Beiträge von Timm im Thema „Mittelprächtiges La Palma“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: WaWi</i>
    <br />Hallo Timm!


    Dass ihr 'nen 18"er mitgenommen hattet, wahnsinn. Das ging sicher nicht ohne Übergepäck-Draufschlag, oder?


    Schönes Wochenende! - Anne
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Anne,


    nein, kein Übergepäck!
    Das ist ein "Klosedobson", also ein sehr leichter Dobson.
    Wir waren ja vier Männer, die nicht viel mitnehmen für eine Woche. Der Dobson wurde aufgeteilt, so dass das Gewichtslimit nicht überschritten wurde.
    cs
    Timm

    Hallo Heinz,


    ja, unter dem Strich hat sich die Reise schon gelohnt!
    Die Mama scheint das alleine zu schmeissen, denn eine Sonja habe ich nicht erlebt.
    Die Badesaison hat in der Zeit unseres Aufenthaltes wohl eine Pause eingelegt,
    denn bei allen Besuchen am Meer war die rote Fahne gehisst.
    Bei fünf Meter hohen Wellen mit Felsen im Meer würde ich auch nicht reingehen wollen...
    cs
    Timm

    Hallo Freunde,


    es war mal wieder soweit: high-end-Spechteln auf La Palma!
    Im Gegensatz zu letztem Jahr konnten wir immerhin dreimal so viele Nächte nutzen, nämlich drei!
    Vier Nächte waren eher zum Grillen oder Quatschen geeignet, da der Wind endlose Wolckenschichten über die Insel drückte.
    Trotzdem war der Spechtelurlaub im Großen und Ganzen befriedigend.



    Es ging schon gut los, denn der frühe Flug, vorbei an Teneriffa, bedeutete stressfreie Anreise zur Ferienwohnung in Puntagorda.




    Ein Garten Eden...


    Nun konnten wir (Herbert, Dietmar, Horia und ich) gemütlich unsere Zimmer beziehen und die Teleskope aufbauen.



    Die erste Beobachtungsnacht nutzen wir sofort aus und beobachteten direkt von der windgeschützen Terrasse aus.
    Der 18-Zöller zeigte sein ganzes Potential bei SQM-Werten über 21,50.
    Der Abend fing schon gut an, denn ich konnte den Mitbeobachtern den etwas schwierigen Zugang zum Pferdekopfnebel erklären.
    Wenn man erst einmal weiß, wo genau und wie groß der Dunkelnebel ist, erkennt man ihn auf Anhieb.
    Mit den so eindrucksvollen Astrofotos hat das aber nichts zu tun.
    Beim Pferdekopf ist das nämlich ganz einfach: man sieht nichts... und genau das ist der Pferdekopf!
    Recht schwach und am Besten mit dem H-Beta-Filter.
    Ganz zart erkennt man eine scharf abgegrnzte Aufhellung in die der dunkle Pferdekopf hinein ragt.


    Daneben gab es eine Reihe von Erstsichtungen im Orion, wie z.B. J320.
    Das ist ein winziger Planetary, der mit Starhopping einfach zu finden, aber schwer zu ekennen ist.
    Mit Filterblinken springt er dann sofort ins Auge, obwohl er nur 7" groß ist.
    M42, M78 und der Flammennebel waren eine Augenweide und sogar NGC2022 war schön zu sehen.


    Beim Blick zum hochstehenden großen Wagen fallen einem sofort die high-lights ein: M81 und M82, in dem man immer noch deutlich
    die Supernova erkennen konnte.
    Bei M81 konnte man die äußeren Spiralarme erkennen und zwischen einem schwachen Sterntrapez war sogar Holmberg 9 indirekt zu erahnen.
    Dann folgten M97 mit Zentralstern und Augen, die langgestreckte M108 mit deutlichen Strukturen, M101 mit Spiralarmen und
    unglaublich kontrastreich der Star der Nacht: M51.
    Dietmar meinte, dass er diese schöne Spirale noch nie so deutlich sehen konnte. Ich gebe ihm da Recht!


    Es ging weiter über M63 und M94 zu den Jagdhunden und in der Coma Berenices: leicht zu finden, neben beta CVN, NGC4490, die Cocoon Galaxis.
    Begleitet wird sie von der winzigen NGC4485.
    Über die kugelrunde NGC4369 mit hellem Zentrum weiter zur Galaxis NGC4244, einer sehr schönen edge-on Galaxis, genannt Silbernadel.
    Von dort zur noch schöneren NGC4565, meiner Lieblingsgalaxis!
    Diese Nadel zieht sich durch das gesamte Gesichtsfeld des 10mmn Ethos und zeigt dabei ein deutliches Staubband.


    Mein Gott, wie viele Objekte sind an diesem Abend alle gesehen worden!
    Ich zähle mal einige auf, die mir im Gedächtnis gebleiben sind:
    M64, die Black Eye Galaxis, die Heringsgalaxis NGC4631, daneben die Angelhakengalaxis NGC4656 mit Begleiter,
    dann die Balkenspirale NGC4395, bei der ein länglicher Balken erkennbar ist und zwei zarte Aufhellungen.
    Weiter zum Leo: die Standards folgten mit der stark struktuierten NGC2903, M95 und M96, M65,M66 und NGC3628, dem Triplett.
    Natürlich auch jede Menge der kleineren, schwächeren Galaxien wie etwa Hickson 44, der Gruppe um 3367 (mit angedeuteten Spiralarmen?),
    weiter zu den Gruppen um NGC3608 und NGC3684. Da tummeln sich die schwachen Fuzzies zu Hauf!
    Es gab auch viele Sichtungen von Kugelhaufen: allen voran M3, der jetzt auch vom Herbert sicher aufzufinden ist.
    Natürlich auch jede Menge Planetaries: der Eskimonebel, Jupiters Geist NGC3242 und NGC 4361 im Corvus.
    Dann dutzende Galaxien in der Jungfrau, wie Markarians Kette, beginnend bei M86 bis M88 und weiter hin zum Sombreronebel M104.
    Weiter im Süden konnten Omega Centauri, NGC5158/CentaurusA und M83 gesehen werden.
    Bei M83 gut erkennbar die Spiralarme, bei NGC5128 das dunkle Band in der Mitte.
    Erst weit nach Mitternacht brachen wir den langen Tag ab und gönnten uns noch einen Schluck Rotwein.


    Die nächste Nacht sollte die schönste werden. Wir bauten nach Abzug der Nebelschwaden unsere Dobsons oberhalb des Hauses auf einer Pferdekoppel auf.




    Dazu gesellte sich Perry Black, genannt Perry Schwoaz, mit seinem 16-Zoll Hubble-Dobson.




    Der Spiegel ist eine interessante Konstruktion aus zwei Glasscheiben, die mit runden Glasstückchen verklebt sind.
    Die Abbildung des Spiegels war erstaunlich gut!


    Diese Nacht brachte sehr gutes seeing und eine gute Durchsicht mit SQM Werten um 21,65. Wieder wurde nach Gutdünken der Himmel abgegrast
    und alle bekannten Objekte von dem Tag davor wiederholt... jetzt natürlich aus dem Gedächtnis!
    Viele neue NGC-Objekte kamen dazu, die meist aber klein oder schwach waren.
    Nach einem kleinen Schlummertrunk beendeten wir den Tag.



    Auch die angenehme andere Seite der Insel wurde erkundet:
    z.B. drei Besuche bei der Mama im Jardin de los naranjos bei gutem Essen und Trinken.




    Natürlich beobachteten wir auch ganz oben am Roque!
    Der Himmel in Puntagaorda war von niedrigen Wolken bedeckt, aber darüber war es klar.
    Schon die Anfahrt über viele enge Kurven und der Blick auf die Landschaft war beeindruckend!







    Der Blick in die Caldera, den größten Einbruchkrater der Welt, zum Glück diesmal ohne Wolken!


    Diese Nacht war etwas feucht und windig, aber direkt auf der Straße vor dem Krater fanden wir einen windgeschützten Platz.
    Erst weit nach Mitternacht und Dutzenden von Objekten brachen wir ab.
    Nach einer dreiviertel Stunde und leichtem Unwohlsein (1000 gefühlte Kurven) waren wir wieder in Puntagorda.


    Die Woche verging wie im Fluge und an einem sehr windigen Tag (verdächtig... das kannten wir vom Vorjahr) mussten wir abreisen.



    Schon beim Mittagessen in Porto Tazacorte kamen böse Gedanken, ob denn die Condor überhaupt landen könne.
    Also erst einmal zum Airport auf der anderen Seite der Insel und die Koffer ausgeladen:



    Dann einchecken und warten, warten, warten...



    Auf dem iPhone mit der App Flightradar sahen wir die Maschine anfliegen, überfliegen und abfliegen! Die Maschine landete nun auf Gran Canaria. Nix mit Einsteigen und heimfliegen!
    Nach einiger Zeit und Ratlosigkeit mussten wir das gesamte Gepäck wieder vom Band abholen und in einem Bus verstauen,
    der uns wieder zurück auf die andere Seite der Insel brachte.



    Im Örtchen Puerto Naos am Meer konnten wir im Hotel Sol La Palma ein Zimmer bekommen.
    Das ist ein in die Jahre gekommenes Hotel, in dem weit über 1000 Leute Platz haben.



    Das Essen und das Frühstück waren sehr gut und es ging mit dem Bus zurück zum Flughafen.
    Das Wetter hatte sich beruhigt und endlich konnte die Maschine landen!



    Nach langem, angenehmen Flug landeten wir gegen 22 Uhr 20 in Frankfurt. Puh, eine anstrengende Heimreise!
    Insgesamt hat es aber Spaß gemacht und nächstes Jahr versuche ich es wieder... [:p]
    cs
    Timm


    Edit: Tippveeler wech...