Beiträge von AndiL im Thema „Newton / Nasmyth-Cassegrain“

    Hallo zusammen,


    das Teleskop ist fertig! Von der Planung bis zur Fertigstellung sind doch 4 Jahre vergangen.


    Newton-Fokus und Cassegrain-Fokus liefern ein sehr gutes Bild. Wer möchte, kann sich den Selbstbau beim diesjährigen ITV anschauen.


    Gestern war "First-Light" und ich bin sehr zufrieden. Ich konnte das Teleskop direkt mit einem C11 vergleichen. Durch die 12" Öffnung ist das Bild ein klein wenig heller als im C11, was ein wenig Vorteil bei der DeepSky Beobachtung bringt. Jupiter zeigt sich sehr schön, steht aber leider tief und das Seeing war mittelmäßig. Bei besserem Seeing ist da noch Potential nach oben. Aber immerhin zeigt auch das C11 einen ähnlich guten Jupiter. Das Seeing ist der limitierende Faktor.


    Eine Sache im Zusammenhang mit der Wichtigkeit des Blendrohrs möchte ich noch loswerden:
    Es ist einfach unverzichtbar.


    Einen Tag vorher hatte ich das Teleskop ohne Blendrohr zwecks Justage draußen, daneben auch das C11. Schließlich hatte mich meine Neugier gepackt und ich habe beide Teleskope auf M13 gerichtet. Es war ein Unterschied wie Tag und Nacht, im wahrsten Sinne des Wortes. Während im C11 wie gewohnt M13 an einem Nachthimmel stand, war im Selbstbau wegen des fehlenden Blenrohrs noch hellste Dämmerung. So, als würden man zu der Zeit beobachten wenn die ersten Sterne herauskommen.


    Viele Grüße,
    Andreas

    Hallo Joachim,


    der Fangspiegel dicht am Hauptspiegel bringt leider nichts, dann liegt der Fokus zu nahe am Tubus. Dann könnte ich gleich klassisch den Strahlengang durch den Hauptspiegel führen und hinten einen Zenitspiegel daran machen. Mit dem Loch im Hauptspiegel habe ich einen idealen Zugang zum innen liegenden Fangspiegel, ohne Loch müsste ich wieder eine extra Klappe seitlich in den Tubus machen.


    Das Problem ist nicht das Bohren des Lochs, das ist in wenigen Minuten erledigt. Dazu steht mir Werkzeug mit feiner Abstufung an Durchmessern zur Verfügung. Ich muss mich nur für eine Größe festlegen.
    Ich dachte, wenn das Loch schon da ist, kann ich es nutzen den Spiegel zu halten. Ich bräuchte dann außen keine seitliche Halterung und keine Halteklammern. Spricht irgendwas dagegen? Die gängigen SC haben das auch so, allerdings ist dort der Haupspiegel dicker oder konisch.


    Gruß,
    Andreas

    Hallo Roland,


    ein tolles Teleskop hast du mit deinem Celobson. Ich glaube, dass ich den auf dem ITV gesehen habe. Ich habe auch nachgedacht, mein C11 so umzubauan, habe mich aber doch nicht daran gewagt.
    Azimutal montiert mit Nasmythfokus ist schon eien feine Sache. Mir fällt da wieder das Bild von Herrn Nasmyth an seinem Teleskop ein, mit Beobachtungsstuhl auf der Azimutalplattform. http://de.m.wikipedia.org/wiki/Nasmyth-Teleskop


    Viele Grüße,
    Andreas

    Hallo Matthias und Jörg,


    am Anfang dachte ich auch - Nasmythfokus - da muss ich den Spiegel nicht durchbohren und brauche auch kein Blendrohr, man schaut ja auf die gegenüber liegende Tubusinnenseite. Jetzt weiß ich, ein Blendrohr ist genauso wichtig wie beim üblichen von hinten durchschauen.
    Verfolgt man den Thread ganz, so wurde der Hinweis gegeben, den Spiegel mit Loch zu versehen. Man kann so das Blendrohr besser anbringen, gleichzeitig hat man eine Halterung des Tertiärspiegels und dessen Justierschrauben sind gut zu erreichen.


    Ich werde das Loch anfangs mit einem Hohlbohrer soweit bohren, dass etwa 3mm Glas bleiben. Dann fülle ich die Fuge mit Gips und beginne den Grobschliff. Am Ende des Grobschliffs ist der Spiegel dann komplett durchbohrt, der Kern sitzt aber noch fest im Spiegel. Der Kern bleibt bis zum Ende der Politur drin. Somit bleibt für die ganze Zeit der Gegendruck in der Spiegelmitte erhalten.


    Was mich interessiert ist die Spiegelzelle, besonders, wie fixiere ich den Spiegel. Dass nichts geklemmt werden soll ist klar. Ich meine die Fixierung am Spiegelrand und auf der Spiegelseite, also die üblichen Halteklammern. Wenn der Spiegel ein Loch hat, kann ich die Fixierung auf der Innenseite am Loch machen, und nicht wie sonst üblich außen am Spiegelrand. Konstruktiv wäre das einfacher. Ich weiß aber nicht, ob so irgendwelche Kräfte auf den Spiegel zu groß werden.


    Viele Grüße,
    Andreas

    Hallo,


    ich möchte ein Update über mein Cassegrain-Projekt geben. Ich bin am Ende meiner Planungsphase. Ich habe bereits einen 12" Rohling und ein Granittool vorliegen. Mittlerweile habe ich einen 115/600 Test-Selbstschliff fertig. Auf jeden Fall war es gut, damit Erfahrung zu sammeln.


    Der Cassegrain mit Nasmythfokus soll in einen geschlossenen Carbontubus kommen. Ein Blendensystem ist dringend notwendig, wie ich in der Simulation gesehen habe. Deshalb wird der Hauptspiegel vor dem Beginn des Schleifens durchbohrt. Der Sekundärspiegel braucht einen Durchmesser von mindestens 65mm für die Ausleuchtung der Bildmitte und 70mm für die Ausleuchtung eines Feldes für 1.25"-Anschluss. Ich werde den Sekundärspiegel 75mm groß machen, das reicht für 2"-Anschluss und es bleibt ein kleines Übermaß für eine mögliche nicht gut gelungene Kante beim Polieren. Der Tertiärspiegel hat 50mm in der kleinen Achse.


    Das Tubus sieht so aus:




    Der Fokus liegt weit außen, um einen Binoansatz und Filterschieber anbringen zu können. Ich brauche deshalb ab Tubusrand etwa 250mm Weg. Einen geeigneten Okularauszug habe ich bei TS gefunden. Ich kann das beiliegende kurze Auszugsrohr mit Bino verwenden und ein selbst gedrehtes langes Auszugsrohr ohne Bino.
    http://www.teleskop-express.de…n-Trieb-mit-8-Lagern.html



    Noch unsicher bin ich beim Durchmesser für das zentrale Loch im Hauptspiegel. Das Blendrohr samt Tertiärspiegel muss durchpassen. Zudem habe ich die Idee, den Hauptspiegel seitlich über das Blendrohr zu lagern und vor dem Herausfallen am Blendrohr zu klemmen. Ist das bei 12" noch sinnvoll, oder ist es besser, wie beim Newton außen zu führen und klemmen? Die Spiegelzelle stelle ich mir folgendermaßen vor:



    Die Spiegelauflage ist nur schematisch gezeichnet. Es wird eine 6-Punkt-Auflage, also drei Wippen mit je zwei Auflagepunkten. Innen gibt es einen kurzen Blendrohrstutzen. Der soll für die seitliche Lagerung, die Klemmung und der Befestigung des eigentlichen Blendrohres dienen. Das Blendrohr mache ich zweigeteilt. Ein Rohr, das den Tertiärspiegel hält und längs der Achse zum Feinabstimmen verschoben werden kann. Über dieses innere Rohr wird dann das eigentliche Blendrohr gesteckt.



    Ich freue mich über Eure Anregungen, Tipps, Kommentare ...
    Andreas

    Hallo Jörg,


    ich stimme dir völlig zu, dass sich ein Cassegrain mit schneller Optik gegenüber einem Newton nicht lohnt. Wie du schon schreibst, ist das erst eine Option, wenn man auf eine Leiter verzichten will. Das beginnt vielleicht so ab 20" Öffnung.


    Mir geht es aber primär um ein Planetengerät, speziell zur Fotografie. Bei den gängigen Kameras liegt man mit einer Optik um f/20 recht gut und kann auf eine Barlow-Linse verzichten. Der Cassegrain ist ja in gewisser Weise ein Newton mit Barlow-Spiegel.
    Für Deep-Sky würde ich das akzeptieren, was ich bekomme, also eine maximale Austrittspupille von ca. 2.5mm. Objekte hierzu gibt es genug: Galaxien, Kugelsternhaufen, planetarische Nebel.


    Das mit dem Lichtverlust der 3. Reflexion sehe ich nicht so, denn der Tertiärspiegel ist eigentlich nur ein ins Tubusinnere verlagerter Zenitspiegel.


    Ob ich eine Wechseloption Newton/Cassegrain oft nutzen werde, habe ich mich auch schon gefragt. Letztendlich könnte das viel zu umständlich und langwierig sein.


    Viele Grüße,
    Andreas

    Hallo,


    ich freue mich über eure zahlreichen Vorschläge, Tipps und Links. Den Cassegrain von Matthias habe ich hier im Forum schon als stiller Mitleser bewundert. Die anderen Selbstbauten kannte ich noch nicht.


    Wie ich lese, gibt es Zuspruch zum Cassegrain. Als wichtige Erkenntnis nehme ich mit: Ein Blendrohr ist auch beim Nasmythfokus Pflicht und ein Volltubus ist zu bevorzugen. Ein Cassegrain hat den Vorteil, dass ich mit einem parabolischen Hauptspiegel beginne, somit habe ich immerhin einen Newton.


    Als Einstiegsprojekt wurde ein Schiefspiegler in diversen Ausführungen genannt. Die Idee gefällt mir gut. Dazu könnte ich die kleinen vorhandenen "Rohlinge" verwenden. Bei Öffnungen um die 5" wird der Schiefspiegler auch nicht zu groß und sperrig.


    Ich werde über den Fortgang berichten ...
    Gruß, Andreas

    Hallo Kurt,


    schön von jemandem aus erster Hand zu erfahren, der schon einen Cassegrain mit Nasmythfokus gebaut hat. Gerade die Sache mit dem Blendrohr und der IR-Abstrahlung ist interessant. Darauf wäre ich gar nicht gekommen, das merkt man dann erst, wenn das Teleskop schon fertig ist.


    Meine Erfahrung mit Glasbearbeitung beschränkt sich auf einen Schnupperkurs (ca. 25 Stunden) zur Ausbildung als Feinoptiker. Ich hatte da einen Würfel und eine Konvexlinse geschliffen und poliert. Möglicherweise könnte ich auf Ressourcen in der Firma zurückgreifen, also optische Werkbänke (motorisch angetriebener Drehteller mit einstellbarer Geschwindigkeit), Prüfgläser (unzählige Abstufungen an Radien) und diverse Interferometer. Das Ganze geht aber nur für Optiken mit Durchmesser bis 3", vielleicht 4". Der Sekundärspiegel sollte zumindest sphärisch machbar sein. Das Asphärisieren und Prüfen gegen ein sphärisches Probeglas sollte auch möglich sein. Die Vorgehensweise die Texereau beschreibt, also das Tool wird gleichzeitig Probeglas, gefällt mir aber auch recht gut.


    Viele Grüße,
    Andreas

    Hallo,


    erst einmal vielen Dank für eure Ratschläge. Ihr ermutigt mich richtig, die Optik selber zu machen. Es eilt nicht, ich habe ja bereits zwei Teleskope zum Beobachten (C11 und 8" Reisedobson). Ich halte mich für handwerklich geschickt und bin auch ein geduldiger Mensch. Was mir im Moment noch fehlt ist ein geeigneter Ort wie Werkstatt oder Keller, an dem ich in Ruhe arbeiten und Dreck machen kann.


    Dass mein Vorhaben eine herausfordernde Aufgabe ist, ist mir bewusst. Ich hatte ohnehin vor, an einem kleinen Testspiegel zu üben. Ich habe einen alten beschädigten 4,5" Spiegel und eine 5,5" Platte herumliegen. Da könnten ich einen schönen kleinen f/4 bis f/5 Richfielder machen. Zudem kann ich schon den Foucault-Tester bauen, den brauche ich sowieso.


    Ich hatte auch schon an einen DK gedacht, bin dann aber wieder beim klassischen Cassegrain gelandet. Da hätte ich einen parabolischen Hauptspiegel, den ich als Newton nutzen kann. Die Idee, das als erstes Ziel zu setzten, finde ich gut. Der Ausbau zum Cassegrain kann dann später folgen. Evtl. sollte ich aber schon an die Durchbohrung des Spiegels denken.


    Viele Grüße,
    Andreas

    Liebe Forengemeinde,


    da dies mein erster Beitrag ist, möchte ich mich kurz vorstellen: Ich heiße Andreas, beobachte seit mittlerweile 25 Jahren, davon 20 Jahre mit einem C11. Schwerpunkt ist die Beobachtung und Fotografie von Mond und Planeten.


    Seit längerem geistert bei mir die Idee, einen Selbstbau zu wagen, der das vorhandene C11 ersetzen soll. Das C11 ist optisch zwar passabel, aber ganz zufrieden bin ich nicht, besonders bei Beobachtung mit Binoansatz bei sehr weit außen liegendem Fokus. Der Selbstbau soll hauptsächlich für die Planetenbeobachtung/-fotografie sein, 10"-12", etwa f/20 haben und parallaktisch montiert werden.


    Mit einem Cassegrain lassen sich die Vorgaben gut erreichen. Es sind keine refraktiven Elemente (Schmidtplatte, Barlowlinse) nötig, was das Gerät für die Planetenfotografie prädestiniert. Durch die Ausführung als Nasmythfokus kann die Obstruktion klein gehalten werden, es ist kein durchbohrter Haupspiegel nötig, das lange Blendenrohr entfällt und der Einblick ist auf angenehmer Höhe. Zudem bietet der klassische Cassegrain mit parabolischem Hauptspiegel die Möglichkeit, einen Newtonfokus zu realisieren (evtl. ein Kombiinstrument, oder nur Newton, falls der Cassegrain nicht gelingt).



    Die erste Frage die sich stellt, betrifft die Optik: Kaufen oder selber schleifen, möglicherweise auch teils teils?


    Der Hauptspiegel würde sinnvollerweise im Bereich f/4 bis f/5 liegen (Texereau schlägt f/5 vor). Ist denn f/5 als Erstlingswerk überhaupt machbar? Bei f/4 traue ich mich gar nicht zu fragen.
    Aufgrund der Tubuslänge würde ich bei f/5 eher zu 10" tendieren (Stathis hat z.B. einen 10.6" Rohling im Programm), bei f/4 eher zu 12" (z.B. konischer Spiegel von R.Royce).
    Ein Sekundärspiegel ist käuflich schwierig aufzutreiben. Einen Selbstschliff würde ich mir zutrauen, da bei mir in der Firma optische Werkbänke und Prüfgeräte zur Verfügung stehen.
    Schließlich könnte ich ein komplettes Cassegrain-Set kaufen (z.B. R.Royce), aber irgendwie reizt es mich, selber zu schleifen.


    Als nächstes stellt sich die Frage, wie soll der Tubus beschaffen sein, Volltubus oder Gitterrohr?
    Mir schwebt da eine Gitterrohr-Konstuktion vom Serrurier-Typ vor. Das hätte den Vorteil, dass der Tertiärspiegel zur Justage gut erreichbar ist. Der Okularazug wäre im mittleren Bereich auf Höhe der Deklinationsachse, von wo aus die Gitterrohre zum Haupt- und Sekundärspiegel abgehhen. Idealerweise wäre der Tubus in den Rohschellen noch rotierbar, um einen Angenehmen Einblick zu erreichen (gerade bei Bino-Beobachtung wichtig).


    Was denkt ihr darüber? Ich freue mich über Anregungen, Tipps, ...


    Viele Grüße,
    Andreas