Gestern Abend war es dann soweit. Gegen 21:50 habe ich es nicht mehr ausgehalten. Also nach oben auf die Terrasse. Das Teleskop hatte ich schon um 18:00 in Ruhe dort aufgebaut.
Natürlich war es um kurz vor 10 nicht richtig dunkel. Dazu zogen noch Wolken auf. Diese befanden sich aber in östlicher Richtung. Richtung Westen war es wolkenlos.
Zuerst noch sämtliches Zubehör aus dem Koffer geholt, Okulare in den Okularhalter an der Rockerbox gesteckt und den 2" Adapter in den OAZ gesteckt. Batteriepack an den Lüfter angeschlossen.
Nun wollte ich zuerst das Sucherfernrohr justieren. Aber dieses saß total schief auf dem Tubus. Ich baute es wieder ab. Holte einen Schraubendreher, und richtete den Sockel nach Augenmaß etwas aus. Fernrohr wieder drauf, und justiert.
Alles kein Problem. Das war in wenigen Minuten erledigt.
Nachdem das 2" Okular im OAZ steckte, konnte ich die Höhenlager einstellen, fürs Gleichgewicht. Dann noch das Rollenlager der Rockerbox über die Rändelschraube eingestellt, so dass sich das Teleskop leicht und ruckfrei schubsen ließ.
Alles lief perfekt. Obwohl es ja mein erstes Dobson ist. Und mein "erstes mal" schon sehr lange her ist.
Dann schnell ein Blick durch Okular geworfen, nochmals das Sucherfernrohr ausgerichtet.
Und dazu nahm ich mir den Jupiter zur Hilfe.
Dieser stand natürlich sehr flach. Ich muss dazu flach über die Dächer der Häuser zielen.
Aber, dafür dass es noch nicht richtig dunkel war, meine erste Justierung ein totaler Reinfall war, sah das schon richtig gut aus.
Im 2" 30mm ERFLE konnte ich schon die Wolkenbänder sehen.
Und das trotz aufgehelltem Himmel. Dann habe ich meine 15mm Goldkante genommen. Auch diese zeigte ihn recht schön. Aber schon größer.
Dann habe ich das 9mm SP eingesteckt. Jetzt war er natürlich noch größer zu sehen. Und die Wolkenbänder waren auch zu sehen.
An dieser Stelle war ich doch überrascht. Es war nicht richtig dunkel. Große weiße Wolken zogen auf. Und das Licht einer Straßenlaterne wird von Nachbars Haus wunderbar reflektiert.
Alles in allem total ungünstige Beobachtungsverhältnisse.
Und doch war der Anblick so schön, dass ich eine länger Zeit den Jupiter durch die 15mm Goldkante beobachtete.
Aber dann wollte ich doch mal in die Sterne schauen. Dazu steckte ich wieder das 2" Erfle in den OAZ. Schwenkte einfach etwas weiter nach oben, und schaute. Es waren sehr viele Sterne zu sehen. Aber irgendwie sahen die nicht schön aus. Irgendwie unscharf.
Auch mit den anderen Okularen wurde es nicht besser, sondern schlechter.
Im ersten Augenblick für mich ein leichter Schock.
Jetzt war doch trotz aufgehelltem Himmel und störendem Umgebungslicht der Jupiter dicht über den Dächern gut zu sehen. Klar, natürlich nicht perfekt, aber für die Luftverhältnisse gut.
Aber die Sterne sahen schrecklich aus.
Ich hatte ja vor dem Aufbau, am Mittag, das Teleskop schon justiert.
Aber vielleicht doch nicht richtig justiert ?
Dann habe ich einfach den Justierlaser geholt. Rein mit dem Ding, und blos nicht zu viel denken, ging mir durch den Kopf. Mach einfach das, was du nun schon zu Hauf in Videos gesehen hast.
Laser an, Bilck in den Tubus. Den Laser im OAZ erst mal gedreht und beobachte, ob der rote Lichtpunkt kreist.
Tat er nicht. Aber er war weit von der Mittelmarkierung entfernt.
Ok, nur nicht groß Denken, keine Angst. Schraubendreher angesetzt, am Fangspiegel, und die erste Schraube gedreht. Wunderbar. Dann an der Zweiten, Dritten, und wieder die Andere, usw. Ruck Zuck stand der rote Punkt in der Mittelmarkierung.
Dann der Blick auf die abgeschrägte Fläche im Justierlaser.
Ups. Kein roter Punkt zu sehen.
Also ran an die Rändelschrauben am Hauptspiegel. Erst nat. die Fixierschrauben gelöst. Jetzt musste ich doch ein wenig fummeln.
Aber nicht lange. Und schon wanderte der Laserpunkt in Richtung Mitte.
Ging alles in allem doch recht schnell.
Nun wieder Okular rein, und testen. Und siehe da, fast Perfekt.
Auf jeden Fall waren nun Punkte zu sehen, und keine milchigen Flecken.
Nun schaute ich einfach ziellos nach oben, und erfreute mich an dem Anblick der vielen kleinen Sterne. Einfach schön.
Aber ganz so planlos soll es ja nicht weiter gehen.
Ich war zwar total zufrieden, aber nun musste doch wenigstens ein Anfänger Objekt im Okular landen.
Da fiel mir M13 ein.
Und nun fing das Drama an.
Es waren durch den Hellen Himmel und den Wolken, die Sternbilder nur schlecht zu erkennen. Und dazu fehlt mir natürlich auch die Übung. Damals konnte ich das im Schlaf. Aber nun ging die Suche los.
Und die Laune sank. Und das lag an dem Sucherfernrohr.
Viele schreiben es ja. Und viele haben schon die Frage gestellt.
"Wer kam auf die blöde Idee, ein geraden Sucher auf ein Dobson zu montieren? "
Ich habe mir den Rücken verbogen. Das Blut ist mir in den Kopf geschossen, teilweise vor Wut. So ein ........... ich sags hier lieber nicht.
Nach ca. 30 Minuten, und mit Hilfe meines Fernglases, hatte ich ihn dann gefunden. Laune nahe dem Nullpunkt.
Aber dann kam schnell wieder Freude auf. Er war schön anzusehen.
Egal ob in 30mm, 15mm oder 9mm.
An ihm blieb ich dann auch eine ganze Weile hängen. Und der Suchstress war vergessen.
Zum Abschluss tauchte Jupiter nochmal über den Dächern zwischen den Wolken auf. Schnell rüber geschwenkt, und ihn nochmal betrachtet. Herrlich. Ein guter Abschluss.
Mars oder andere Objekte kommen dann das nächste mal an die Reihe.
Und wenn es am schönsten ist, soll man aufhören.
Und so packte ich dann langsam alles zusammen. Brachte das Teleskop zu seinem Platz. Und machte Feierabend.
Nun werde ich mir noch ein einfaches Sucherfernrohr bestellen.
Gruß, und CS. (Ein total zufriedener) Christoph