Beiträge von Christian_P im Thema „Newton Spiegel 150/1200“

    Hallo Roland


    Dein 114/900-Spiegel macht im simulierten Foucault-Bild den Eindruck, ein winziges Stück in Richtung Prabel poliert worden zu sein. Das kann Zufall sein oder gewollt. Deswegen kommt er im Test vielleicht etwas besser.




    <i>radius of curvature</i> bzw. Krümmungsradius ist Spiegelschleifer-Jargon. In erster Näherung ist ein parabolischer Newton-Spiegel ein Ausschnitt aus einer großen Kugelfläche, die einen bestimmten Radius hat, der ihre Krümmung beschreibt. Siehe Understanding Foucault A Primer for Beginners. Da wird das ganz gut beschrieben. Der Glasrohling wird zuerst vertieft und auf einen Krümmungsradius getrimmt, der dann im Feinschliff immer besser und besser dem Kugelausschnitt angepasst wird. Nach der Politur hat man dann einen perfekten Kugelausschnitt vor sich. Darauf bezieht sich der Begriff Krümmungsradius. Nach der Parabolisierung des Spiegels stimmt das so nicht mehr, denn eine Parabel hat keinen eindeutig bestimmten Krümmungsradius. Im Zonenmessverfahren ordnet man dann jeder Zone ihren eigenen Krümmungsradius zu, das ist dann quasi aber genau genommen nur ein Kreis auf dem Spiegel. Jedenfalls bleibt es beim Begriff ROC, auch wenn's bei der Prabel (genauer dem Rotationsparaboloiden) genau genommen nicht mehr so ist. Der Einfachheit halber.




    vg
    Christian

    Hallo Roland


    beim 114/900 Kugelspiegel komme ich mit PointSpread im besten Fokus theoretisch auf gute Strehl = 0.85.




    Ich würde auch keinen Riesenaufwand betreiben.


    Dann wünsche ich dir mal viel genüssliche Beobachtungsfreude mit deinem neuen Teleskop! [:)]





    clear skies,
    Christian

    Hallo Roland


    ich finde dein Einstellung gut. Im meine, Orion wird kein schlechter Hersteller sein. Orion UK macht einzig und allein den Fehler, die Spiegel nicht bis in die Perfektion zu schleifen, die sie in der Werbung zum Teleskop als Verkaufsargument anpreisen. Täten sie das nicht, würde sich keiner beschweren und aller Wahrscheinlichkeit nach würde nicht so häufig nachgemessen werden. Es würde dann einfach nicht so augenfällig sein, dass eben eine Diskrepanz zwischen vom Kunden erwarteter und gelieferter Qualität besteht. Das ist das Problem und der einzige Grund warum du dich vielleicht ein wenig ärgern könntest. Im Grunde genommen ist dein Teleskop schon als sehr gut zu betrachten. Es wird bestimmt einen sehr guten Sterntest zeigen und sehr schöne Bilder liefern. Ist die Mechanik auch noch OK, hast du ein prima Teleskop, von dem du sogar schon genau weißt, wie gut es wirklich ist. Viele Sternfreunde lassen nicht testen, leben also mit einer gewissen Unwissenheit. Der Punkt ist aber einfach der, dass man sich aufs Zygo-Protokoll offensichtlich nicht verlassen kann! Das ist die große Sauerei in der Geschichte. Vielleicht gar nicht mal in deinem Fall, andere Fälle haben wir aber im Thread gesehen. Allein wegen dieser Kunden-Veräpfelung sollte man reklamieren. Dein Teleskop ist so wie es ist schon gut, keine Frage.



    Ich bin gespannt auf deine weiteren Schritte und auf dein Zygo-Protokoll! [;)]
    Danke für deine Offenheit.




    clear skies
    Christian

    Hallo Miteinander


    Harrie schrieb:<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Super ausgeklügeltes Arbeitsverfahren mit vielen Schritten die <u>'wenig' Menschzeit</u> kosten.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"><i>Unterstreichung hinzugefügt</i>. Da hätten wir also schon mal einen Hinweis, denn wenig Menschenzeit bedeutet hoher Automatisierungsgrad mit entsprechenden Konsequenzen, wenn mal wirklich was nicht richtig eingestellt ist und/oder systematische Fehler vorliegen. Das Teuerste und Wertvollste in der Produktion ist nun mal die Expertise eines Mitarbeiters einer solchen Firma. Wer an dieser Stelle spart, muss schon alles sauber am Laufen haben, damit stetig eine exzellente Qualität geliefert werden kann. Insbesondere bei den selbst gestellten (überhöhten) Anforderungen. Ich verstehe sowieso nicht warum Orion UK so viele unterschiedliche Gütegrade anbietet. Lieber eine Güteklasse richtig machen und die Qualität auch garantieren, als mit 1/8,1/10 Lambda in der Werbung blenden.



    clear skies
    Christian

    Hallo Roland, hallo Leute




    Den Spiegel mit Zentralberg mit einer größeren Obstruktion zu belegen, um den Spiegel zu verbessern ist eine Sackgasse, denn durch die größere Obstruktion wird ein Fehler im Optik-Gesamtsystem eingeführt, der ein Äquivalent zu einer schlechteren Spiegeloberfläche ist. Kurz: Die Newton-Optik ist mit mehr Obstruktion genauso "schlecht" wie mit geringsmöglicher Obstruktion. Diese Argumentation ist also irrsinnig. Die Oberfläche muss insgesamt gut sein. Ich verstehe nicht, warum überhaupt in diesen Zygo-Protokollen die Mitte abgedeckt ist! Ein Spiegel gehört ganz und gar gemessen/beurteilt. Nur so kann der Nutzer frei über eine Obstruktion verfügen, die er sich beispielsweise aus Optimierungsgründen wählt. Alles andere ist Murks.


    Sag mal klemmen die den Spiegel mittig und schleifen außen drumherum? Also wie die den Berg bei nahezu allen Spiegel produzieren, das will ich gern mal wissen! Jedem ATMler und eigentlich auch jedem vernünftigen Industie-Optiker/Optik-Ingenieur stellen sich die Haare zu Berge, wenn er so einen Zentralberg in der Mitte bereits mit einfachster Prüftechnik sieht. Da kann doch also die Beurteilung gar nicht über eine foucaultartige Messmethode erfolgen, wo also ein Mensch drauf schaut, sondern da muss doch rein maschinell gearbeitet werden. Da stellt sich natürlich die Frage, ob da überhaupt ordentlich Qualität gesichert wird, was optimalerweise auf die Prüfung eines jeden Spiegels mittels Interferometer hinausläuft. Da die Protokolle aber selten mit den Nachmessungen harmonieren, bezweifle ich das sehr.



    (==&gt;)Kai. Danke! :)





    clear skies
    Christian

    Hallo Roland


    der 14er ist der berühmt berüchtigte Spiegel von Tommy Nawratil. Danke für den Link. Über die Leidensgeschichte Tommys habe ich im Forum schon einiges Gelesen. Orion UK ist in meiner Wahrnehmung der vermeintlich erbrachten Qualität mit der Zeit immer schlechter geworden. Dabei geht es mir gar nicht um die Einhaltung von Streh &gt;.95 in der Massenproduktion. Vielmehr höre ich hi und da immer mal was Schlechtes. Mal ist ein MAK 140 Käse, mal ist da der Spiegel Mist. Sicherlich gibt es aber auch gute Beispiele. Bei deinem Spiegel handelt es sich jedenfalls um einen 6"Spiegel, der auch noch langsam ist. Es sollte eigentlich nicht das Problem sein, einen solchen Spiegel gut hinzukriegen. Was mich etwas wundert ist, dass das simulierte Foucault-Bild im Test nicht mal recht weit weg von der Erscheinung einer Parabel ist, was sicherlich hauptsächlich durch den Zentralberg begründet wird. Als positiv können wir jedenfalls festhalten, dass der Spiegel besser ist, als ein Kugelspielgel, also eine perfekte Sphäre mit f/8! Das ist schon mal wenigsten was und gar nicht mal schlecht, denn du hast es ja sogar Schwarz auf Weiß oder besser Bunt auf Weiß, hahaha.



    Eine einfache Testanordnung findet man in der Foucaultschen Schattenprobe. Dazu gibt es viel Information im Internet. Ich habe mir neulich einen 6"Spiegel geschliffen, der jetzt zum Verspiegeln raus ist. Dafür habe ich mir eine sehr einfache Testanordnung gebastelt, die schon gute Ergebnisse liefert, zumindest qualitativ ließ die Forum sich gut beurteilen. Bei deinem Spiegel müsstest du mindestens zwei Zonen messen, was aber schierig ist, da gerade das Zentrum erhöht ist. Du hast also keine Referenzsphäre, denn meist wird gerade dazu die Mitte genommen. Es gibt viele gute, interessante Bücher zum Thema:


    <ul><li> Spiegelfernrohre selbst gebaut, von Marty hier auch im Forum (habe ich), sehr textuell, aber sehr gut geschrieben </li><li> How to make a Teleskope, Jean Texereau (habe ich) sehr zu empfehlen, ein Klassiker </li></ul>


    sonst einfach im ATM-Optik-Forum mal nachfragen. Da gibt es immer guten Rat.




    clear skies
    Christian

    Hallo Roland



    interessant! Was für eine Messmethode verwendet Herr Busch? Ich denke mal es wird eine in Amateurkreisen oft verwendete Methode sein, z.B. ASI (?). Gehen wir mal davon aus, dass die Messergebnisse aussagekräftig sind.


    Zuerst einmal: Ein 6"f/8 und dann doch so eine relativ große Abweichung in der Mitte!?, das wäre in einem Foucault-Test im Falle des Selbstschliffes sofort aufgefallen. Scherzhaft könnte man meinen "irgendwie müssen sie ja auf 1/8*Lambda kommen und sich von "Top Grade" abheben"!.


    Der Siegel kostet so 350,- ? und wie viel kommt so ein Test? Ich meine, der Test ist ja dazu da, zu wissen, ob der Spiegel den Erwartungen entspricht. Wenn er sie nicht erfüllt - was noch zu klären wäre - dann zurück damit und umgetauscht!


    Jetzt willst du noch mal Geld rein stecken für die Retusche? Bei dem kleinen Spiegel lohnt es sich meiner Meinung nach eigentlich nicht, auch finanziell. Ich würde ihn so lassen. Darf ich fragen: Soll er in den TAL Newton? :) Etwas besser als der Kugelspiegel ist er ja schon, wenn man das auch nicht sooo leicht sehen kann.



    Danke fürs Vorstellen des Tests!




    VG
    Christian



    Edit1: sehe gerade, dass es sich um einen Komplett-OTA handet.


    Edit2: ganz ehrlich, ich hätte es mal mit einem Skywatcher Explorer 150PL - 150/1200mm versucht. Man ist zwar immer irgendwie getrieben, die ""Creme de la Creme"" zu nehmen, aber du siehst ja... Die Chancen stehen nicht mal schlecht, dass der SW-Newton gleich gut oder besser wäre, in jedem Fall aber billiger.


    Edit3: Wieso bekommt man eigentlich bei einem solchen Test kein Foucault-Bild mit?!? Das ist das Einfachste und sagt viel über die Glattheit, zumindest über Hundekuchenoberfläche o.ä. aus!
    [:(!][V]