Hallo - nochmal ein paar Grundlagen zum Thema.
Die Beugung an einer Strebe ist vergleichbar mit der Beugung am Einzelspalt, nur sind hier die Lage von Minima und Maxima vertauscht. Da die Interferenz von der Lichtwellenlaenge abhaengt, wird das Licht wellenlaengenabhaengig in verschiedene Winkel gestreut. Das Teleskop transformiert nun Raumwinkel in Orte auf der Fokalebene. Der "Strahl" ist also eigentlich ein Spektrum, aber je nach Strebendicke ueberlagern sich die Ordnungen und es kommt deshalb zu einem "weissen" Strahl als Superposition verschiedener Ordnungen.
Wenn man dicke Streben hat (wie bei meinem o.g. Skywatchernewton 200/1000 alter Bauart), dann zeigen sich die Spektren auf fokalen Astrofotos als Maxima. Es gibt also eher eine "Perlenkette" als ein langes Spektrum.
Bei duennen Streben liegen die Ordnungen weit genug auseinander, um nur noch die erste Beugungsordung zu sehen. Bei der Planetenbeobachtung mit hoher Vergroesserung sieht man davon nur einen Teil. Deshalb der Effekt, dass die Spikeintensitaet mit duenneren Streben abnimmt - es liegt eigentlich an der angestiegenen Dispersion im Zusammenspiel mit der verstaerkten Isolierung der Ordnungen.
Aber es gibt eine strukturelle Grenze, da die Haltestreben nicht beliebig duenn sein koennen. Um die Spikes weiter zu minimieren, kann man Strebenkreuze waehlen, die keine Vierersymmetrie aufweisen - z.B. Dreierstreben wie beim 114/900er (und die sind sogar relativ breit, beim Klassiker um 2mm). Die Intensitaet wird beim Sprung von der Vierer- zur Dreierstrebe um einen Faktor 2 verringert, aber man erkauft sich das mit einem weiteren Spike. Die Spikes ergeben nicht ein Kreuz, sondern einen "Stern" aus drei Linien im 120-Grad-Winkel.
Um das weiter zu reduzieren, kann man die Vorzugsbeugungsrichtung durch eine gebogene Spinne aufweiten. Idealerweise legt man die Spinne so an, dass die gesamte Neigung der Streben im Pupillenraum 180 Grad abdeckt. Dann wird das Licht in alle Richtungen gleichartig gebeugt, und dabei im Vergleich zu den geraden Streben soweit "verduennt", dass man es nicht mehr signifikant wahrnehmen kann.