Beiträge von Kryptograph im Thema „Skywatcher Refraktor optimiert, einstellbar“

    Hallo Kurt,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">bevor du hier womöglich mit deinem ignoranten pseudowissenschaftlichen Geschwafel fortfährst.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ähm, hallo, kennen wir uns?!? Also so nicht, Herr Forenautor![:(!]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dann schau doch mal nach ob irgendjemand der Altmeister des 19 JH in Sachen Planeten- und Mondforschung einen Refraktor vom Typ FH 6" f/5 für seine Arbeiten genutzt hat.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Lies doch erst mal, bevor Du loslegst! Ich habe von FHs gesprochen und von Planetenforschung, da sollte klar sein, worum es geht. Auch dass mir schon ein 90mm f/5,6 nicht gefällt, steht da irgendwo. Wenn ich Kometensucher meine, dann schreib ich das auch. Die größten originalen Fraunhofer waren 244/4330mm, den ersten davon hat J.v.F. noch eigenhändig gebaut. Das funktioniert und entspricht chromatisch ziemlich genau einem heutigen 127/1200. Die späteren Riesenrefraktoren waren noch viel extremer, der Große in Nizza hat Pi mal Daumen RC um 20, das ist kräftig bunt, er galt als einer der Besten seiner Zeit.
    Sinnesphysiologie = Pseudowissenschaft? Okay, jedem seine Meinung.

    Leid tut's mir für Johannes, dessen aufwendige Anleitung vielleicht im Technikboard bessere Überlebenschancen gehabt hätte. Ich bin erstmal raus.[|)]


    Gil

    Hallo Johannes,


    Danke für Deine Rückmeldung, ich hatte schon gedacht, dass ich meine Mittagspause vorgestern umsonst geopfert habe. [:D]
    Ich beschäftige mich gern mit Theorie, aber nachts am Fernrohr schau ich einfach durch, wie schon Fraunhofer geraten hat. Mir sind Spiegel inzwischen lieber, auch der Kosten wegen, aber der größte Teil der Planetenforschung vor der Raumfahrtära erfolgte mit "bunten" Achromaten und die Art und Weise, wie derartige Geräte und ihre Eigenschaften in einem Forum mit wissenschaftlichem Anspruch bewertet werden ist ganz einfach nur albern. Dass im Astrotreff, der als bestes deutsches ATM-Forum gilt, die sinnvolle Verbesserung eines günstigen Großseriengerätes zerredet wird, ist Enttäuschung Nummer zwei. Kaputtbasteln kann man jede Röhre und wenn man etwas stöbert, findet man Unfallberichte eher bei SCs als bei Linsen.


    Es gibt auf Dauer keine Möglichkeit, visuelle Bildqualität und -information in eine Formel zu gießen. Der Grund: Die nichtlebende Natur kennt keine Abbildungen. Optiktheorie ist pure Physik; es geht um interferierende Wellen und Energie. Selbst das sogenannte reelle Zwischenbild, was vom Fernrohr in die Bildebene und von der Augenpupille auf die Netzhaut gelegt wird, ist nur eine zweidimensionale Energieverteilung und so mathematisch beschreibbar - aber mit dem, was wir uns unter "Bild" vorstellen, hat es nichts zu tun. Ein Bild entsteht erst im Gehirn, im Bewußtsein. Und solange es dafür keine Theorie (empirische Wahrnehmungsforschung reicht bei Weitem nicht) gibt, ist jeder Versuch zwecklos, die visuelle Abbildungsleistung eines Teleskops beschreiben zu wollen, weil das Endglied der Theoriekette fehlt. Die Urknallforscher haben übrigens im Planckzeitbereich dasselbe Problem.[8D] Chromasie ist ohne Wenn und Aber eine Störung der Energie-/Kontrastübertragung und nicht jeder wird ein farbfehlerbehaftetes Bild als scharf wahrnehmen und eine große Detailfülle entnehmen, aber wenn jemand es tut, gibt es überhaupt keinen Widerspruch zu irgendwelchen Gesetzmäßigkeiten. Wer dann von Physikleugnung spricht und mit MTF und co. argumentiert, hat ganz einfach die Grenzen der Physik und ihrer mathematischen Modelle nicht verstanden. Ich verweise in diesem Zusammenhang gern auf meine Signatur.[;)]


    Gruß Gil

    Hallo Johannes,


    Ein sehr schöner Optimierungsbericht.
    Obwohl ich zumindest die ganz schnellen Kometensucher nicht mag, kann ich Deine Beobachtung gut nachvollziehen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ehrlich gesagt, ich hab ich mich auch schon gefragt, warum trotz der oben genannten Argumente in der Praxis doch so vergleichsweise scharfe und kontrastreiche Bilder zustandekommen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Du hast doch alles in der Hand, was zur Erklärung nötig ist. Der "Bildkern", wie Du es nennst, bleibt scharf, weil der Refraktor grün sauber abbildet. Und damit hast Du beinahe alle Information, die das Fernrohr an real existierenden Objekten gewinnen kann. Die Information auf den einzelnen Farben ist nämlich - je nach Objekt - ähnlich bis gleich. Man verliert durch den Farbfehler dann nur wenig, weil <i>maximal die Differenzen</i> zwischen den Informationen auf den Farbkanälen verloren gehen können. Im Extremfall ist die Differenz nahe null, wie am Mond oder bei thermischen Kontrasten an der Sonne (Flecken, Fackeln, Granulation): FH mit Baader SC ist dann vom Apo nicht unterscheidbar. Gegenbeispiel ist Jupiter, der merkliche Grün-/Blau-Albedounterschiede hat. Die typischen Kenngrößen wie RC-Wert, Polystrehl, etc beinhalten die spektrale Verteilung der Objektkontraste nicht und können daher nur sehr begrenzt zu Rate gezogen werden, was die zu erwartende Leistungsfähigkeit des Fernrohrs angeht.


    Da die Frage bei unseren kleinen Beobachtertreffen ein paar mal aufkam, habe ich mir eine Veranschaulichung ausgedacht:


    Stell Dir vor, Du hast drei Bücher bestellt; Lexika, erste, zweite und dritte Auflage. Die beiden Letztgenannten sind jeweils aktualisiert und gehen auf dem Postweg verloren. So, was ist jetzt passiert? Du hast zwei Drittel der Daten eingebüßt, der Verlust an Information beschränkt sich aber auf die Aktualisierungen, eben die Unterschiede zwischen den Büchern.
    Bei gleicher Öffnung, ohne Farbfehler, aber mit Obstruktion wären in dieser Analogie zwar alle Bücher bei Dir angekommen, allerdings fehlen in allen dreien die gleichen Seiten.[;)]


    Damit das visuell auch funktioniert, muss man die defokussierten Farben gut wahrnehmen können, damit man sie als "Farbrauschen" separieren und sich auf die scharfgestellten Farben konzentrieren kann. Eine Blau-Gelb-Farbfehlsichtigkeit wäre daher das Letzte, was man am FH brauchen kann. Das sei hinzugefügt, weil oft behauptet wird, wer den Farbfehler nicht sieht, ist farbenblind. Das ist völlig falsch, das genaue Gegenteil ist richtig. Die Sinnesverarbeitung im Gehirn hat phantastische Filtereigenschaften, man kann z.B. ein Gespräch auf einer lauten Party belauschen und den Umgebungslärm regelrecht ausblenden. Der gleiche Mechanismus bewirkt, das ein trainierter Beobachter am FH die Blauhalos nicht mehr bewußt wahrnimmt, weil er sich völlig auf die Bilddetails konzentriert.


    Das kann aber auch in die falsche Richtung laufen. (Ich kenn das: Wenn nachts irgendwo Wasser tropft, werde ich irre, ich höre nur noch das und kann nicht schlafen, egal wie leise es ist.) Und genauso konzentriert sich manch einer auf den Farbfehler - unabsichtlich und unbewußt - und sieht dann nichts Anderes mehr.


    Aus der Praxis: Ich schätze meinen FH 102/920, er büßt nichts am Mond und fast nichts am Mars ein, am Jupiter geht definitiv was verloren. Einen 90/500 hab ich als Kometensucher und Spektiversatz probiert und wegen der auf mich recht unästhetisch wirkenden Abbildung als ungeeignet gefunden.



    Gruß Gil


    Hoffentlich war das nicht zuviel Text für Montagmittag...[:I]