Beiträge von ES-Europe im Thema „Testprotokoll interpretieren“

    Hallo Kai,


    tja - Fehlergrenzen bei Optikmessungen. Schwieriges Thema. Ich hab da was in Arbeit - vieleicht in ein paar Wochen dazu mehr. Was mich beruhigt, ist die Tatsache, daß da auch Profis massiv Probleme haben. Markus Ludes hat mal den Link zu einer Quelle gepostet, wo es genau darum ging. Da hat man in einer Untersuchung in England einen Mirror round Robin gemacht, und einen Spiegel zur Prüfung an verschiedenste Univeristäten und optische Messfirmen gesendet. Die Ergebnisse haben stark gestreut, wenn ich mich recht erinnere von 0,6x Strehl bis 0,8x. Im Fazit stand meiner Erinnerung nach sinngemäß, daß man auch mit einem Zygo nicht einfach draufhalten darf, und dann das glauben kann was rauskommt. Unser Versuch einer Messfehlerquantifizierung hakt meiner Meinung nach genau da. Wir haben statistische und systematische Fehler. Die statistischen (wie z.B. Luftunruhe) kriegen wir mit vielen Messungen klein. Die systematischen kann man zum Teil mit tricksen kleinkriegen (z.B. den Auflagerasti durch Drehen und Mitteln). Aber eben nicht alles. Und wenn dann irgendwo eine prinzipielle sphärische Abberation drinsteckt ist das ein konstanter Faktor, der auch durch Mitteln nicht weggeht. Aber dazu wie gesagt an anderer Stelle mehr.


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    Tassilo

    Hallo Kai,
    "Ich meine, da musst Du schon etwas genauer beschreiben, von welchen Modalitäten Du ausgehst.
    - welche Öffnung?
    - Direktvergleich, gleicher Ort?
    - welche Objekte, welche Vergrößerungen?"


    Öffnung wie oben beschrieben die 8", über die wir hier reden. Je größer die Spiegel werden, desto schwieriger wird das, über 10" würde ich mir das nicht zutrauen wollen.
    - Direktvergleich auf dem Acker - parallaktisch montiert, direkt nebeneinander
    - Jupiter und Stern, vieleicht Saturn


    Das ist tricky. Das Seeing darf nicht perfekt sein - sonst sieht der Jupiter (für mich) in beiden gleich aus. Ideal ist ein gutes Seeing. Dann merkt man an der besseren Optik, daß die Perioden, in denen das Bild scharf erscheint länger sind als im "nur" beugungsbegrenzten Spiegel. Das Bild wirkt im besseren Gerät ruhiger.


    Test: kompletter optischer Tubus in Autokollimation bei uns im klimatisierten Optiktestraum.


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    Tassilo

    Hallo Yasin,


    "Ist der Unterschied zwischen einem Spiegel mit sagen wir 0,85 und 0,95 Strehl in der Praxis visuell denn sehr deutlich?" Man muß das konkretisieren, also hier auf den 8" im Beispiel beziehen. Bei größeren Spiegeln sieht das wieder anders aus.
    Also: Ich würde den Unterschied zwischen einem Spiegel mit Strehl 0,85 und Strehl 0,95 sofort in den meisten Nächten sehen. Aber nicht deutlich, und schon gar nicht sehr deutlich (und nur mit hochwertigen Okularen).
    In zwei bis drei Nächten könnte man den Unterschied vieleicht deutlich sehen, wenn der ganze Rest des Gerätes auch so ist, daß die Leistung der Optik auch am Himmel zum tragen kommt: sehr gute Justierelemente, steife Konstruktion etc..
    Aber sehr deutlich? Meines Erachtens nie.


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    Tassilo

    Hallo Roland,


    ein guter Spiegel ist der Quarz wahrscheinlich. Versprochen wird aber in dem Protokoll ein absolut herausragender, also zwei Stufen höher. Lomo hat einen ausgezeichneten Ruf, macht aber meines Wissens keine "kleinen" Optiken unter 600mm mehr. Eine Alternative mit sehr gutem Ruf wäre Zambuto.
    Oder Du schraubst einfach Deine Ansprüche auf ein normales Niveau herunter. Wie gesagt - gut ist gut. Oder Du lässt bei vertrauenswürdigen Testern nachmessen, und tauscht dann einfach um. Das kann z.B. Kurt oder Alois etc. sein.


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    Tassilo

    Hallo Yasin,


    Auch bei dem bei TS als Beispiel gezeigten Testbericht ist der Asti deaktiviert. Wollen wir mal hoffen, daß das nur eine Seite in einem mehrseitigen Testprotokoll ist, bei dem auch eine Seite mit allen Fehlern dabei ist. Sonst würden mir dazu eine ganze Reihe unschöner Begriffe einfallen.
    Wenn Du die Forensuche bemühst, dann wirst Du auf einige Threads stossen, die Orion UK Interferogramme zum Thema haben. Das solltest Du wirklich tun, wenn Du einschätzen willst, wie genau diese mitgelieferten Interferogramme sind.


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    Tassilo

    Hallo Roland,


    so eine Obstruktion entsteht z.B. dann, wenn der Spiegel in Autokollimation gegen einen Planspiegel mit Loch getestet wird. Das ist höchstwahrscheinlich nicht entscheidend - der Flächenanteil in der Mitte ist gering und da die sphärische Korrektur passt wird da wahrscheinlich keine Schweinerei verborgen sein. Daß in der Mitte ernsthaft Asti sitzt ist unwahrscheinlich. Aber wie gesagt - das ist unvollständig. Als Teil eines Gesamtberichts kann man das lassen, aber es fehlt halt der Rest, den man hier noch einstellen sollte.


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    Tassilo

    Hallo Yasin,


    Du bist hier eigentlich im falschen Board - das ist mehr was für das Optikforum weiter unten. Es wäre vieleicht eine Idee die Moderation um Verschieben des Threads zu bitten.


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    Tassilo

    Hallo Yasin,


    leider muß ich den Vorrednern wiedersprechen. Das Testprotokoll ist unvollständig. Bei der Auswertung wurden alle möglichen Fehlerarten außer Spherical deaktiviert - so kommt dieser sehr gute Wert zustande. Über die Anteile des Astigmatismus kann man nur spekulieren. Ohne zusätzliche Tests ist das Testprotokoll wertlos.


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    Tassilo