Beiträge von MartinB im Thema „Stangenbohrung in Holz“

    Hallo Chris,


    Dein Teleskop-Bausatz erfordert anscheinend noch etwas Mitdenken und die selbständige Lösung einiger Detailfragen. Im Vergleich zum Komplett-Selbstbau also weniger Arbeit, aber nicht so viel weniger nötiges Verständnis.


    Mit den Stangenwinkeln musst Du nicht so extrem genau sein, dass Du die Rohre nicht noch um ein paar cm kürzen kannst. Einfacher ist aber wirklich eine selbst ausrichtende Klemmung, wie von Kalle66 vorgeschlagen.


    Wenn Du die Rohre erst mal 5cm zu lang lässt. kannst Du sie noch passend kürzen, wenn der Spiegel drin ist und Du erstes Sternenlicht im Okular hast.
    Den Schwerpunkt kannst Du aber erst richtig bestimmen, wenn Du die endgültige Länge der Rohre weißt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">So habe mir gerade die Berechnung aller Einzelteile zur Bestimmung des Schwerpunktes bei Reiner Vogel angeschaut gelesen gelesen gelesen...
    Also, ich werde mich dann mal in 6 Jahren nach meinem erfolgreichen Absolvieren des Physik studiums bei euch melden[:0][:0][:0][:0][:0][:0]<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Also, für eine Schwerpunktberechnung musst Du nicht Physik studieren. Das habe ich schon mit 15 Jahren im Flugmodellbau gemacht, und man braucht dazu nur 3 Grundrechenarten (multiplizieren, addieren und dividieren).
    Es geht sehr einfach mit einer Excel-Tabelle (oder OpenOffice, falls es nix kosten soll).
    Die Berechnung ist ganz simpel. Wir rechnen für jedes Teil Kraft mal Hebelarm (mehrere verschieden schwere Kinder auf einer Seite der Wippe) und wollen die Gesamtwirkung wissen (Wo muss sich ein Erwachsener auf die andere Seite der Wippe setzen, der so schwer ist wie die Kinder zusammen).


    Wichtig ist, dass Du vorher ALLE am Tubus angebrachten Teile einzeln wiegst und ihre Schwerpunktlage misst. Das geht ganz simpel: Leg die Teile auf eine Tischkante und probiere, ab welcher Position sie zu kippen beginnen. Markiere die Position der Tischkante am Teil mit einem Klebestreifen. Drehe das Teil und wiederhole den Versuch. Der Kreuzungspunkt der Klebestreifen ist der Schwerpunkt. Bei einfachen Formen (Rohr, Stange etc) liegt der Schwerpunkt in der Mitte, die brauchst Du nicht zu testen.


    Hier eine Kurzanleitung in Textform:


    Tabelle mit 4 Spalten anlegen.
    1. Spalte Teilename, 2. Spalte Masse, 3. Spalte Abstand des Schwerpunkts von der Hinterkante des Tubus, 4. Spalte Zwischenwert für die Berechnung.
    Alle Tubusteile gehören in diese Tabelle, auch alle Schrauben und Kleinteile, Okularauszug, Fangspiegel, Fangspiegelspinne, Sucher mit Halterung, und ein mittleres Okular.


    Praxistipps:
    Für die Oberflächenbehandlung deiner Holzteile musst Du die Masse der Farbe wohl schätzen. Für den Hut würde ich um die 100g Mehrgewicht ansetzen. Höhenräder und Spiegelbox vielleicht mit 200-250g.
    Der Schwerpunkt liegt meist näher am hinteren Tubusende. Je weiter ein Teil vom Tubusschwerpunkt entfernt ist, umso genauer musst Du sein Gewicht bestimmen, sonst gibts zu große Fehler.



    Jetzt in jeder Zeile 2. Feld mal 3. Feld rechnen und Ergebnis in die 4. Spalte.


    Nun alle Werte aus der 3. Spalte addieren, ergibt die Gesamtmasse.


    Dann alle Werte aus der 4. Spalte addieren und durch die Gesamtmasse teilen. Das Ergebnis ist der Abstand des Schwerpunkts von der Tubus-Hinterkante. Wenn der nicht mit dem Drehzentrum der Höhenräder zusammen fällt, musst Du die Höhenräder verschieben.



    Ach ja, falls Du gar nichts rechnen möchtest: Bau den Tubus komplett ohne Höhenräder zusammen, leg ihn auf die Tischkante zur Schwerpunktbestimmung wie oben beschrieben (mit Okular und Sucher!), und schraub die Höhenräder dann so an, dass ihr Drehpunkt im Schwerpunkt liegt.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Chris,


    Die Lagerklötze für die Rohrenden hast Du hoffentlich noch nicht in der Rockerbox eingebaut?
    Dann kannst Du sie auf einer Standbohrmaschine bohren. Den Bohrtisch musst Du entsprechend schräg stellen. Messen kannst Du das z.B., indem Du einen Stahlstab 3-4mm ins Bohrfutter spannst und ein Geodreieck auf den Bohrtisch stellst.


    Hier kommen ein paar Bilder von meiner Bohraktion für den 18" Dobson:






    Meine Methode ist nicht die einfachste und es geht sicher auch noch eleganter.


    Verschiedene Vorschläge, wie man Halter für Gitterrohre bauen kann, findest Du auch im Kriege/Berry "The Dobsonian Telescope", zwar nicht mehr ganz aktuell aber immer noch das Standardwerk.


    Gruß,
    Martin



    Gruß,
    Martin