Hallo Manfred,
von den Quellen, die Du aufführst, sind aber bestenfalls zwei oder drei weiterführend, die anderen sind populärwissenschaftlicher Natur und enthalten reichlich Fehler (im messtechnischen Sinne).
Und wenn keine Fehler drin sind, sind sie meistens nicht verständlich.
Und das meiste, was aus der "Kamera-ecke", sprich Tageslichtfotografie kommt, ist für unsere Diskussion nur sehr bedingt brauchbar.
Das liegt aber auch daran, dass jeder unter dem Begriff Rauschen was ganz anderes versteht. Die Tageslichtler sagen zB, hohes Iso bringt mehr Rauschen. Klar, sieht jeder. Das das bei gleicher Belichtungszeit nicht wahr ist, steht da nirgends. Und das dafür dann der Shot Noise verantwortlich ist ? Fehlanzeige. Der erste Wikipedia Artikel und Hohmann EDV und DSS gehen da noch halbwegs, sind aber nicht vollständig oder überspringen einiges, was zum Verständnis notwendig wäre.
Die ganzen bekannten Formeln, die in der wissenschaftlichen Literatur dazu existieren, basieren auf den SNR Berechnungen, die man an einem einzelnen Pixel durchführt. Theoretisch müsste man den mit einem konstanten Signal belichten, und die Messwerte über die Zeit auftragen. Daraus kann ich Mittelwert und Standardabweichung, und somit das SNR angeben. Je mehr dieser eine Pixel "zappelt", desto größer wird das Bildrauschen, weil ja auch die Nachbarpixel mit ähnlicher Intensität gleich große "Fehlerbalken" aufweisen.
Die praktische Messung dieses Rauschens kann man durch Subtraktion zweier identischer Bilder vereinfachen, das SNR kann aber immer nur für Bereiche ähnlicher Intensität angeben. Man misst sozusagen an jedem Pixel nur zweimal, dafür aber millionenfach parallel.
Wenn man seine Kamera einmal charakterisiert hat, kann man sehr wohl jedes Rohbild in Hinblick auf die Anteile von Readnoise, Darknoise und Shotnoise zerlegen, lediglich die Unterscheidung von Nutzsignal und Hintergrund ist nicht ohne weitere Referenzmessung möglich.
Es geistern auch ein paar Artikel in der Szene herum, bei denen Bildern ein einzelner "Rauschwert" zugeordnet wird. Meist ist das dann die Standardabweichung am ganzen Bild berechnet worden. Das ist zwar ein Indikator, aber keine sinnvolle Größe, da die fixed pattern Struktur immer mit drin ist (man stelle sich die Aufnahme eines Stück melierten Teppichbodens vor, da kann man ausbelichten wie man will, die Standardabweichung geht nicht runter...)
Das, was bei Clark Vision und Christian Buil zu finden ist, ist weitgehend in Ordnung, aber eben auch etwas zu überladen beschrieben.
Am besten finde ich immer noch die Beschreibung in Berry/Burnell, ist halt leider nur in Englisch und hat zu wenig DSLR spezifischen Bezüge
Zeit, das das Wetter besser wird, mir rauscht der Schädel
Viele Grüße