Beiträge von Unigraph im Thema „Protubenmosaike vom 09.11.2014 update“

    Hallo,
    Ursache für alle diese Erscheinungen sind Magnetfelder. Die Profis haben die Geschehnisse bei weitem noch nicht hinreichend geklärt. Deshalb baut man ja auch immer neue und größere Sonnenteleskope (AST hat 4,5m Öffnung). Ich traue mir mit meinem geringen amateurphysikalischen Wissen keinesfalls zu, Ursachen zu bestimmen. Allgemein muss man jedoch unterschiedliche Erscheinungsformen der hier abgelichteten Phänomene berücksichtigen. Was wir in Halpha vor allem sehen ist recht kaltes Gas, welches sich u.U. an den Magnetfeldlinien bewegungsmäßig orientiert bzw. in "Kältefallen" im heißen aber extrem dünnen Koronagas "gefangen" wird oder "auskondensiert". Wenn sich Protuberanzen tagelang in ihrer Struktur kaum verändern und plötzlich förmlich explodieren, dann liegt das daran, dass sich zeitlich aufgebaute Spannungen der Magnetfeldlinien lösen und aufbrechen. Die in den Kältefallen "auskondensierte" Materie wird dann in den Weltraum mitgenommen. So viel wie ich weiß, haben die Profis noch nicht 100%ig herausgefunden, warum sich die kalten Gebiete (in denen wir die Halphamaterie sehen) manchmal so lange behaupten kann, ohne dass das umgebende heiße Koronaplasma aufheizend auf diese Gebiete wirkt.
    Das war wir sehen ist ja nur ein Bruchteil von der Aktivität, welche wirklich da ist (man vergleiche die Bilder von SDO) Von daher kann es durchaus sein, dass wir in der Chromosphäre keine Veränderung gegenüber einer ruhigen Stelle bemerken, trotzdem können nicht sichtbare (weil tief unter der Photospäre "vergraben") örtliche Magnetfelder vorhanden sein und Magnetfeldlinien die Photosphäre und Chromosphäre durchstoßen. Über einer ruhigen Chromosphäre schwebt dann unsichtbar, durch die Magnetfeldlinien gehalten, die mehr und minder schöne Protube.



    cs Harald
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    Hallo,


    danke für die Rückmeldungen.
    Dirk: Es war reiner Zufall, dass ich mich auf der Westseite gelangweilt hatte und gähnend zum Ostrand gefahren bin. Ich habe immer noch keine Übersichtröhre am Uni ! (bin irgendwie zu faul, sowas zu bauen). Man bekommt mit der Zeit so ein Gefühl, wann es interessant werden kann. Dies hatte ich bei dem Ding sofort. Eigentlich dachte ich schon am Tag vorher, dass sich das sehr dicht strukturierte Objekt eigentlich mal auflösen könnte. Meine ersten und letzten Beobachtungen habe ich 10:42 und 12:10 gemacht.


    Jozef:
    Anbei mal ein Bild mit dem Fluss der Materie, wie ich ihn auf Grund des Materials schätze. So richtig sieht man die Richtungen und Geschwindigkeiten allerdinds nur im Zeitraffer. So ein Objekt fliegt ja in alle Richtungen auseinander. Das vergisst man meistens. Während einige Teile sich immer noch nach oben bewegen, fallen andere schon wieder zurück zur Chromosphäre. Bei hochaufgelösten Bildern und Zeitraffern kann man dann auch eine Reaktion in der Chromosphäre feststellen, wenn die weggeschleuderte Materie wieder in die Chromosphärenschicht eintaucht. Dies konnte ich schon mehrmals gut dokumentieren.




    cs Harald
    http://www.unigraph.de

    Hallo,


    hier mein "abgehobener" Beitrag zur Ostrandprotube. Es waren sehr schwierige Beobchtungen, tiefer Sonnenstand, Zirren, schlechtes Seeing. Die Bilder sind deshalb alle etwa auf 50% reduziert worden.
    Am meisten hat mich der "Regen" fasziniert, wie alles wieder "runterkam". Ich habe noch einige Oberflächenbilder zum Auswerten, auch werde ich die besten Avis nochmal in Originalgröße auswerten. Die Aufnahmedauer wurde auf 400 frames - das 13.3 Sekunden begrenzt, um die Bewegungsverschmierungen in Grenzen zu halten.


    Um das Forum nicht zu sprengen gebe ich hier nur die Links an.


    http://www.unigraph.de/images/…0171-11-43-22mos65-75.jpg


    http://www.unigraph.de/images/…_0173-11-44-00mos-50p.jpg


    http://www.unigraph.de/images/…_0213-12-00-31mos-50p.jpg


    http://www.unigraph.de/images/…_0227-12-07-33-mos50p.jpg



    update:
    hier noch ein Bild gegen 12:04 MEZ. Als sehr bemerkenswert empfinde ich eine Art Wellenfront, welche sich im linken Teil der Protube manifestiert. Man hat den Eindruck, dass die ausgestoßene Materie auf ein Hindernis trifft und sich deshalb staut. So ähnlich sieht es manchmal auf den Sat24.com Bilder unserer Wolken aus, wenn diese vom Norden her auf den Gebirgszug (Thüringer Wald) treffen. Obwohl dieser vom meinem Standort recht weit entfernt ist sieht man an meinem Himmel, dass dieser sich nach und nach zuquellt. Von oben (Weltraum) sieht das dann wellenartig aus.




    cs Harald
    http://www.unigraph.de