Beiträge von Kryptograph im Thema „Bushnell Legend Ultra HD in 8x36 / 10x42“

    Ich denke, Du hast alles richtig verstanden.[:)]


    Aber da die Dämmerungssicht offenbar eine große Rolle spielt, schiebe ich dazu noch was nach:


    Wenn man ein Fernglas bei schlechten Lichtverhältnissen benutzen will, ist die Austrittspupille viel wichtiger als Vergrößerung. Nimmst Du ein Fernglas, um etwa Rehe im abendlichen Wald zu beobachten, ist das Bild in den Okularen immer dunkler als mit bloßem Auge. Selbst wenn 7mm AP anliegen, z.B. bei einem 7x50, ist das so, weil sogar sehr gute Gläser nur ca. 90 Prozent des Lichtes durchlassen. Dennoch steigt die Wahrnehmung, da alle Objekte jetzt 49mal größer sind. Mit einem 8x42 und 5,25mm AP verringert sich die Helligkeit bereits auf rund 50 Prozent, mit 4,2mm bleiben nicht viel mehr als 30 Prozent übrig. Die höhere Vergrößerung rettet dann nichts mehr. Rehe, Bäume und Waldboden sind nicht mehr zu unterscheiden, weil einfach alles nur noch Dunkelgrau in Dunkelgrau ist. Je kleiner also die AP, desto früher kapituliert das Fernglas vor der nahenden Nacht.


    Damit kein Missverständnis aufkommt: Ein 8x42 ist kein Dämmerungsglas. Aber es hat gerade in der sprichwörtlichen blauen Stunde - und genau dann gibt es viel Interessantes in der Natur zu sehen - erkennbar mehr Potential als ein Glas mit kleiner AP.


    Übrigens, höheres Gewicht ist beim Beobachten nicht immer ein Nachteil. Massenträgheit stabilisiert auch. Ich komme mit 10fach nur zurecht, wenn das Glas ordentlich was wiegt. Das kleine Canon ist mir, wie gesagt, einfach zu leicht (und auch zu unförmig).



    Gruß
    Gil

    Hi Proof,


    Das Problem mit 10fach ist, dass einerseits die Austrittspupille (ergibt sich aus Objektivdurchmesser durch Vergrößerung) ziemlich klein wird, anderseits ist es schwierig, das Glas so ruhig zu halten, dass man gegenüber 8fach wirklich mehr Details wahrnimmt. Man kann sich leicht überschätzen, das ist mir auch passiert. Ich hatte wiederholt ein 10x50 zur Hand und komme gut damit zurecht. Blöderweise hat meine Schwägerin eines von diesen Stabi-Gläsern, ein Canon 10x30. Ich habe festgestellt, dass ich deutlich verliere, wenn ich den Stabilisator ausschalte. Kann auch daran liegen, dass das Canon zu leicht ist und irgendwie komisch in der Hand liegt. Freihändig hab ich mein Limit jedenfalls auf 8fach gesetzt.


    Thema Austrittspupille: Tagsüber öffnet die Augenpupille auf ca. 2-3 mm. Das heißt, wenn Du z.B. ein 8x56 in praller Sonne vor den Augen hast, nutzt Du effektiv nur ein 8x16 - den ganzen Rest schleppst Du umsonst mit Dir rum. [;)] Wenn es dunkel wird, weitet sich die Pupille und es wird mehr Öffnung genutzt. Ein richtiges Nachtglas braucht deswegen einen Objektivdurchmesser, der dem maximalen Pupillendurchmesser bei Dunkelheit (das sind ca. 7mm) mal der Vergrößerung entspricht. Echt dämmerungstauglich wäre ein 10x70 - ein sperriger Klopper. Bei einem 10x42-Glas hast Du im Dunklen auch 7mm Pupille, aber Du kannst eben nur 4,2mm nutzen, das ist nur noch ein Drittel der Pupillenfläche! Wo man die Grenze zieht, muss jeder für sich entscheiden. Meine Meinung: 7mm AP = Nachtglas, 5mm ist universell und auch für Deine Zwecke brauchbar, 4,2 ist aber zu wenig. Der Unterschied ist größer, als er klingt. Im Klartext: Wenn schon 10fach, dann 10x50. Aber das wiegt gut ein Kilo. Nicht ohne Grund hat sich das 8x42-Format als Standard bei den Allroundferngläsern etabliert.




    Tests in Zeitschriften sind interessant, aber immer subjektiv. Ferngläser sind wie Schuhe, nicht nur die Größe muss stimmen, es muss auch bequem sein.[:D] Einblickverhalten, Haptik, etc kann man aus keinem Test herauslesen. Wenn Du Dich auf das Bushnell eingeschossen hast, dann teste es, die nackten Daten sehen ja tatsächlich gut aus. Aber ohne Direktvergleich mit anderen Gläsern weist Du nicht, ob es die beste Wahl für Dich ist.


    Versuche am besten, ein paar Gläser auszuprobieren, nicht nur online bestellen. Wir haben ja Frühling, schau Dir Blumenbeete an oder blühende Bäume. Knallgrüne Blätter und schneeweiße Blüten im Gegenlicht - Du wirst staunen, was manches Fernglas da so zusammenzaubert. [:D]


    Gruß
    Gil

    Hi proof,


    In Sachen Bushnell kann ich Dir nicht helfen, ich hatte noch nie eins in der Hand. Die Marke scheint selten zu sein bei uns.
    Wie Heinz rate ich zu einem 8x40-45. Unter 5mm AP würde ich keinesfalls gehen, sonst gibt das Glas schon in der frühen Dämmerung auf. Sogar tags im Wald wird es in einem 8x30 schnell duster.


    Geeignet wäre ein Minox BV 8x42 BR oder 8x44 BL. Letzteres ist deutlich teurer, nur wenig besser (Schärfe gleich aber größeres Feld), der Nahfokus ist leider weiter. Dafür liegt es mit seinem Durchgriff sehr angenehm in der Hand.


    Mein persönlicher Favorit in diesem Preisbereich ist mittlerweile das Nikon Monarch 7. Hat auch kein Riesenfeld, aber es ist sehr scharf und hat eine wunderbare Farbwiedergabe. Und es ist sehr gut verarbeitet.[:)]


    Im Jülichforum hab ich zeitweise aus Neugier mitgelesen. I.d.R. empfielt man dort Zeiss und Swarovski. Dazu Ebenholzkoffer mit Rhodiumscharnieren, weil Gold zu billig ist. [:D]Sorry[:D]



    Gruß Gil