Beiträge von Horia im Thema „10" - Ein Reisespiegel“

    Hallo Kay,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber hab ich Dich da richtig verstanden dass der Spiegel nach dem Bedampfen bzw. DURCH das Bedampfen welliger geworden ist? Sprich die Schicht ungleichmäßig auf den Spiegel aufgetragen wurde? Wäre jetzt das erste mal das ich so etwas lese. Das spräche entweder gegen die Bedampfungspraxis oder für unsere Messmöglichkeiten.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    die Beschichtung ist nie absolut gleichmäßig und führt immer zu mehr oder weniger große Welligkeit. Bei einer gesamt Schichtdicke von 60 bis 100nm sind einige nm Ungleichmäßigkeit normal. Was ich interessant fand, war zu sehen, dass der Unterschied messbar ist. In dem vorhandenen Fall ist das ohne praktische Bedeutung.


    Dass das Problem bekannt ist kannst du z. B. hier lesen, ganz am Ende der Seite:


    http://www.photonics.com/EDU/Handbook.aspx?AID=25501


    Viele Grüße,
    Horia

    Hallo miteinander,


    vorerst Dankeschön an Siegfried für die schönen Wörter. Nur eine kleine Anmerkung: ich fühle mich keineswegs als Profi, im Gegenteil, jeder Spiegel ist für mich eine neue Lernerfahrung.


    Ich möchte jetzt nur noch den Spiegel nach der Beschichtung präsentieren:


    Das Foucault-Bild für die 70% Zone:



    Oben-rechts und unten-links sind die verspiegelungsfreie Streifen - das Markenzeichen von Befort. Es ist keine nennenswerte Rauheit zu sehen, jedoch eine leichte Welligkeit - die auch in der interferometrischen Auswertung vorkommt.


    Das Ronchi-Bild - intrafokal, mit 5 LP/mm:



    Die Interferometrische Auswertung habe ich für vier Spiegelstellungen (0°, 45°, 90° und 135°), mir jeweils vier Interferogramme. Beispiel für 0°:



    Und für 90°:


    IG90


    Sehr interessant ist der Vergleich der Oberfläche vor / nach der Beschichtung. Unverspiegelt:



    Verspiegelt:



    Es ist eindeutig eine leichte aber klar sichtbare Verschlechterung der Welligkeit durch die Verspiegelung entstanden. Das führt auch zu einer Reduzierung des Strehl-Werts vom 98% auf 96%. Ich schätze die zusätzliche Welligkeit, die durch die Verspiegelung aufgetreten ist, auf 0,025 Lambda Wellenfront PtV. Das sind 13,75nm Wellenfront oder 6,9nm auf der Oberfläche. Nicht dass das die Abbildungsqualität sichtbar beeinflussen würde, es kontrollieren sollte man jedoch immer.


    Viele Grüße,
    Horia

    Hallo Alois, hallo Guntram,


    Dankeschön für das Lob.


    Pro Spiegeldrehung macht das Tool ca. 7,333 Ganze Striche (hin und zurück).


    Ich habe ein kleines Filmchen (Achtung, 25MB!), das ich während der Parabolisier-Session 1 oder 2 (ich weiß nicht mehr genau) aufgenommen hatte, hier hochgeladen.


    Viele Grüße,
    Horia

    Hallo miteinander,


    es ging weiter jedoch nicht ohne selbstgemachte Probleme.


    Am Ende der Session 7 wurde klar, dass ein kleineres Tool notwendig ist, um die Zone 2 mit zu nehmen. Die Analyse der Oberfläche hat ergeben, 122 mm Durchmesser wäre ideal. Und jetzt kam ich ins Spiel: Ich war zu Faul, ein passendes Tool neu zu machen (ich hätte ein 125mm nehmen sollen) und habe das 115mm Tool das schon da war eingesetzt. Die neue Session habe ich so geplant:



    Gesamtzeit: 23,5 min.


    Die ganz kurzen - 30sec - Sequenzen mit langen Strichen sollten in erster Linie sicher stellen, dass am Spiegelrand kein ausgetrocknetes Ceri sich lagert. Das Ergebnis war nicht schlecht, obwohl die viel zu schnell anwachsende Korrektur der Zone2 die Alarmglocken schon erklingen lassen sollte:



    Ich habe die Session 9 dann weiter mit dem 115mm Tool geplant, dieses Mal mit einer Gesamtzeit von 15 min. Die Idee war, die Session soll noch etwas mehr Korrektur in der Zone 2 reinbringen. Das Ergebnis war jetzt ziemlich unangenehm:



    Mit 123% Korrektur in der Zone 2, wird das Ganze sehr interessant. Es ist alles noch im grünen Bereich, da die Zone 3 nur bei 70% liegt und auch der Rest des Spiegels noch unterkorrigiert ist, so dass noch Spielraum da ist. Zur Kontrolle noch die FigureXP Auswertung:



    Der abgeflachte Bereich der Zone 1 ist die Folge der Überkorrektur. Die Mitte muss trotzdem weiter runter. Noch dazu, ist die Korrektur in der Randzone zurück gegangen und mit nur noch 1mm³ Glass, ist die Parabolisierung in dem Kritischen Bereich angekommen.


    Die Session 10 wurde dann als Sondersession geplant, um Korrektur aus der Inneren Zonen des Spiegels nach außen, in Richtung Zone 6, zu "schieben". Dabei bin ich zurück auf das 140mm Tool. Der Plan:



    Das ist eine Wischmopp-Session. Der Überhang bleibt konstant und das Offset wird, in ganz kleine Schritte von innen nach außen erhöht. Gesamtzeit: vorsichtige 4 min. Das Ergebnis:



    Das sehr gute daran ist die leichte Erhöhung der Korrektur in der Zone 6 und die Reduzierung in der Zone 2. Die Zone 5 hat sich nicht verändert - das ist sehr gut.


    Damit habe ich die Session 11 identisch geplant, mit einer Verdoppelung der Zeit: jeder Offset-Schritt dauerte jetzt 1min. Das Ergebnis war nicht ganz richtig jedoch eine Verbesserung:



    Die Zone 2 sollte nicht mehr, sondern weniger Korrektur bekommen. Ein Blich auf der Oberfläche zeigt:



    Was FigureXP nicht richtig zeigen kann sind die Details. In Zentrum baut sich ein leichtes Loch auf:



    Die Session 12 wurde dann als Doppel-Mopp Session geplant. Wenn das nicht doppelt-gemoppelt ist... Ein Miniwisch für die Zone 3 und ein Wisch für die Zone 6:



    Es hat im Prinzip alles funktioniert, nur es wurden die falschen Zonen angesprochen:



    Die Zone 5 hat das Meiste abbekommen anstelle der Zone6. Außerdem, hat sich die Zone 3 nicht geändert.


    Wir treten auf der Stelle und das kommt davon, dass das Tool mit 140mm zu groß ist. Im Nachhinein weißt man immer besser.


    Auf alle Fälle, die Session 13 wurde mit dem 115mm Tool geplant, wieder als Doppel-Mopp. Dieses Mal ein Wisch für die Zone 3 und ein Miniwisch für die Zone 6, was sehr gut funktioniert hat:



    Der Spiegel hatte jetzt schon 91% Strehl, was ziemlich gut ist, jedoch noch nicht perfekt. Das Hauptproblem ist hier der generelle Korrekturstand, mit c = - 0,89, so dass ich mich für einer etwas aggressiveren Session entschlossen habe, mit insgesamt 16 min:



    Das Ergebnis ließ sich zeigen:



    Nach einige Sekunden wurde mir plötzlich klar: der Spiegel ist fertig. Beim Parabolisieren hat man immer das Problem, rechtzeitig aufzuhören (eigentlich nicht nur dabei). Um mir selbst jeder Chance zu nehmen, an dem Spiegel noch etwas zu versuchen, habe ich den sofort verpackt und zu Verspiegelung auf dem Weg gebracht.


    Das ist, in Überblick, der Werdegang der Korrektur:



    Die Abschluss-Dokumentation kommt noch. Hoffe nur, es ist nicht zu langweilig.


    Viele Grüße,
    Horia

    Hallo allerseits,


    für die nächste Session habe ich das 160-er Tool komplett neu angepasst, die Kanäle noch mal geschnitten und die Oberfläche mit der Messingbürste diagonal angeraut. Noch mal kurz kaltgepresst und dann dürfte die Session3 (gesamt 39min) los gehen:


    Mit nur 10mm maximaler Überhang und etwas mehr Zeit für die zentralen Striche (Offset 0 oder 5mm) sollte die Session am meisten die Zone 4 und etwas weniger die Zone 5 ansprechen. Das Ergebnis wurde ziemlich gut:



    Die Korrektur in der Zone 2 wurde mit -24% richtig zurück genommen. Anderseits wurde die Zone 4 richtig mitgenommen: vom 7% auf 26% Korrektur ist sehr gut. Auch die Zonen 5 und 6 haben sich weiter entwickelt. Die Zone 6 ist in Vergleich etwas zu weit. Es besteht Gefahr, dass die Zone außer Kontrolle gerät. Anderseits, ist vom 59% bis 100% noch genug Spielraum.


    Es kam dann eine sehr lange - insgesamt 70 min - und relativ komplexe Session 4. Sie soll insbesondere Zone 3 und 4 ansprechen, gleichzeitig etwas Korrektur in die Zone 5 und noch etwas weniger in die Zone 6 einarbeiten. Das Ergebnis:


    Ziemlich gut geworden, nur die Z2 geht etwas zu weit zurück und Zone 3 ändert sich fast gar nicht. Ist nicht schlimm, da in der Mitte einerseits der Spielraum etwas grösser ist und anderseits ein kleineres Tool dort Wundern bewirkt.


    Für die Sessions 5, 6 und 7 blieben die Zonen 4, 5 und 6 weiterhin im Blick, wobei ab Session 6 mir die Mitte zu heikel wurde und ich das 140mm Tool genommen habe. Hier ein Überblick über die Entwicklung der Korrektur:



    Mit Ausnahme der Kapriolen der Zone 2, die restliche Entwicklung ging fast perfekt. Der Einsatz des 140mm Tools hat sich auch gelohnt: Die Zone 2 ging wieder nach Oben, ab der Session 6.


    Nach der 7-er Session sieht die FigureXP Auswertung so aus:



    Und noch zur Kontrolle das Foucault-Bild:



    Es sind "nur" noch 2,4 mm^3 Glas weg zu polieren.


    Viele Grüße,
    Horia

    Hallo Roger,


    ich habe auf dem Exzenter für die Einstellung der Strichlänge - und damit indirekt des Überhangs - eine Skala gemalt. Die kann nicht in absolute Überhangswerte definiert werden, weil der Überhang auch vom Tool-Durchmesser abhängig ist. Die Spalte erleichtert mir das einstellen ohne jedes Mal messen zu müssen.


    Viele Grüße,
    Horia

    Hallo allerseits,


    weiter ging mit einer vorbereitenden Session, bevor das eigentliche Parabolisieren anfangen konnte. Die Hauptaufgabe der Session war die Spuren, insbesondere das Zielscheiben-Muster, aus der Rohpolitur zu entfernen. Dafür habe ich ein 160mm Tool genommen. Die Sequenz für die Session war:


    Der relativ große Überhang war so gedacht, dass die meiste Korrektur "über den Rand hinaus" eingebracht wird. Die Session sollte mehr als Glättungssession wirken. Insgesamt waren das 24min. Das Ergebnis war ganz gut:



    Das Foucault-Bild wurde leider nicht bei völliger Dunkelheit aufgenommen, so dass man die Oberfläche nicht ganz im Detail sieht. Das Wichtige ist aber relativ gut sichtbar: Der Spiegel ist für das Parabolisieren vorbereitet.


    Es fehlt nur noch die Interferometrische Messung, wessen Hauptaufgabe in dieser Phase ist, den Asti-Wert zu ermitteln. Außerdem, wird die Korrektur als Anfangszustand festgelegt.


    Die Zernike-Liste:



    Und noch die Oberfläche:



    Somit konnte die erste richtige Parabolisier-Session starten:



    Das waren insgesamt 56 min. Am Ende wurde die Oberfläche wieder interferometrisch gemessen und noch dazu den Korrekturzustand der Zonen dokumentiert:



    Weil alles so gut lief, habe ich die Session 2 noch geplant. Der Überhang wurde reduziert, so dass mehr Korrektur auf dem Spiegel bleibt. Die Session habe ich mit insgesamt 34 min auch etwas kürzer gemacht, um erst sehen zu können, wie sie wirkt:



    Das Wichtigste hier war die Entwicklung der Korrektur:




    Die 32,7% Veränderung der Zone2 und auch die 6,3% Korrekturerhöhung in der Zone3 zeigen eindeutig auf ein Problem mit dem Poliertool. Die innere Zonen sollten fast keine Korrektur abbekommen. Die Veränderung der Zone 4, 5 und 6 ist auch zu klein, auch wenn die Richtung stimmt. Das Tool wird unters Messer.


    Zur Kontrolle der Oberflächenqualität noch ein Foucault-Bild:



    Bevor es weiter geht, muss das Tool erst richtig angepasst werden, dann getrimmt und noch mal kurz kalt gepresst.


    Viele Grüße,
    Horia

    Hallo allerseits,


    seit einigen Jahren reifte bei mir ein 250mm Rohling, und darauf wartete, in einem Newton eingelassen zu werden. Mit 25mm Randdicke hat er noch ein sehr angenehmes 1/10 Dicke-zu-Durchmesser Verhältnis. Das Gerät wird ohne Komakorrektor betrieben, so dass die Entscheidung auf f/5,5 fiel.



    Ausgehöhlt wurde mit viel Wasser und einer Diamant-Trennscheibe:



    Nach ca. 40 Minuten wurde die Pfeiltiefe bis auf 0,1mm erreicht. Der Plan war, die fehlende Tiefe beim Sphärisch Schleifen zu erreichen. Das hat nicht geklappt, aber dazu gleich.



    Dann habe ich das Schleiftool angefertigt und mit Karbo 80 in Richtung Sphäre weiter gearbeitet. Nach 100 min wurde die Sphäre bis zum Rand geführt.



    Weiter ging bis zum Microgrit 5µm ohne Besonderheiten. Hier habe ich schnell das Poliertool für die Sphäre - 190mm Durchmesser - angepasst und eine Flash-Politur gemacht. Und hier habe ich das erste Mal den RoC richtig gemessen.


    Das war etwas zu spät wie sich leider herausstellte: Der Spiegel war zu lang. Das Steinzeug Schleiftool war viel zu hart und anstelle dass beim schleifen der noch fehlende Zehntel mm Pfeiltiefe eingearbeitet wird, hat das Tool den Spiegel noch flacher gemacht. Es fehlten jetzt ca. 0,2mm. Ich müsste zurück zum 180-er Karbo.


    Ich habe mich entschlossen das gleich durch zu ziehen und manuell, MoT, die Mitte zu vertiefen. Und jetzt ist es passiert:



    Weil das die diskrete Art der Natur ist, einem zu sagen "Du sollst Pause machen!", habe ich den Spiegel erst in eine Ecke gestellt und eine Woche lang den nicht mehr angefasst.


    Danach ging es relativ schnell. Der Muschelbruch hat glücklicherweise die Oberfläche nicht angegriffen, geht aber ca. 3mm tief. Ich habe den Rand ca. 1mm abschleifen müssen und die Fase oben auch breiter gemacht. Für den optisch aktiven Durchmesser sind 251mm geblieben. Das ist noch OK.


    Bis 5µm ging dann das Schleifen ganz schnell. Und nach insgesamt 6 Stunde Politur wurde auch die Grundlage einer guten Sphäre hingelegt. Habe dann noch 4 Stunden zusätzlich poliert, so dass der Spiegel porentief auspoliert wurde.




    Der Strich, quer über die Oberfläche ist ein Ceri-Strich.


    Fortsetzung folgt.
    Horia