Beiträge von Cordon im Thema „Letzter Orion der Saison (als Nebenprodukt)“

    Hallo Thomas,


    ich versteh auf was du hinaus möchtest, aber es passiert nun mal dass es nicht viele Kommentare auf ein Bild gibt, wenn mit einer Antwort bereits das wichtigste gesagt wurde. Nämlich mit der von Marian. Darüber hinaus ist es - zumindest für mich - auch ungemein schwierig die richtige Kritik für denjenigen zu finden. Gerrade wenn man dem Bild ansieht, dass derjenige erst in die Astrofotografie einsteigt kann man mit einer ganzen Liste von Kritik auch erwähnte Frustration bei demjenigen auslösen, so wie es die mangelnde Kritik bei dir getan hat.


    Du sagtest ja du verträgst Kritik, also schreib ich einfach mal alles nieder was mir ins Auge springt. Ich versuchs kurz zu halten (was mir selten gelingt [:P]).


    1) Kalibrierung
    Hast du deine Lightframes mit Bias-, Dark-, Flat-Frames kalibriert? Die auffällige Vignettierung deutet auf fehlende Flats hin. Die sind für eigentlich alle Astrofotografien die halbe Miete. =)


    2) Die angesprochene mangelnde rote Farbe...
    Bekommst du mit gefühlvollem einstellen über eine Tonwertkorrektur wieder, z.B. in Photoshop. Einfach auf den Rotkanal einzeln anwenden das Gamma auf einen Wert >1.0 bringen und den nun zu erwartenden roten Hintergrund via Schwarzwert (Regler ganz links) wieder anpassen. Ist keine saubere Methode, funktioniert aber und ist auch teils nötig, gerade wenn Stadtlicht den Himmel rötlich-braun erscheinen lässt. Müsste man auch in den Aufnahmen sehen. Als Referenz (zum optischen Abgleich) würde ich dann irgendwelche farbkalibrierten Aufnahmen nehmen. Aber dabei darauf achten, dass die Bilder nicht mit einer astromodifizierten Kamera gemacht wurden, denn deine ist nicht-astromod., denn in den Bildern ist das Rot einfach durch die H-Alpha Empfindlichkeit entsprechend stärker ausgeprägt.


    3) Komakorrektur...
    Ich vermute du verwendest keinen Komakorrektor? Ich weiß die Dinger kosten 'ne Stange, aber den Bildern tut es gut. Ich hab aber auch erst einmal ohne angefangen und es ging ja irgendwie. =) Du wirst aber feststellen, dass mit der Lernkurve und dem Anspruch bessere Bilder zu machen auch irgendwann ein Korrekturelement folgen wird.


    4) Für helle Objekte, wie es der große Orionnebel eben ist, und größtenteils auch für die Verbesserung der Bildqualität, ist es nicht sinnvoll ohne Guiding länger als 30, 40s am Himmelsäquator zu belichten. Durch kürzere Einzelbelichtungen/Subframes steigt die Schärfe. Sicher, du hast auch dunklere Einzelbilder und benötigst mehr davon um auf die gleiche Gesamtbelichtungszeit zu kommen, aber was nützen unscharfe Aufnahmen?
    Oft kann es dann auch verwirren, dass nach der Datenreduktion der Stack sehr dunkel ist. Das muss aber nichts heißen, denn die Daten sind da (solange man mit 16-bit oder mehr pro Kanal exportiert hat). Ich sag dazu gern "Die Bildinformationen stecken im Datenkeller". Und dort sind sie auch zu finden. Einfach via Tonwertkorrektur über alle Kanäle den Weißwert beschneiden und dann kommen sie zum Vorschein, als ob man länger belichtet hätte.


    5) Dein Zentrum...
    ... ist nicht nur audgebrannt sondern auch nicht Weiß. Wenn du schon Bereiche ausbrennen lässt dann sollten sie auch den maximalen Wert (255,255,255 - 8bit pro Kanal | 65535 - 16bit pro Kanal) haben.


    6) Dein Zentrum nicht ausbrennen lassen...
    Kannst du mit dem Einbringen kürzerer Belichtungszeiten. Das halte ich aber gerade für Anfänger in der Bildbearbeitung für sehr schwer. Anfängerfreundlicher ist es dann lieber die 30s mit ISO 400/800 zu belichten sodass das Zentrum nicht ausbrennt. und es in der Bildbearbeitung "einfach" nicht mitzustrecken. Einfach ist tatsächlich einfach gesagt, da die richtige Maske erzeugt werden muss damit es nicht negativ auffällt.
    Siehe zum Beispiel das nicht sehr tiefe Bild unten. Dort habe ich nur 30s Aufnahmen bei ISO 400 (an einem f/4 Gerät) verwendet und trotzdem kann das Zentrum zurückgewonnen werden.



    Ich denke die Kritik sollte erst einmal genügen. [:)]
    Viel Erfolg bei der Umsetzung.


    Grüße,
    Patrick