Beiträge von maxosaurus im Thema „Astigmatismus kann "eigenwillig" sein“

    Noch eine Asti-Geschichte aus eigener Werkstatt:


    Sterntest mit 305mm Spiegel mit 20mm Randdicke in fertiger Montierung. Bei Kollimation mit 250facher Vergrösserung sind alle Sterne runde Scheibchen, kein Astigmatismus sichtbar aber noch Temperaturanpassungsschlieren.


    30 Minuten später wird getestet. Kein Astigmatismus sichtbar. Zwischenzeitlich wird der Komet Macholz einer Bekannten mit dem 15er Dobson vorgeführt, dann noch Plejaden, Orionnebel etc.


    60 Minuten später wieder am 305er. Alle Sterne zeigen Kreuzform im Focus, Extra und Intrafokal eiert es gewaltig. [xx(]


    Dann folgt Ausscheiden von möglichen Astiquellen:


    - Brille sitzt auf Nase [:o)]
    - Kopfdrehen: Eier drehen nicht mit (Augen sind nicht die Quelle)
    - Okular drehen: Eier drehen nicht mit (Okular ist's nicht)
    - Spiegel in der Spiegelfassung drehen, dazu Handschuhe anziehn, Drehung um ca 60 Grad. Neukollimierung. Eier haben nicht mitgedreht (Hauptspiegel ist nicht die Quelle des gesichteten Astis [^])


    Damit muss der Fangspiegel in seiner Fassung die Ursache des Übels sein! Die Fassung besteht aus den 3 klassischen Silikonplopps mit Zündholzstärke, Durchmesser 8-10mm auf einem Holzkreuz.


    Wiederum Ausscheiden von möglichen Ursachen:


    - Temperatur(Aussentemperatur knapp über Gefrierpunkt): Holz und das FS-Glas weisen ca. die gleichen Temperaturausdehnungskoeffizienten auf. Die Plopps könnten durch die Kälte hart geworden sein -> sollte schon nach 30Minuten in der Kälte auffallen, kaum die Ursache.


    - Feuchtigkeit (Rasen um Scope ist Taufeucht): Das Holz könnte Feuchte gezogen haben. Ist mit 2 Schichten Wandtafellack bemalt. Eine Abklärung zeigt, dass der Lack nicht dampfdicht ("Wasserdicht") ist.


    Der Hund ist damit gefunden! [}:)] Das Quellmass von Holz ist um einiges grösse als die Temperaturausdehnung. Das Kreuz wird somit nächstens mal abgeschliffen und mit Bootslack versiegelt.


    Auch hier das Fazit: Unsere Spiegelchen sind halt schon grässliche Mimös'chen. Nur beinahe "wissenschaftliches" Vorgehen bei der Fehlerermittlung führt zum Ziel. [:p]

    Hallo Kurt,
    sehr interessante Ausführungen! Ein wichtiger Schluss aus der Versuchsserie ist sicher, dass unsere Messapparate derart genau sind, dass geringste Änderungen in den Randbedingugnen wie Temperatur und Lagerung aus einem superben Spiegel eine elende Gurke generieren können.



    Weiter wurde bestätigt, dass Schlingenlagerungen für grosse Dünne ungeeignet sind.


    Ich hoffe, Yves nutzt das schöne Wetter und bestätigt uns bald einmal die (glücklicherweise scheinbar Astifreien) Resultate mit dem Sterntest. Trotz fehlender Parabolisierung sollte ein starker Astigmatismus da gut sichtbar sein. [8D]


    Gruss Max