Beiträge von Rieger im Thema „Hilfe, ich habe Teleskop XY gekauft...“

    Hallo Stefan,


    ja, dass man die Anbindung ans Stativ so breit wie möglich auslegen sollte, ist mir überaus bekannt, könnte man realisieren, indem man eigene Auflageplatten unter vorhandene setzt.
    Es gibt aber noch einfachere Lösungen für das Problem: Eine "Säule" zwischen Fußpunkt der Monti runter zur Mitte der Auflageplatte, u.s.w. (...)
    Wir beiden müssen uns hier aber nicht darüber austauschen, wie wir Austauschstative bauen müssen. Darum breche ich das Thema jetzt hier ab.
    Wichtig ist, dass unsere Anfänger was simples vergeschlagen bekommen.


    Tschüss,


    Hubertus

    Hallo Stefan,


    ich will auch keinem Einsteiger ein teueres "Berleburg oder -bach"- Stativ fürs Lidlscope empfehlen. Nein, ein Selbstbau von drei Beinen traue ich jedem zu: So hoch wie eben benötigt, auf ausziehbar möglichst verzichten (ist einfacher zu bauen und stabiler), es muss nicht mal Buche sein; ich habe immer noch ein selbstgeschnitztes, sogar ausziehbares Stativ aus überdimensioniert wirkenden Pinienleisten in Gebrauch (zwar ein günstiges Nadelholz, aber keinesfalls ein Fichte-Tanne-Geschwabbel). Das kommt mit wenig Aufwand auf max. 50 Euro und lohnt. Glaube mir, da spreche ich aus Erfahrung. Gerade war Weihnachten und nach den Ferien kommen sie wieder in meine Astro-AG und der liebe Herr "R" wird wieder Klappergestelle retten dürfen.


    Frohes Neues noch,


    Hubertus


    (Überlege gerade, mal ne´ Bauanleitung für ein bewährtes einfaches Stativ hier einzustellen für unsere Anfänger.)

    Hallo Stefan,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Zum schwächsten Glied in der Kette- ist auch klar, da kann man selber was verbessern. Aber die tollen EQ-2 und Co werden deswegen nicht soviel besser, auch wenn der Unterbau dann etwas steifer wird.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nun, ich habe aber immer den Eindruck, dass selbst wenn man eine "gescheite" Montierung erwirbt, das Stativ auch dort noch zu schwach ist und ein ordentlicher Eigenbau Wunder wirkt. Dies gilt meist für das klassische Dreibein, dass fast immer ausgewechselt gehört (Säulen sind da immer im Vorteil).
    Ich würde schätzen, dass das Standartstativ z. B. an einer EQ2 zwei Drittel des Gewackels, die Monti nur etwa ein Drittel ausmacht. Dreibeistative im Billigst- und im ordentlicheren Klein-Segment gehören für mich eigentlich immer mit guten Erfolg ausgewechselt.


    Nochmals guten Rutsch,


    Hubertus

    Übrigens ein Nachtrag noch zu den zu schwachen Montierungen: Das schwächste Glied in der Kette der "Von-der-Stange-Teleskope" sind meiner Beobachtung nach nicht die Montis, sondern die Stative: Ich habe schon für meine Schüler etliche EQ2- oder kleine Tasco-montierte Röhren auf stabilere selbstgeschnitze Beine gestellt und die Stabilität stieg enorm, so das visuell erheblich mehr mit den "zu kleinen" Montierungen ging.

    Hallo ihr Lieben,


    da wir hier gerade so schön „zanken“ (und ich meine hier „zanken“ im durchaus positiven Sinne von Loki Schmidt, die einst damit meinte, mit ihrem Helmut schon im Kindesalter heftig diskutiert zu haben), ob der Dobson für jeden Einsteiger zu empfehlen wäre, hier meine Gedanken:
    Ich kann mich dieser Standartempfehlung oft gar nicht anschließen, insbesondere wenn ich sie aus dem Munde meiner Astrokollegen in Wanne-Eickel vernehme, sobald sie den Eltern junger Einsteiger im Ruhrgebiet erteilt wird.
    Viele Kinder/Jugendliche haben hier gar nicht die Möglichkeit, auf flacher Wiese oder gar nur aus Gärten zu beobachten, geschweige denn, automobil raus zu fahren, um vom flachen Lande aus zu beobachten. Sie sind oft tatsächlich nur auf heimische Balkone oder Dachfenster angewiesen. Deepsky aus dem Ruhrgebiet kann man eh bis auf offene Sternhaufen weitgehend vergessen. Sobald solche Parameter vom Beratenden immer erfragt würden, schiede der Dobson komplett aus, weil Balkonbrüstungen und der Okulareinblick jenseits des Geländers bzw. Luftturbolenzen in der Fensterlaibung den Beobachtungsgenuss vereiteln.
    Ich kenne die Situation aus den Zeiten meines eigenen Astroeinstiegs: Um 1980 war der Dobson ja noch weitgehend unbekannt. Mir standen als Beobachtungsplätze nur ein Garten Richtung Nordwesten mit hohen Bäumen Richtung Südwesten und freier Sicht nur Richtung Norden, sowie ein großes Dachfenster Richtung Südosten mit freiem Blick auch nach Osten und Süden zur Verfügung. Mein Lehrgeld der ersten Ausbildungsmonate ging in einen 80x1200er Refraktor (damals das meistverkaufte Lieblingsfernrohr von Wilhelm Hamer in Bochum). Es erwies sich als der einzig brauchbare Fernrohrtyp für den Blick aus dem Dachfenster Richtung aufgehende(n) und kulminierende(n) Mond, Planeten oder Sonne sowie zu den Sternhaufen der jeweiligen Saison (also allem, was man sinnvoll vom Ruhrgebiet aus sehen kann). Ein später eingesetztes TAL 2 M in der Fensterlaibung des Atelierfensters erwies sich als unbrauchbar, so wie es das ein moderner Dobson auch getan hätte; nur der Refraktor ragte immer weit genug aus dem Fenster, um von den Luftturbolenzen unbeeindruckt zu bleiben. Eine spätere erfolgreiche Alternative wurde ein 125x1560er Refraktor.
    Aber diese Erfahrungen lassen sich heute kaum mehr Einsteigern weitergeben, da diese einzig wirklich Ruhrgebiets-tauglichen langen Röhren kaum mehr angeboten werden. Die älteren Astrokollegen in Wanne-Eickel pflichten mir noch bei, aber bei den jüngeren stößt man auf freundliches Unverständnis, wenn man empfiehlt, für ein Kind eine gebrauchte und bezahlbare 60x900er Röhre auftreiben zu können.
    Beachtet bitte künftig bei euren Empfehlungen auch immer mehr, welche Beobachtungsplätze unseren geschätzten Einsteigern in unserem urbanisierten Mitteleuropa überhaupt noch verbleiben.


    Im übrigen wünsche ich allen einen guten Rutsch und ein frohes und an Beobachtungsnächten und -plätzen reiches Neues Jahr,


    Hubertus