Beiträge von Avier50 im Thema „Doppelsterne: Grundlagen für Einsteiger mit Tour“

    Hallo Manuel,
    im Trapez gibt es ja zwei Bedeckungsveränderliche, BM Ori und V 1016 Ori. Den V 1016 hatte ich Ende Dezember 1995 (oder war es 1996) in einem kompletten Min. durchbeobachtet, übrigens bei -10° C. Die Lichtkurve war auch in SuW. Sehr beeindruckend, wie im Zeiss E 110/1650 mit nachlassender Helligkeit des Veränderlichen die Komponente E immer deutlicher herauskam. Da merkte man, wie sie sonst "überblendet" wird. Leider sind solche Minima immer nur alle paar Jahre komplett zu beobachten, da das Min. in etwa mit der Kulmination des Orion um Mitternacht zusammenfallen muss.
    Wenn Du noch mehr Interesse an BM und V 1016 Ori hast, kann ich Dir weiteres schicken. Zur Zeit arbeite ich aber an meinem Umzug.
    Einen guten Rutsch!
    Andreas
    Zeiss E und C 50/540, Telementor C 63/840, Zeiss AS 80/1200, Skywatcher Newton 150/750 (die Optik ist überraschend gut!), GSO 250/1250 (das übliche Fangspiegelkoma)

    Hallo ihr beiden!
    Manuel, ein schönes Thema hast Du da aufgemacht! Nun müssen wir nur aufpassen, dass es nicht so ausufert wie der 130er Refraktor gegen den 200er Spiegel....
    Doppelsternbeobachtung (nicht bloß anschauen) ist eine Kunst. Da kann und muss bei engen Systemen der Beobachter alles aus seinem möglichst perfekten Teleskop herausholen. Dabei lernt man auch viel über Optik und die Auswirkungen der Fehler einer Optik auf das Beugungsscheibchen.
    Ich selbst habe in den letzten Jahren einige enge Doppelsterne beobachtet, gemessen und festgestellt, dass meine drei Refraktoren (50, 63 und 80mm Öffnung) von keinem meiner Spiegel (150 und 250mm Öffnung) geschlagen wurden. Es sind aber auch Zeiss-Refraktoren...
    Entgegen und trotz aller theoretischen Betrachtungen ist das ruhigere Refraktorbild (bei den geringeren Öffnungen) hilfreicher bei der Trennung enger Systeme als die größere Öffnung der o.g. Spiegel.
    Eine entscheidende Rolle gerade bei der Beob. enger Systeme spielt die Luftunruhe.
    Ein schönes Beispiel ist das Trapez in M 42. In allen drei Refraktoren ein ein ruhiges, "stehendes" Bild mit allen vier Komponenten. Ein ästhetischer Genuss! Im 150er Spiegel sehe ich zwar im Momenten größter Bildruhe andeutungsweise Komponente E, aber die Beugungsscheibchen sind zerrissen und wabern hin und her. Im 250er ist die Sternabbildung zum Vergessen, aber M 42 kommt natürlich wunderbar...
    Mein Trennungsrekord an gamma Vir mit dem 63er steht bei 1".7, mit dem 80er bei 1".2 (!, ineinander übergehende 8 der BS, übrigens mit VIXEN Vario-Okular f:8mm). Die beiden Newtons nehme ich für Doppelsternbeobachtungen nicht mehr.
    Das ist der Vorteil, wenn man zehn Fernrohre hat...
    Einen guten Rutsch
    ins Neue Jahr!
    Andreas