Hallo Walter,
die Seben/Orbinar-Plössl gibt es noch für 9-16€, und sind ganz OK. Nur das 30mm hat leider keine Augenmuschel, da muss man basteln (Rohriso o.Ä.).
Hallo Toni,
puh, wie ausführlich hättest du es denn gerne?
Ich versuchs mal, ich hoffe ich bekomme von den Profis hier keins auf den Deckel wenn ich etwas nicht ausführlich genug erläutere.
Okulartypen ->
In dem Atlas für Kleinteleskope werden die verschiedenen Okulare erklärt.
Siehe hierzu auch http://www.astro-okulare.de/Okutyp.htm
Einige Typen haben einen "Tunnelblick", andere sind Weitwinkelokulare.
Viele ältere Okulartypen haben einen sehr kurzen Augenabstand.
Manche Weitwinkelokulare bilden am Öffnungsverhältnis vom Heritage (f/5) aber nicht Randscharf ab, sind also trotz des größeren Gesichtsfeld nicht immer erste Wahl.
Andere haben dann zwar ein kleines scheinbares Gesichtsfeld, bieten aber eine hohe Transmission und wenig Verzeichnung. Ideal für Planeten, zumindest mit automatischer Nachführung.
Plössl gibt es bereits ab 8-16€, Erfle 22-70€. Es sind günstige Okulare die trotzdem gut funktionieren. Am Öffnungsverhältnis des Heritage (f/5) nicht perfekt, aber für den Einstieg OK.
Die "Goldkanten" sind wohl modifizierte Plössl, zu erkennen am 66 Grad scheinbaren Gesichtsfeld und eben dem goldenen Rand. Leider sind sie in letzter Zeit in Deutschland teurer geworden, anderswo gibt es dafür schon die HR Planetary, die an f/5 passabel abbilden, aber neben dem höheren Preis auch ein etwas kleineres scheinbares Gesichtsfeld bieten.
Hier ein Beispiel wie viel Feld mit den verschiedenen Okularen am Heritage zu sehen sind:
http://blog.pixelgiraffe.com/w…/2014/06/fieldcompare.jpg
Wie du siehst, würde ein 30-32mm Plössl noch ein wenig mehr zeigen, als das 25mm Inklusivokular.
20-24mm Weitwinkelokulare zeigen ein ähnliches Feld, trotz höherer Vergrößerung.
Das kann man auch auf http://sternfreunde-muenster.de/orechner.php mit anderen Brennweiten ausprobieren, oder in Stellarium.
ACHTUNG: Das sind Fotos von der Andromeda-Galaxie. So viel Details sieht man im Heritage nicht.
Siehe dazu näherungsweise (Text, Bedingungen, Dauer, Erfahrung beachten)
http://www.binoviewer.at/beoba…skopvergleich_deepsky.htm
http://www.clarkvision.com/ima…stro/m51-apert/index.html
Auch die Planeten bleiben eher "erbsengroß", trotzdem kann man Details (Wolkenbänder des Jupiter, Saturnringe) erkennen.
Die Austrittspupille ist bei 20-24mm kleiner als bei 30mm Okularen, was bei Lichtverschmutzung am Stadtrand besser ist, sonst wirkt der Himmelshintergrund sehr aufgehellt.
Das 25mm Inklusivokular kannst Du anfangs durchaus benutzen, aber mehr Feld macht auch das Aufsuchen leichter.
Auch bei hoher Vergrößerung ist ein Weitwinkelokular hilfreich, denn die Planeten laufen dann nicht so schnell aus dem Bild. Zudem ist es einfach schön, z.B. den gesamten Mond am Heritage bei 108x in einer 6mm Goldkante zu überblicken. In einem 6mm Plössl passt dieser nicht mehr ganz rein; Zudem ist das Einblickverhalten bzw. der Augenabstand an Plössl unter 10mm unangenehm.
Ich habe ein 4mm und das nutze ich quasi nie.
Nicht vernachlässigen darf man den Bereich zwischen Hochvergrößerung und Übersicht, idealer weise etwas mit 2-3mm Austrittspupille, am Heritage also ein 10-15mm Okular. Dafür nutze ich Ein 22€ Seben-Erfle, wobei unter richtig dunklem Himmel bei mir oft ein 8mm HR Planetary zum Einsatz kommt.
Mit ~2mm Austrittspupille wird das Bild noch nicht zu dunkel, und viele Deepsky-Objekte zeichnen sich kontrastreich am Nachthimmel ab.
Unter "Stadtrand-Balkonbedingungen" waren Ring- und Hantelnebel aber eher in 20mm zu erkennen, im 8mm fast gar nicht mehr. Deshalb lohnt es sich einen dunklen Beobachtungsstandort aufzusuchen.
Filmdose ->
Das sind zwei verschiedene Dinge.
1) Justierhilfe:
Mit einer Filmdose oder einem Okularauszugsdeckel kann man ein Justierokular basten.
Da schaut man durch ein Loch und prüft, dass der Fangspiegel/Hauptspiegel mittig/rund ist. Wenn nicht, dreht man an den Justierschrauben hinten am Teleskop. Nur dann bildet das Teleskop insbesondere bei hoher Vergrößerung scharf ab.
http://www.teleskop-express.de…uer-Newton-Teleskope.html (Kann man aber eben auch selbst basteln)
Oder etwas besser eine Cheshire-Sighttube Justierhilfe,
http://www.ebay.de/itm/Chesire…ieces&hash=item1c3ca5963f
Günstige Justierlaser taugen in der Regel nicht viel. Am kurzen Heritage kommt man auch gut an die Justierschrauben während man durchschaut, so reicht eine Justierkappe eigentlich aus.
Auf http://www.seeing1.de/2a_justage.html finden sich Bilder von Selbstbaujustierhilfen und eine Anleitung. Nicht entmutigen lassen, wenn man das Schritt für Schritt macht, geht es einfach. Ohne Teleskop klingt es sehr kompliziert, ist es aber eigentlich garnicht. Ausserdem hält das Heritage die Justage sehr gut, sofern man die Schrauben anzieht.
2) Filmdosen-Okular-Mod
Einige Okulare wie die kurzbrennweitigen "Goldkanten" (Deutschland €36-39, England 32€, China 24€) oder die HR Planetary (DE 45-60€, UK 30-45€) haben unten ein abschaubbares Linsenelement. Jedoch nicht die Plössl oder die Inklusivokulare!
Durch Änderung dessen Abstand ändert sich die Brennweite, und so kann man aus einem z.B. 6mm ein 4mm machen.
Im Gegensatz zu den 20-50€ Billig-Zoom-Okularen ändert sich das scheinbare Gesichtsfeld nicht, zumindest wenn man es nicht übertreibt.
Astrozoom.de bietet hier Okulare die so funktionieren, für das Heritage aber z.T. nicht geeignet (Steckmaß, Gewicht).
Aus einem 6mm Goldkanten-Okular und einer Filmdose kann man ein 3-4mm Okular machen, und so schauen, ob der Spiegel des Heritage das "verkraftet".
http://blog.pixelgiraffe.com/w…40527_223033-1024x576.jpg
http://blog.pixelgiraffe.com/w…40527_223113-1024x576.jpg
http://blog.pixelgiraffe.com/w…40527_223136-1024x576.jpg
http://blog.pixelgiraffe.com/w…40527_223234-1024x576.jpg
Je nach Länge des Filmdosenstücks kommt man am Heritage nicht ganz in den Fokus, doch kann man die Flextube-Stangen etwas einfahren.
Leider schwankt die Spiegelqualität des Heritage, für Planeten sind die 150/160mm Dobsons mit längerer Brennweite besser. Trotzdem zeigt ein Heritage 130p schon eine Menge, aber meins ist glücklicherweise wohl ganz passabel.
In einer klaren Nacht mit gutem Seeing kann man mit dem Filmdosentrick ausloten, ob sich der Kauf eines 3-5mm Okular lohnt, ob man da noch scharf stellen kann. Gute Justage vorrausgesetzt.
Als permanente Modifizierung taugt das sicher nicht, da sollte man etwas festeres mit anständiger Schwärzung nutzen. Allerdings war ich überrascht, wie gering der Unterschied zwischen 3.2mm HR Planetary und "Filmdosen-Goldkante" ausfiel.
Eine preiswerte 2x achromatische Barlow ist die andere Lösung, jedoch mindert sie den Kontrast.
Dafür kostet diese nur 14€. Wenn Du also knapp bei Kasse bist, dann wäre Heritage+Atlas+Radrückleuchte+Barlow+Falthöckerchen ein günstiger Einstieg, mehr Spaß macht es aber mit z.B. 6mm Goldkante und 4mm Planetary. Doch das kann man sich auch später dazu kaufen, wie Walter schon schrieb.