Hallo Fabio,
es stellt sich ja bezüglich des Pixelwahnsinns hier die Frage nach der Auswirkung von Sensor-, Pixelgröße und Auflösung auf Astrofotos. Auch, wenn die drei Faktoren direkt zusammen hängen, haben sie aber unterschiedliche Auswirkungen auf das Bild und die Anwendung.
<b>Die Chipgröße...</b>
...bestimmt das abgebildete Bildfeld. Je größer der Chip (unabhängig von der Pixelgröße) desto größer der Auschnitt des Feldes, desto größer muss auch der Korrektor sein. Hier eine Gegenüberstellung von drei gebräuchlichen Sensorengrößen:
<b>Die Größe des einzelnen Pixel...</b>
ist ein relevanter Faktor für die Bestimmung der Brennweite, um scharfe Bilder zu erhalten. Aus der Größe des Pixels und der Brennweite des Teleskops kann das abgebildete Bildfeld pro Pixel errechnet werden. Beispiel ein Teleskop mit 750mm Brennweite:
Pixelgröße 9micron x 9micron 2,48 x 2,48 Bogensekunden
Pixelgröße 5,4micron x 5,4micron 1,49 x 1,49 Bogensekunden
Pixelgröße 4,3micron x 4,3micron 1,18 x 1,18 Bogensekunden
Möchte ich eine optimale Schärfe des Bildes erreichen, so darf der Seeingwert (nicht FWHM-Wert) nicht über dem errechneten Wert sein. Anders ausgedrückt: Die scheinbare Bewegung der Objekte am Himmel muss innerhalb eines Pixel passen. In unseren Regionen liegen sehr gute Seeing-Werte zwischen 1,6" und 2", im Normalfall darüber. Wenn wir von einem guten Seeing von 2" ausgehen, dann können wir die maximale Brennweite für eine Pixelgröße ausrechnen, um ein optimal scharfes Bild zu erhalten:
Pixelgröße 9micron x 9micron: 930mm Brennweite
Pixelgröße 5,4micron x 5,4micron: 560mm Brennweite
Pixelgröße 4,3micron x 4,3micron: 450mm Brennweite
Hier ein Beispiel einer Sternabbildung eines Refraktors bei 500mm Brennweite mit unterschiedlichen Pixelgrößen:
<b>Die Auflösung...</b>
ist dann relevant für die Größe des Bildes auf unterschiedlichen Ausgabemedien. Möchtest Du zum Beispiel das Bild in einem Kalender drucken, so sollte es eine Druckauflösung von 300dpi (Dots per inch) haben. Beispiel:
Der Sensor der Canon 60D hat eine Auflösung von 5.184 x 3.465 Pixel. Umgerechnet in 300dpi ergibt das eine maximale Größe von 43,89 x 29,34 cm.
Möchtest Du z.B. einen Banner ausdrucken, der aus größerer Entfernung betrachtet wird, kannst Du bis ca. 75dpi Druckauflösung zurückgehen. Dies entspricht dann bei der Auflösung der Canon 60D einem Bild der Größe von 175 x 117 cm.
Das sind natürlich alles berechnete Werte die nicht berücksichtigen, dass man in der Bildbearbeitung noch Tools hat, mit der eine gewisse Unschärfe ausgeglichen werden kann. Möchte man jedoch gleich im Rohbild diese optimale Schärfe erreichen, kann dies ausgerechnet werden.
Um auf die ursprüngliche Frage einzugehen: Der Megapixelwahn und daraus folgende, immer kleiner werdende Pixel der DSLR-Kameras ist kontraproduktiv für die Astrofotografie. Denn kleinere Pixel bedeuten kürzere Brennweiten, die dann auch größere Sternabbildungen zur Folge haben.
Grüße,
Kai