üblen Erfahrungen in Süddeutschland kaufen paar Sternfreunde von mir und ich weitgehend nur noch in Österreich mit allerbesten Erfahrungen.
    Einziger Nachteil: Mitten in der Nacht holt Tommy einen aus dem Bett mit seinen neuesten Interferogrammen für die gerade bestellte Optik, oder er hat gerade draußen mit meinem bestellten Apo ein Bild von der Vega gemacht zwecks Test der CA.... Apropos Testen: Ein großer Händler meinte mal zu mir, wenn er die Optiken auch so wie der Karl (Kloß) testen würde, könne er den Laden gleich zu machen.... Grüße an die fette Bilanz!


    4.
    Eine weitere große Gefahr besteht bei dieser Struktur der Astroindustrie. Es gibt zum Teil keine neutralen Fachhändler, sprich markenneutrale Beratung, sondern nur Generalimporteure. Diese versuchen daher mit allen Mitteln ihr Zeug loszuwerden, da hierfür
    die Margen am größten sind. Was wurden mir 2011 die Fornax Montierungen schlecht gemacht, um die damals kaum getestete Mesu Monti mir anzudrehen. Die ist zweifellos sehr gut aus heutiger Sicht, damals fehlten aber jegliche Erfahrungen.


    5.
    Bei diesem Thema Schrott tun mir allerdings auch die Verkäufer leid! Wenn bei einer 12 Mann Astrofirma 3 recht junge Leute mit knapp 40 mit Burnout ausfallen, sprich 25% gnadenlos verheizt werden, man immer wieder Stellenanzeigen sieht, "Verkäufer gesucht", dann kann man erkennen, dass der Schrott und das oft ungeprüfte und defekte Equipment sich doch nicht so leicht verticken läßt, der Kunde scheinbar heftigen Widerstand leistet.


    Gruß


    Uwe