Hallo Petra,
ist nicht so einfach - aus Erfahrung mit meiner Tochter (und anderen Kindern) kann ich sagen, dass der WOW-Effekt recht leicht zu erzielen ist und typischerweise recht schnell wieder abflacht. Insofern ist die Wahl des Teleskop eigentlich fast egal.
Ein Nachteil des 100mm Teleskops gegenüber dem 130er ist das größere Öffnungsverhältnis: F/4 statt F/5 macht es DIR schwerer, das Ding zu justieren und ggf. weitere Okluaranschaffungen noch teurer. Außerdem könnt Ihr damit wegen der kleineren Öffnung und des im Vergleich großen Fangspiegels noch weniger Details auflösen und weniger vergrößern - für uns nicht das wichtigste Kriterium, aber für 9-jährige oft schon. Übigens lägst Du mit einem 6mm Planetary am 100/400 bei 67-fach (1.5MM AP), mit dem 10mm Okular am 150/650 bei 65-fach (2mm AP)- also am 150/650er fast genau so groß aber dafür doppelt so hell. "Es muss für den Anfang nicht perfekt sein" stimmt gerade bei Kindern, aber "es sollte für den Anfang gut genug sein" ist auch wichtig, sonst fliegt das Teil schnell in die Ecke und wird nie mehr hervorgekramt.
Mein Rat: Nimm den 130/650er mit 25 und 10mm Okular. Wenn damit der Astrovirus zündet - und die Chancen stehen nicht schlecht, ist das Gerät noch gut und leicht zu handhaben - z.B: beim Grillabend mal schnell auf Jupiter gucken. Wenn nicht, wirst Du es schnell wieder an jemanden wie Dich los, der auch mal ausprobieren will. Der 100/400er hat großes Potential, nicht das zu sein, was Ihr sucht.
Übrigens keine Angst vor diesen ganzen Begriffen - die Rechnerei kommt mit der Übung:
Vergrößerung = Teleskopbrennweite / Okularbrennweite = Teleskopöffnung / Austrittspupille
Austrittpupille = Teleskopöffnung / Vergrößerung = Okularbrennweite / Öffnungsverhältnis
Die Orientierung am Sternhimmel (und im Buch) ist für einen Anfänger auch imemr eine Herausforderung - aber das lernst Du mit der Zeit recht fix. Wir alle Orientieren uns immer erst mal an den Sternbildern. Ich bin mit meinen Kindern immer erstmal am Himmel spazieren gegangen - vom Polarstern aus spiralförmig nach außen die Sternbilder erkennen und dann die entlang der Ekliptik im Süden - bevor wir uns irgendwelche Objekte gesucht haben. Und auch die haben wir erst mal ohne Teleskop angechaut: Milchstraße / Andromeda-Galaxie (wo ist sie, wer kann sie sehen?) /Plejaden, Mond, Planeten (je nach Verfügbarkeit). Dann mal mit dem Fernglas hingeschaut - und erst gegen Ende des Abends experimentiert und Objekte anhand von Büchern oder Sternkarten mit dem Auge-Fernglas-Teleskop-Fernglas-Auge gesucht. Wenn dabei dann mal was nicht geklappt hat, sind die Kinder dann schon vor Langeweile/Müdigkeit abgezogen und ich musste alleine abbauen
Fang halt klein an - mit nur ein paar wenigen Objekten - aktuell im Winter bietet sich an: H und chi Persei (Sternhaufen im Sterbild Perseus), und M42 (Orionnebel im Sternbild Orion). Die findest Du auch ohne Hilfe. Dann kommt auch das Selbstvertrauen, sich an schwierigere Objekte zu wagen, immer schön von vielen zu wenigen Punkten im Karkoschka...
DS, Holger
Achso: Eventuell gibt es ja in Deiner Gegend auch eine Sternwarte mit einer Kinder-/Jugendgruppe. Da mal hin zu gehen lohnt sich garantiert. Wo kommst Du ca. her?